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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.01.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.01.1894
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- Deutsch
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Zieht man nun ein Facit aus den vorangehenden graphischen Schilderungen, so muß man diesmal den deutschen Weihnachts nummern unbedingt die Palme zuerkennen, sowohl was die bildlichen Darstellungen, als auch was deren Druck in Schwarz und in Farben anbelangt; in Chromotypie steht die italienische Festnummer auf vollkommen gleicher Höhe mit den französischen; die englischen aber kommen zuletzt, und enthielte nicht die »Illustrateck ll,onäon Hervs« und »Llselc anck IVbiter eine Anzahl guter Holzschnitte, so könnte man bei ihnen nur einen anhalten den Rückgang festsiellen. Das aber ist bedauerlich für die Pioniere auf dem schönen Gebiete der so angenehmen, stets willkommenen Weihnachtsnummern. Vermischtes. Verein der Buchhändler zu Leipzig. — Die diesjährige ordentliche Hauptversammlung des Vereins der Buchhändler zu Leipzig wird am Montag den 29. Januar, nachmittags 3 Uhr, im kleinen Saale des Deutschen Buchhändlerhauscs stattfinden. Verbot. — Unter dem Titel -Anton v. Werner und die Berliner Hof-Malerei» erschien im Herbst des vorigen Jahres im Verlags-Magazin (I. Schabelitz) in Zürich eine Broschüre, die von dem Freiherrn Friedrich v. Khapnach aus München verfaßt war Die Druckschrift sollte Beleidigungen des Kaisers enthalten, weshalb die Staatsanwaltschaft einschritt. Bei drei Berliner Buch händlern wurden Exemplare gesunden und beschlagnahmt; da die Buch händler aber glaubhaft versicherten, daß sie den Inhalt der Broschüre nicht gekannt hätten, so wurde von ihrer strafrechtlichen Verfolgung Ab stand genommen. Den Verfasser konnte die Anklagebehörde nicht erlangen, weil er ins Ausland gegangen ist. So wurde nur die gericht liche Beschlagnahme der Broschüre, sowie der zu ihrer Herstellung gebrauchten Formen und Platten verfügt. Dies geschah am 9. d M. durch Erkenntnis der vierten Strafkammer des Landgerichts l zu Berlin, nachdem der Gerichtshof ebenfalls geurteilt hatte, daß die Broschüre Belei digungen des Kaisers enthält. (L. Tgbl.) Quittungs- und Frachtbriefstempel. — Die Handelskammer zu Zittau ersuchte den Reichstag, dem Entwurf eines Gesetzes wegen Abänderung des Gesetzes, betreffend die Erhebung von Reichsstempelab gaben vom l. Juli 1V81/29 Mai 1885, so weit eine Besteuerung von Quittungen und Frachtbriefen darin beabsichtigt wird, die Zustim mung zu versagen. Deutsches Buchgewerbe-Museum. — Neu ausgestellt sind die Tafeln des soeben erschienenen Prachtwerkes von Professor Hermann Prell -Wandgemälde in der Rotbbaus Halle zu Hildesheim, ausgeführt im Auf träge des preußischen Staates (Originalaufnabmen des Kgl. Hof- Kunst-Instituts (Otto Troitzscht in Berlin. Verlag von Heßling <d Spielmeper in Berlin!, das die Malereien Hermann Prelis in vortrefflicher Reproduktion wiedergiebt Hermann Prell, ein Leipziger Kind, ist zum ersten Male an die Oeffeinlichkeit getreten, als er infolge eines Wettbewerbes 1882 den Saal des Aicbiiektenhauses zu Berlin mit einer Reihe trefflicher Wandmalereien auszumalen hatte. Seiidlin hat Picll den Auftrag erbalten, die etwa 30 Meter lange Halle im Rotdorne zu Hildeshetm maleri'ch auszuschmücken, eine Ausgabe, deren Ausführung dem Künstler aus das beste gelungen