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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-05-27
- Erscheinungsdatum
- 27.05.1908
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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^ 122. 27. Mai 1908. Nichtamtlicher Teil. Vörl-Ndlatt s. d. Dtschn. «uchhandel 5919 eigentum zu machen und um dort ein Asyl fiir betagte Schrift steller, ein Tolstoj-Museuni, eine Musterschule und dergleichen zu errichten. In einem vielbcmerkten Artikel beklagt sich der Verfasser über die bei einer Reihe von jüngeren Schriftstellern eingerissenen vulgären Formen, und daß sogar so talentvolle Dichter wie Leonid Andrejew und Kuprin sich davon nicht gänzlich frei ge halten haben. Weit mehr noch wie bei diesen sind solche gemeine Formen bei den Vertretern der neuesten Richtung — nowins. sunt oäiosa — zu beobachten, denen man sogar den Vorwurf der Pornographie nicht ersparen kann und deren Realismus und Naturalismus die elementarsten Anforderungen der Sittlichkeit vermissen lasten. Der Verfasser dieses Artikels behauptet, konstatieren zu können, daß Maxim Gorjkij auf die jüngste Generation der russischen Schriflstellerwelt einen unheilvollen Einfluß ausgcübt habe. — Ja einem Vortrage des Prioatdozenten Rybakow in Moskau erklärte dieser, daß ein ansehnlicher Teil der heutigen Schriftsteller an Echolalie (einer Art von Geistes schwäche) leide. Er meint, diese Erscheinung lasse sich auf den Einfluß von Nietzsches Lehre vom Übermenschen zurückführen. Nichtsnutzige Menschen bilden sich ein, Übermenschen zu sein, die keine Gesetze anzuerkcnnen brauchen und die sich in alle Gebiete des Geisteslebens hineindrängen. Für den zur Feier des achtzigjährigen Geburtstags von Leo Tolftoj herauszugebenden Sammelband sind bereits Beiträge von Kennan und anderen Amerikanern eingegangen, ferner haben Oktave Mirbcau, Brandes, Vogue, Knut Hamson und der Japaner Toki Toma Beiträge versprochen. Von russischen Schriftstellern beteiligen sich L. Andrejew, L. L. Tolftoj (Sohn), A. Koni, das Dumamitglied Maklakow, Wercstajew, Tschirikow, Gorjkij, Amfi- teatrow, Kuprin, Albow, Ssemjonow, Ginzburg, Rjepin, Ssolo- gub, Potapenko, Ssergejenko, Metschnikow, Davydow, Ssawin, Gnjeditsch, Wolynskij, Kowalewskij und andere an diesem Unter nehmen. — Im Verlage von A. F. Devrient in St. Petersburg ist Band XVI des Werkes -Rußland. Vollständige geographische Beschreibung unsers Vaterlands, herausgegeben von P. P. Sscmjonow-Tjan-Schanskij. erschienen. Er enthält Westsibirien (die Gouvernements Tobolsk und Tomsk), mit 104 Illustrationen, 34 Diagrammen und 10 Karten. Preis 3 R. 75 K. — Die Firma -Swjet- beginnt mit der Herausgabe einer großen Sammlung von Stereoskopbildern für den Anschauungsunterricht. Sie sollen systematisch geordnet alle Teile des russischen Reichs umfassen und mit erklärendem Text versehen werden. Rußland wird in elf Regionen geteilt, und die erste Serie -Krim-, mit 75 Bildern, ist bereits erschienen; nächstens soll »Finnland» mit 100 Bildern folgen. — Das Verlagsgeschäft -Die Leuchte- will nächstens eine umfangreiche Monographie über Jskander-Herzen von WetrinSkij herausgcben. Sie soll auch eine vollständige Bibliographie aller Werke von und über Herzen enthalten, wozu namentlich S. A. Wengerow das Material liefern wird. Das Werk wird mit vielen Bildnisten geschmückt, von denen manche, deren Originale sich im Moskauer Rumjanzow-Museum befinden, noch unveröffentlicht sind. — Jazimirskijs Geschichte der neuesten polnischen Literatur seit 1863, mit 32 Porträts, ist ein ganz besonders verdienstvolles Werk, das in zwei Bänden (4 Rubel) eine Fülle von Mitteilungen enthält, die bisher weder in Rußland, noch in Westeuropa genügend bekannt waren. Von vielen Werken der polnischen Schriftsteller aus der jüngstver gangenen und gegenwärtigen Zeit werden hier die ersten aus führlichen und zuverlässigen Berichte erstattet. — Professor Roman Pilat beginnt mit der Herausgabe seiner -Polnischen Literatur« (in polnischer Sprache). Das Werk soll in dreißig Lieferungen zu fünf Vogen erscheinen. -Der gesunde Menschen verstand- ist der Titel eines Sammelbands, der von einer Gruppe russischer Schriftsteller herausgegeben werden soll. Man will darin die Extravaganzen der jungen russischen Schrift steller, ihre pornographische und dekadente Richtung bekämpfen. An diesem Unternehmen sind Owssjaniko-Kulikowskij, Kuprin, Boborykin u. Hornfeld beteiligt. — Mereschkowskijs Drama »Paul I-, dos in der Februarnummer der -Rußkaja Myßlj- erschien, ist vom Moskauer Generalgouoerneur verboten worden. — Von dem Werke »Kuropatkin in den Erinnerungen aus dem russisch-japa nischen Kriege- ist eine zweite, ergänzte Auflage