Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19001205
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190012053
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19001205
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1900
- Monat1900-12
- Tag1900-12-05
- Monat1900-12
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
HS 282, 5. Dezember 1900. Nichtamtlicher Teil. 9723 daß eine einmalige Einsendung aller Neuigkeiten und Fort setzungen des deutschen Musikalienhandels an sie genügt, um zu gleich auch die Aufnahme in den »Musikalisch-literarischen Monats bericht- und die Zeitschrift -Musikhandel und Musikpflege- zu ver anlassen. Es ist somit nicht mehr nötig, die Neuigkeiten und Fortsetzungen des deutschen Musikalicnhandels zwecks biblio graphischer Bearbeitung an zwei verschiedene Stellen, wie es bis her der Fall war, einzusenden. Reform des höheren Schulwesens in Preußen. -— Der Reichsanzciger Nr. 286 vom 1. Dezember veröffentlicht die nachfolgende königliche Verordnung: Auf den Bericht vom 20. November dieses Jahres erkläre Ich Mich damit einverstanden, daß die von Mir im Jahre 1892 ein- geleitcte Reform der höheren Schulen nach folgenden Gesichts punkten weitergeführt wird: 1. Bezüglich der Berechtigungen ist davon auszugehen, daß das Gymnasium, das Realgymnasium und die Ober-Realschule in der Erziehung zur allgemeinen Geistesbildung als gleichwertig anzusehen sind und nur insofern eine Ergänzung erforderlich bleibt, als es für manche Studien und Berufszweige noch besonderer Vorkenntnisse bedarf, deren Vermittelung nicht oder doch nicht in demselben Umfange zu den Aufgaben jeder Anstalt gehört. Dem entsprechend ist auf die Ausdehnung der Berechtigung der rea listischen Anstalten Bedacht zu nehmen. Damit ist zugleich der beste Weg gewiesen, das Ansehen und den Besuch dieser Anstalten zu fördern und so auf die größere Verallgemeinerung des rea listischen Wissens hinzuwirken. 2. Durch die grundsätzliche Anerkennung der Gleichwertigkeit der drei höheren Lehranstalten wird die Möglichkeit geboten, die Eigenart einer jeden kräftiger zu betonen. Mit Rücksicht hierauf will Ich nichts dagegen erinnern, daß im Lehrplan der Gym nasien und Realgymnasien das Lateinische eine entsprechende Ver stärkung erfährt. Besonderen Wert aber lege Ich darauf, daß bei der großen Bedeutung, welche die Kenntnis des Englischen ge wonnen hat, diese Sprache auf den Gymnasien eingehender be rücksichtigt wird. Deshalb ist überall neben dem Griechischen eng lischer Ersatzunterricht bis Unter-Sekunda zu gestatten und außerdem in den drei oberen Klassen der Gymnasien, wo die ört lichen Verhältnisse dafür sprechen, das Englische an Stelle des Französischen unter Beibehaltung des letzteren als fakultativen Unterrichtsgegcnstandes obligatorisch zu machen. Auch erscheint es Mir angezeigt, daß im Lehrplan der Ober-Realschulen, welcher nach der Stundenzahl noch Raun: dazu bietet, die Erdkunde eine ausgiebigere Fürsorge findet. 3. In dem Unterrichtsbetriebe sind seit 1892 auf verschiedenen Gebieten unverkennbare Fortschritte gemacht. Es muß aber noch mehr geschehen. Namentlich werden die Direktoren eingedenk der Mahnung: -Llultuw, von Malta- in verstärktem Maße darauf zu achten haben, daß nicht für alle Unterrichtsfächer gleich hohe Arbcitsforderungen gestellt, sondern die wichtigsten unter ihnen nach der Eigenart der verschiedenen Anstalten in den Vordergrund gerückt und vertieft werden. Für den griechischen Unterricht ist entscheidendes Gewicht aus die Beseitigung unnützer Formalien zu legen und vornehmlich im Auge zu behalten, daß neben der ästhetischen Auffassung auch die den Zusammenhang zwischen der antiken Welt und der modernen Kultur aufweisende Betrachtung zu ihrem Rechte kommt. Bei den neueren Sprachen ist mit besonderem Nachdruck Ge wandtheit im Sprechen und sicheres Verständnis der gangbaren Schriftsteller anzustreben. Im Geschichtsunterricht machen sich noch immer zwei Lücken fühlbar: die Vernachlässigung wichtiger Abschnitte der alten Ge schichte und die zu wenig eingehende Behandlung der deutschen Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts mit ihren erhebenden Erinnerungen und großen Errungenschaften für das Vaterland. Für die Erdkunde bleibt sowohl auf den Gymnasien wie auf den Realgymnasien zu wünschen, daß der Unterricht in die Hand von Fachlehrern gelegt wird. Im naturwissenschaftlichen Unterricht haben die Anschauung und das Experiment einen größeren Raum einzunehmen und häufigere Exkursionen den Unterricht zu beleben; bei Physik und Chemie ist die angewandte und technische Seite nicht zu ver nachlässigen. Für den Zeichenunterricht, bei dem übrigens auch die Be fähigung, das Ungeschaute in rascher Skizze darzustellen, Berück sichtigung verdient, ist bei den Gymnasien dahin zu wirken, daß namentlich diejenigen Schüler, welche sich der Technik, den Naturwissenschaften, der Mathematik oder der Medizin zu widmen gedenken, vom fakultativen Zeichenunterricht fleißig Gebrauch machen. Außer den körperlichen Hebungen, die in ausgiebigerer Weise zu betreiben sind, hat auch die Anordnung des Stundenplans mehr der Gesundheit Rechnung zu tragen, insbesondere durch an- Äiebemmliscchstaster Jahrgang. gemessene Lage und wesentliche Verstärkung der bisher zu kurz bemessenen Pausen. 