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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1898
- Sprache
- Deutsch
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6404 Nichtamtlicher Teil. 204, 3 September 1898. als in Deutschland. Während dort u. a. die Herstellung und der Vertrieb gediegener und schöner Klassikerausgaben vorherrschte, be fähle man sich in Deutschland hauptsächlich mit kirchlichen und reli giösen, auch populären Schriften rc. Der Humanismus und die Reformation förderten mit ihrer geistigen Bewegung auch die litte- rarische Produktion. Biele Flug- und Streitschriften durchflogen massenhast das Land. Das Aufeinanderplatzen der Geister weckte auch vermehrtes litterarischeSJnteresse.so das; auch an vielen kleineren Orten Buchhandlungen entstanden. Die Regelung des buchhänd lerischen Verkehrs wurde durch die teils schon im 1b., teils im 16. Jahrhundert entstehenden Büchermessen gesördert. Frankfurt am Main stand lange obenan, und der Bücheroerkehr hatte hier inter nationalen Charakter. Um die Mitte des 16 Jahrhunderts erhob sich Leipzig als Rivalin, wuchs mehr und mehr an Bedeutung, bis endlich im 16. Jahrhundert Frankfurt völlig in den Hintergrund trat. Zunächst aber gewann es an Bedeutung durch den von Georg Miller aus Augsburg um die Mitte des 16. Jahrhunderts gegründeten Frankfurter Meßkatalog. Der bis zum dreißigjährigen Krieg sich immer mehr entwickelnde deutsche Buchhandel geriet dann geraume Zeit in Verfall. Man schreibt dies, außer den Zeitumständen, dem Auktionswesen, den Bücherlotterieen, dem Pcänumerationswesen und dem Büchernachdruck zu. — Mit dem.Wiederaufblühen des Buchhandels traten auch Wandlungen im Geschäftsverkehr ein, so vor allem im 18. Jahrhundert, an dessen Ende der bisher allgemein übliche Tauschhandel allmählich dem Bar- und Nettoverkehre weichen mußte und das Konditionsgeschäst allgemein üblich wurde. Einen weiteren Ausschwung nahm der Buchhandel mit Er findung der Schnellpresse im Jahre 1813 durch Friedrich König (1775—1833). — Leipzig wurde immer mehr zum Centralpunkt des Buchhandels und besonders als Kommissionsplatz für alle bedeu tenderen deutschen Buchhandlungen unentbehrlich. Am 30. April 182b wurde in Leipzig der Börsenverein der deutschen Buchhändler gegründet, in den dreißiger Jahren der Schutz der Verlagsrechte gesetzlich geregelt, Ostern 1888 traten die Frankfurter Beschlüsse über Aufrechterhaltung des Ladenpreises in Kraft. — Dies einige Daten, die zur Kräftigung der Organisation des deutschen Buch Handels beitrugen. - Zur lebhafteren Veranschaulichung der Arbeiten des Verlegers führt uns der Verfasser in das fingierte junge Geschäft von Werner Schubert in Berlin ein, der den kleinen aus einer Fachzeitschrift und einigen anderen Artikeln verschiedenen Inhalts bestehenden Verlag einer durch den Tod des Besitzers verwaisten Firma käuf lich erworben hatte. Der Verlag dieser Werke rentierte sich zwar, der damalige Inhaber aber war, da sie für seinen Unterhalt nicht genügten, er auch noch zwei Drittel seines ursprünglichen Ver mögens zur Verfügung hatte, aus weiteren Ausbau bedacht. Er lehnte aber fast alle ihm zum Verlag angebotenen Manuskripte, in denen er nur alte -Schinken- sah, mit denen er -hineingelegt werden sollte, rundweg ab. Nichtsdestoweniger mehrten sich seine Verlagsartikel. Er versuchte sein Glück in den beiden ersten Jahren weiter auf dem Gebiete der Schulbücher, der Geschenklitteratur und mit verschiedenen anderen Artikeln, auch erwarb er