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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1900-03-08
- Erscheinungsdatum
- 08.03.1900
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- Deutsch
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1896 Nichtamtlicher Teil. 56, 8. März 1900. Ende 1872, noch nicht 26Jahre alt, nachDänemarkzurück, umals Teilhaber in das Geschäft seines Vaters einzutreten. Dies geschah am 1. Januar 1873, und gleichzeitig wurde die Firma auf Andr. Fred. Höst L Sön geändert. Ein paar Monate später wurde Christian Höst vom Buchhändlerverein in Kopenhagen als Mitglied ausgenommen. Es war eine große und ansehnliche Thätigkeit, die der junge Höst — so wurde er gewöhnlich im Gegensatz zum Vater genannt — jetzt begann; aber er begegnete seiner Aufgabe mit einer gründlichen und vielseitigen Aus bildung und, was wohl das Wichtigste war, mit einem lebendigen Interesse für sein Fach. Mit Eifer griff er zu und er vergrößerte das alte Geschäft in mehreren Richtungen. In den ersten Jahren war es besonders der Verlag, der seine Kräfte in Anspruch nahm. Ein großer Teil der älteren gangbaren Schriften wurde in neuen zeit gemäßen Ausgaben gedruckt, und auch eine Reihe größerer Unternehmungen wurde begonnen, unter anderen Godets um fangreiche theologische Werke, Weilbachs Künstlerlexikon (1. Auf lage), Schwanenflügels Kulturgeschichte, die Höst'sche Univer salbibliothek u. a. m. Auch auf dem Gebiete der Aesthetik arbeitete die Firma zu dieser Zeit mit großer Energie. Viele ausländische, insbesondere französische Werke wurden ins Dänische übertragen, und auch mehrere bekannte heimische Verfasser wurden, wenn auch nur für kürzere Zeit, dem Verlage zugeführt. An der Seite dieser sehr umfassenden Verlagsthätigkeit entwickelte sich das Sortiment ganz be deutend. Der Import von ausländischer Litteratur wurde in großem Stil betrieben, und namentlich auf dem Gebiete der französischen Litteratur stand die Firma an erster Stelle. Am 1. Juli 1882 zog sich der alte Höst aus der Firma zurück, und Christian Höst wurde Alleinbesitzer des Ge schäfts. Mit diesem Augenblicke tritt eine neue Wendung in der Geschichte der Firma ein. Höst hatte große Pläne betreffs Verbreitung dänischer Litteratur in fremden Sprachen, und was er früher mit Allens Histoirs äs vLnswsr^ so verdienstvoll an gefangen hatte, suchte er jetzt durch eine Reihe großer und präch tiger Unternehmungen zu verwirklichen z. B. durch Troels Lund, Das tägliche Leben in Skandinavien, Weitemeyers Dänemark (später auch in Französisch und Englisch erschienen), Brobergs Nannst äs Is. Irwgas är^voieck, durch Zeuthens und Kromans Hauptwerke in deutscher Uebersetzung und Julius Petersens mathematische Werke sowohl in Deutsch, als auch in Französisch, Englisch und Italienisch. Es fehlte Höst nicht an öffentlicher Anerkennung seiner Thätigkeit: am 24. November 1885 wurde er zum könig lichen Hofbuchhändler ernannt, und das Jahr darauf wurde er mit dem Ritterkreuze der Ehrenlegion dekoriert; später empfing er die Silberpalme (Oküeisr äs l'instruetiov pnbligns) und schließlich, am 26. Mai 1892, wurde er zum Ritter des Danebrog ernannt. Christian Höst verkehrte, besonders in den letzten Jahren, nicht viel unter seinen Kollegen; wankende Gesund heit, vereint mit einer gewissen Furcht vor Gesellschaften, machte ihn zu einem etwas verschlossenen und zugeknöpften Mann, der vcm manchen für mürrisch und unzugänglich gehalten wurde. In Wirklichkeit war mit Höst nicht schwer zu ver kehren; sein großes Personal, das mit sehr wenigen Aus nahmen jahrelang bei der Firma gearbeitet hat, wird es am besten bezeugen können; aber auch andere, die im Laufe der Zeit mit ihm in Berührung kamen, werden von den guten Eigenschaften sprechen, die hinter