4. Da die Abschlußprüfung den bei ihrer Einführung gehegten Erwartungen nicht entsprochen und namentlich dem übermäßigen Andrange zum llniversitätsstudium eher Vorschub geleistet, als Einhalt gethan hat, so ist dieselbe baldigst zu beseitigen. 5. Die Einrichtung von Schulen nach den Altonaer und Frankfurter Lehrplänen hat sich für die Orte, wo sie besteht, nach den bisherigen Erfahrungen im ganzen bewährt. Durch den die Realschulen mitumfassenden gemeinsamen Unterbau bietet sie zu gleich einen nicht zu unterschätzenden sozialen Vorteil. Ich wünsche daher, daß der Versuch nicht nur in zweckentsprechender Weise fortgeführt, sondern auch, wo die Voraussetzungen zutreffen, auf breiterer Grundlage erprobt wird. Ich gebe Mich der Hoffnung hin, daß die hiernach zu treffen den Maßnahmen, für deren Durchführung Ich auf die allzeit be währte Pflichttreue und verständnisvolle Hingebung der Lehrer schaft rechne, unseren höheren Schulen zum Segen gereichen und an ihrem Teile dazu beitragen werden, die Gegensätze zwischen den Vertretern der humanistischen und realistischen Richtung zu mildern und einem versöhnenden Ausgleich entgegenzuführen. Gegeben Kiel, den 26. November 1900. An Bord M. S. »Kaiser Wilhelm II.- Wilhelm k. Studt. An den Minister der geistlichen rc. Angelegenheiten. Gesetzentwurf, betreffend das Verlagsrecht. — Mit Bezug auf den Aufsatz in Nr. 279 d. Bl. vom 1. Dezember, der eine Verschiebung der Vorlegung des Verlags-Gesetzentwurfes auf die nächste Session des Reichstags als wahrscheinlich hinstellt, wird uns von wohlunterrichteter Seite versichert, daß diese Ansicht allem Anschein nach als irrig bezeichnet werden müsse. Soweit verlaute, sei vielmehr zu erwarten, daß die beiden Gesetzentwürfe — sowohl über das Urheberrecht, als auch über das Verlags recht — noch im Januar nächsten Jahres dem Reichstage zugehen würden. Einfuhr deutscher Bücher nach den Vereinigten Staaten N.-A. — Die im Reichsamt des Innern zusammen gestellten -Nachrichten für Handel und Industrie- geben für die Einfuhr deutscher Bücher, Karten, Bilder, Photographien rc. in die Vereinigten Staaten Nordamerikas während der Monate Januar bis September 1900 den Gesamtwert von 586 200 Dollars an. Während derselben Zeit des Jahres 1899 betrug die Einfuhr nur 580 700 Dollars. Ein bisher unbekannt gebliebenes Rabelais-Werk. — Eine litterarische Entdeckung, die geeignet ist, in der ganzen ge bildeten Welt Aufsehen zu machen, wurde kürzlich durch Ludwig Roscnthals Antiquariat in München gemacht. Es handelt sich dabei um nichts Geringeres, als um die Auffindung eines, im ganzen Text bis jetzt völlig unbekannt gebliebenen, noch bei Leb zeiten des Verfassers (1549, vier Jahre vor seinem Tode) er schienenen fünften Buches zu Rabelais' unsterblichem Werk: Gargantua und Pantagruel. Format: 16°. 64 S. L 25 Zln. Der vollständige, von einer Lilien-Vordüre in Holzschnitt umgebene Titel lautet: -lls oivgvissms. j livrs 1 äss taiotr st f ckiotr äu vobls ?av § tagrusl. j Lmguslr sovt oowprivs, § Iss ^ravs ^.bus, L ä'ssoräovvss j vis äs, klusisurs §s- ^ tatr, äs os wov j äs. j Oorvpossr par LI. Ill-avoo^s f ktalivlavs 1 O'ootsur sv Llsäsoi 1 vs st ^.bstraotsur äs gvits Üsssv ^ es. Imprims sv I-av Nil eivg ^ osvs Huaravts vsuk.- Das bisher bekannte fünfte Buch, das im Jahre 1564, elf Jahre nach dem Tode Rabelais', zuerst im Druck erschienen ist, wurde früher schon von manchen Autoritäten, unter denen sich auch Regis (f 1854) befand, in seiner Echtheit angezweifelt. Ein her vorragender Fachmann unserer Zeit urteilt über die altbekannte Ausgabe des fünften Buches im Gegensatz zu der jetzt entdeckten Originalausgabe folgendermaßen: Während die -Isls sovvavts- auch rein stilistisch absolut nicht Rabelaissch ist, sind die Satiren im neugefundencn -illvquisws Invrs- vaob Stil wie Inhalt so durch und durch Rabelaissch, daß schon aus diesen Gründen jede Täuschung ausgeschlossen erscheint. Vermutlich ist das Rosenthalsche Exemplar eines der wenigen, vielleicht das einzige, das der Censur seiner Zeit entgangen ist. — Bei der Schärfe der Satiren und der damaligen Härte des Gesetzes ist nur zu ver wundern, daß nicht das letzte Exemplar des Buches mitsamt dem Verfasser dem Scheiterhaufen verfielen.- Gegen die Fremdwörter. — Der Vorsitzende des Allge meinen deutschen Sprachvereins, Geheimer Oberbaurat Sarrazin, hat, wie das Leipziger Tageblatt meldet, an die Präsidenten und Vorsitzenden der deutschen Eiscnbahnbehörden die Bitte gerichtet 1295
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder