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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1911
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- 1911-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1911
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4248 Börjclrdlall > d. Ltschn. BuchhandU- Nichtamtlicher Teil. .V 79, 5 April 1911 aber am 25. Juli abgelehnt wird, nachdem Wagner am 16. Juli seine Bedingungen mitgeteilt hatte. »Die Stand punkte, welche Autor und Verleger bei Honorarbestimmungen einnehmen«, schreiben Breitkops L Härtel am 25. Juli 1843, »sind allzu verschieden, als daß sich über diesen Gegenstand irgendwie zwischen ihnen rechten ließe. Sie werden es uns daher ebensowenig verargen, wenn wir Ihren An forderungen nicht entsprechen zu können glauben, als wir denselben ans Ihrem eigenen Gesichtspunkt zu widersprechen vermöchten . . .< Daraufhin teilt Wagner unterm 27. Juli 1843 Breitkopf L- Härtel mit, daß er den »Fliegenden Holländer« nirgends weiter zum Verlag anbieten, sondern ruhig abwarten werde, bis ein weiterer Erfolg dieser Oper auf den Theatern den Herren Breitkopf L Härtel eine günstigere Meinung von ihrem Werte für den Verlag erweckt haben wird. Jedenfalls sei Wagner gesonnen, diese Oper entweder nie oder nur gegen ein gutes Honorar einem Verleger zu überlassen, da ihm — abgesehen von allem übrigen — der Gedanke widerwärtig sein müßte, einem Verleger die bedeutenden Kosten der Herausgabe zu ver ursachen, ohne daß er den Glauben habe, ein gutes und ehrenvolles Geschäft zu machen, was er nur dadurch beweisen kann, daß er auch den Autor nach Kräften honoriert. Unterm 10. Oktober 1843 übernahmen Breitkops L Härtel den Verlag von Wagners »Liebesmahl der Apostel«, das am 6. Juli 1843 erstmalig in der Dresdener Frauen kirche von einem Chor von 1200 Stimmen und einem Orchester von 100 Musikern unter Wagners Leitung auf- geführt worden war. Im Januar 1844 verhandelte Wagner weiterhin wegen des Holländers mit Breitkopf L Härtel, die sich jedoch ab lehnend verhielten, weshalb sich Wagner entschloß, den »Fliegenden Holländer« (sowie »Rienzi« und »Tannhäuser«) auf eigene Kosten mit geliehenem Gelbe erscheinen zu lassen und den Kommissionsverlag an C. F. Meser in Dresden zu übertragen. Am17.Juni 1848 kommtWagnerabermals auf diese Opern zu sprechen. Um die Last dieses Geschäfts los zu werden und wieder zu der nötigen künstlerischen Ruhe zu gelangen, bietet Wagner den Herren Breitkopf L Härtel die drei Opern »Rienzi«, »Fliegender Holländer« und »Tannhäuser» an. »Gegen die Übernahme alles Vorrätigen-, schreibt Wagner, »würde Ihnen der bisherige Besorger des Verlages, Herr Meser in Dresden, eine genaue Berechnung des verwendeten Kapitales liesern; davon würde der bereits gezogene Ge winn abgezogen werden, und der Rest ohne irgendwelches Honorar für den Autor würde die Summe Herausstellen, für welche Sie in das Eigentum dieses Geschäftes ein zutreten hätten .... Verzichtete ich dadurch nun ein für allemal ans jeden Gewinn von meinen Arbeiten, so erscheint mir dies Opfer doch gering gegen den von mir so heiß ersehnten Zustand einer gründlichen Beruhigung meiner äußeren Angelegenheiten und wünsche daher von ganzem Herzen, Sie möchten recht schnell auf meinen Vorschlag eingehen». Der Vorschlag konnte jedoch aus geschäftlichen Gründen und wegen der unsicheren politischen Lage nicht angenommen werden. Inzwischen mutzte Wagner wegen seiner Beteiligung am Maiaufstande aus Dresden 1849 flüchten, lebte kurze Zeit bei Franz Liszt in Weimar, dann in Paris und schließlich in Zürich. »Lohengrin«, den Wagner bereits in dem Briefe vom 17. Juni 1848 Breitkopf <L Härtel angeboren Halle, war am 28. August 1850 in Weimar zum erstenmal aufgeführt worden. Am 8. April 1851 tritt Wagner aus Enge bei Zürich an Breitkopf L Härtel mit dem Angebote de? »Lohengrin« heran und gibt in längeren Ausführungen ein richtiges