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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1894-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1894
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
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- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18940108
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Weihnachtsnummer herausgegeben, welche dem sich erfreulich ent wickelnden Blatte und den deutschen (Augsburger) Maschinen, auf denen es gedruckt wird, alle Ehre macht; der Druck von Schrift und Illustrationen prüsentiert sich ganz vorzüglich aus dem kräftigen seinen, rein weißen Papier. Von letzteren enthält sie in Schwarzdruck sieben Vollseiten und achtzehn meist größere im Text; in Farbendruck werden Illustrationen aus drei Seiten im Text gegeben, einer ist eine volle Seite gewidmet, — sie ist ein alter Bekannter aus »Moderne Kunst«, wo sie, wenn ich nicht irre »Gefahr in Sicht« betitelt war, und stellt eine schlitt schuhlausende Schöne, gefolgt von acht »schneidigen« Lieutenants dar. Die bunten Textillustrationen sind teils autotypisch, teils in der Hauptsache nach Federzeichnungen zinkographisch hergestellt und nach englischer Manier in nur wenigen flachen Tönen ge druckt; diese aber sind in bescheidenen Farben gehalten und wirken deshalb auch auf deutsche Augen nicht ungünstig. Außer einigen humoristischen Skizzen in Zinkographie sind die übrigen schwarzen Illustrationen in Holzschnitt ausgeführt, und zwar sehr sauber und sorgfältiger, als man dies in manchen Weihnachts nummern gewohnt ist; auch nähern sie sich in der Schnittmanier mehr der deutschen Art, und weichen insofern von der zwar sehr wirksamen, jedoch häufig etwas derben englischen etwas ab. Daß unter diesen Illustrationen sich auch einige befinden, deren Betrachtung namentlich beim zarteren Geschlecht eine Gänsehaut Hervorrufen dürste, gehört zu den englischen Gewohnheiten; ohne etwas Gruseligmachen geht es bei den Weihnachtsnummern der Londoner Blätter nun einmal nicht ab. Man hat übrigens in diesem Falle ziemlich Maß gehalten. Die Titelseite des Umschlags von »Black anä "tVbits« ist mehr bunt als schön. Das englische Weihnachtsgrün pur oicsl- ignce, die Stechpalme mit ihren roten, und die Mistel mit ihren weißen Beeren spielen die Hauptrolle; die Hauptzeile Black anä IVbito wurde in Goldtypen, mit einer feinen schwarzen Linie, umgeben, das Wort Bbristmas Bumber in rot auf querüber gelegte Bänder aufgedruckt; die Jahreszahl gleicht in ihrer Aus führung der Hauptzeile. Ein breiter Goldrand mit zarten Renaissance-Ornamenten in schwarzem Aufdruck umschließt die Seiten, deren Fond in lichtem Blau, mit Schneeflocken durchsetzt, gehalten ist, während zwei lustig daherkommende Kindergestalten ihre nackten Körper gegen den herabfallenden Schnee durch einen umfangreichen Regenschirm zu schützen suchen. Auf den Rahmen aufgelegt ist ein Medaillon, in dem sich ein ebenfalls nacktes kleines Kind, ein Bilderbuch betrachtend, befindet, — der Ein druck des Ganzen ist, trotz seiner Buntheit, doch kein unan genehmer. Die Kunstbeilage dieser Nummer bildet eine 47:67 cm große Chromolithographie, hervorgegangen aus der königlichen Kunstanstalt von Otto Troitzsch in Berlin. Sie zeigt noch einem Gemälde von Hillyard Swinstead ein kleines Mädchen, das ein Kätzchen dicht vor einen Spiegel hält, es in denselben blicken lassend, aus welchem die Gesichter beider, des Mädchens und des Kätzchens, herausschauen, wobei sich Original und Spiegelung so nahe gegenüberstehen, daß sie sich zu berühren scheinen. Das hübsche Motiv leidet etwas durch die allzuglatte Wiedergabe An Inseraten ist in dieser Weihnachtsnummer auch kein Mangel. Drei Blätter — sechs Seiten — sind zwischen die Textseiten gestellt; sonst enthält es deren noch zwölf Vollseiten und eine Anzahl Halbseiten, ungerechnet die drei Seiten des Um schlags, dessen letzte natürlich wieder die unvermeidliche Seifen- Annonce trägt, die schließlich Alpdrücken verursachen kann, wie die nicht minder widerlichen Pillenanzeigen. Einer dieser letzteren ist eine ganze Seite gewidmet, die in'Autotypie eine romantische Landschaft, Nachtstück, zeigt, mit einer^Brücke in der'Mitte, einen Schloßgraben überspannend, und derßFigurA einessjMannes auf derselben. Das ganzeIBild trägt als ^Unterschrift die Worte (englisch): »Er stand"auf der Brücke um Mitternacht, und nahm zwei.... Pillen«, — ein abschreckendes Reiiuiel