Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.03.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-03-18
- Erscheinungsdatum
- 18.03.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070318
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190703188
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070318
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-18
- Monat1907-03
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Teil. Die Firma Friedrich Hofmeister in Leipzig. Zur Hundertjahrfeier ihres Bestehens 19. März 1907. Vor hundert Jahren, am 19. März 1807, führte ein junger fünfundzwanzigjähriger Mann den kühn gefaßten Entschluß aus und gründete zu den damals in Leipzig bereits bestehenden zwei Musikalienhandlungen (Breitkopf L Härtel und Rnrssn äs Llnsigas, A. Kühnel) eine dritte. In der »Beylage zu deu Leipziger Zeitungen, Montags, den 27. April 1807. 81. Stück« bringt er später dem Leipziger Publikum seine Handlung durch folgende Anzeige in empfehlende Erinnerung: Unterzeichneter giebt sich die Ehre, dem Lublioo die Eröff nung seiner Handlung auf hiesigem Platz anzuzeigen. Indem er sein vollständiges Lager der neuesten Musikalien des Jnn- und Auslandes empfiehlt, verspricht er prompte und gute Be dienung der an ihn ergehenden Aufträge. Sein Gewölbe ist in der Grimmaischen Gasse unter Nr. 755 dem Fürstenhause gegenüber. Leipzig, den 20. April 1807. Friedrich Hofmeister. Die alten Leipziger Adreßbücher führen das Geschäft immer in der Grimmaischen Gasse auf, wenn auch unter öfters wechselnder Hausnummer, in den Jahren 1808/10 unter Nr. 755 (3 Kronen); aber von 1811 bis 1815 be findet es sich im Hause Nr. 676, von 1816 bis 1819 in Nr. 612, dann 1820 wieder Nr. 676. Der Jahrgang von 1838 gibt es als in dem »Marie« genannten Grundstück Nr. 607, Ecke Neumarkt und Grimmaische Gasse, befindlich an, 1840 in Grimmaische Gasse Nr. 4 und 1841 wieder in der »Marie« Nr. 9. Vermutlich sind die Hausnummern in Leipzig öfters gewechselt worden; es ist wohl kaum anzu- nehmeu, daß das Geschäft so oft in ein anderes Haus der Grimmaischen Gasse verlegt worden wäre. Seit 1839 waren in Leipzig die Häusernummern für jede einzelne Straße eingeführt worden, und von dieser Zeit ab hat sich das Geschäft Hofmeister bis zum Jahre 1870 un unterbrochen in der »Marie« im jetzigen Laden der Zigarrenhandlung von Schwabe befunden. Im Juli 1870 gab Hofmeister sein Musikalien-Detailgeschäft ganz auf und siedelte nach dem Hause Querstraße No. 13 über, wo seitdem die Geschäftsräume der Firma sich befinden. Friedrich Hofmeister kann von der Stadt Leipzig mit Recht als einer ihrer Söhne bezeichnet werden; denn in früher Jugend kam der am 24. Januar 1782 in Strehla geborene Knabe mit den Eltern nach Leipzig, wo er sehr bald den Vater verlor. In der nicht lange zuvor gestifteten Ratsfrei schule legte er den Grund zu einer umfassenden Bildung. Männer wie Plato und Dolz ließen den begabten vaterlosen Knaben auch nach beendigter Schulzeit nicht aus den Augen; auf ihre Empfehlung kam er kurze Zeit in ein Leipziger Patrizierhaus, dessen Chef ihn für den Kaufmannsstand be stimmte, jedoch ein frühzeitiger Tod dieses Mannes ließ den Plan nicht ausführen. Im Jahre 1797 trat Friedrich Hof meister in .das damals bereits sehr bedeutende Geschäft von Breitkopf L Härtel als Lehrling ein. Am 15. Januar 1801 nahm er in dem vom Wiener Kapellmeister Franz Anton Hoffmeister L Ambrosius Kühnel am 1. Dezember 1800 eröffneten »Lnrssn äs Llnsigus« die Gehilfenstelle an, die er aber schon im Jahre 1802 wieder aufgab, um den eignen Herd zu gründen. Hierzu hatte er Riesa aus ersehen, wo er sich als Kolonial- und Schnittwarenhändler niederließ, seinen Beruf also vollständig änderte. Schon Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. nach einigen Jahren mag chm der kleine Wirkungskreis