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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.02.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.02.1901
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil S59 daß diese Kaufleute eine Ahnung haben von Umsatz und Spesen des Sortimentsbuchhandels. Dabei ist es fast ohne Ausnahme sicher, daß. wenn ein Exporteur mit einer An frage sich direkt an einen Verleger wendet, er festen Auftrag hat. dessen Buch bezw. Bücher zu kaufen. Im Grunds ge nommen ist es dabei dem Exporteur, wie seinem Auftrag geber ganz gleichgiltig, ob das mit oder ohne Rabatt ge schieht. weil die Summe, die dabei in Betracht kommt, für beide eine Bagatelle zu sein pflegt. In allen solchen Fällen wäre es nicht nur für die Allgemeinheit besser, sondern auch im eigenen Interesse klüger, wenn die betreffenden Verleger auf die von ihnen selbst festgesetzten Ladenpreise sehen wollten, statt sich aus Konkurrenzangst zu höchst unnötigen Preis unterbietungen ganz ergebenst herbeizulassen Es bedarf wohl weiterer Ausführungen nicht, um den Unterschied noch mehr hervorzuheben zwischen gewerbs mäßigen Wiederverkäufern. die stets ein gewisses Interesse an Bücherverbreitung und auch irgend ein Lager von Büchern haben, seien es auch nur Schulbücher und sogenannte Varia, und kaufmännischen Exporteuren, die einmal einen Bllcherauftrag zu vergeben, im übrigen aber an der Bücher verbreitung kein größeres Interesse haben als der Schiffs rheder an der Art der Frachtgüter, die er befördern läßt. Ist aber der starke Unterschied vorhanden trotz einer gewissen Aehnlichkeit, so darf auch die Behandlung nicht die gleiche sein. Im Buchhandel mehr als in jedem anderen Erwerbs zweige muß das gemeinsame Interesse gepflegt werden, nicht das vermeintliche Einzelinteresse. Von diesem gilt viel mehr das Wort des Propheten Jesaias. daß in der Irre gehen alle, die nur auf ihren eigenen Weg sehen. Subskriptions- und Vorzugspreise. Dieses Bild des Jn-der-Jrregehens bei denen, die nur auf ihren Weg sehen, führt uns zu dem Vorkommnis, dem die letzte Nummer der Vorbandsmitteilungen aus schließlich gewidmet ist. Ein großes sprachliches Werk ist in seiner ersten Lieferung erschienen, dessen Vorbereitungen öffentliche Gelder in bedeutender Höhe ersordert haben. Die Verlagsbuchhandlung — ob mit oder ohne Veranlassung der Herausgeber-Kommission ist uns unbekannt — billigt dem größeren Teile der in Frage kommenden Abnehmer den buch händlerischen Nettopreis bei direkten Bestellungen zu, ohne dem Buchhandel von diesem Abkommen bei Ankündigung des Werkes auch nur eine Andeutung zu machen. Da aber di. Verlagsbuchhandlung bei den direkten Lieferungen für sich keinen höheren Preis erzielt als bei den Lieferungen au das Sortiment, so ist wohl anzunehmen, daß sie von der Heraus geber-Kommission zu dem Vorzugspreise veranlaßt worden ist. Hier wäre es aber Zeit gewesen, den Blick vom eigenen Wege zu erheben und auf den Weg des Sortimentsbuch handels zu lenken. Die Absatzfähigkeit des Werkes ist durch den Vorzugspreis nicht gesteigert. Die Ersparnis der Gym- nastal-Bibliotheken — das sind die Bevorzugten — beträgt jährlich nur etwa 7 Aus Aeußerungen von Beteiligten wissen wir, daß diese unerwartete Zuwendung von ihnen mit Befremden ausgenommen ist. Denn die Herren Direk toren und Bibliothekare pflegen die Thätigkeit des Sortiments buchhändlers. der ihren Wünschen nach Ansichtssendungen und dergleichen jahrein, jahraus getreulich entgegenkommt, wohl zu würdigen, gönnen deshalb dem Sortimenter ein langjähriges Fortsetzungswerk um so mehr, als ihnen die direkte Verrechnung nach auswärts nebenbei auch noch Un bequemlichkeiten verursacht. Zudem soll das Geld der Schul anstalten nach Möglichkeit im eigenen Lande bezw. in der eigenen Stadt ausgegeben werden. Anderseits zwar