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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.12.1924
- Strukturtyp
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- 1924-12-22
- Erscheinungsdatum
- 22.12.1924
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil (Nr. 193.) Bekanntmachung. Mit Rücksicht auf das Weihnachtsgeschäft sehen wir uns veranlaßt, den letzten Einscndungstermin für die statistische Berichterstattung auf den IS. Januar 1925 zu verlegen. Mehrfach geäußerten Wünschen, die auf Grund der Einsendungen angefertigten statistischen Übersichten allen Mitgliedern zur Kenntnis zu bringen, vermögen wir leider vor erst nicht zu entsprechen, da wir zwecks Prüfung der Zuverlässig keit der Statistik zunächst ihre weitere Entwicklung abwarten wollen. Außerdem liegt es im Interesse einer regen Beteiligung an der Berichterstattung, bis aus weiteres nurdenFirmen die Ergebnisse unserer Erhebungen mitzu- 1 e i 1 e n , d t e durch ihre Mitarbeit einen Anspruch darauf erwerben. Wir hoffen, daß dies eine immer größer werdende Anzahl unserer Mitglieder veranlaßt, sich an der statistischen B e r i ch te rst a l t u n g zu beteiligen, wodurch sie nicht nur der buchhändlerischen Allgemein- h eit,sondernnamentlich sich selb st einen wert vollen Dienst erweisen. Formulare stehen auf Wunsch kostenlos zur Verfügung. Leipzig, den 15. Dezember 1924. Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, vr. Hetz, Syndikus. »Unberechtigte Auswüchse in der Preisbildung des deutschen Buchhandels.« Die Eingabe der Bayerische» Akademie über die Preisbil dung im deutschen Buchhandel erinnert mich lebhaft an die Kämpfe mit den Akademikern zu Anfang des Jahrhunderts, sie zeichnet sich vor den Angriffen der damaligen Gegner durch die Tonart aus, aber sachlich ist ihr Begehren der Abstellung »un berechtigter Auswüchse in der Preisbildung des deutschen Buches- noch wesentlich schlechter begründet. Die etwas lang geratene Erwiderung des Vorstandes des Börsenvereins (Bbl. 287) geht in ihrer Widerlegung den Beschwerden im Einzelnen sehr gründlich nach. Gut ist namentlich, was gegen das höchst unwissenschaftliche, oberflächliche Vergleichen und Verallgcmei- nein gesagt wird. Ich vermisse aber in ihr die Befolgung des Grundsatzes: Die best« Verteidigung ist der Hieb. Nicht, daß sie den Gegner unnötig schonte, sagt sie der gelehrten Körper schaft doch mit vollem Recht ins Gesicht, daß die von ihr beliebte »objektiv wertlose Verallgemeinerung ernsteren Erörterungen des ganzen Problems nicht zugrunde gelegt werden kann-. Unter dem Hieb verstehe ich in diesem Fall den Nachweis, daß die Preise des deutschen Buches, soweit sie nur um 10 bis 30 v. H. höher sind a l s d i e a l t e n F r i e - denspreise, im Hinblick aus die viel stärkere Steigerung der Herstellungskosten unternor mal sind. Daß die heutigen Preise älterer Bücher vielfach sich gar nicht oder nur ganz wenig über die alten Friedenspreise er höben, beruht in der Regel auf der Erwägung des Verlegers: Ich habe noch größere Vorräte eines Buches. Statt daß ich sie bei der heutigen geringen Kaufkraft Makulatur werden lasse, gäbe ich sie weit unter dem heutigen Herstellungspreise ab. Unter Umständen ist diese Taktik richtig. Falsch ist sie aber in der Regel dann, wenn der Verleger in die Lag« kommt, einmal eine neue Auflage hcrauszubringen. Für diese fehlen dann die Mit tel, und der Unterschied der Preise der älteren Auslage und der viel teurer herzustellenden neuen Auflage wirkt geradezu ab schreckend. Denn der Preisberechnung der neuen Auflage muß er die unerbittliche Tatsache zugrunde legen: der Drucker hat etwa 80, der Buchbinder mindestens 6026 mehr als 1914 er halten, das Papier ist 40—5026 teurer, und die eigenen Un kosten sind durch Steuern usw. gewaltig gestiegen. Und welch schwere Last ist heute