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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1923
- Strukturtyp
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- 1923-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1923
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- Deutsch
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Das Erlernen der Lesefertigkeit ist notwendige Vorarbeit. Das ' mechanische Lesen hat aber nicht mehr den Wert, den man ihm früher znerkannt hat, denn im Wesen der literarischen Erziehung liegen zwei andere Ziele, 1. Das Kind soll lesen können: die Seele des Dichters muß in ihm Gestalt gewinnen und zu neuem Leben erwachen. 2. Das Kind soll lesen wollen: es muß zur Freude am guten Buche erzogen werden. Das Lesebuch vermag keinem dieser beiden Ziele gerecht zu werden, weil ihm als Sammel band die innere Einheit fehlt und weil es als Lehrmittel nie znm guten Buche führen kann. Lesestoffe sollen Vorlesebllchcr, Kla>>en- lescstoffe und Schiilerbücherei liefern, sowie die kindertümliche Lite ratur im Bücherschatzc des Lehrers uud die Eigenbüchereien der Kinder. Den Kern der Buchknltur muß die Schiilerbücherei bilden. Sie kann diesen Zweck nur erfüllen, wenn sie als Klassenbüchern ein gerichtet ist und vom Klassenlehrer verwaltet wird. Dabei sollen die Kinder nur zu den äußeren Arbeiten herangezogen werden. Aus gabe und Zurücknahme der Bücher ist ausschließlich Sache des Lehrers, denn er muß auf die Eigenart und Aufnahmefähigkeit des einzelnen Kindes Rücksicht nehmen und soll jedes Buch seiner Klassenbücherei kennen. Vortragender und Versammlung bekannten sich aufs neue ein- mutig zu der Forderung, daß das Lesebuch durch Einzelaus gaben geeigneter L i t c r a t u r w e r k e zu ersetzen ist, und erklärten cs für nötig, daß der Jugendliteratur in der Vorbildung des Lehrers die ihr gebührende Stellung einzuräumen ist. Im geschäftlichen Teil erstattete der Vorsitzende, Oskar Gomm- lich, Dresden, den Tätigkeitsbericht der H a n p t st e l l e. Da die Jugendschriften-Warte eingegangen ist, wurde die regelmäßige Veröffentlichung von Beurteilungen, Bücher- listen und Aufsätzen über I u g e n d s ch r i f t e n f r a g e n in der Sächsischen Schul- und Leipziger Lehrer- Zeitung beschlossen. Um Postgebühren zu spare« und die Beur- tcilungsarbcit im Interesse der Verleger zu beschleunigen, wurde die Büchcrprüfung innerhalb der sächsischen Ver einigung nach den Vorschlägen von Richard Adam, Dresden, neu organisiert. Ferner berichtete Paul Wagner, Leipzig, über Not wendigkeit und Durchführung der geistigen Ju gendpflege. Berichterstatter und Vertreter einigten sich auf die Richtlinien des Deutschen Lehrervercins zum Reichsjugendwohlfahrts- gcsetz und zu der Entschließung: Die sächsische Negierung wolle im Verein mit den Gemeinden dafür sorgen, daß der Jugend literarisch wertvolle Lesestoffe zu erschwinglichen Preisen zugänglich gemacht wer den, um so die geistige Jugendpflege sicherzustcllen. In -der Aus sprache und bei der Erörterung neuer Pläne wurde wiederholt betont, daß es die Vereinigung als ihre wichtigste Aufgabe ansieht, dis Ju- gendschriftcnsache für die neue Schule fruchtbar zu gestalten. Als Verbandsaufgaben für 1923 wurden bestimmt: 1. Kiuder- a u f f ü h r u n ge n, 2. Volksmärchen — Kunstmärchen. Zum Vorort für Sachsen wählte man wiederum Dresden: Haupt- steile in D r e s d e n - N e u st a d t, -Ha fe n st r. 1. begann er mit seiner Dissertation über seine .Heimatsstadt »Franken thal während des 39jährigen Krieges«. Von besonderer Bedeutung aber für alle pfälzischen Forscher sind die von ihm gesammelten »Re gesten der Pfalzgrafen am Rhein«, deren erster Band 1894 erschien. Immer noch hoffen die pfälzischen Geschichtsfrennde, daß er die für die heimatgeschichtliche Wissenschaft so bedeutsame Arbeit seiner Geschichte der Pfalz vollenden und daß er bald den Tag der Drucklegung erleben möge. Weitere wissenschaftliche Arbeiten im strengen Sinne betrafen die deutschen Pfälzer Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts, sowie die Bewegung des Humanismus in der Pfalz. Weiten Kreisen aber ist Wille vor allem bekannt geworden als Biograph der Liselotte, i Seine flüssig und interessant geschriebene Darstellung des Lebens j und der Schicksale dieser volkstümlichen pfälzischen Prinzessin ist mchr- ! mals aufgelegt morden, und Wille hat auch ihre so köstlichen Briefe bearbeitet, herausgegeben und eingeleitet. Auch seine Monographie über Bruchlsal (Bilder aus einem geistlichen Staate des 18. Jahr hunderts) ist weit verbreitet. Es ist natürlich, daß man seine so schätzenswerte Kraft auch offiziell der Erforschung der Heimatsgeschichte dienstbar machte. An der Universität las er besonders pfälzische Ge- > schichte und Kulturgeschichte, und in seinem Hörsaal trafen sich Hörer ^ ans allen Kreisen und Schichten der Stadt. j An seinem Geburtstag überreichte der Direktor der Universitäts bibliothek, Herr Professor vr. Sillib, eine