davon, wie rührige Spekulation doch oft mit großer Geistesarmut Hand in Hand gehen kann. Tuls Diäo, Verlag von Castell L Co., London, hält an seinem beerenreichen Mistelzweig fest als Umschlagtitel, nur hat man ihm diesmal einen grünen Fond gegeben, statt eines roten, wie im Vorjahre. Das einschließlich der Inserate vierzig Seiten starke Heft — acht davon fallen den letzteren zu — enthält nur eine durch Autotypieen illustrierte Erzählung, ein kurzes Theaterstück und einige Scherze und Rätsel; der Text ist gut gedruckt, die Illustrationen lassen indes zu wünschen, sie sind zum Teil rauh und erscheinen voll; doch hat dies wohl mehr an ihrer Aetzung gelegen, als am Druck. Die Herausgeber von »lois Diäs« haben das Hauptgewicht auf die Beilagen gelegt, deren das Heft nicht weniger als acht besitzt; eine davon mißt 53:69 cm und ist in Chromolithographie ausgesührt; — sie würde ganz hübsch sein, wenn das Gelb darin nicht etwas auf dringlich wäre und sich auch da zeigte, wo es absolut nichts zu suchen hat. Das Sujet ist ein liebliches: ein reizendes kleines Mädchen hat einen Teller zerbrochen und bittet jetzt einen große», treuherzig blickenden Hund, den Zeugen seines Mißgeschickes, nichts zu verraten. — Zwei Beilagen in Folio (27:40 cm) sind ebenfalls in Chromolithographie ausgeführt, haben aber kein Anrecht auf die Bezeichnung »Kunstblätter«, wenn sie auch Aquarell imitieren sollen; vier weitere Blätter im Formate der »Tals Diäo« sind Lithographieen in Sepiaton, zwei davon »L (lbristmas morning« und »^ Bdrmtmas niudt«, recht hübsch und wirkungsvoll; die letzte Beilage aber bildet ein Weihnachtslied in typographischem Notendruck, vier Seiten Folio, — und das alles zusammen kostet in England nur einen einzigen Schilling! Einer solchen Menge von Druck und Illustrationen (bei diesem, wie bei den vorerwähnten Blättern) gegenüber scheint der alte Grundsatz: die Menge muß es bringen! nicht mehr stichhaltig, denn man sollte meinen, daß, da mit der Größe der Auflage ja auch die Kosten steigen, diese durch den Verkauf und die In serate nicht zu decken sein könnten. So wenig dieses Blatt als durch seine Beilagen in erster Reihe der Weihuachtsnummern stehend gelten kann, so müssen doch seine Herstellungskosten ganz bedeutende sein, und man steht da wahrlich, hält man sie und den billigen Preis gegeneinander, vor einem schwer zu lösenden Rätsel. (Schluß folgt.) Vermischtes. Vom Kolportagebuchhandel. — In einer der letzten Nummern d. Bl. lNr. 3) wurde ans München berichtet, daß sogar der Rcichstaqs- abaeordnele vr. Sigl einer Versammlung von Interessenten gegenüber erklärt babe, daß er sich von der Unzweckmäßigkeit und Schädlichkeit des Antrages Gröber und Gen., soweit dieser den Kolportagebuchbandel treffen will, überzeugt habe. Auch die Ce ntrnmsp resse scheint sich nunmehr der Thatsache bewußt zu werden, daß der Antrag Gröber viel zu weit geht, wie aus einem Leitartikel der Kölnischen Volkszeitung Nr. 4 lvom 3 Januar 1894, abends! hervorgeht. Dieser Artikel, bei dem natürlich nicht zu verwundern ist. daß er im Prinzip auf dem Stand punkte der Antragsteller steht, lautet wie folgt: »Der Antrag Gröber, Hitze und Genossen, soweit er den Buchhandel betrifft, hat in den Kreisen des Buchhandels und der Schriftsteller eine umfangreiche Agitation hervorgerufen. Es hat sich sowohl ein Berliner, als auch ein Leipziger »Agitations-Komitee zur Bekämpfung des An trags- gebildet, welche die Zeitungen mit mehr oder weniger glücklichen Waschzetteln beglücken, in welchen die »Centrnmspolitik» in einem Licht dargestellt wird, daß jeder deutsche Mann davor erschauern muß. Das bedeutendste buchhändlerische Fachblatt, das Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, brachte eine umfangreiche Arbeit des Frhrn v Biedermann, -Preßfreiheit und Gewerbe-Ordnung- betitelt, die Schriftstellerzeitung Das Recht der Feder veröffentlichte einen Artikel -Die Preßfreiheit in Gefahr!-, in dem -die Abgeordneten von der schwarzen Farbe- beichnl- digt werden, dafür sorgen zu wollen, daß -nicht mehr das Volk durch Bücher verdorben, d. h. klüger gemacht würde». Ferner giebt es bereits ein -Aktions-Komitee Berliner Zeitungs-Verleger.; die Deutsche Schrift steller-Genossenschaft, die Papicrverarbeitungs - Berussgenossenschaft, der Bund der Buchdruckereibesitzer. der Deutsche Buchdrucker-Verein, der Mitteldeutsche Papier-Verein, die Handelskammer zu Leipzig und sogar
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