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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.03.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.03.1901
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 1821 ungern für Bücher. Sein ganzes wirtschaftliches Leben spielt sich ja in viel beschränkteren Linien ab, als das des Groß städters »Aber eine rührende Pietät gegen Bücher fand ich fast stets bei den Kleinstädtern. So etwas findet man in gleichen Kreisen der Großstadt kaum. Uralte Kalender, auch sozial demokratische, die man vor dem Gendarmen und der Polizei verheimlichte, Schulbücher und allerlei Hefte und Jndianer- geschichten, auch mal einen Klassiker, der mehr zufällig in die Familie geraten war, fand ich fast stets auf dem besten ISpinde in der Wohnstube ausbewahrt — aufbewahrt für die Winterabende, wo diese Sachen fast auswendig gelernt wurden »Man sollte gerade auf diese Kleinstädter achten. In den Großstädten bieten Volksbibliotheken dem, der ein Wissen der werden will, manches. Viele Kleinstädte kennen keine all gemeine Bücherei. Und gerade in diesen kleinen Orten wachsen so viel auf, die später unsere Intelligenz werden, die einst unser Volk über steile Hindernisse und durch schmale Furten reißender Ströme führen sollen. »Aus den Kleinstädten kommt ein nicht unbedeutender Teil unserer Zukunft! « Zwei Vücherbesprechimgen. Von Otto Grautoff. Walter Krane. Von der dekorativen Illustration des Luches. Vorträge und Aussätze. Aus dem Eng lischen übersetzt von K. und L. Burger. Preis geb. 9 Leipzig 1901, Hermann Seemann Nachfolger. Urotksrüooä« ist unstreitig eine der universellsten und interessan testen Künstererscheinungen der Neuzeit. Als Morris, Burne-Jones und Holman Hunt im Zenith ihres Schaffens und Ruhmes standen, war Crane noch ein Jüngling. Jene großen und führenden, präraphaelitischen Meister gewannen auf ihn einen dominierenden Einfluß, dem er sich rückhaltlos hingab. Er machte die Kunst seiner Lehrer volkstümlich und trat in Wort und Schrift leidenschaftlich für die Verbreitung ihrer Kunstanschauungen und Schöpfungen ein. Es ist für ihn nicht im mindesten ein Vorwurf, wenn ich sage, daß er nicht entfernt eine so selbsteigene und geniale Natur war wie Burne-Jones, Nossetti und die anderen Meister, die wir unter der Gruppe der Präraphaeliten zusammen fassen. Seine Verdienste liegen auf ganz anderem Gebiete, wie ich eben schon andeutete. Crane ist Sozialist, und das Ziel seines Schaffens und Strebens ist die Verwirklichung des Jdealstaates, in dem die Existenz der Menschen glücklicher, harmonischer und schöner sein soll. Als ein Mittel zur Verwirklichung betrachtet er die ästhetische und künstlerische Erziehung der Menschen und die Popularisierung der Kunst im weitesten Sinne des Wortes. Seine herrlichen Kinderbücher, durch die er sich seinen Weltruhm erworben hat, sind die Früchte dieser Anschauung. Crane ist auch ein gut geschulter Kenner und Könner von selten reifer technischer und historischer Bildung auf dem Gebiete der Buchausstattung; das beweisen die im vorliegenden Bande gesammelten Aufsätze zur Genüge, die von den Uebersetzern in leicht dahinfließendes und stilreines Deutsch übertragen sind. Es ist richtig, daß den mit dem Stoff vertrauten Fachleuten heute dieses Buch, das vor circa zehn Jahren in England erschien, nicht viel Neues mehr bietet; trotzdem werden auch sie es nicht ohne Interesse lesen. Das Buch wendet sich aber auch gar nicht an die Fachleute, sondern an die breitesten Schichten des großen Publikums. Aus diesen Kreisen sollte niemand versäumen, das Werk zu lesen; in leicht verständlichem, volkstümlichem Tone wird darin die Ent wickelungsgeschichte der Buchkunst von den ersten Anfängen bis auf die Gegenwart erzählt, die, ohne durch langatmige, fach männische Erörterungen zu ermüden, sehr fesselnd veranschaulicht ist. Der letzte Abschnitt giebt zum Schluß eine recht beachtens werte Aufstellung