seinem wortkargen Wesen steckten, und von der Treue, mit der er an denen hing, denen er sich einmal angeschlossen hatte. Es ist meist nicht leicht, ein Lebensbild von Männern zu geben, die große Firmen und große Traditionen übernommen haben; man wird gar leicht versucht, in der Beurteilung ihrer Thätigkeit ungerecht zu sein. Von Christian Höst darf man sagen, daß er auf allen Ge bieten strebte, das Ansehen der alten Firma zu heben; ver sagte ihm infolge ungünstiger Zeit oder scharfer Konkurrenz das Glück in einzelnen Fällen, so suchte er sofort audere Gebiete und Bahnen, um in ihnen erfolgreichere Arbeit zu finden. Beispielsweise darf hier die Begründung der Ab teilung »LlwnäwÄvisK ^vtilrvg.riatr und die Einrichtung von Eisenbahnkiosken erwähnt werden. Hösts Name ist nicht allein mit der Geschichte seiner Firma verknüpft; auch auf einem anderen Gebiete hat er sich bedeutende Verdienste erworben, nämlich auf dem des dänischen Buchgewerbes. Wenige dänische Buchhändler haben mit ebenso warmem Interesse wie er die heimatlichen Bestrebungen für Hebung der Leistungen auf diesem Gebiete gefördert, und kaum einer hat solche Opfer gebracht wie Christian Höft, um dem dänischen Buchgewerbe und der dänischen Litteratur einen geachteten Namen sowohl in der Heimat, als auch im Auslande zu schaffen. (Nach »kioräislr lloglvwälsrtläsnäs.«) Vom Buchhandel in Berlin und anderswo. (Vgl. Börsenblatt Nr. 20,Z29, 39, 49.) Letztes offenes Wort an die Berliner Sortimenter. Sehr geehrte Herren Kollegen! Wenn ich mir erlaube, den gedruckten Verhandlungen der Delegiertenversammlung der Kreis- und Ortsvereine in Braunschweig am 25. Februar, zu der ich als Gast freundlichst geladen war, hiermit etwas vorzugreisen, so mögen Sie selber gütig beurteilen, ob es zweckdienlich ist. Die ganze Versammlung stand unter dem deprimieren den Eindruck, den die Mitteilungen des Herrn Siegismund über das Ergebnis hervorriefen, das durch die schriftliche Umfrage bei den Berliner Handlungen bezüglich des Rabatts zu Tage kam. Die große Majorität der Berliner Sortimenter hat sich für die Beibehaltung des bis herigen Rabatts ausgesprochen und damit den Ausnahmezustand gewissermaßen in Permanenz er klärt. Die Folgen sind noch nicht abzusehen. Zwar werden von seiten des Verbandsvorstandes auf Grund der Beschlüsse noch weitere Schritte geschehen, um diesen Rabatt mehr als bisher zu lokalisieren; doch unsere eigenen Platzverhältnisse sind dadurch nicht gebessert. Alle meine Ausführungen in diesem Blatte hatten keinen anderen Zweck, als auch fürs Berliner Sortiment eine bessere Zeit heraufzuführen. Ich stand und stehe hier seit einem Menschenalter auf dem Boden einer Wirklichkeit, der mir alle Illusionen benahm. Es war mir klar geworden, daß der bisherige Zustand auf die Dauer unhaltbar sei, und ich schlug daher als einzigen Ausweg aus der Kalamität vor, mit dem Provinzialsortiment auf Grund der 5°/<> Hand in Hand zu gehen. Es war ein Schlag ins Wasser. Man hat es in der Reichshauptstadt vorgezogen, sich auf den Standpunkt des geschäftlichen Partikularismus und des strikten Einzelinteresses zu stellen, und damit sich selbst und dem Buchhandel keinen guten Dienst erwiesen. Meine Herren, ich spreche als Berliner zu Berlinern, und Sie wissen, daß es eine gute Eigenschaft des Berliners ist, mit der Wahrheit frei herauszurücken, ohne sich etwas übel zu nehmen. Sie wissen ebenso gut wie ich, daß allein die Mieten geeignet sind, das Sortiment zu ruinieren und uns, wenn es so sortgeht, auf die Hintertreppen zu verweisen. Sie wissen ebenso gut wie ich, daß wir für einen Rein gewinn unser Leben in die Schanze schlagen, der unserer Arbeit und unserer Bildung geradezu Hohn spricht. Diesem Reingewinn,
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