ist. — Neben dem obigen Werke sind die Tafeln und Illustrationen aus dem sechsten Hes e der -Modernen Kunst (Verlag von Richard Bong, Berlin) aus gestellt, die den gl'ichen Gegenstand in einer Reihe voizüglicher sarbiger und schwarzer Holzschnitte behandeln. Telegraph. — Verglichene Telegramme, die gegen Zuschlag der Hälfte der tarifmäßigen Worttaxe ausqegeben werden können und erheblich größere Sicherheit gegen Entstellungen bieten, als einfache, werden nur in verschwindend kleiner Anzahl benutzt, und doch ist für viele Geschäflstelcgramme, namentlich für solche, die Preis- oder Gewichts Notierungen enthalten, ein Telegrapbiersehler von großem Schaden für den Aufgeber. Gegen diese Telegrophiersehler schützt die Vergleichung, d. h. Wied crho l u ng der Wcnle und Zahlen in hohem Grade. Wenn nun tropdem nur für0,02Piozent der ausgegebenenTelegramme c>ieVergleichung vom Ausgeber verlangt wird, so muß man sich doch fragen: weshalb wird selbst für die mickrigsten Gesckiäitslelegrainme so wenig von einem von der Verwaltung gebotenen Schupm ttel Gebrauch gemacht? Die aeringe Preiserhöhung, die in keinem Verhältnis zu der erreichten Sicherung steht, kann cs nicht sein, also wohl nur die Nichtkenn tnis der Einrich tung. Wir glauben deskalb im Interesse der Geschäftswelt zu handeln, wenn wir hiermit aus die Einrichtung der verglichenen Telegramme auf merksam machen. Wird ja doch eine Art der Telegramme, die Sicher heit sür schnelle Beförderung gewährt, trotz des hohen Preises bedeutend stärker benutzt. Die Zahl der dringenden Telegramme betrug im Jahre 1892 2,63 Prozent der Gesamtzahl, im Jahre vorher sogar 7,57 Prozent. (Lpzgr. Tgbl.) Die Buchbinderei auf der Weltausstellung irüChicago. — In einem Vortrage des Hofbuchbinders F. Vogt-Berlin, der als Juror der Weltausstellung nach Chicago gesandt worden war, erwähnte dieser, daß man sich über die amerikanische Buchbindckunst nach dem, was davon in der Ausstellung zu sehen war, kein rechtes Bild machen könne. Die amerikanischen Buchbinder hätten die Ausstellung nur spärlich beschickt, und auch die Hiljsfächer seien nicht vertreten gewesen. Für Bibliothek bände und bessere Bände werde vielfach englische und französische Arbeit vorgezogen, die nach Herrn Vogts Meinung auch die deutsche überträfen. Die Dänen lieferten wohl eigenartige, reich ausgestattcte, aber weniger feine Einbände als Engländer und Franzosen. In New Jork gebe es wohl tüchtige Buchbinder, die aber zweimal so teuer seien, wie sür beste englische Arbeit bezahlt werden müsse. In Nr. 3 gegen wärt'gen Jahrganges kommt die Papier-Zeitung auf diesen Vortrag, den Herr Vogt im Kunstgewerbevecein zu Berlin gehalten hat, zurück und giebt daraus nach dem Kunstgewerbcblatt noch folgende Emzelgeiten: -Was die deutsche Buchbinderei betrifft, so war ich überrascht, daß sie so spärlich aus der Ausstellung vertreten war, jedoch war das Wenige, was ich sah, jedes Lobes wert. Hoch erfreut war ich, daß die deutschen Ehrengeschenke, die bisher auf keiner Ausstellung zu sehen gewesen waren, in so reichem Maße ausgestellt waren, und gerade an der Stelle, wo die Werke der Berliner Porzellan-Manufaktur einen so gewaltigen Anziehungspunkt bildeten. Darunter fanden sich auch die vielen Adressen, die besonders deswegen so großes Aussehen machten, weil das Ausland mit Ausnahme von Oesterreich solche Stücke nicht kennt. Das Zusammen wirken von Buchbindern, Architekten, Graveuren, Goldschmieden