die Verzinsung des aufgewendeten Kapi- lals nach heutigen Zinssätzen angesichts des durch die wirt schaftliche und politische Umwälzung verhängnisvoll verlang samten Absatzes des wissenschaftlichen Durchschnittsbuches. Die Akademie greift vom nichtwissenschaftlichen Verlag be sonders die Steigerung des Reclamhestes von 20 Pf. auf 30 Pf. an. Für den denkenden und rechnenden Verleger ist das ein Schulbeispiel. Es handelt sich dabei um «in ganz großes Unter- nehmen. Eine größere Anzahl dieser Hefte ist von geringerer Gangbarkeit. Von diesen hätte Reclam vielleicht zum alten Preise noch wesentlich mehr verkauft. Viel« tausend Hefte müssen aber fortlaufend wieder neu gedruckt werden; für den Neudruck dieser und der fortwährend neu erscheinenden Hefte mutz der Verlag die Mittel für die verteuerte Neuherstellung aus dem Verkaufe der vorhandenen schaffen, will er nicht die Substanz verzehren und mit mathematischer Sicherheit in nicht zu langer Zeit an das Ende der Universal-Bibliothek gelangen. In seinem und im allgemeinen Interesse will ich wünschen, daß er richtig gerechnet hat. Sehr zahlreich sind aber die Fälle, in denen der Verleger heute nicht mit einer Steigerung von 502» aus- koinmen kann, nämlich da, wo die Satzkosten eine große Rolle spielen. Offen muß es ausgesprochen werden: Es besteht nicht die geringste Möglichkeit für den wissenschaftlichen Verleger, der in der Regel mit einem besonders hohen Anteil der Satzkosten an den Kosten der Gesamtherstellung zu rechnen hat, auf die Dauer sich mit Bücherpreisen abzusinden, die im Durchschnitt nur 10—3026 über den alten Friedenspreisen gleichartiger Bücher liegen. Wenn die Angabe des Vorstandes des Börsenvereins, daß im Februar 1924 der Gesamtverlag der von ihm namentlich aufgeführten sechs Firmen nur rund über 1126 des Friedens standes ist, daß also ihre Bücherpreise lediglich »dem Stand des allgemeinen Teuerungsindexes- entsprechen, auf richtiger Be rechnung beruht, so harre ich des Nachweises, daß diese Firmen auch für ihre Neuerscheinungen solche Preise innehalten. »Auf die Dauer kann auch das bestfundierte Unternehmen nicht von der Substanz zehren, es muß seinen Erzeugnissen nicht den all gemeinen Teuerungsinder, sondern die ihm eigentümlichen Ge- stehungspretse zugrunde legen. Ich würde der Tradition meiner nun fast 190jährigen Firma ins Gesicht schlagen, wenn ich unberechtigt hohe Preise ansetzen würde. Aber ebenso unverantwortlich würde ich handeln, wenn ich aus subjektiv berechtigte Klagen hin ohne Rücksicht auf die reellen Grundlagen ihr« Substanz vergeuden, ihre Grundlagen erschüttern wollte. Ob das letztere im Interesse der Wissen schaft und ihrer Jünger läge zu untersuchen, stelle ich anheim. Das Dilemma drückt schwer aus jeden seiner Verantwortlichkeit sich bewußten Verleger. Wir kennen die Not vieler Studenten, gerade ihre verminderte Kaufkraft ist aber, da sie den Absatz, unserer Lehrbücher gewaltig vermindert und verlangsamt, ein Faktor der Preissteigerung. Wir müssen wieder und wieder den Verlag gelehrter Arbeiten abweisen, die zu verlegen uns vor dem Kriege Ehrenpflicht gewesen wäre. Das ist nach meinen Erfahrungen weit häufiger der Fall, als der Vorstand des Bürsenvereins in seiner Erwiderung zugibt. Und wir wissen, wie schwer es den Gelehrten und den Bibliotheken wird, auch nur ihren nötigsten Bedarf zu beschaffen. Die Freudigkeit des Schaffens leidet unter der steten Sorge: Kannst du dieses und jenes neue Werk auch zu erschwinglichem Preise hcrausbringen. Aber die Zahlen sind unerbittlich. Das Bild der Gegenwart ist trübe und kann sich in der Zukunft nur allmählich aufhellen. Es wäre grundverkehrt, auch nur in Aussicht zu stellen, daß die heutigen Bücherpreise so bleiben werden, wie sie sind, denn die letzten Drucktarif- 2S4»-
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