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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-04-04
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1911
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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oV 78, 4. April 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 4205 Grunde will ich versuchen, den Gedankengang des Herrn Professor Bücher an dieser Stelle kurz darzulegen. Herr Professor Bücher erklärt als den gemeinsamen Zweck der Bibliotheken bei den Akademischen Instituten die Anregung der Studierenden zu eigener wissenschaftlicher Arbeit und die Einführung in die den einzelnen Wissenschaften eigen tümlichen Forschungsmethoden. In den Instituten der Geistes- wissenschasten, den Seminaren, bildet das literarische Material die Unterlage der ganzen wissenschaftlichen Arbeit, während in den naturwissenschaftlichen, den medizinischen Instituten die Bibliothek den übrigen Hilfsmitteln gegenüber sehr zurücktritt. Bücher will nicht leugnen, daß manche dieser Bibliotheken eine unverkennbare Tendenz zeigen, sich zu vollständigen Fachbiblio theken auszuwachsen und für die Mitglieder der Seminare die Universitätsbibliotheken zu einem großen Teile überflüssig zu machen. Dagegen wäre aber zu sagen, daß die betreffenden Institutsdirektoren nicht ohne Not sich mit einer großen Biblio thek belasten werden, die Verwaltungs-, Erhaltungs- und sonstige Arbeiten mit sich bringt. Die großen und stets wachsen den Mittel, die für diese Bibliotheken verwandt werden, lassen verständlich erscheinen, daß die Leiter der Uni versitäts-Bibliotheken fürchten, daß ihre Anstalten einen Teil der Bedeutung für das Universitätsstudium ver lieren, daß sie aus Unzulänglichkeit an Mitteln ver kümmern werden. Sie halten es für eine Verschwendung, daß kostspielige Werke von verschiedenen Instituten zugleich ange schafft werden, daß Zeitschriften in Jnstitutsbibliotheken sich in mehreren Exemplaren finden, während die Universitätsbiblio theken aus Mangel an Mitteln den an sie herantretenden Desiderien häufig nicht zu entsprechen vermögen, und die An schaffung von Zeitschriften unterlassen müssen. Herr Professor Bücher gibt hierzu Unterlagen, aus denen hervorgeht, daß z. B. von in den Universitätsbibliotheken vorhandenen Zeitschriften die Jnstitutsbibliotheken in 242 Fällen 2 Exemplare, in 62 Fäl len 3 Exemplare, in 19 Fällen 4 Exemplare, in 16 Fällen ö Exemplare usw. bezogen, ja, daß in Tübingen ein Institut sogar 42 Zeitschriften halte, von denen 25 aus der Universitäts bibliothek nicht gehalten würden. Er führt ferner an, daß im Jahre 1902 die Jnstitutsbibliotheken in Königsberg sich 25 Werke im Preise von je über 30 leisten konnten, die die Universitäts bibliothek entbehrte. «Aber sie wären doch wohl zu richtigeren Schlüssen gekommen, wenn sie beachtet hätten, daß es gerade die großen Universitäten sind, an denen die Ausgaben für die Jnstitutsbibliotheken den Vermehrungsetat der Universitäts bibliothek übersteigen, und daß die nur weniger besuchten Uni versitäten erheblich dahinter Zurückbleiben.« Die Entwicklung des Jnstitutswesens hängt eng zusammen mit dem Fortschreiten der wissenschaftlichen Arbeitsteilung und mit der Erkenntnis, daß, je mehr die Methoden der Forschung sich technisch verfeinern, um so mehr die auf Vorlesungen sich beschränkende alte Weise des akademischen Unterrichts zurücktritt und unzulänglich wird. Man möge auch beachten, daß in den letzten vierzig Jahren nicht nur der größte Teil der Institute errichtet sei, daß sich auch ein innerer Ausbau dieser Institute angebahnt habe. Während früher die Institute nur ganz wenige Mitglieder gezählt haben, gibt es heute eine Reihe von Seminaren mit weit über hundert Mitgliedern. Dies entspricht einem Bedürf nis unserer Studierenden und ihnen verdanken auch die Jnsti- tutsbibliothsken ihre Ausgestaltung. Als Hauptirrtum sei die Anschauung zu bezeichnen, daß jedes irgendwie nötige Buch nur einmal vorhanden