104, 3. Mai 1824. Fertig« Bücher. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel 6135 ^ o ^ ^ r. ^ e o s e. ?. L i ./V Beda Prilipp Iohannisnacht Erzählungen ^?vrei Erzählungen recht verschiedener Ar«, die gerade deshalb die große Begabung der Autorin bezeichnen. Die längste, nach der der Titel des Büchleins gewählt ist, wurzelt im gesellschaftlichen Leben der Gegenwart. Mit Geschick verwebt di« Verfasserin die Gebräuche der Sonnenwendseier in eine Lieberhandlung, die mit hübscher Plauderkunst vorgetragen wird. „Aus der Holsteiner Heide" behandelt eine düstere Affäre der Vergangenheit, die von vornherein durch den Heidenebel in «ine Stimmungssphäre gerückt ist, die der Wirkung der Handlung zugute kommt. Ist in diesen beiden Geschichten vor allem die Fabulierbegabung der Verfasserin zu rühmen, so ist die Rembrandt- Episode „Der Mann mit dem Helm" ein kleines Virtuosenstückchen der Darstellungekunst, dessen einprägsame Bildhaftigkeit ungemein glücklich herausgearbeitet ist. „Berliner Lokal-Anzeiger". VorzugSangebote auf Seite 6153 Kurt Münzer Sturm und Sterne Erzählungen Erzählungen zeigen einen Poeten von eigenen Gedanken und von dichterischer Be- gabung; er sucht sein« Stoffe aus neuem, »och nicht so oft behandeltem Gebiet, vor allem aber im Reiche der übersinnlichen Fernwirkungen und der okkulten Kräfte, wie die« auch der süddeutsche Dichter Wilhelm von Scholz tut; und da vermag er ganz aparte und anregende Skizzen von ein drucksvoller Spannung und Lösung zu schreiben. Er weiß immer neue Formen für da« eine Thema zu finden und schildert in knappen, doch plastischen Strichen seine Menschen und Erlebnisse. Auch fein Stil ist flüssig und gepflegt, sodaß man dieses Büchlein mit innerer Anteilnahme und mit Besrie- digung au« der Hand legt. „Eisenacher Zeitung". Vorzugsangebote aus Seite öl53 Franz Herwig Die feine Ingcborg Eine Weimarische Geschichte r?vie schlichte Geschichte der „feinen Jngeborg" wird hier erzählt, deren Leben ohne Licht und Wärme hinschlich und in trostloser Einsamkeit endete, weil sie ihr Herz gegen sich und ander- verhärtete. Ein« bitterernste Geschichte. Aber Herwig sieht dem lieben Gott hinter die Kulissen. Ein Hauch klassischer Weimarer Luft ruht über dieser Erzählung. — Eine frische, derbe Atmosphäre erfüllt die zweite Geschichte dieses Bändchens. In knappen, kräftigen Strichen ist Jabusch, der Ber liner Maler aus der Vorstadt, vor uns hingestellt, der, Philosoph bei aller Urwüchsigkeit, sich aus der Großstadt in ländliche Bedürfnislosigkeit rettet und sein« Freiheit auch gegenüber den lockendsten Ver suchungen einer betriebsamen Klique und der schönen Weiblichkeit zu behaupten weiß. Satirische Lichter fallen aus die Geldmenfchen und ihre „Kultur". Di« Erzählung ist lebendig bewegt, mit einem Grundton tiefer Nachdenklichkeit. „Bücher-Rundschau". VorzugSangebote aus Seite öl53 Arthur Silbergleit Das Farbenfest ilbergleit — Sprachforscher mögen den Ursprung des Namens besser zu deuten wissen — ich höre „Silbergeläut" heraus. Di« Kunst dieses Poeten hat den Klang einer silbernen Meßnerglocke, sie hat, aus scheinbar anderen Quellen gespeist, die fromme Inbrunst, den demütigen Kniesall einer fllissa solemnis, die von Gold und Purpur glänzt und im Farbenspiel der von außen angesonnten Kirchensenster steh». SilbergleitS ncuerBand „Das Farbensest", eine Sammlung kleiner Skizzen, ist wieder »oll von „schön geschliffenen Träumen", voll vom blauen Glanz der Nächte, vom Duft der Blumen, von der Musik der Gipfel und Täler. Einmal enthüllt sich in diesen Zeilen die Ganzheit des Dichter«; in dem Gcschichtchen vom Geigen bauer Ferero, der di« zarten Busenformen der Ge- liebten in den Wölbungen seiner Violine nachbildet. Und die« und alles andere ist nur ein Suchen nach — nennt'«, wie ihr wollt. Es ist immer nur Gott. „Berliner Tageblatt". VorzugSangebote aus Seite öl53 0 ^ ^ l Vx r. r. ^ L G r> x. A. r. / §05 392'