von allgemeinen Grundsätzen für das Zeichnen von Buchschmuck und Illustration und für deren Einteilung und Behandlung. Sie gipfeln darin, daß Crane als Hauptprinzip die einheitliche Zusammenstimmung von Letternsatz, Zeichnung und Verzierung verlangt. Der Text ist mit 160 Abbildungen und Mtundsechzigster Jahrgang. künstlerischen Beilagen belebt, die die Ausführungen angenehm unterbrechen und das Werk um ein ganz Bedeutendes im Wert steigern; denn was nützen alle noch so geistreichen theoretischen Auseinandersetzungen, wenn das nötige Anschauungsmaterial fehlt! -Sehen, sehen und immer wieder sehen!- ist die Haupt bedingung für jedes Kunststudium, wie der prächtige alte Baycrs- dorfer so oft sagte. Die Ausstattung, Druck, Papier und Einband verdienen un eingeschränktes Lob und heben das Buch in die Reihe der ge diegensten Werke deutschen Buchgewerbes. Aruno Wille, Die Offenbarungen des Wachholderbnuins. Roman eines Allsehers. Buchschmuck von Fidus. 2 Bände. Preis pro Band 4 Leipzig 1SV1, Eugen Diederichs. Darf ich eine Parallele ziehen zwischen Crane und Fidus? In ihrer Welt- und Kunstanschauung haben sie manches gemein; Fidus aber hat einen stärker durchgebildeten Tiefensinn, eine machtvollere Persönlichkeit und eine bedeutend feurigere Leiden schaft, die ihn über Crane hinausheben. Ich habe mich an anderer Stelle schon über die Kunst des Fidus eingehend ausgelassen, so daß ich mehrfach Gesagtes nicht noch einmal wiederholen will. Aber auf dieses neue, von ihm ausgestattete Werk möchte ich doch recht nachdrücklich aufmerksam machen. Selten haben wohl Buch gestimmt wie in diesem Roman, was sich natürlich nur aus der gleichartigen, wahlverwandten Gesinnung der beiden Menschen erklären läßt. Die feine, melodiöse Linienführung der kleinen Vignetten und Bordüren ist von bestrickendem Reiz. Nirgends herrscht Willkür und Laune; jede Linie ist Träger und Ausdruck eines seelischen Empfindens; es sind auch keine Illustrationen, sondern im besten Sinne des Wortes Paraphrasen zu den Worten des Dichters. Die Anordnung und Verteilung des Buchschmucks über dem Text ist mit großem Geschmack und Verständnis geschehen. Die größere Bildbeilage vor dem zweiten Bande: -Herbei ihr Brüder und Schwestern, goldlockig und hell, laßt uns uns als wissende Elfen umtanzen den strahlenden Quell-, ist eine Zeichnung von herausfällt. Die Umrahmung dazu zeigt einmal wieder Fidus' hohe Begabung für monumentale Dekoration. Kleine Mitteilungen. Vom Reichstage. Urheberrecht. — Die XI. Kommission des Reichstags begann am 27. Februar mit der zweiten Lesung tionellen Anträge- beraten. In ß 10 wurde auf Antrag von vr. Spahn der erste Satz wie folgt gefaßt: -Die Zwangsvollstreckung in das Recht des Urhebers oder in sein Werk findet gegen den Urheber selbst ohne dessen Ein willigung nicht statt; die Einwilligung kann nicht durch den gesetzlichen Vertreter erteilt werden.- Zu tz 8, der bestimmt, daß das Recht des Urhebers auf die Erben übergeht, wurde ebenfalls ein redaktioneller Antrag von I)r. Spahn angenommen. Sämtliche weiter gestellten Anträge redaktioneller Art zu den 15 bis 24 wurden genehmigt. Von -materiellen Anträgen- wurde bei Z 13 die vorgeschlagene lässig, durch welche eine Melodie erkennbar dem Werke ent nommen und einer neuen Arbeit zu Grunde gelegt wird- angenommen. fassen: ^ ^ ^ ^ ^ ^ s W k s d T^ k st ' schl' ß angenommen. § 17 wurde unter Hinzufügung der Worte -oder Zeitschristen- (in Ziffer 1) hinter dem Worte -Zeitungen- angenommen. — Die Fortsetzung der zweiten Lesung erfolgte am 28. Februar. In § 19 wurde in Ziffer 3 gesagt, daß es als Nachdruck nicht anzusehen ist, wenn einzelne Aufsätze von geringerem Umfang, einzelne Ge- in eine Sammlung ausgenommen werden, die Werke einer größeren Zahl von Schriftstellern vereinigt und ihrer Beschaffen heit nach für den Kirchen-, Schul- und Unterrichtsgebrauch be stimmt ist. 241
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