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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.02.1895
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.02.1895
- Sprache
- Deutsch
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27, I, Februar 1895, Nichtamtlicher Teil, 57 5 Buch der Erfindungen von Spanier, Eulenburgs Eucyclopädic für Aerztc, Handbuch der Ingenieur- Wissenschaften, Luegers Lexikon der Technik, Hall- bcrgcrs illustrierte Pracht-Ausgaben der Klassiker u, a, m. Kaum vergeht ein Tag, an welchem man in irgend einer Zeitung oder Zeitschrift diese Werke nicht angckündigt findet. Auch das dürfte sich künftig ändern. Die Inserate haben den Zweck, das Publikum aufmerksam zu machen. Durch das Inserieren allein setzt man keine Bücher ab, nur auf Inserate hin kann man nicht große Auflagen drucken wollen, auch wird das Publikum wohl nur in höchst seltenen Fällen in den Laden gehen, um sich eins der obigen Werke zu lausen. Der Absatz des Sortiments-Buchhandels gegen über dem des Reisebuchhandels von diesen und ähnlichen Werken ist verschwindend klein. Es liegt dem Reichs tage eine Petition namhafter Verleger vor, worin unter voller Würdigung der kulturfortschrittlichen Thätigkeit des Buch handlungs-Agenten diese Novelle als ein Mißgriff der Ver waltung, als eine engherzige Ausgeburt kleinlich denken der Menschen bezeichnet wird. Denn, was man schützen sollte, weil es den Schutz in vollem Maße verdient, will man preisgeben. Kaum hat sich der Reisebuchhandcl zur Blüte entfaltet, so will man ihm in den Arm fallen. Nun sich der Sortiments-Buchhandel eben anschickt, zum eigenen, wie zum Wohle der Litteratur und des Volks sich den Reise buchhandel dienstbar zu machen, da sollen Gesetzplackereien diesen Aufschwung unterbinden. Ich selbst, Besitzer wohl einer der größten Sortiments-Buchhandlungen Berlins, habe den Absatz durch Agenten nicht verschmäht, weil ich einsah, daß diese Herren gar nicht mehr zu entbehren sind. Dieser Gesetzentwurf will das » orts an gesessene - Gewerbe schützen. Das ortseingesessene« Gewerbe! Wie schon gesagt, hat der Sorlimcnts-Buchhandel mit dem Absätze großer Werke kaum etwas zu thun; er hat seine Vorliebe für Leihbibliotheken und Lesezirkel und ist damit vollauf be schäftigt, Wenn er sich gegen die Buchhandlungs-Agenten auslchnt, so thut er ihnen Unrecht, er ist ihnen eher Dank schuldigt denn wie oft kommt es vor, daß ein vom Agenten ausgesuchter Privatmann das offerierte Buch nur durch seine befreundete Buchhandlung zugeschickt zu erhalten wünscht. Wenn nur der ortsansässige Buchhändler an seincin Wohn orte Bücher verkaufen soll, wer darf dann an den Orten Bücher verkaufen, wo keine Buchhandlungen existieren? Diese Orte sind doch die weitaus meisten im Deutschen Reiche, Der Sortiments-Buchhandel hat auch sonst keinerlei Reckst, sich über auswärtige Konkurrenz zu beklagen. Im Jahre 1870 existierten ca, 1800 Sortiments-Buchhandlungent im Jahre 1895 sind cs deren über 4000t in 25 Jahren hat sich der Sortiments-Buchhandel verdoppelt. Daß sie alle ihr Auskommen haben müssen, beweisen die im Buchhandel höchst selten verkommenden Konkurse, Die der Existenz des Ein zelnen nicht schadende Verdoppelung der Gesamtheit ist dem Umstande zuzuschreibcn, daß seit dem Eintritt des Buch handlungs-Agenten in den Buchhandel prachtvolle Werke zu mäßigem Preise erscheinen können, von welchen es dem Sor timenter vergönnt ist auch entsprechenden Absatz und Gewinn zu erzielen, deren Erscheinen aber ohne Vorhandensein des Buchhandlungs-Agenten nicht möglich