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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.03.1903
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- 06.03.1903
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- Deutsch
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^ 54. 6. März 1903. Teil 1883 Hindernis des Erfolgs der rechtschaffnen Verleger hielt, deren höchste Pflicht es sei. sie niederzudrücken. So wurden Göschen 1787 auf einmal sechs Werke in Karlsruhe nachgedruckt und er konnte sich nicht enthalten, in der Litteraturzeitung fol gende Notiz zu bringen: »Christian Gottlieb Schmieder in Karlsruhe hat die beispiellose Gemeinheit begangen, sechs meiner neuen Werke auf einmal nachzu drucken. Ich beschuldige diesen Mann hierdurch öffent lich eines unerhörten Diebstahls und warne jedermann, der das Unglück hat. mit diesem Gesellen zu thun zu haben, sich vor diesem Schurken zu hüten. Ein Mann ohne Ehre. Rechtschaffenheit oder Gewissen ist in jeder Beziehung ge fährlich. Ich hoffe, daß jeder anständige Mann im Buch handel den größten Unwillen gegen diese Handlungsweise hegen wird. Wer aber diese nachgedruckten Bücher verkauft, den werde ich in den Zeitungen als Mitschuldigen und Ge nossen des Diebes hinstellen.- Die vielen Anstrengungen Göschcns gegen den Nachdruck, seine Eingaben an Regie rungen u. s. w. hatten keinen Erfolg. Auch an Goethes Werken erlebte Göschen wenig Freude. Die drei ersten Bände kamen Mai 1787 heraus. Mit einigen Kupfern unzufrieden, die Göschen durch andre er setzen wollte, hielt er die Freiexcnrplare für Goethe zurück, so daß die Werke eher ins Publikum gelangten, als an Goethe selbst. Als dann Goethe die ihm nach Rom ge sandten Exemplare erhalten hatte, war ihm das Papier zu schlecht und ungleichmäßig, der Druck fehlerhaft, das Format zu klein u. s. w. Am 9. Februar 1788 schrieb Goethe aus Rom an Göschen einen lungern Brief üher die noch zu druckenden Bände seiner Werke. Auch an PH. Seidel hatte er geschrieben, daß der Schluß des Manuskripts zum fünften Band durch dessen Hände gehen und er es nur gegen Aus zahlung des fälligen Honorars für den fünften Band aus händigen sollte. Im Juni 1788 kam Goethe aus Italien zurück. Man war übereingekommen, den achten Band vor dein sechsten und siebenten auszugeben. Aber die Ausgabe des achten Bandes zog sich wegen der langsamen Lieferung des Manuskripts bis Ostern 1789 hin. Auch mit dem sechsten Bande wollte es nicht recht vorwärts gehen. Goethe drängte und wollte ihn zur Michaelismesse fertig haben. Aber Göschen meinte: »Goethe hat uns lang genug hin gehalten; es ist also nicht mehr wie recht und billig, daß auch er jetzt Geduld haben muß-. Der Grund der Ver zögerung lag darin, daß Göschen den -Historischen Calender für Damen auf das Jahr 1790. Von Archenholtz uud Wie land» vorbereitete, von dem sechstausend Exemplare verkauft wurden. Im Januar erschien endlich der sechste nnd im Mai 1790 der siebente Band. Bei dieser Gelegenheit kündigte Göschen eine billige Ausgabe von Goethes Schriften in vier Bänden mit dem Inhalt der achtbändigen Ausgabe auf Druckpapier für 3 Taler 16 Groschen an. die indes erst 1791 erschien und hauptsächlich dem Bedürfnis der weniger be güterten Kreise entgegenkommen. vor allen Dingen aber den Nachdruckern die Spitze bieten sollte. Noch bevor die gesammelten Schriften fertig waren, hatte Goethe seinen »Versuch, die Metamorphose der Pflanzen zu erklären- Göschen zum Verlag angeboten. Da das Urteil eines von Göschen befragten Botanikers ungünstig ausfiel, lehnte er ab. Diese Zurückweisung konnte der stolze Ver fasser nicht vergessen. Nach Erscheinen der Schriften scheint sich Göschen zum Verlag weitrer Werke angeboten zu haben. Goethe antwortete ihm daraus im Juli 1791. daß es ihm sehr leid getan Hütte, seinen Versuch zurückgewiescn zu sehen. Er hätte sich deshalb einen andern Verleger suchen müssen und könnte nun nicht gleich wieder abbrechen. Offenbar hatte Göschen mit seiner Kurzsichtigkeit in dieser Angelegen heit einen nicht wieder gutzumachcndcn Fehler begangen. Kurze Zeit darauf brachte Joh. Friedr. Unger in Berlin den ersten Band von Goethes neuen Schriften (1.