noch einige Bücher aus anderem Verlage. Nur eins der letztem sah er als Brotartikel an, die anderen nahm er mit in den Kauf. — Nach dem er aus diese Art sein Vermögen fest angelegt hatte, war er um nicht etwa anderswo Kredit in Anspruch nehmen zu müssen nur daraus bedacht, durch sorgfältigsten Geschäftsbetrieb ein weiteres Gedeihen seines Verlages womöglich zu erzielen. Der Versasser führt nun den Leser in das Kontor und die Geschäftsführung Werners ein. Wir lernen das Auslieferungs buch in seiner gewöhnlichen Art und das Auslieferungsbuch nach Rubriken, die Leinersche Städte- und die Sortimenterliste kennen Die eingehenden Bestellzettel werden, soweit nötig durch Notizen des Chefs, zur Erledigung vorbereitet, Freiexemplare bewilligt, wo sie zur Förderung des Absatzes dienlich erscheinen u. s. w. Behufs rascherer Versendung bedient man sich gedruckter Fakturen-Formu lare. Im Wernerschen Verlag sind deren vier verschiedene im Gebrauch, und zwar für die Zeitschrift, für Geschenklitteratur, sür Schulbücher und für verschiedene Artikel. — Die in ein zelnen ganz großen Verlagshandlungen übliche Verwendung von Blanko-Fakturen, von denen bei der Versendung eine mechanische Kopie genommen wird, erscheint für das Wernersche Geschäft un geeignet. — Auf das Ausschreiben der Fakturen folgt die Eintragung in das Auslieserungsbuch und zwar am besten nach dem Alphabet der Städtenamen, dann das -Aussetzen- nach dem Handlager. Je nach Bedarf ist dieses vom Ballenlager zu ergänzen. Sind alle Pakete gepackt, so werden zwei Avise, einer für den Kommissionär, einer für den eigenen Gebrauch, angesertigt. — Noch immer be schränkt sich, größere Verlagshandlungen ausgenommen, die Aus lieferung nur auf einige Tage der Woche. Wir können nicht um hin, bei dieser Gelegenheit wiederholt den Wunsch zu äußern, daß dem dermaligen billigen Porto, zumal aber dem Dampf- und Elektrizitätszeitalter entsprechend, bei täglich eingehenden Nestel lrmgen, diese auch allgemein täglich expediert werden möchten — Bei direkt verlangten Sendungen wird deren direkte Er ledigung als selbstverständlich angenommen. Zu billigen ist der Abdruck der wichtigsten Bestimmungen deS deutschen Porto tarifs. — Die meisten Verleger lassen ihre gangbaren Artikel durch ihre Leipziger Kommissionäre ausliefern. Für die -nach Tisch mpsohlenen- Zettel ist bei diesen Verlegern also immer Aussicht aus Erledigung am gleichen Tage. — Die von dem Kom missionär ausgelteserten Artikel, werden nach dessen Ausliefe rungslisten vom Verleger monatsweise gebucht, wie selostver- tändlich auch eine Liste über die an das Kommisstonslager ge lieferten Artikel geführt wird. — Von hoher Wichtigkeit ist die monatliche systematische Zusammenstellung des Barabsatzes. — Außer im Auslieferungsbuchc werden alle Sendungen vor allem auf den Sortimenterkonten gebucht. Statt der zeitraubenderen Uebertragung der einzelnen Posten aus dem Auslieferungsbuche oder direkt nach den Fakturen auf die Sortimentskonten empfiehlt der Verfasser die Uebertragung nach den in gleicher alphabetischer Ordnung vorliegenden Berlangzetteln. Irrungen können hierbei weniger als bei den anderen Verfahrungsarten Vorfällen, da jedem Verlangzettel das Datum der Expedition beigefügt und sorgj ltigste Ordnung und Aufbewahrung selbstverständlich ist. — Während im Adreßbuch des Deutschen Buchhandels für 1898 etwa 5000 Sorti ments-Firmen verzeichnet stehen, von denen man etwa 1800 als ür den Verleger wichtig ansehen kann, zählte man 179b nur 332 deutsche