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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.07.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.07.1900
- Sprache
- Deutsch
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5276 Nichtamtlicher Tech ^ 160, 13. Juli 1900. Eine Aufgabe der Akademie für graphische Künste zu Leipzig. Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht die Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewcrbe-Vereins -Kunst und Handwerk» (1900 Heft 9) den nachfolgenden Aufsatz des Verlagsbuchhändlers Herrn Max Schorß in München: Die im Aprilheft des vorigen Jahrganges von -Kunst und Handwerk» unter eingehender Motivierung geforderte Akademie für die graphischen Künste ist da. Die Leipziger Zeitung vom 19. Mat er. giebt an amtlicher Stelle folgendes bekannt:*) -Mit Genehmigung Seiner Majestät des Königs hat das Ministerium des Innern beschlossen, der Kunstakademie und Kunst- gcwerbeschule zu Leipzig den Namen Königliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu verleihen. Dresden, den 14. Mai 1900. Ministerium des Innern. Für den Minister vr. Vodel. Lippmann.» Wieder einmal war es also das Königlich Sächsische Ministerium des Innern, dessen Umsicht die hochentwickelte Industrie seines Landes bereits so viel verdankt, das mit bekannter Präzision einem allgemeinen Bedürfnis Rechnung getragen und damit nicht nur Leipzig, sondern auch dem ganzen deutschen Kulturleben einen roßen Dienst erwiesen hat. Daß die von der Zeitschrift es Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins »Kunst und Handwerk- gegebene Anregung auch ein wenig zu dieser neuen Errungenschaft beigetragen hat, wagen wir nicht anzunehmen; wir wollen uns daher mit der erfreulichen Thatsache begnügen, daß der erste er sehnte Schritt in der Richtung unserer Wünsche gethan ist, und hoffen, daß es dem Leipziger Institut gelingen möge, seinen Wirkungskreis mit Hilfe seines neuen und jedenfalls viel bezeich nenderen Namens bedeutend zu erweitern. Als ein unerläßliches Mittel dazu können wir an dieser Stelle aber nur noch einmal die bereits wiederholt von uns geforderten, möglichst jedermann zugänglichen Wanderkurse an andern Kunst- akademicen, Kunstgewerbeschulen re. empfehlen, auch wenn dieselben s. Z. als unzweckmäßig im -Börsenblatt für den deutschen Buch handel» hingestellt worden sind.**) Nur durch solche Vorträge kann das Interesse für die einzelnen Techniken in die gebildeten Kreise der Bevölkerung getragen und damit den graphischen Künsten, namentlich der Lithographie, durch die neue Akademie diejenigen Elemente zugeführt werden, deren sie jetzt so dringend bedürfen. Denn wie sieht das Lithographen-Personal bisweilen aus, mit dem ein Teil unserer Reproduktionsanstalten heute not gedrungen arbeiten muß, und welches sind die Kräfte, die aus diesem Grunde nur zu oft dazu berufen sind, die schwierigsten künstlerischen Leistungen nicht bloß in sich aufzunehmen, sondern sie auch im Sinne der Schöpfer wieder zum Ausdruck zu bringen? Wer sich mit dieser Frage einmal eingehend beschäftigt hat, der wird sich auch nicht mehr allzusehr über das geradezu jammer volle und unverstandene Zeug wundern, das einem nur zu häufig aus vollster Ileberzeugung ass originalgetreue Reproduktion ge boten wird. Mit Erfolg lithographieren kann eben nur jemand, der, abgesehen von einer ganz speziellen Veranlagung, auch die nötige Vorbildung dazu besitzt; nicht aber Leute, die in ihren jungen Jahren vielleicht nur deswegen bei dem ersten besten obskuren Stcindrucker in die Lehre gegeben worden sind und nicht bei einem Grobschmied oder Feilenhauer, weil zufällig dieser oder jener Bekannte ihrer Eltern einmal irgendwo als Lithograph sein Fortkommen gefunden hat. Wenn diese Lithographen nicht zufällig von Hause aus Talent besitzen, so werden sie zeitlebens Stümper in ihrem Fache bleiben und ihr Gewerbe stets nur mechanisch aus üben, der Kunst zum Schaden und ihren Mitmenschen zur Last. Daß solche Verhältnisse gerade nicht dazu beigetragen haben, das Ansehen unseres Lithvgraphcnstandes nach außen hin zu heben und dieser Kunstsparte einen gebildeten und künstlerisch veranlagten Nachwuchs zuzusührcn und zu erhalten, ist klar. Das Angebot deckt daher auch die Nachfrage nach dieser Richtung hin bei weitem nicht mehr, und was uns das Ausland, das seine besten Chromolithographcn mit Vorliebe aus Deutschland holt, an guten Kräften noch übrig läßt, wird fast vollständig von ganz bestimmten Anstalten absorbiert, die allerdings ganz Hervor ragendes leisten, als Ausnahmen leider aber nur die Regel be stätigen. Und doch könnte schon vieles besser werden, wenn man wenigstens zunächst einmal den Anfang damit machen wollte, die *) Vgl. Börsenblatt 