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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1923
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- 1923-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1923
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Redaktioneller Teil. shj° 104, 5. Mai 1923. demonstriert. Der Verlag Habbel L Naumann in Re gens bürg und Leipzig ist der Erfinder dieser wertbestän digen Buchmark, die er sich hat gesetzlich schützen lassen. Die Festtafel endete gegen 10 Uhr. und 10,30 Uhr wurde, wie aus dem vorgestern veröffentlichten Protokoll zu ersehen ist, die Hauptversammlung des Börsenvereins zur Verkündung des Wahlergebnisses wieder eröffnet. Nachdem dies geschehen war, zogen sich die Festteilnehmer langsam in Gruppen, das Wahl ergebnis eifrig besprechend, wieder nach ihren Lieblingsstätten zurück. Im Sachsenhof, Aeckerleins Keller und im Kaffsebaum haben sich noch gemütliche Kreise zusanunengefunden, um nach der ereignisvollen Tagung den späteren Abend in lebhaftem Ge dankenaustausch zu verbringen. Im Sachsenhof wurden, wie uns mitgeteilt wurde, auch wieder Vorträge geboten. So trug das Mit glied des Städtischen Theaters Herr Wilhelm Engst mit großem Erfolg die Dichtung »Feuer« von Bogislaw von Selchow und den -Ruhrbergmann« von O. Reutter vor. Eine Sammlung zugunsten des Unterstützungsvereins der Deutschen Buchhändler, auf Ver anlassung von Herrn vi. Paetel im Sachsenhof am Sonntag abend vorgenommen, brachte auch wieder eine Summe von etwa 80 000 Mk. Schon in Nr. 102 haben wir kurz über die Kantatefeier 1923 des Buchhandlungs-Ge Hilfenvereins zu Leipzig berichtet und auch dort schon die beiden freundlichst gespendeten Festgaben erwähnt. Im Anschluß an die diesjährigen Kantatetage fand am Dienstag eine musikalische Morgenfeier zum 100- jährigen Jubiläum der Leipziger Musikalien verlagsfirma Fr. Kistner statt. Viele der Gäste zur Buchhändlermesse, besonders Berliner, waren noch in Leipzig anwesend und der Einladung der Jubelfivma gern gefolgt. Wie schon im Bbl. Nr. 100 mitgeteilt worden ist, hat die Jubelfirma Fr. Kistner in Leipzig «ine sehr lesenswerte Festschrift aus der Feder des Herrn Hofrat Richard Linnemann veröffent licht, die nicht nur über die Geschichte der Firma, sondern auch über 100 Jahre deutschen Musiklebens lehrreiche und interessante Aufklärungen gibt. Würdig der Tradition der hochangesehenen Firma, wie sie uns aus -dieser fleißigen Festschrift entg-egenleuch- tei, war auch die musikalische Morgenfeier, die am Jubiläums- taae, am l. Mai 1923, vormittags 11 Uhr im Saale des Konser vatoriums der Musik zu Leipzig veranstaltet worden war. Die musikalischen Darbietungen bereiteten all den zahlreich geladenen Festgästen einen herrlichen, wahren Kunstgenuß. Berühmte Meister der Musik aus Leipzig brachten in ihrer anerkannten Künstler- schast wertvolle Kompositionen zum Vortrag, die sämtlich erst mals von der Firma Fr. Kistner veröffentlicht worden sind. Die Herren Professor Fritz von Bose (Klavier), Walter Daviffon (Geige) und Professor Julius Klengel (Cello) trugen neben den Konrponisten -am meisten durch ihre meisterhaften Wiedergaben zu dem großartigen Gelingen der Festfeier bei. Eingeleitet wurde die Feier durch die brausenden Töne der Fuge aus der Orgel- souate (Op. 127) IHM von Josef Rheinberger, vorgetragen von Günther Ramin. Die Größen der Tonwelt: Franz Schubert, Franz Liszt, Chopin, Mendelssohn-Bartholdy kamen mit aus erlesenen Schöpfungen zu Gehör. Liszt und Chopin vermittelte der Zuhörerschaft ein junger Pianist, Herr Hans Beltz, mit großer Virtuosität. Sechs Lieder für eine Singstimme, je drei kompo niert von Richard Wetz und Wilhelm Rinkens und mit herrlicher Stimme vorgetragen von Frau Erna Hähnel-Zuleger, brachten in ihrem Wohllaut eine angenehme Abwechslung in das Programm. Auch das Divertimento (v cknr) für Violine, Viola und Violon cello von Joseph Haas, vorgetragen von Walter Davisson, Max Maas und Fritz Scheitel, und die Kammermusikdichtung nach der Lektllre des »Hungerpastor« von Wilh. Raabe Trio Nr. 2 (Op. 20) von Paul Graener, ausgeführt von Professor Fritz von Bose, Walter Davisson und Professor Julius Klengel, machten durch ihren hohen musikalischen Gehalt großen Eindruck, wie der Bei fall, der nicht enden wollte, zeigte. Es war eine würdige Jubel- K1K feier, wie sie der Verlagsfirma zur größten Ehre gereichte und an deren