künstlerisches Glaubensbekenntnis. In diesem schönen Briefe schreibt Wagner: »Es wäre'.schön von Ihnen, meine Herren, und Ihrer höheren Bildung und Ihres Charakters würdig, wenn Sie sich aus eine Unternehmung einlieben, die Ihnen zunächst wohl nur Opfer und erst mit der Zeit einen vielleicht nur sehr allmählichen Erfolg in Aus sicht stellen kann! Aber vielleicht würden Sie gerade auch hierin eine Beruhigung Ihres kunstsinnigen Eifers finden, den Sie in Ihrer Stellung als Musikverleger durch die Zustände der Öffentlichkeit Ihrem inneren Urteile gegenüber ost genug zu beschränken sich genötigt sehen. — Zugleich würden Sie an mir ein gutes Werk bürgerlicher Menschlichkeit insofern verrichten, als Sie durch Eingehen auf mein Anerbieten mir die sehnlich gewünschte Möglichkeit böten, mich gegen Sie einer — leider schon sehr alten! — Geldschuld zu entledigen, zu deren Entrichtung ich ohne eines solchen Auskunfts mittels in meiner jetzigen Lage immer mehr die Aussicht schwinden sehe. Die Streichung dieser Schuld würde ich nämlich gern als einziges Honorar ansprechen . . .» Brett kopf L Härtel erklären sich am 15. April 1851 bereit, den Verlag des »Lohengrin« zu übernehmen, sich aber daraus beschränken zu müssen, den Klavierauszug zu stechen und den sehr kostspieligen Druck der Partitur mindestens auf unbestimmte Zeit und bis zu günstigeren Verhältnissen zu verschieben. Unterm 25. Juni !851 entschließen sich Breitkopf L Härtel aber doch auch zum Druck der Partitur und nehmen auch die von Wagner angebotenen drei Opern dichtungen (Holländer, Tannhäuser und Lohengrin) an Am 23. Oktober 1851 machen Breitkopf L Härtel Wagner die ihnen sehr peinliche Mitteilung, daß sie im Vorworte zu den drei Operndichtungen zu ihrer Bestürzung Äußerungen Wagners über seine politischen Schicksale in Sachsen und Uber das Christentum gefunden hätten, welche die Ausgabe des Buches jedenfalls unmöglich machen dürsten. Da dis Schrift sicher konfisziert und ihre Verleger zur Verantwortung ge zogen werden würden, ersuchten Breitkopf L Härtel, sie auf irgendeine Weise aus dem Zwiespalt zu befreien. Wagner ließ sich zu den erforderlichen Änderungen herbei, so daß am 20. Dezember 1851 Exemplare seiner Operndichtungen an ihn geschickt werden konnten, während die Partitur zum Lohengrin erst im August 1852, die Klavierauszüge zu 2 und 4 Händen Anfang Juni 1853 fertig wurden. Zwei lange Briefe Wagners vom 28. Oktober und 14. November 1852 beleuchten Leipziger Opernverhältnisse, sowie die Differenzen Wagners mit dem Thcaterdirektor Wirsing und Kapellmeister Rietz in Leipzig. Dazwischen läuft ein Brief von Breitkopf L Härtel vom 10. November 1852, in dem es u. a. folgendermaßen heißt: »Dabei wollen Sie uns aber noch eine offene Bemerkung erlauben. Die vielfachen Gerüchte — und zum Teil mehr als Gerüchte — über die großen Schwierigkeiten, welche Sie selbst den Auf führungen Ihrer Werke entgegenstellen, die hohen schrift lichen und gedruckten Anforderungen an die Darsteller und die sonstigen Darstellungsmiltel, die Bestimmtheit und Schnelligkeit, mit welcher Sie Ihre Partituren zurück ziehen, wo nicht alles ganz nach Ihrem Willen geschafft wird, werden dem Verlag Ihrer Werke verhältnismäßige Schwierigkeiten in den Weg legen. Mögen nun jene in solchem Grade vermehrten Anforderungen — welche eine frühere große Mustkperiode nicht kannte und woraus sie wohl auch freiwillig verzichtete — ihren Grund haben, was uns zu be urteilen nicht zusteht, so bleibt doch die erwähnte Schwierig keit dem Verleger unauflöslich, wenigstens unaufgelöst, bis das einzelne Werk sich Bahn gebrochen, durch alle Hindernisse hindurch den Weg ins größere Publikum gesunden hat. Nehmen Sie, hochgeehrter Herr, diese Bemerkung nicht un- freundlich aus: sie ist aus unserm Standpunkte wohlgemeint, und wir konnten sie hier nicht unterdrücken, wenn wir uns
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