wäre. Wenn daher der Sortimenter in falsch verstandenem Interesse den Buchhand lungs-Agenten bekämpft, wendet er sich thörichtcr Weise gegen seinen eigenen Nährvater, Es mag die beabsichtigte gesetzliche Neuerung auf manche Handelsartikel paffen; im großen Ganzen und objektiv be trachtet, kann man das nicht mal zugeben. Wie viele Menschen finden durch den Absatz bei Privatleuten ihr Brod! Ganze Jndustriecn wurden dadurch geschaffen, Handel und Verkehr belebt. Ein weiser Staatsmann sucht Einzel-Existenzen, je mehr, desto besser, zu begründen, nur Sonder- intcresscn errichten Grenzpfähle und Schlagbäume! Jeder sollte sich aus ehrliche und anständige Weise sein Brod im weiten deutschen Reiche zu verdienen suchen können und daran sollte er nicht gehindert werden dürfen. Mit der Schleudere! und dem Schwindel umherziehcnder Trödler braucht man deshalb nicht einverstanden zu sein. Meine geehrten Herren Buchhandlungs-Agenten! Es soll künftig von der Gnade des Bundesrats ab- hängen, ob er Sie dulden will oder nicht, und selbst wenn er diese Ausnahme macht, so werden Sie künftig den Hausierern gleichgestellt und haben fortan die polizei lichen Plackereien durchzumachcn, — Ich kenne Sie! Die meisten von Ihnen haben höhere Schulen besucht, Ihre Söhne befinden sich auf Gymnasien, Universitäten, als Offiziere in der Armee, in hohen Staatsstellungen, Viele von Ihnen waren einst Offiziere, Schuldirektoren, Landwirte, Kauslcutc, Sie zahlen Staats-Einkommensteuer, nehmen eine gute gesell schaftliche Stellung ein und sollen jetzt Hausierer genannt und als solche behandelt werden! Das bietet Ihnen der deutsche Staat!!! — — Gambetta sagte einst zu den Handlungs-Reisenden: »sie seien seine Freunde und Genossen und er wußte, was er damit meinte Die Buchhandlungs-Agenten, die überall im Lande umherkommen, waren niemals Sozial-Demokraten, denn sie snndcn bald heraus, daß in dem Staate jener Leute nicht so hohe Provision gezahlt werden kann, wie das jetzt geschieht; aber in jenem Staate werden gebildete Männer nicht zum Hausierer degradiert werden!!! Buchhandlungs-Agenten! Gebt Eurem Abscheu vor dieser Vorlage in einem Folio-Brief an mich Ausdruck, worin Ihr Eure Ansichten über diese unerhörte Zumutung unver blümt, aber doch vorsichtig aussprccht. Ich werde diese Briefe originalster dem Reichstage unterbreiten, damit er die unverfälschte Meinung' von Gebildeten kennen lernt, welche man aus das Niveau eines Hausierers Herabdrücken will. Sollte diese Vorlage Gesetz werden, so verlege ich mein Geschäft nach den Vereinigten Staaten und erlaube ich mir heute schon die Anfrage an Sie zu richten, ob Sie drüben in Ruhe und Frieden und als Gcntlemc» ivciter leben wollen. Ich ersuche jeden Herrn Empfänger sich an dieser Petition durch Brief an mich so schnell als möglich zu beteiligen. Hochachtungsvoll Berlin, den 19, Januar 1895, R, Meyenburg, Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen » s4351j Ist Ist Am l. Februar eröffne ich unter der Firma: Anzeigeblatt. Wurmeistcr und Hioesner und der Platzfirma: Nazareth-Buchhandlung in Berlin 65, Reinickendorferstr. 46a eine Buchhandlung für Verlag, Sortiment, Kolportage, Antiquariat. Die Leitung über nimmt mein Schwager A. Noesncr, die Kommission in Leipzig H. G. Wallmann. In unserer Sortiments- u. Kolportage abteilung werden mir uns vornehmlich dem Vertriebe von Volksschriften, soweit sie auf dem Boden der christlichen Weltanschauung stehen, zuwenden; unser Antiquariat wird zunächst aus dem dauernd wachsenden Be- 78*
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