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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1911
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- 1911-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1911
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- Deutsch
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4250 «sy-nbl-al s. 0. DIM. Buchyond-I. Nichtamtlicher Teil. 7S, 5. April 1911. für die er jetzt und sür alle Zeiten sein Nibelungenwerk an Breiikopf L Härtel abtreten will: 2000 Louisdor oder 10 000 Taler in Gold für alle vier Teile. Wenn Breitkops L Härtel diese Honorarforderung als übermäßig ansähen, müßte sich Wagner tief gedemütigt finden und sein ganzes KUnstlerleben und -Streben nicht sür der Mühe des Da seins wert halten, da er sich sehr wohl entsinne, daß ein solches Honorar in Paris für eine einzige Oper ge zahlt wird. Breitkopf L Härtel antworten am 5. August 1856 auf das Angebot Wagners sehr aussührlich, berühren die un befriedigenden Zustände im Musikhandel, die Erschwerungen, die Wagner der Herausgabe einzelner Stücke und Arrange ments seiner Werke bereitet, erwähnen, daß die Forderung Wagners, die vier Teile der Nibelungen auf einmal auszu- geben, dem Verlagsunternehmen von vornherein den Hals brechen würde, da das Publikum wohl kaum gleichzeitig 32—48 Taler für die Oper ausgeben würde, und machen ihrerseits Vorschläge. In dem Briefe vom 5. August 1856 heißt es: ». . . Stehen auch in dieser Angelegenheit unsere Ansichten den Ihrigen noch nicht gleich, so hoffen wir doch, eine solche Vereinigung werde sich erzielen lassen. Der Verlag Ihrer »Nibelungen» ist ja ganz un bestritten die wichtigste und ehrenvollste Unternehmung, welche die Gegenwart bietet und bielen kann; ja sie ist die einzige solche, von solcher Größe, solchem Belang, um uns vorläufig nur so auszudiücken. Seitdem Ihr »Lohengrin» bei uns erschienen ist, feiern wir, d. h. wir drucken neue Auflagen alter Werke und gelegentlich eine neue Kleinigkeit in dem Bewußtsein, daß es vergeblich sei. Woher soll auch Großes, nur Größeres kommen? Liszls »Symphonische Dich tungen- machen die einzige Ausnahme. Diese wenigen Worte, welche ein bitteres Bekenntnis enthalten, mögen Ihnen sagen, mit welcher Spannung wir Ihre »Nibelungen erwarten, erwarten müssen, welches Gewicht ihr Erscheinen auch in der materiellsten Beziehung in Anspruch nimmt, und wie viel uns daran gelegen sein muß, Ihr Zutrauen und Ihre Zusage zu erhalten. Und wenn Sie uns, wie wir hoffen, zu alledem noch einiges Interesse über ein Rechcnexempel hinaus zutrauen, so stehen wir jedenfalls bereit, Ihnen ent gegenzukommen, wie es uns nur immer möglich erscheint. Gewiß fehlt es, wie Sie ganz richtig bemerken, sür die Be stimmung des Honorares an jedem Maßstabe. Ihrem ,Tannhäuser' sprachen Sie diese Eigenschaft selbst ab, zudem ist uns der Erfolg des Verlages dieser Oper natürlich ganz unbekannt. Vom .Lohengrin' kann ebensowenig die Rede sein; er ist noch zu neu, und es ist aus dem bisherigen Erfolge noch nicht von fern auf einen solchen zukünftigen zu schließen, daß wir dadurch zu Propositionen, wie wir sie Ihnen in Erwiderung der Ihrigen zu machen gedenken, be rechtigt wären. Sie erwähnen, daß der deutsche Musikhandel neuerlich Veränderungen erlitten habe. Dies ist auch unsere Erfahrung, insbesondere der letzten zehn Jahre, und nament lich in Bezug auf die Opernmusik, doch wahrscheinlich in einem anderen Sinne als dem Ihrigen. Es hat nämlich die Teilnahme des singenden Publikums an der Opernmusik auf eine überraschende und für den Verleger entmutigende Weise abgenommen, so daß von dem Bühnenerfolge auf den Ver lagserfolg gar kein Schluß mehr zu machen ist. Früher waren die vollständigen Klavierauszüge und noch mehr die »pidoss Maoböes« die Hauptsache für den Verleger. Jetzt scheint auch von den beliebtesten Opern wenig mehr am Klavier gesungen zu werden. Die Singenden halten sich an die Oratorienniustk und das