sollen die öffentlichen Gelder auch sparsamst verwandt werden. Deshalb haben, soweit unsere Erfahrungen reichen, die Be treffenden sich sehr geteilten Herzens dazu entschlossen, von der ihnen angeborenen Vergünstigung Gebrauch zu machen. Wenn diese Gesichtspunkte den philosophischen Fakultäten der beteiligten Universitäten entgegengehalten worden wären, so sind wir überzeugt, daß sic ihre Forderung auf einen Vor zugspreis für die Gymnasial-Bibliotheken hätten fallen lassen. Wer hat Freude an dem Vorzugspreise? Niemand! Dagegen schafft er Verstimmung im Buchhandel auf Jahre hinaus. Es ist wirklich nicht gut. daß der Mensch für sich allein geht, sondern er soll gehen im steten Blick auf seine Mit menschen. besonders seine Geschäfts- und Berufsgenossen. Sonst gerät er schließlich doch in die Irre*) Dem Verbandsvorstand aber sei Dank gesagt für sein mannhaftes Eintreten im Interesse des ganzen Buchhandels. Der Zustimmung des Sortiments-Buchhandels, die wir ihm hiermit aussprechen, darf er sicher fein. Jugendschriftenfrage. Seit einigen Jahren haben wir im Kampfe um die Jugendschrift gelegen mit einem Teile der hiesigen Volks- schullehrerschast. Dadurch sind auch weitere Kreise auf die Wichtigkeit dieser Frage aufmerksam geworden. Wir können jetzt aus dem Kampfe zur positiven Mitarbeiterschaft an der Lösung dieser Aufgabe schreiten. Auf Veranlassung der hiesigen Evangelischen Lehrer-Union hat sich hier ein größerer Ausschuß gebildet, dem neben Lehrern und Lehrerinnen aller Grade, auch nicht graduierte Personen angehören, dazu ge eignete Väter und Mütter u. s. w., sowie zwei von unseren Kollegen. Der einseitig-fanatische ästhetische Maßstab des anderen hiesigen Jugendschristen-Ausschusses. der die rein erzählende Jugendschrift vor allem nach ihrem dichterischen Werte und weniger nach ihrem Stoff und Inhalt beurteilte, wofür die Formel »Der Kunstgenuß ist die edelste Lebens freude« gefunden war. soll beseitigt werden. Es verlautet, daß die Gesellschaft zur Beförderung der gemeinnützigen Künste und Wissenschaften (Patriotische Ge sellschaft) die Bewegung unter ihre Aegids nimmt und Geld mittel dafür zur Verfügung stellt. Die Arbeit des neuen Jugendschristen-Ausschusses hat schon begonnen; er wird zum Herbst sein erstes Verzeichnis empfehlenswerter Jugendschriften herausgeben, und da zu erwarten ist. daß auch die höheren Schulen dies verbreiten werden, darf man wohl an nehmen. daß es von großer Bedeutung für uns werden wird. Aber nicht nur für uns. auch der Verlag dürste das Schwer gewicht eines solchen Verzeichnisses bald empfinden, denn es wird nicht auf Hamburg beschränkt bleiben, sondern in un veränderter oder den örtlichen Verhältnissen angepaßten Form weitere Verbreitung finden. Es wäre auch nicht zu beklagen, wenn die schier uferlose Jugendschriften - Produktion und Fabrikation etwas eingedeicht würde. Die beteiligten Ver leger mögen diesen neuen Faktor, der wahrscheinlich stärker sein wird als die ausgiebigste Reklame, schon jetzt in Be rücksichtigung ziehen. Weihnachtsgeschäft Die Umsätze zu Weihnacht waren befriedigender, als im Jahre zuvor. Aber es wäre optimistisch, daran die Er wartung aus einen allgemeinen Aufschwung des Sortiments buchhandels zu knüpfen. Die Schädlinge, die an seinem Stamme sich festsetzen, werden immer zahlreicher und fühl barer. Auf manches ist schon in diesem Berichte hingewiesen. Wenn wir nun noch Warenhäuser und Bazare, die den Vcr- ") Die Firma B. G. Teubner in Leipzig, die hier zwar nicht genannt, aber für viele Leser erkennbar ist, und der wir den Borwurf vorschriftsmäßig zur Kenntnis gebracht haben, hat uns beauftragt, hierbei zu bemerken, daß sie ihren an den Vorstand des Verbandes der Kreis- und OrtSvereine gerichteten Briefen nichts hinzuzusügen hätte. Red. 127'
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