dort nicht mehr genügt haben, 1805 kehrte er mit Frau und Kind nach Leipzig zurück, um die Geschäfte seines ver storbenen Schwiegervaters, der ein bedeutendes Möbelgeschäft besessen hatte, zu ordnen. Hier in Leipzig, im Verkehr mit Buch- und Musikalienhändlern wird die Liebe zu dem ursprünglichen Beruf wieder neu in ihm erweckt worden sein; denn am 1. Juni 1806 nimmt Hofmeister nochmals eine Gehilfenstelle an und zwar im Snrssn äs Nnsigns, A. Kühnel, in dessen Alleinbesitz das bis zum 2. Januar 1805 unter der Firma Hoffmeister L Kühnel geführte Geschäft übergegangen war. (Das Geschäft von Ambrosius Kühnel ging am 1. April 1814 durch Kauf an Carl Friedrich Peters über, der es unter der Firma »Lnrsan äs Nnsigns von C. F- Peters« weiterführte; es hat sich daraus die welt bekannte Läition Peters entwickelt.) Ein Bild von Gewissen haftigkeit und Gründlichkeit, die damalige, alte gute Zeit kennzeichnend, gibt der nachstehende Anstellungsvertrag, durch den Ambrosius Kühnel seinen »Diener« Friedrich Hofmeister »in Dienste nahm«: Nachdem Herr Ambrosius Kühnel, allhier sich entschlossen hat, Herrn Friedrich Hofmeister, aus Strehla gebürtig, als Diener in Diensten zu nehmen; Als ist unter ihnen nach stehender schriftliche Contract, der mündlichen getroffenen Ver einigung zu Folge abgeschlossen worden. 1. So tritt nehmlich zuletzternannter Herr Friedrich Hofmeister der genommenen Verabredung gemäß, vom 1st«n Juny des jetzigen 1806.ten Jahres an, als Diener in des erstbenannten Herrn Kühnels allhier habende, unter der Firma Larsau äs Nusigus führende Musick- Kunst- und Buchhandlung, und ver pflichtet sich hierdurch ausdrücklich dahin: von dieser Zeit an, in besagter Handlung zu dienen, sich allezeit, wie es einem ehrliebenden und rechtschaffenen Handlungs-Diener geziemt, zu verhallen, sich den bcp dem hiesigen Lureau äs Nusigus vorkommenden Geschäften ganz zu widmen, solchen gewissenhaft, genau, und redlich obzuliegen, alles und jedes. Was, Wenn, und Wie es ihm von seinem Herrn Principal zu verrichten aufgetragen wird, pünktlich zu erfüllen, dessen Anordnungen genau nachzukommen, die ihm zum Führen anvertrauten Bücher, accurat und ordentlich zu führen und zu halten, damit darinne keine Unordnungen entstehen, den die Handlungs-Geschäfte betreffenden Briefwechsel mit auswärtigen Handlungen, fleißig zu besorgen, alle Contos deren Com- mittenten, es seyn solche Particuliers oder Buchhändler, streng und ordentlich zu führen, die geleisteten Zahlungen oder gemachten Bestellungen richtig einzutragen, die Abschlüffe zu formiren, in Rücksicht des Musicklagers ebenfalls gute Ordnung in den Vorhandenen zu halten, die eingehenden Bestellungen herauszusuchen, die retour kommenden Artikel zu bestimmten Zeiten, in kurzen Fisten, an ihre gehörige Stellen zu legen, über die Neuigkeiten ein besonderes Register zum Behuf yerauszugebenden Catalogcn zu führen, den contanten Verkauf zu besorgen, die abgehenden Artikel aufs neue zu verschreiben, im geringsten nichts zu verunträuen, auch solange er in dessen Diensten steht, für sich und auf seine Hand, einige Handlungs oder andere Geschäfte nicht zu betreiben, es sey denn mit Ge- nehmigung des Herrn Kühnels, vielmehr seine ganze Zeit bloß aus die Besorgung der Angelegenheiten des mehrerwähnten Lursau äs Nusigas zu verwenden, und überhaupt in allen Stücken deren Nuzen und Vorteil zu befördern, so wie im Gegen- theil, allen Schaden und Nachtheil möglichsten Fleißes zu ver- hüthen suchen. So verpflichtet sich hiernächst derselbe, 8. Key etwa Anfallenden Krankheiten, oder in Abwesenheit des Herrn Principals, alle vorfallende Geschäfte, so ihm auch sonst zu besorgen nicht obliegen möchten, pünktlich, und mit allen Fleiß, alleine zu besorgen, über die in der Handlung stehenden 3L8
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder