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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.02.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.02.1901
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- Deutsch
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958 Nichtamtlicher Teil. 27, l, Februar 1901. Leipzig meistens etwa 91/2 Tage Zeit beanspruchten, haben wir 1900 nicht zu klagen gehabt. Es ist das wohl dem milden Wetter zu verdanken, denn, wie Ihnen erinner lich geblieben sein wird, war der Inhalt des langen Antwort schreibens ans unsere Beschwerde bei der Eiscnbahn- verwaltnng kurz dem Auf den Eintritt von Frost vor Weihnacht ist die Königlich preußische Eisenbahnver waltung nicht eingerichtet! Auch der Frachtgutver kehr vermittelst des Sonnabends von Leipzig abgehenden Bücherwagens ist nach langen Nöten schließlich in ein durchgehendes Geleis gekommen, nachdem unser Leipziger Spediteur abermals persönlich in Hamburg eingewirkt hatte — Ebenso vollzog sich der direkte Verkehr zwischen Berlin-Hamburg glatt. An Umfang hat er wiederum zugenommeu. Es wurden über 34 000 Kilogramm besördcrt. Zu wünsche» bleibt nur immer noch, daß einige Berliner Verlagshandlungen, zu denen leider ganz große gehören, etwas schneller expedieren, wie das von anderen erfreulicher weise geschieht. — Unter argen Störungen litt der Verkehr mit London. Nicht nur, daß Nebel auf See oder auf der Elbe recht häufig die Schiffe verspätet eintreffen ließ, auch Streiks der Hafenarbeiter in London führten sehr fühlbare Verzögerungen herbei. Der Kampf um den Ladenpreis nahm uns im verflossenen Jahre stark in Anspruch. Neben der bekannten gesperrten Firma, die nach wie vor ihre öffent lichen Preisunterbietungen zu Weihnacht mit einer Belehrung des Publikums über die Rabattverweigerung im Buchhandel einleitet, der sie allein in Hamburg sich nicht angeschlossen hätte — es ist das dieselbe Firma, die gegen uns die Klage wegen unlauteren Wettbewerbes angestrengt hat —, mutzten wir unsere Aufmerksamkeit besonders den Mani pulationen einer neuen Firma zuwenden. Diese hatte unter anderen Offerten über Konversationslexika zu halbem Laden preise versandt und ihr billiges Angebot damit begründet, daß sie einen Teil der Auflage übernommen hätte. Da die resp. Verlagshandlungen uns nun bestätigt haben, daß sie nicht ein Exemplar, geschweige denn einen Teil der Auflage der betreffenden Firma geliefert hätten, so liegt mithin eine un wahre Behauptung zur Begründung eines billigen An gebotes vor. Exporteure und gewerbsmäßige Wiederverkäufer. Dieselbe Firma hat dann noch in massenhafter Weise Rabattanerbietungen an die hiesigen kaufmännischen Expor teure gerichtet, und zwar bot sie einen Rabatt von 20— 40 Prozent an, während sie für Zeitschriften zugleich einen Tarif mit zum Teil starken Unterbietungen einreichte; sie fußte dabei in eigennütziger Aneignung auf einem ganz anders gemeinten Satze der Verkaufsbestimmungen des Buch händler-Verbandes Kreis Norden, wonach bis auf weiteres die Exporteure in Bezug auf Rabattgewährung den gewerbs mäßigen Wiederverkäufcrn gleichzuachten sind. Wir mußten deshalb von Klagcerheoung wegen Verstoßes gegen die Satzungen beim Börsenvereinsvorstand absehen. Die be treffende provisorische Bestimmung, die nur besagen will, daß bei überseeischen Bücherlieserungen mehr als 5 Prozent Skonto gewährt werden dürfen, nicht aber schrankenlosen Rabatt- anerbietungen in nie zu rechtfertigender Höhe Thür und Thor öffnen sollte, wird demnächst abgeändert werden. Es entspricht durchaus nicht den thatsächlichen Verhält nissen, daß kaufmännifcheExporteure zugleich gewerbs mäßige Wiederverkäufe! für Bücher sind. In einzelnen wenigen Fällen trifft das zu, , nämlich da, wo ein kauf männisches Exporthaus den Bedarf für eine überseeische Firma vermittelt, die drüben mit Büchern handelt. Das