erschienen. — L. Shdanow arbeitet an einer großen historischen Romanchronik, die unter dem Titel -Peter der Große, der erste Kaiser- erscheinen soll. — Der Akademiker N Kotljarewtzkij ist mit der Umarbeitung seines Buches -Von der Poesie des Weltschmerzes» beschäftigt. — W. Lasarewskij beendet einen Roman -Die Stärke-, worin das Familienleben behandelt wird. — Anton Tschechows Schwester ist mit einer ausführlichen Biographie ihres Bruders beschäftige, und in Moskau ist die Herausgabe von dessen Briefwechsel in Vorbereitung. — Unter dem Titel »Der literarische Zusammen bruch« soll in nächster Zeit ein Buch erscheinen, das gegen die Dekadenten gerichtet ist. — W. Kranichfeld bereitet ein Werk über den Satiriker Ssaltykow-Schtschedrin vor. — Eine dem mystischen Anarchismus oder dem anarchistischen Mystizismus gewidmete Zeitschrift soll im Verlage der Firma »Die Leuchte- erscheinen. — Bei Ssablin in Moskau wird eine umfangreiche Novelle von P. Boborykin -Der große Friedensbruch« erscheinen. Sie soll des Verfassers Eindrücke aus den russischen Ereignissen des Jahres 1905 enthalten. — Der Bildhauer I. Ginzburg hat seine Erinnerungen -Aus meinem Leben- in Moskau herausgegeben. — Der bekannte russische Komponist Cäsar Cui beendet gegenwärtig die Komposition einer Oper »Die Hauptmannstochter- nach der Puschk nschen Er zählung. Das Libretto ist vom Komponisten verfaßt. Nekrolog. A. I. Tschuprow, Professor der National ökonomie und Verfasser vieler bedeutenden wissenschafrltchen Werke und Zeitschriftenartikel, Mitherausgeber der -Rußkija Wj-oomosti-, starb am 8. März, 66 Jahre alt, in München. — M. G. Ssucho- rowskij, ein Maler, dessen Bild -Nana- in Rußland und Frank, reich viel Aufsehen erregte, und das als Meisterstück der künst lerischen Technik gerühmt wurde, starb am 26. Februar (10. März) in St. Petersburg. — I. P. Mershejewskij, ein hochgeschätzter und berühmter Psychiater, Mitglied der k. Akademie der Wissen schaften, eine Autorität auf dem Gebiete der Krankheiten des Gehirns und der Seelenheilkunde, Direktor der St. Petersburger Klinik für Geisteskranke, Forscher auf den Gebieten des Alkoho lismus, Idiotismus und der progressiven Paralyse, Präsident der Gesellschaft für Psychiatrie in Rußland, Redakteur des -Boten für klinische und gerichtliche Psychologie und Neuropathologte- starb am 5./18. März in Paris. — W. Antonowicz, Professor der Kijewer Universität, ein bekannter Historiograph und Archäolog, Verfasser vieler geschichtlichen Monographien und wertvoller Arbeiten über die Altertümer und Geschichte Südrußlands, starb 74 Jahre alt am 8./21. März in Kijew. — Victor Nikttin, ein hochgeschätzter Kenner des Geföngniswesens, Verfasser der Werke -Die Vielgeprüften«, -Gefängnis und Verbannung-, »Das Leben der Gefangenen-, -Die Juden als Ackerbauer- usw., starb, 68 Jahre alt, am 9./22. März in Petersburg. — P. Stepanow, Professor der Zoologie an der Charkower Universität, ein bekannter Gelehrter und Verfasser vieler wissenschaftlichen Werke, starb am 10./23. März in Charkow. — Dimitrij, Erzbischof von Kasan, Kirchen historiker und Archäolog, Verfasser wertvoller Werke, starb 68 Jahre alt am 3'1. März in Kasan. — N. Daschkewitsch, ein an erkannter Historiker der russischen und der ausländischen Literaturen, ordentliches Mitglied der Akademie der W ssenschaften, Professor an der Kijewer Universität und Verfasser angesehener Werke, starb 57 Jahre alt, in Kijew. — Simbad-Schach-Asis, ein hervor ragender armenischer Dichter, ist in Moskau gestorben. — In Moskau wollen einige Schriftsteller ein Verlagsgeschäft etablieren, das unter anderem auch eine Zeitschrift herausgcben soll, die vorzugsweise Werke solcher Autoren veröffentlichen wird, die sich für die materiellen und geistigen Zustände der Volks massen interessieren. — Ein Herr Grshebin will in Petersburg ein Verlagsgeschäst gründen, das eine möglichst vollständige Samm lung der charakteristischsten Werke aller hervorragenden russischen Schriftsteller, von den ältesten Denkmälern des russischen Schrift tums an bis zu den Werken der zeitgenössischen Literatur, hcraus- geben soll. — In München werden Vorbereitungen getroffen, um eine deutsche Übersetzung der Werke von Puschkin und Gogol hcrauszugeben. Es beteiligen sich an diesem Unternehmen Hans von Günther, Otto Bück, Melnik, A. Wolynsksi u. a. — Gegen den ehemaligen Bureauchef der Zeitung -Rußj- war im Kommerz gericht eine Forderung im Betrage von zehntausend Rubel ein geklagt worden. Der Rechtsanwalt des Herrn A. A. Ssuworin machte beim Senat dagegen geltend, daß ein Zeitungsbureau kein kaufmännisches Geschäft sei und daher nicht der Jurisdiktion 769'
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