—7. Bd. 1792—96. bezw. 1800). derselbe Verleger, der die von Göschen verlegte Ausgabe zurückgewiesen hatte. Im Mai 1788 verheiratete sich Göschen mit Henriette Heun. der Tochter des Amtmanns Heun und Schwester des bekannten Karl Gottl. Sam. Heun <H. Claurcn). Seine Jette wurde Göschen das Muster einer Hausfrau uud ihren Kinder die liebevollste Mutter. Das Jahr 1789 war für Göschen sehr mißlich. Es war ihm unmöglich, seine Oster- meßverbindlichkeiten gegen Bertuch zu erfüllen, und als die Michaelimesse hcrankam. konnte er die zur Zahlung ver- sprochnen 1500 Taler ebenfalls nicht aufbringen. Von seinen Außenständen war kaum der sechste Teil eingegangen. Bertuch wurde vorerst durch Wechsel beschwichtigt; aber es dauerte noch zwei Jahre, bis sich Göschen frei von allen Verbindlichkeiten sah und auf eignen Füßen stehen konnte. Viel zu diesem Erfolg trug der historische Kalender für Damen bei. in dessen Jahrgang 1791—93 Schillers Ge schichte des dreißigjährigen Kriegs enthalten war. Die nächsten Jahre brachten Göschen eine lange Ent° fremdung von seinem hervorragendsten und liebsten Autor und Freund. Schiller. Dieser war im Sommer nach seiner schwäbischen Heimat gereist, wo er sich über dreiviertel Jahre aushielt. Hier machte Schiller auch die Bekanntschaft von Joh. Friedr. Cotta. Was beide bei ihrer ersten Be gegnung verabredeten, ist nicht genau bekannt. Aber unterm 4. Mai 1794 schrieb Schiller an Göschen einen Brief, in dem er die Hoffnung aussprach, daß Göschen die von Schiller in seinem letzten Brief angekündigte Tratte auf 200 Taler per Mitte Juni, »die von Herrn Cotta in Tübingen präsentiert werden würde», bezahlen möchte. Auch teilte Schiller mit. daß er Cotta Kallias überlassen und ihm ein dramatisches Werk versprochen hätte. Außerdem war zwischen Schiller und Cotta die Herausgabe der Horen und der Allgemeinen Zeitung verabredet worden. Von letzterer trat Schiller jedoch zurück. Die Horen aber erschienen von 1795—97. An Cotta schrieb Schiller, daß er alle die hervorragenden Geister der Nation zu Mitarbeitern heran- zuziehen hoffte, und fährt dann fort: »Was mich betrifft, so ist dies der einzig mögliche Weg. auf welchem Sic der Verleger aller meiner künftigen Schriften werden können; denn wen» ich für ein Journal schreibe, kommen alle andern Ver pflichtungen für mich in Wegfall. Wenn aber meine Schriften besonders herauskommen sollen, dann würde Herr Göschen das erste Recht auf meine neuesten Werke haben, weil ich sie ihm schon versprochen habe«. Auf der Ostermesse 1795 trafen die beiden Rivalen Cotta und Göschen zusammen. Die zweite Unterredung gestaltete sich zu einer großen Schlacht. Cotta berichtet unterm 8. Mai 1795 darüber an Schiller. Ein Abschnitt dieses Berichts ist bezeichnend. Cotta berichtet: »Göschen versicherte mir. daß er niemals ruhiger gewesen sei. da er gelernt hätte, sich zu beherrschen; und dann sagte er mir in dieser Ruhe, wie er behauptete, die heftigsten und kxänkendsten Sachen über meinen Charakter, die kurz so viel besagen wollten, daß er als Geschäftmann mein Verhalten in dieser Unternehmung wohl verstehen könne; aber es sei nicht edel von mir. mich zwischen zwei Freunde gedrängt und die Bande der Freundschaft getrennt zu haben, die er so heilig hielt und wodurch Sic dazu getrieben worden wären, ihr gegebenes Wort zurückzuziehen-. Der Bruch mit Schiller dauerte mehrere Jahre; aber Göschen grollte Schiller nicht. Am 16. Juni 1798 schrieb er von Hohenstadt aus an Schiller, daß er sich freuen würde, wenn Schiller mit Körner einige Tage bei ihm zubringen wollten. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß sich Göschen Ende 1795 ein Haus mit Bauerngut bei Hohenstadt unweit 25t»
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