zu sein brauche, und daß es eine Ver schwendung sei, wenn Bücher und Zeitschriften an verschiedenen Stellen und in einer Mehrzahl von Exemplaren angeschafft werden. Daraus würde folgen, daß die Universitätsbibliothek nicht zu besitzen brauche, was die Jnstitutsbibliotheken ange schasst haben. Inzwischen hat man eingesehen, daß das Vor handensein eines Buches auf der Jnstitutsbibliothsk die Not- Börsenblatt silr dm Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. Wendigkeit einer Anschaffung für die Universitätsbibliothek nicht aushebt. Dies find wohl die Hauptgründe, die Professor Bücher für die Beibehaltung und weitere Vermehrung der Jnstituts bibliotheken ansührt. Er behandelt noch ausführlich den Erman- schen Entwurf, der eine umfassende Zentralisation der Bücher bestände ins Auge faßt, dem aber auch Bibliotheksvorstände, wie z. B. der Direktor der Berliner Universitätsbibliothek, vr. I. Franke, lebhaften Widerstand entgegengesetzt haben. Zum Schluß will ich noch die Sätze, die die Ergebnisse der Bücherschen Betrachtungen zusammenfassen, auszugsweise anführen: 1. Die moderne Universität bedarf zwei Arten von Biblio theken, Ausleihbibliotheken und Präsenzbibliotheken; das Aus leihgeschäft ist der Zentralbibliothek vorzubehalten, die Präsenz bibliotheken sind die der fachlichen Institute. 2. In ihren Anschaffungen sind Universitätsbibliothek und Jnstitutsbibliotheken im allgemeinen unabhängig vonein ander. 3. Eine räumliche Zusammenlegung der Seminare und der Universitätsbibliothek ist anzustreben. 4. Die Dauerverleihung größerer Bestände von Fach schriften von seiten der Universitätsbibliothek an Jnstituts bibliotheken kann nicht empfohlen werden. 5. Für die Jnstitutsbibliotheken sind eigene Bibliothekar stellen zu schaffen. Die Inventarisierung und Katalogisierung der Jnstitutsbibliotheken ist der Kontrolle des Direktors der Universitätsbibliothek zu unterstellen. 6. Die Mittel der Universitätsbibliotheken für Bücher anschaffungen bedürfen der Verstärkung. Die Jnstitutsbiblio theken sollen auf ihre eigenen Einnahmen aus den Benutzungs gebühren angewiesen sein. 7. Ein Austausch von Dubletten zwischen den Universitäts und Jnstitutsbibliotheken ist anzubahnen. Die junge aber sehr rührige Firma C. E. Rappaport in R o m hat unter dem Titel: »Inounabula D^xo- grapbioa ex Italiae okkieinis provenieu- t i a« ein Verzeichnis herausgegeben, das ausschließlich ita lienische Frühdrucke umfaßt. Trotz dieser Beschränkung aus ein Land enthält der Katalog doch 144 Nummern, darunter große Seltenheiten. Die Ausstattung des Kataloges, wie jetzt üblich, mit zahlreichen Abbildungen, ist eine würdige; die Abfassung der Titel eine ausführliche, zur Feststellung genügende. Die Verweisungen aus die bibliographischen Hilfsmittel erleichtern die Beurteilung der Aufnahmen. Dem Katalog ist ein alpha betisches Verzeichnis der Drucker und ein Verzeichnis nach den Jahren der Veröffentlichung beigefügt. Ein Sachregister bildet den Schluß. Der Katalog ist als eine recht tüchtige Arbeit zu bezeichnen. Der vierte Jahrgang des Jahrbuchs der Bücher preis e*>, umfassend das Jahr 1909, ist in der bisher üblichen Anordnung erschienen. Glücklicherweise ist der Umfang gegen das vorige Jahr nicht gewachsen, vielmehr geringer geworden. Wie ich auch schon in den Besprechungen der früheren Jahr gänge angedeutet habe, halte ich die Hereinziehung der französi schen Auktionen für bedenklich, weil die Preise, die dort bezahlt werden, sich vielfach nur durch den Zustand des betreffenden Exemplars rechtfertigen lassen, ferner, weil diejenigen Bücher, die in Paris hohe Preise erzielen, der ganz speziellen Beschaffen heit des Pariser Marktes entsprechen, also auf deutsche Ver- *> Jahrbuch der Büchcrpreise. Alphabetische Zusammenstellung der wichtigsten auf den europäischen Auktionen (mit Ausschluß der eng- C. Beck. IV. Jahrgang ISOS. 8. Leipzig, Otto Harrassowitz, IS1V. Lwd. XII, 227 SS. .« 8.— 846
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