u. s. w hatte außergewöhnlich schöne Arbeiten geschaffen; die Herren Collin und Mönch konnte ich deshalb für Medaillen Vorschlägen. Halten nun Berliner Firmen sonst nicht direkt ausgestellt, so waren doch überall schöne Einzelarbeiten zu sehen; so bei verschiedenen Buchhändlern im Deutschen Hause, wo der deutsche Buchhandel seinen Platz gefunden Halle. In diesem Hause hatten auch Gras L Sohn aus Alienburg und Göhre aus Leipzig ihre schönen Arbeiten mit feiner Handvergoldung. Zu erioähnen sind ferner die auffällig schönen Eiozelarbeiten der Reichsdruckerei mit Handvergoldung und Bucherdeckel mit Preßvergoldung von Gustav Fritzsche in Leipzig. Bekanntlich stehen wir mit derartigen seinen Massenarbeiten obenan, was Engländer und Franzosen eingestehen Das schließt nicht aus, daß die Deckel ost zu bunt sind; die Äussührung, der Buntdruck besonders, ist aber wunder voll durchgesührt -München hatte nicht viel, aber Vorzügliches an bestem Platz auf zuweisen. So der bekannte Hosbuchbinder Paul Attcnkoser, der neben schönen altdeutschen Bänden in Lederschnitt auch Kassetten mit schöner Handvergoldung auf Pergament vorführie. Herr Wei nzierl in München brachte Bände mit ganz vorzüglichem Lederschnitt, Arbeiten allerersten Ranges Paul Ailenkoser halte außerdem in den Münchner Piunksälen zwei Ledecstühle mt einer überaus wirkungsvollen Ver goldung aus freier Hand auf rotbraunem Leder ausgestellt Im An schluß hieran sind rühmend zu nennen die Arbeiten in geschnittenem Leder von Georg Hulbe in Hamburg, der zu den wenigen Aus stellern gehört, die überhaupt von einem Verkauf reden können. Ferner ist zu nennen Scholl aus Durlach in Baden, von dem ich auf der Berliner Königlichen Bibliothek wiederholt vorzügliche Arbeiten ge sehen habe. -Wenn ich von dem Auslande spreche, so führe ich nur allererste Firmen an und habe ein Büchlein zur Hand, woraus deutlich sichtbar ist, was in Frankreich verlangt wird, und was in Chicago ausgestellt war. Es enthält aber auch die Preise, die in Frankreich gezahlt werden, und ich finde Bände, die mehr als 300 und bis zu 10 000 Franken kosten Aus die Gesahr hm, den Vorwurf zu erhalten, daß ich nicht anerkenne, was bei uns geleistet wird, behaupte ich, daß bei uns noch nicht das erreicht wird, was die Buchbinder in England und Frankreich leisten Die Arbeiten von Gruel in Paris, Zähnsdorf in London habe ich wiederholt in Händen gehabt und bewunden; es waren sehr schöne Bände, die bis aufs kleinste reich und sein ausgesührt waren. Diese buchbinderischen Erfolge sind aber nur daraus zu erklären, daß es sowohl Engländern als auch F anzosen nicht an Bestellern sür künst- lerifch durchgcführte, allerfeinste Buchbinderarbeiten fehlt. -Wenn ich höre und lese, daß die Dänen jetzt alle andern Nationen in der Buchbinderei übertreffen sollen, so trifft das allerdings nicht zu. Sie hatten zwar in Chicago sehr reiche und schöne Bcu.de ausgestellt, die jedoch von der Eleganz und dem seinen Geschmack, der die englischen und französischen Bände so sehr auszeichnete, erheblich entfernt waren. -Nennen muß ich ferner Arbeiten der Italiener, allerdings keine Bücher, aber Lederaibeiten, die leider einen sehr dunklen Platz hatten. Besonders die Gebrüder Mora aus Mailand hatten geschnittene sarbige Ledertapeten ausgestellt, so reizvoll und schön und in so vollendeter Behandlung des Leders, wie ich sie nirgends aus der Ausstellung wieder
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