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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1901
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel- Nichtamtlicher Teil. 1885 Haltung gewesen sein, die die zahlreiche Familie Plantin-! Muretus geführt hat. Nach den ersten vier Zimmern nimmt das Museum wieder den ausschließlich buchgewerblichen Charakter an. Wände und Tische sind bedeckt mit Glaskästen voller Klischees, neben denen jedesmal ein Abzug die tadellose Reinheit des Druckes zeigt. In einem kleineren Zimmer voller schön gebundener Bücher fallen ganze Reihen großer Foliobände ihres gleichmäßigen goldgepreßten Lederrückens wegen ausi es sind lange Reihen Jahrgänge des lourioll äos Oäblcks, .lourntt äs ttruxelles, ckorirvitt cks l'Luipire aus dem Anfänge dieses Jahrhunderts. Nach einer Reihe geschäftlich ausgestatteter Zimmer durchschreiten wir wieder eine Anzahl Privaträume, denen die gemütlichen Kamine, die stilvollen Tische. Schränke und Stühle, die schweren gewirkten Decken ein behagliches, ge mütliches Aussehen verleihen. Eine schmale Treppe führt von einem Nebenzimmer aus diesem Stockwerke in die Schriftgießerei, die zwei Räume umfaßt. Schwere, plumpe Formen. Tiegel, Kessel und sonstiges zum Gießen der Buchstaben nötiges Werkzeug. Matrizen liegen und stehen auf den Feuerherden und Wandbrettern Es ist überraschend, daß man mit so einfachen Mitteln Schnörkelschriften. Initialen. Bildklischees gießen konnte, wie man es heute mit allen aufs höchste verfeinerten Kunst mitteln kaum sorgfältiger und sauberer vermag. Den vor ursprünglichsten erhaltenen Teil des oberen Stockwerkes zeigen die Bibliothekzimmer. Ehrwürdige, stille Räume, die Wände von oben bis unten mit alten, sauber erhaltenen Büchern bedeckt, hier und da eine Büste, ein Globus, eine Wandkarte. Ein reicher Schatz alter Wissenschaft ist hier aufgestapelt, der manchen Gelehrten zum Verweilen und Arbeiten veranlaßt. Da sitzt auch ein alter graubärtiger Herr vor einem mit Schweinslederbänden und Folianten bedeckten Tische und läßt sich in seiner Ver sunkenheit durchaus nicht durch vorübergehende Museums besucher stören. Die drei Bibliothekzimmer, aus denen man wieder in das Helle Treppenhaus gelangt, sind der würdige Beschluß dieses eigenartigen Museums, das zu besuchen kein Buch händler oder Buchdrucker versäumen wird, den sein Weg nach Antwerpen führt Es dürfte angebracht sein, noch einige Angaben über die Ahnen der berühmten Buchdruckerfamilie hinzuzufüge». aus deren Nachlaß dieses Stück Mittelalter stammt. Christoph Plantin. der Gründer des Hauses, stammt aus St. Avertin bei Tours, wo er 1514 geboren war. Er ließ sich in Antwerpen 1549 als Buchbinder nieder und brachte es durch Intelligenz und Geschick so weit, daß er 1555 eine Druckerei und einen kleinen Handel mit Büchern eröfsnete. Nach kaum fünfzehn Jahren erfolgreicher Arbeit erhielt er. beschäftigt mit dem Druck einer fünfsprachigen Polyglottenbibel. der ihm vom König Philipp II. aufge tragen war. den Titel eines königlichen Prototypographen. — Die Druckerei soll im ganzen nahezu 1500 Verlagswerke veröffentlicht haben. Plantins drei Töchter waren an Buchhändler verheiratet. Jedem derselben hinterließ er bei seinem Tode 1589 eine Druckerei. Das von ihm in Leiden gegründete Zweig geschäft übernahm sein Schwiegersohn Franz Raphelengh. ein Philologe, dessen Gelehrsamkeit in den alten Sprachen die große Korrektheit der Plantinschen Drucke, besonders der Polyglottenbibel, zu danken ist. Das Hauptgeschäft in Antwerpen führte der Gatte der zweiten Tochter. Johann Moretus. weiter unter dem Namen Plantin - Moretus, unter dem es bis 1867 be standen hat. Achtunbsechzlgster Jahrgang. In jenem Jahre erwarb die Stadt Antwerpen für 1 200 000 Frcs. das Haus und damit das Verdienst, der Nachwelt ein unschätzbares Kleinod erhalten zu haben. 