Buchhändler überhaupt, von denen 166 als -echte Sorti ments-Buchhändler- bezeichnet werden. Ungeachtet dieser unge heuren Vermehrung der Konten ist der Verleger bei der Ueber tragung nach den Verlangzetteln leicht imstande, auch die vor christsmäßige Versendung der Rechnungsauszüge bis zum 31. Januar M bewirken. — Für die Versendung von Novitäten werden be- öndere Listen geführt. Auch diese Posten werden in das Aus lieserungsbuch und auf die Konten übertragen. Die vorliegende Lieferung schließt mit Vorschlägen für zweck mäßige Einrichtung der Mitte Januar in je zwei Exemplaren an die Sortimenter zu sendenden Remittendensakturen. Kleine Mitteilungen. Post. — Zum Kapitel der Erleichterungen im Postverkehr wird der Vossischen Zeitung geschrieben: -Wenn es wahr ist, daß für Postreformen- in den höchsten postalischen Kreisen jetzt Stimmung vorhanden ist, so dürfte es angebracht fein, die Aufmerksamkeit, namentlich der Schriftstellerwelt, auf die Abstellung eines seither recht fühlbaren -Postversendungs-Uebelstandes- zu lenken. Manuskripte, wenn sie nicht mit Korrekturabzügen vereinigt sind (Korrekturabzüge mit den zugehörigen Manuskripten unterliegen jetzt der Drucksachentaxe), können jetzt im Inlands und nach Oesterreich-Ungarn bis zum Gewichte von 2S0 Gramm als gewöhn liche Briese versandt werden, wiegen sie aber über 250 Gramm, was wohl meistens der Fall sein wird, so müssen sie als gewöhn liche Pakete (oder als Wert- und Einschreibpakete) zur Be förderung kommen. Einerseits ist das höhere Porto bei mehr maligem Hin- und Hersenden zur Anbringung bei Zeitungen rc. keine angenehme Sache, anderseits kommen bei Sendungen nach Oesterreich-Ungarn die umständlichen Zollformalitäten hinzu (Aus fertigung von drei Zoll-Inhaltserklärungen, verzögerte Aushändi gung an den Empfänger durch Behandlung bei den Postzoll- Abfertigungsstellen). Eine wahre Wohlthat wäre daher sür Geschäfts- und Schriftstellerkreise die Einführung von Geschäfts papieren in inländischen und im Verkehr mit Oesterreich-Ungarn. Als Geschästspapiere wären, wie im Weltpostverein zu betrachten: Manuskripte, Abschriften oder Auszüge aus Verträgen, geschrie bene Partituren oder Notenblätter, Urkunden, Prozeßakten, Militär pässe und Ueberweisungsnationale militärischer Personen, Fracht briefe oder Ladescheine, Rechnungen, die verschiedenen Dienst papiere der Versicherungsgesellschaften, überhaupt Schriftstücke und Urkunden, die ganz oder teilweise mit der Hand geschrieben oder gezeichnet sind, aber nicht die Eigenschaft einer eigent lichen oder persönlichen Korrespondenz haben. Die Sendungen würden in offenen Umschlägen, Kreuzbändern oder in Rollenform zu verpacken sein. Gewichtsgrenze: 2 Kilogramm. Taxe: für je 100 Gramm 3 oder auch 2 H für 100 Gramm, min destens aber 10 H. (Die Abrundung wird nicht erforderlich sein, da wir 3 - Psennigmarken haben und 2-Pfennigmarken eingeführt werden sollen.) Da jedoch die Versendung wichtiger Manuskripte als gewöhnliche Geschäftspapiere oft bedenklich er scheinen wird, die Einschreibtaxe von 20 zu dem Porto aber in keinem Verhältnis steht, so empfiehlt sich gleichzeitig die allgemeine Ermäßigung der Einschreibgebühr von 20 aus 10 H, zumal die Versicherungsgebühr für Geldbriese bis zu 600 Wert angabe auch nur 10 -Z beträgt. Die Geldbriefe erfordern zudem mehr technische Arbeit, als die Einschreibbriefe. (Geldbriefe sind in versiegelten Beuteln und Paketen, Einschreibbriefe in unver-
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