Lied, und der Verleger der Oper muß sich zumeist an die Klavierauszüge ohne Text halten, denn alles will die gehörten Melodien nicht sich wieder Vorsingen, sondern nur Vorspielen, resp. Vorspielen lassen.! Erlauben Sie uns nun, um die Lage der Sache einiger maßen klar zu machen, die Bemerkung, daß Ihre dramatischen Werke mit besonderer Hinsicht auf ihren Charakter, ihre Formen und das Gewicht, welches Sie selbst auf deren unlöslichen Zusammenhang legen, dem Verleger die größten Schwierig keiten bieten. Sie haben schon beim »Lohengrin- die Aus gabe einzelner Stücke in der gewöhnlichen Weise abgelehnt; die Einzelausgaben, welche Sie dasür selbst geboten haben, hat dagegen bis jetzt das Publikum ebenso entschieden von sich entfernt gehalten. Wir werden Ihnen damit gewiß nicht wehe tun, da Sie selbst durch diese Ausgaben eigentlich nur Konnivenz geübt haben; darum dursten wir die Tatsache an führen, aber diese ist wichtig für den Verleger. Ferner lieben Sie, wie wir wissen, die zwei- und vierhändigen Arrange ments sür das Klavier allein nicht. Was bleibt nun dem Verleger? Der vollständige Klavierauszug und dieser allein, denn die Partitur ist, wie Sie wissen, in Deutschland bei neuen Werken nur ein Ehrenpunkt . . .« Auf die Honorar forderung gehen Breitkops L Härtel ein, jedoch in der Weise, daß die Halste des verlangten Honorars zu den bestimmten Terminen, die andere Hälfte aus den Erträgen des Verlags gezahlt werden sollte, und zwar sollten diese zwischen Wagner und Breitkops L Härtel geteilt werden, bis die volle Summe erreicht wäre. Daraufhin kommt Wagner am 12 August 1856 mit einem anderen Vorschlag und erhofft bereits 1859 eine erste Aufführung der Nibelungen, die aber erst 1876 erfolgte; die Verhandlungen führten aber zu keiner Einigung. Am 30. September 1857 kündigt Wagner an, daß er mit der Komposition von »Tristan und Isolde- beschäftigt ist, deren Verlag er am 4. Januar 1858 Breiikopf L Härtel anbietet, die annehmen, ebenso am 18. Mai 1858 die von Wagner schon früher angebotene Bearbeitung von Glucks »Jphigenia in Aulis». vr. Härtel hatte am 1. August 1858 eine Unterredung mit Wagner in Zürich, der sich bereit erklärte, die Nibelungen ohne Honorar, nur gegen Tantieme aus dem Reinertrag in Verlag zu geben; nach der ersten Aufführung waren Breitkops L Härtel bereit (Brief vom 11. November 1858), auf Grund der Züricher Besprechungen sich mit Wagner zu einigen. Am 16. November 1858 spricht sich Wagner nochmals sehr ausführlich über die Nibelungen aus, worauf Breitkopf L Härtel am 9. Dezember 1858 ebenso aussührlich antworten. Am 24. Januar 1859 teilt Wagner der Firma Breitkops L Härtel mit, daß er seine Ansicht über die Herausgabe der Nibelungen gänzlich geändert habe. Er sieht sich durch seine schwierigen Umstände ver anlaßt, ein fertiges Nibelungenmanuskript zu verkaufen und fühlt sich verpflichtet, dasselbe zu allererst Breitkops L Härtel anzubieten für rund 200 Friedrichsdor beim Ankauf und 100 Friedrichsdor nach der ersten Aufführung auf einem Theater; die gleiche Forderung stellt Wagner für die übrigen drei Teile. Breitkops L Härtel schreiben am 1. Februar 1859, daß sie selbst nach der günstigsten Wahrscheinlichkeitsrechnung Wagners Bedingungen aus keine Weise zu erreichen vermögen. Im Herbst 1859 geht Richard Wagner nach Paris, wo 1861 sein »Tannhäuser- auf Befehl des Kaisers Napoleon III. gegeben wird; 1861 kehrt Wagner, der inzwischen amnestiert wurde, nach Deutschland zurück. 1864 tritt Wagner in Be ziehungen zu König Ludwig II. von Bayern; 1865 wird »Tristan und Isolde« in München gegeben, wozu Wagner am 6. Juni 1865 Breitkops L Härtel einladet. In diesem Jahre verlegt Wagner seinen Wohnsitz nach Triebschen bei Luzern. 1868 werden die »Meistersinger von Nürnberg in München aufgefllhrt. 1869 schreibt Wagner ver schiedene Briefe an Breitkops L Härtel betreffend die Besorgung von Porträts, Musikalien usw. 1872 geht
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