8. k. Zur Richtigstellung. Im Anschluß an eine Bemerkung in dem von mir der Hauptversammlung des Vereins Dresdner Buchhändler erstatteten Jahresberichte, in der ich eine schnellere Erledigung der dem Vörsenvereins-Vorstande jeweilen unterbreiteten Klagen wegen Schleuderei für wünschenswert erklärte (vergl. Börsenblatt vom 5. Februar d. I.), hat es der Vorstand des Börsenvereins für richtig gehalten, sich gegen den -Vorwurf der Saumseligkeit«, der in der betreffenden Bemerkung zu erblicken sei, zu verwahren, In der einschlägigen Verhältnisse- macht. Hierauf habe ich das Nachstehende zu erwidern: Es sind mir ganz selbstverständlich sowohl die derzeitige Zusammensetzung des Börsenvereins-Vorstandes, wie auch alle sonstigen »einschlägigen Verhältnisse, sehr wohl und sehr genau bekannt; es ist mir somit auch nicht fremd, daß eine angemessene Frist erforderlich ist, um die (Zirkulation eines Schriftstückes unter den einzelnen Mitgliedern des Börsenvereins-Vorstandes be- wirken zu können. Ich aber erachte eine möglichste Kürzung dieser Frist für ge boten; in diesem Sinne wünsche ich eine Aenderung. Eine solche könnte beispielsweise in den weitaus meisten Fällen durch gleich zeitige Versendung hektographierter Abzüge der zur Information und Begutachtung erforderlichen Schriftstücke an die einzelnen Vorstandsmitglieder geschehen, wodurch eine wesentliche Abkürzung deS Verfahrens herbeigeführt würde; auch durch Einsetzung eines in Leipzig domizilierenden Ausschusses unter Leitung eines dor tigen Vörsenvereins-Vorstandsmitgliedes würde eine beschleunigte Behandlung derartiger Klagsachen -ermöglicht« werden können. Ob bisher die in Frage stehende Frist nicht tatsächlich teil weise in bedauerlicher, den Klage führenden Vereinen zum Schaden gereichender und nicht notwendiger Weise verlängert worden ist, möge zunächst dahingestellt bleiben; jedenfalls bin ich im Besitze eines Aktenmaterials, das die Berechtigung meiner Kritik hinlänglich erweisen dürfte. Für mich handelte es sich lediglich darum, bei gegebener Ge legenheit öffentlich eines thalsächlich bestehenden Uebelstandes Er wähnung zu thun und dadurch im Interesse der Allgemeinheit einem ganz zweifellos berechtigten Wunsche Ausdruck zu geben. In meinen Worten liegt keineswegs der -Vorwurf der Saum seligkeit« für den Börsenvereins-Vorstand; es geht aus ihnen nur hervor, daß ich aus sachlichen Gründen eine Aenderung der be züglichen Verhältnisse anstrebe, die sehr wohl und mit Leichtigkeit ourch eine Vereinfachung der geschäftlichen Behandlung herbei- gcführt werden kann. Wenn der Vorstand des Börsenvereins nachweislich die Zeit von nur einigen wenigen Tagen braucht, um den Beschluß zu fassen, gegen den Vorsitzenden eines Organs des Börsenvereins öffentlich den schweren Vorwurf -bedauerlicher Unkenntnis der einschlägigen Verhältnisse- zu erheben, so müßte es ihm doch wohl erst recht möglich sein, in anderen — vielleicht weniger difficilen — Angelegenheiten eine Beschlußfassung herbeizuführen, ohne hierzu einer Frist von mehreren Wochen zu bedürfen, wie dies in der mir zur Beschwerde Anlaß gebenden dringlichen Klag sache der Fall war. Dresden, am 18. Februar 1901. Rudolf Heinze, Vorsitzender des Vereins Dresdner Buchhändler. Erwiderung. Der Unterzeichnete Vorstand bedauert, von seiner früheren Erklärung in dieser Angelegenheit nichts zurücknehmen zu können. Auch die in obiger -Richtigstellung« gemachten Vorschläge müssen wir für unausführbar erklären, doch scheint es uns zwecklos, des näheren darauf einzugehen. Ist Herr Rudolf Heinze mit unserer Behandlung der Geschäfte nicht einverstanden, so mag er sich bei der nächsten Hauptversammlung darüber beschweren, wo wir ihm die Antwort nicht schuldig bleiben werden. Leipzig, den 5. März 1901. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buch Händler zu Leipzig. Carl Cngelhorn. vr. Wilhelm Ruprecht. Otto Nauhardt. Johannes Stettner. Emanuel Reinicke. Wilhelm Müller. 219
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