sind aber Ausnahmen. Der Regel nach handelt es sieb um Aufträge für den eigenen Bedarf überseeischer Geschäfts freunde bezw. deutscher Vereine und Gesellschaften. Von eineni gewerbsmäßigen Wiederverkäufe ist also keine Rede. Man soll in den Adreßbüchern der nach vielen Hunderten zählenden kaufmännischen Exporteure schon nach solchen suchen, die als Exportartikel gedruckte Bücher mit an führen, während es sonst wohl kaum eine Ware giebt, die als Exportartikel nicht mit aufgeführt würde. Meistens betrachten die hiesigen Exporteure Büchernufträge ihrer über seeischen Freunde auch gar nicht als Geschäft, sondern als eine Gefälligkeits-Besorgung, und wenn wir im allgemeinen auch keinen Einblick in die Verbuchungen der Exporteure haben, so sind uns doch Fälle genug bekannt, wo der Rabatt unverkürzt den überseeischen Geschäftsfreunden überlassen wird. Die kleinen Beträge der meisten überseeischen Bücher aufträge fallen in der That gar nicht ins Gewicht gegenüber den Hunderttausenden und Millionen, die ein kaufmännisches Exporthaus jährlich umsetzt. Bei solcher Sachlage ist es mehr als bedauerlich, wenn die Exporteure mit unverlangt hohen und höchsten Rabatt anerbietungen förmlich überschwemmt werden. Was wird dadurch erzielt? In vielen Fällen billigere Preise für die Ueberseer, die diese »armen« Leute mit ihren meist recht be scheidenen litterarischen Bedürfnissen wirklich nicht nötig haben, keinenfalls jedoch verdienen gegenüber hiesigen Käufern, die gar keinen Rabatt, sondern höchstens S Prozent Skonto erhalten. In einzelnen Fällen das Ansichreißen einer Ge schäftsverbindung zu grinsten des furchtlosen Unterbieters. Zu grinsten? Bei einem generellen Angebot von 20— 40 Prozent Rabatt kann von einem wirklichen Nutzen keine Rede mehr sein; es wird leider nirgends schlechter gerechnet als im allgemeinen im Buchhandel. Ganz sicher ist nur, daß bei solchen Rabattanerbietungen das Geschäft als ganzes, wie im einzelnen, immer mehr ruiniert wird, ohne daß der Gesamtumsatz im Buchhandel dadurch auch nur um 1 Prozent gehoben wird. Ebenso bedauerlich ist, wenn Verleger bei etwa direkt an sie gerichteten Anfragen sich beeilen, zum buchhändlerischen Nettopreise oder gar noch billiger — auch solche Fälle sind uns bekannt — zu offerieren. Das ist eine Handlungsweise, die gegen die wahre Klugheit verstößt. Der Kaufmann nimmt den ihm angebotenen hohen Rabatt natür lich mit und überläßt ihn, wie schon gesagt, oft genug seinen Geschäftsfreunden. Aber wenn er auch gar keinen Rabatt erhielte, so würde er die ihm von Nebersee bestellten Bücher doch besorgen. Denn die Sache liegt nicht so, daß der Exporteur etwa den Auftrag erhielte, für so und so viel Mark Bücher zu liefern, die er nach seiner Wahl zusammen stellen kann und deshalb denjenigen Verlegern überweist, die ihm die höchsten Rabattofferten gemacht haben, sondern er hat Auftrag auf namhaft gemachte Bücher oder eins begrenzte Anzahl von Bänden einer bestimmten Kollektion, Biblio thek u dergl. Das liefert bezw. besorgt er mit oder ohne Rabatt. Wenn er, aufmerksam gemacht durch unverlangt eingegangene Ravattanerbietungen, einen hohen Rabatt zu erlangen oder sich auszubedingen sucht, so ist dies ein geschäftsmäßiger Versuch, der gemacht wird. Mißlingt er, so werden die bestellten Bücher doch gekauft, denn sie sollen und müssen unter allen Umständen geliefert werden. Deshalb ist es, wenn Verleger auf eine Anfrage hin Exporteuren einen hohen Rabatt anbieten, nicht nur ein Schnitt ins eigene Fleisch, sondern auch ein Schnitt, der dem ganzen Buchhandel Blut abzapft. Es wird die alte Legende von den hohen Gewinnen des Sortimentsbuchhandels dadurch immer neu genährt, denn es werden den Exporteuren oft genug Preise angebolen, die noch unter den buchhändle rischen Nettopreisen sind — aus Konkurrenzangst —, ohne
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