kostbare Pergamentmappe mit einer im Aufträge des Verlags von Richard Weißbach in Heidel berg hergestellten originalgetreuen farbigen Wiedergabe eines Dcdi- > kationsbildes aus einer Handschrift des Joannes von Soest mit einem Gratttlationsschreiben, in dem er in geistvoller Weise seine Vorliebe für dieses Bild als symbolischen Ausdruck seiner beiden höchsten Lebensideale — der Liebe zur Heimat und der Liebe zur Wissenschaft schildert. Im Namen des Bundes der Pfälzer sprach Willes engerer ^ Landsmann Herr Justizrat Mayer und betonte besonders die Heimat- liebe des Jubilars und bat ihn, seine Vorlesungen über die Pfälzer Geschichte im Truck erscheinen zu lassen. Gleichzeitig gab er Herrn Gehcimrat Wille Kenntnis von der erfolgten Aufstellung seiner von dem " Künstler, seinen Freunden und Verehrern der Universitätsbibliothek ge stifteten Marmorbiiste, eines sehr gut gelungenen Kunstwerks des aus Heidelberg stammenden Münchner Bildhauers Jean Steinel. Namens der Stadt Frankenthal gratulierte der Oberbürgermeister zu gleich auch im Namen des Frankenthaler Altertums-Vereins, der Wille zu seinem Ehrenmitgliede ernannte. Professor Hans F. Helmolt. der bekannte Herausgeber der Liselotte-Briefe, hatte einen in der Sprache der Liselotte gehaltenen Glückiviinschbrief verfaßt, der von den Biich- > Händlern Albert Carlebach und Richard Weißbuch! in Druck gegeben ! wurde. An der Stiftung der obenerwähnten Marmorbüste hatte sich > der größte Teil der Heidelberger Buchlhändlcr und auch einige andere, ! die ihn als Freund des Buchhandels schätzen, beteiligt. Im Namen der j Buchhändler überreichten die Herren I. H. Eckardt und Albert Carle- ^ bach eine Glückwunschadresse. Herr Gehcimrat Wille dankte in be wegten Worten für all die Ehrungen, ohne zu vergessen, auf die augenblicklich unglückliche Lage seiner engeren Heimat hinzuweisen. PersonlllnMrIMen. Siebzigster Geburtstag. — Sonntag, den 6. Mai, voll endete der frühere Direktor der Universitäts-Bibliothek Heidel berg Geh. Rat Professor vr. Jakob Wille sein 70. Lebensjahr. Zahlreiche Freunde und Verehrer der auch in allen Bürgerkreisen, besonders aber bei allen Freunden und Kennern der pfälzischen Geschichte beliebten Persönlichkeit haben seiner mit herzlichen Wünschen an diesem Ehrentage gedacht. Wille ist ein ^ geborener Pfälzer, aus Frankenthal gebürtig. Er studierte in Heidel berg Geschichte, klassische Philologie und Rechtswissenschaft, war vor übergehend als Praktikant an der Heidelberger Universitätsbib.Uothck und am Generallandesarchiv in Karlsruhe tätig. 1882 wurde er Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Heidelberg, und seither hat er die schöne Neckarstadt nicht mehr verlassen. Ein Menschcnalter hat er als Berater vieler Tausende von jungen und alten ratsuchenden Gelehrten an -der Bibliothek, als Erforscher der pfälzischen Geschickte und als akademischer Lehrer in Heidelberg gewirkt. 1890 erhielt er den Titel Professor, 1898 wurde er Honorarprofessor an der Universität, 1902 erhielt er den Titel Oberbibliothekar und übernahm dann als Direktor die Leitung der Universitätsbibliothek. Im Vorjahre trat er in -den wohlverdienten Ruhestand. Diese Zahlen umschreiben nur äu-tzerlich das reiche Wirken des Gelehrten. Die badische historische Kommission zählt Wille schon seit 1896 zu ihren ordentlichen Mit gliedern. Er ist eines der ältesten Mitglieder dieses wissenschaftlichen Instituts. Die lange Reihe seiner Forschungen zur pfälzischen Geschichte Gestorben: j am 14. Mai nach schwerer Krankheit im 61. Lebensjahre Herr M axNichter in Leipzig, der dem Kommissionsgeschäft von F. Volckmar während 40 Jahren treue Dienste geleistet hat. Richter besaß einen unermüdlichen Fleiß und führte seine Arbeiten mit ! so großer Zuverlässigkeit aus, daß ihm schon seit Jahrzehnten die Lei- E tung der wichtigen Abteilung »Barpaket-Einnahme« übertragen war. Der Verstorbene war im Verkehr stets höflich, wenn auch kurz, aber i ein Mann von lauterem Charakter und Herzen, einer ans der alten Schule. Georg M. von Jochner f. — Jtl Ni e deraudorf ist der frühere Direktor des Allgemeinen NeichSarchivs zu München Geheimer Hofrat vr. Mil. Georg M. von Jochner im 63. Lebensjahre gestorben. Er stammte mütterlicherseits von dem Historiker Joseph Görrcs ab und war nach Absolvierung des akademischen Studiums in den bayri schen Staatsdienst getreten, in dem er 1897 zum Leiter des Geheimen Haus- und Staatsarchivs aufrückte. Als Generaldirektor des. bayri schen Archivwcsens hat v. Jochner für dessen Neuorganisation auch schriftstellerisch hervorragend gewirkt. 1921 trat er ans Gesundheits rücksichten in den Ruhestand. Viele Jahre hat er die »Historisch- Politischen Blätter für das katholische Deutschland« herausigegeben, in -dem auch viele Aufsätze von ihm erschienen sind; auch verdankt man ihm eine sehr umsichtige und grundlegende Untersuchung über »Die Entwicklung des bayeris.cke» Wappens«. 691
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