hohen Genuß die vielen Freunde der Firma und ihrer In haber noch lange gedenken werden. Zum Schluß müssen wir auch noch kurz der Büchermesse im Bugrameßhaus, Stentzlers Hof und an den anderen Stätten ge denken, von der leider nicht viel Rühmens zu machen ist. Obgleich dieses Jahr bei der Wahl der Öffnungszeiten mehr Rücksicht auf die Tagungen genommen wurde, so war doch der Besuch zu jeder Zeit ziemlich flau. Die Ausstellungskojen boten das gleiche Bild wie zur Mustermesse im Frühjahr. Sie waren allerorts reich ausgestattet und warteten auf die Käufer, die nur sehr spärlich kommen wollten. Bei der ganzen Marktlage war ja auf einen großen Absatz nicht zu rechnen, aber es gab doch Optimisten, die trotzdem auf ein zufriedenstellendes Geschäft hofften. Leider schei nen nur wenige von diesen in ihrer Hoffnung nicht getäuscht worden zu sein. Die Ausstellung der Neuigkeiten des vorigen Jahres im Deutschen Buchgewerbehause, die eine so bequeme Übersicht über die Produktion des vergangenen Jahres bietet, soll großes Inter esse auch bei den Verlegern gefunden haben, die dort gern zum Vergleich Umschau unter den Verlagserzeugnissen des übrigen Verlagsbuchhandels halten. Möge jeder Meßbesucher auch zur diesjährigen Messe in Leipzig seine Geschäfte so erledigt haben, daß er nächstes Jahr im Frühjahr wieder gern die Fahrt nach der Zentrale des deut schen Buchhandels unternimmt! „Rußland". Von Ludwig Schönrock. Als eine der merkwürdigsten Nachkriegserscheinungen im deut schen Buchhandel kann wohl die Tatsache geilten, daß eine Anzahl rus sischer Verlagsbuchhandlungen oon zum Teil großer Bedeutung in Deutschland, also außerhalb des russischen Sprachgebiets, neu ent standen ist. In der Vorkriegszeit war es nur eine ganz bescheidene Anzahl Firmen ln Deutschland, die sich mit der Heraus gabe russischer Bücher befaßte, während jetzt, namentlich in Berlin, eine stattliche Reihe russischer Verlagsbuchhandlungen bei uns Gastfreund schaft genießt und eine emsige Verlagstätigkeit entfaltet. Auch die rein deutschen Firmen, die dann und wann eine» russischen Dichter oder Schriftsteller in mehr oder weniger guter Übersetzung auf den Markt brachten oder Bücher verlegten, die sich eingehend mit russischen Verhältnissen befaßten, waren nur spärlich vertrete», während jetzt eine größere Anzahl von zum Teil namhaften Firmen des deutschen Sprachgebiets sowohl Werke in russischer Sprache als auch Bücher über Rußland in den Handel bringt. Der nun seit Ende des Krieges hierin eingetretene gewaltige Umschwung zeigt »ns so recht, daß wir zu Rußland, zur russischen Kultur und- zum russischen Denken und Kühlen in ein ganz anderes Verhältnis getreten sind, und daß uns jetzt ganz andere Ansichten beherrschen, als wir sie vor und während -des Krieges gegen unfern östlichen Nachbar hegten. Nach einer Statistik — etwa Ende 1921 — wurde die Zahl der allein in Berlin lebenden Russen auf über Ivv öllv angegeben. Wenn auch- in dieser Beziehung Berlin an der Spitze steht, so dürfte in den übrigen Städten und Ländern Deutschlands ebenfalls eine nach Tausen den zählende Masse russischer Flüchtlinge anzutrefsen sein. Denn um Flüchtlinge handelt es sich wohl meistens, die dem russischen Bolsche wismus mit seinen Folgeerscheinungen aus -dem Wege gegangen sind und jetzt in Deutschland Gastrecht genießen. Man geht wohl nicht fehl, wenn man der Meinung ist, daß diese zurzeit in Dentschland lebenden Russen in der Hauptsache den gebildeten Ständen angehören, die ein gewisses Verlangen nach geistiger Kost und Anregung be sitzen. Dieser Umstand, wie auch- die in dem revolutionären Rußland vergeblich versuchte Monopolisierung des Buchhandels und die dadurch eingctretcne Stagnation der Bllcherhersteliung erklärt das plötz liche Ausblühen der russischen Verlagsbuchhandlungen in Deutschland. Daß die vielfachen Ansnutzungsmöglichkeitcn unserer elenden Balnta- verhältnisse hierbei auch »och eine große Rolle mitspielen, mag nur nebenbei angcdeutct werden. Ähnliche Verhältnisse wie in Deutschland lassen sich auch in den übrigen europäischen Staaten feststellcn. Denn Nicht nur in Deutschland bzw. in Berlin, sondern auch aus den anderen Kulturzentren Europas bis nach Amerika — ja selbst Kos ferne China ist nicht ausgenommen — wurde das Anschwellen der russischen Auswan derer gemeldet. Eine ganze Unzahl der ln Deutschland hergestellten
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