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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1904
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- Deutsch
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9786 Nichtamtlicher Teil. 259, 7. November 1984. den er sich wegen seines Talents interessiert und dem er auch seine Tragödie , l.a tlort äe Lasar- geschenkt hat.^ Ein andermal anstallet hat, ihm dennoch die Aufmerksamkeit zuschulden glaubte, ihm sie zuzusendcn und sich seinen Korrekturen zu unterwerfen. Als die Ausgabe fertig war, hat Hr. von Voltaire 150 Exemplare davon gekauft, um sie zu verschenken; er hat sie bezahlt, und sie kommen ihm mit dem Einband auf fast 100 Pistolen zu stehen - Am 11. Mai 1700 schrieb Voltaire von seinem damaligen Wohnsitz I-es veliees an d'Argental: »Sie werden mir ein großes Vergnügen bereiten, wenn Sie Lekain") den Ertrag des Druckes von -Zulime» geben. Er muß darauf achten, die heimlichen Ausgaben zu verhindern. Sie können Frl. Clairon'st den Profit der Ausgabe des »lauoreäe« ver sprechen; auf diese Weise gibt cs keine Eifersucht, und Lekain wird offen diesen kleinen Gewinn genießen können, vorausgesetzt, daß das Stück Erfolg hat.» Jm April 1787 erhielt der Buchhändler Lacombe"), der »I-es Lvzckbes» herausgegeben hatte, von Voltaire folgendes Billett; »Ich bitte Sie, Hrn. Lekain ein kleines Honorar von 25 Louisdor zu geben für all die Mühen, denen er sich unterzogen hat; denn, obschon dieses Stück durchaus nicht für Paris geschrieben war, muß man doch seine Dankbarkeit dem beweisen, der sich für etwas so Geringes soviel bemüht hat. Ich nehme an, daß Las Stück einigen Erfolg hat; wenn Sie dabei einen Verlust haben, so bin ich bereit, Sie zu entschädigen.» Nach diesen Äußerungen zu urteilen, wäre Voltaire sehr kulant gewesen Jean-Louis Wagnidre, sein Sekretär (Llsmoires, S. 37), schreibt sogar; »Ich kann allen Verleumdern des Hrn. von Voltaire be scheinigen, daß in den 25 Jahren, wo ich das Glück hatte, ihm beigesellt zu sein, er nie die geringste Bezahlung für irgend eines seiner Werke verlangt hat. Im Gegenteil, ich sah ihn oft Exem plare davon kaufen, um sie seinen Freunden zu geben. Auch hat er nie geduldet, daß die, die er damit beschenkte, mir irgend ein Geschenk gäben, weil er fürchtete, man könnte behaupten, er be diene sich meines Namens, um sic zu verkaufen.-- Tatsächlich war Voltaire doch nicht so großmütig, denn er hat, wie wir schon gesehen, mehr als einmal Honorare angenommen. Wagnidre selbst gibt zu (S. 171), daß der Buchhändler Panckoucke"") ihm aus Anlaß der neuen Auf lage der »Oeuvres äs Voltaire« ein Billett von 0000 Fr. gab. Colini, einer der Sekretäre Voltaires, berichtet uns, daß sein Herr ihm den Ertrag der Auflage von »I/Orpbsliu äs la Odins» abtrat, und daß die Gebrüder Cramer'st ihn großmütig belohnten für die Mühe, die er mit den Manu skripten der »Oeuvres äe Voltaire« gehabt hatte, die diese Buchhändler in Genf veröffentlichten.'st Als Voltaire sich des Fräulein Corneille annahm, die von dem berühmten Dichter abstammte (allerdings nicht in direkter Linie), entschloß er sich, einen Kommentar zu Cor- neilles Werken auf dem Subskriptionswege zu veröffentlichen (das Exemplar zu 3 Louisdor). Er selbst besaß damals nur eine fehlerhafte Ausgabe Corneilles von 1644, die nicht einmal vollständig war. Erst 1761 schaffte er sich die Aus- 'st Bekannter französischer Schauspieler. 'st Berühmte Schauspielerin. ") Lacombc war zuerst Advokat gewesen und wurde dann Verleger; er redigierte auch eine Zeitlang den -Uereure». ^ 'st Verleger der tmaxolopeäis, übersetzte Lucrcz und schrieb ein 'st Buchhändler in Genf, gaben Voltaires Werke heraus. 'st l-ettres ineäites äe Voltaire et äe Oolini ä, 51. vupont. Paris 1821. 8«. 8. 