1900 Nr. 117. **) Vgl. Börsenblatt 1899 Nr. 175. weiblichen Zöglinge unserer Kunst- und Kunstgewerbeschulen mehr als bisher auf dieses dankbare und menschlichem Ermessen nach für absehbare Zeit auch aussichtsreiche Feld hinzuweisen. Die Frau wird sich naturgemäß infolge des ihr innewohnenden Anpassungsvermögens von Fall zu Fall viel leichter und besser als der Mann dem Gedankengange des Künstlers unterordnen können, dessen Schöpfung sie nnchbilden und für den Druck vorbereiten soll, und mit ihrer weicheren und gefügigeren Hand weniger Härten und Abweichungen in die Reproduktion bringen als jener. Es wäre damit also nicht nur der Chromolithographie ein großer Dienst erwiesen, sondern gleichzeitig auch all diesen Zög lingen selbst, die oft nicht wissen, wie sie ihre auf der Schule er worbenen Kenntnisse später praktisch verwerten und sich damit durchs Leben schlagen sollen. Eine Umfrage bei den dafür in Betracht kommenden Repro duktionsanstalten würde zwar eine Menge Bedenken wegen der Konkurrenz der Frauenarbeit Hervorrufen, sicher aber auch eine Anzahl von Gutachten ergeben, die als Grundlage für weitere Maßnahmen dienen könnten. Das Aufsehen, das der von -Kunst und Handwerk» im letzt jährigen Aprilheft gemachte Vorschlag zur Förderung der gra phischen Künste seiner Zeit in der Fachpresse erregte, und die Polemiken, die er hervorgerufen hat, obwohl das Gesagte in die schonendste Form gekleidet war und niemand persönlich getroffen wurde, können als Beweis dafür gelten, daß die Personalfrage in diesen Kreisen mittlerweile eine brennende geworden ist, zumal die rapiden Fortschritte unserer Reproduktionstechniken täglich immer größere Anforderungen an die Intelligenz und die Geschick lichkeit jedes Einzelnen stellen. Max Schorß. Kleine Mitteilungen. Warenverkauf nach dem Schneeballsystcm. — Im Anschluß an die Mitteilung in Nr. 159 d. Bl. sei nachfolgende weitere Bekanntmachung des königlichen Polizeipräsidenten zu Berlin hier wiedergegeben: -Der Kaufmann Adolf Rosenau hat verschiedenen Zeitungen eine gegen meine Bekanntmachung vom 30. Juni d. I., in der vor dem Vertriebe der von der Deutschen Elliot-Fahrrad-Gesell- schaft ausgegebenen Coupons und Gutscheine gewarnt wird, gerichtete Mitteilung zugehen lassen, die in der Presse Aufnahme gefunden hat. Die Angaben Rosenaus widersprechen dem In halte der von ihm ausgegebenen Berechtigungsscheine. Ich wiederhole deshalb meine Warnung bezüglich der von Rosenau ausgegebenen Scheine. Es wird gegen den Vertrieb derselben unnachsichtlich auf Grund der Bestimmungen der §8 42»., 56 Absatz 2 Ziffer 5, 148 Ziffer 5 und 7 a der Reichsgcwerbc- ordnung hier und auswärts eingeschritten werden. Der Polizei präsident (gez.) von Windheim.- Universität Zürich. — Die Universität Zürich wird im laufenden Semester von 731 immatrikulierten Studenten und 119 Hörern besucht. Von den ersteren gehören 9 zur theologischen, 101 zur juristischen, 315 zur medizinischen, 124 zur philosophischen, 182 zur naturwissenschaftlichen Fakultät. Nur 376 von diesen sind Schweizer, 355 Ausländer. Unter den Ausländern überwiegen die Russen mit 144, danach folgen 116 Deutsche, 33 Oesterreicher und Ungarn, 15 Bulgaren u. a. Unter den Schweizern sind 18 Frauen, unter den Oesterreichern 11, unter den Deutschen 29 (davon 19 Medizinerinnen), unter den Russen 97 (davon 84 Medizinerinnen). Insgesamt wird die Universität Zürich von 214 Frauen besucht. Universität München. — An der Universität München wurde eine außerordentliche Professur für Musikwissenschaft er richtet. Der Kustos an der königlichen Hof- und Staatsbibliothek und Privatdozcnt an der Universität München vr. Adolf Sand berger wurde zum außerordentlichen Professor in der philo sophischen Fakultät der Universität München ernannt und ihm die Musikwissenschaft als Lehraufgabe übertragen. Volkstümliche Universitäts-Kurse in Wien. — Nach dem Berichte des Präsidenten der volkstümlichen Hochschulkurse in Wien, Professors vr. Max Gruber, und des Sekretärs, Dozenten vr. L. Hartmann, war die Zahl der Hörer dieser Kurse im Studien jahre 1899/1900 in Wien 9504, auf den, Lande 6372, ini ganzen also 15876. Der neueingerichtete Kurs über Frauenhygiene war von 910 Frauen und Mädchen besucht. Die Gesamteinnahmen an Eintrittsgeldern und. an Beiträgen vom Staat, von Körperschaften und von Privatpersonen betrugen 56185 Kronen, die Gesamt ausgaben 36285 Kronen. Die Dozenten rühmen übereinstimmend die Empfänglichkeit, den Fleiß und die Ausdauer ihrer Hörer, die an den Diskussionen teilnahmen. — Der Centralverband der deutsch- österreichischen Volksbildungsvercine hat sich nach dem Referate des Sekretärs der volkstümlichen Universitäts - Kurse, Dozenten
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