555 u. 164. gäbe in zwei Foliobänden von 1663—64 an. Voltaire wandte sich an zahlreiche hervorragende Personen, um sie zur Subskription zu veranlassen. Der König bestellte zwei hundert Exemplare, Voltaire selbst Unterzeichnete für hundert auf der von ihm veröffentlichten Liste. Der ganze Ertrag sollte zwischen Marie Corneille und ihrem in sehr dürftigen Verhältnissen lebenden Vater Francois Corneille geteilt werden. In dem Briefe vom 1. April 1768 an den Herzog von Choiseul schätzt Voltaire die Mitgift des jungen Mäd chens auf etwa 40 000 Taler. Nun hatte er aber die Ge wohnheit zu übertreiben, wenn von seiner Wohltätigkeit und seinen Ausgaben die Rede ging. Die Witwe Brunet, die als Buchhändlerin der Akademie das victionuairs äs I'Leu- äenüo verlegte, war in Konkurs geraten, und dadurch gingen auch 8000 livres von den Subskriptionen verloren. Im ganzen brachten diese 100 880 livres ein. Der Verleger be hielt die Hälfte für sich und übergab den Rest an Voltaire. Davon wurden 12 000 livres zugunsten der Eheleute Cor neille zinsbar angelegt. Für die Tochter, die inzwischen Frau Dupuits geworden war, blieben also noch etwa 40 000 livres. Seitdem Voltaire berühmt war, entfaltete er eine überaus fruchtbare Tätigkeit. Er selbst versprach sich allerdings von dieser Massenproduktion leinen großen Nutzen für die Ver leger. So äußerte er sich am 13. Februar 1768 dem Ver leger Panckoucke gegenüber: »Ich habe mit menten Ideen keinen Handel getrieben, aber ich sage Ihnen, daß sie Ihnen Unglück bringen werden und daß Sie sie pfundweise sehr billig verlausen werden, wenn man durch aus eine so erstaunliche Sammlung unnützer Dinge machen will. Mit einem so schweren Gepäck gelangt weder ein Autor zum Ruhm, noch ein Verleger zum Vermögen. Das mag noch durchgehen für dicke Wörterbücher, aber dicke Bücher reiner Unterhaltung heraus- jeinen Laden mit Muscheln und Schmetterlingsflügeln 'st füllen.» Was die Verleger mit den Werken verdient haben mögen, werden wir später untersuchen. Wir wollen aber hier schon davon Notiz nehmen, daß Voltaire selbst in einem Schreiben an d'Argental vom 6. März 1776 behauptet, die Verleger Cramer in Genf hätten mit dem Druck (und Verlag) seiner Werke seit zwanzig Jahren mehr als 400 000 Franken ver dient. Diese Zahl mag vielleicht stimmen, was die Einnahme aus den Werken, nicht aber was den eigentlichen Reingewinn betrifft. 2. Die Schicksale des Verlegers Jore. Einer der vielen häßlichen Punkte im Leben Voltaires ist sein Verhalten gegenüber dem Verleger Jore. Eine eingehende Darstellung dieses Streites findet man in den »Ltlläss sur la Russis et ls klorä äs l'bluroxs» von Lsouzon- Leduc st (Paris 1853, Amyot, in 8") und in dem erwähnten Werk von Nicolardot (2. Band, S. 23g—26S). Ich will ihn hier nur in großen Zügen darlegen. Im Jahre 1732 wandte Voltaire sich durch de Cideville an den Verleger Jore, um ihn zu veranlassen, seine »llettrss auglaisss« zu drucken. Am 12. April 1733 schrieb er seinem Gewährsmann; »Betreffs der „I-ettres uvAluises- wollen Sie mir milteilen, ob Jore daran arbeitet. Man hat in London mit dem armen Thieriot abgeschlossen, mit der Verpflichtung, daß die „l-sttres- in Frankreich nicht erscheinen sollten während der ersten Hitze des Absatzes in London und in Amsterdam. Er ist sogar gezwungen worden, eine Kaution zu hinterlegen. Welche Schande also für ihn und für mich, wenn das Unglück wollte, daß man auch nur ein Blatt davon zu früh in diesem Lande sähe!» Einige Tage später schrieb Voltaire; -Wenn Jore glaubt, daß dis Verzögerung im Druck ihm schaden würde, so möge er doch drucken; aber er möge wohl be- 'st Jetzt sagt man im Buchhändlcrjargon bekanntlich: Krebse. ') Die kaiserliche Bibliothek in Petersburg besitzt außer Manuskripten Voltaires zahlreiche aus ihn bezügliche Schriftstücke.
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