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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1875
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- Erscheinungsdatum
- 12.05.1875
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- Deutsch
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107, 12. Mai. Nichtamtlicher Theil. 1663 inäckits (London 1862). Auf die letzter» war man auch entschieden angewiesen, wenn man sich ein Bild von der hohen kunstgewerblichen Bedeutung der altere» Buchbinderei verschaffen wollte; die ausge stellten Originale boten gerade nach dieser Richtung hin wenig Her vorragendes und wurden durch die entsprechende Abtheilung der Lempertz'schen Sammlung in Schatten gestellt. Es waren meistens blind gepreßte Lederbändc, daneben einige mit Vergoldung nnd Be malung, auch ein Paar Proben von Sammt- nnd Seidenbänden mit Stickerei. Die merkwürdigsten Stücke waren ein Holzband mit eiserner Sichcrhcitskette, ein brauner Lederband aus dem 13. Jahr hundert, dessen Ornamentik zum Theil augenscheinlich noch mit dem Messer eingcschnitten war, nnd ein Band aus — der Bibliothek Napoleon's I. Nach dieser abermaligen Unterbrechung solgte nun der Schluß der typographischen Ausstellung: Notendruck und Landkarten druck. Als Probe des crstcren war ausgclcgt ein mit Schablonen hcrgcstelltes Chorbuch, das seinen Platz hier beanspruchen konnte, da man auch diese Art der Vervielfältigung iiuxriwere nannte, eine Reihe älterer Notendrücke mit beweglichen Typen, der älteste ein Nürnberger Druck von 1501, außerdem der große Orlando Lasso (München ca. 1560) und sodann eine ansehnliche Collection Notcn- typendrucke der Firma Brcitkopf L- Härtel, die ja das Verdienst hat, diesen Zweig der Druckerei im 18. Jahrhundert nicht nur wieder ausgenommen, sondern auch der größten Vervollkommnung zugesührt zu haben. Der früheste war ein „Sonnet" von 1755, aus dessen Titclblatte sich die ausdrückliche Bemerkung findet: „womit zugleich eine neue Art Noten zu drucken bekannt gemachet wird", das jüngste Köchel'sThematisches Vcrzeichniß vonMozart'sWcrken(1862),cin Buch, in welchem der Notensatz in einer Accuratessc nnd Schönheit sich präsentirt, die schwerlich noch weiter zu überbietcu sein wird. Unter den Landkartendrucke» waren namentlich die frühesten Versuche, die geographischen Namen mit Typensatz in den Holzschnitt der Karte einzusetzen, Honler's Iluäimeuta oosmozrupbiea (Zürich 1548) und Apian's Bairische Landtaslen (Ingolstadt 1568) von Interesse. Außerdem waren einige Proben vorgesührt von den merkwürdigen Versuchen Brcitkops's, Unger's u. A., ganze Landkarten (auch die Grenzen, de» Laus der Flüsse u. s.w.) in Typensatz herzustellen. Die Firma Breitkops L Härtel hat noch einige derartige Versuche von 1776 und 1779 her, einen Plan von Leipzig und Umgegend und eine humoristische „Charte von dem Quelle der Wünsche" im Satz stehen, und hatte neue Abzüge davon cingesendet. Vermißt haben wir in diesem Zusammenhänge, da mau einmal derartige Curiosa mit herbcigezogen hatte, die in den letzten Jahren von dem Wiener Drucker Fasol angestellten Versuche, Ornamente, Arabesken, Um rahmungen, ja selbst Blumeustücke, Landschaften und Portraits durch Typcnsatz herzustellen (Liniendruck, Stigniatypie). Hiermit war die erste Hauptabthcilung der Ausstellung, bei der cs sich um die Herstellung des Buches handelte, zu Ende. (Schluß folgt.) Rcchtsgrundsätzc des Rcichs-Oberhaiidclsgcrichts.») Derjenige, welcher ein bestehendes Handelsgeschäft mit der Firma übernimmt, wird dadurch allein noch nicht Schuldner der bisherigen Handelsgläubiger desselben, wohl aber dann, wenn er durch Circular oder sonst in handelsüblicher Weise öffentlich bekannt macht, daß er die Passiva mit übernommen habe. Die bloße öffentliche Bekanntmachung der Geschästsübcrnahmc und deren Eintragung in das Handelsregister haben diese Wirkung nicht. Daß die Geschästsübcrnahmc mit Activis und Passivis, wenn eine solche stattgefunden hat, auch veröffentlicht.worden sei, kann nicht ver- *) Aus der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" mit gefälliger Erlaubniß der Verlagshandlung abgedruckt. muthet werden. Es existirt keine allgemeine kaufmännische Usance, ^ auf welche diese Vcrmuthung sich gründen ließe. (Erkenntniß vom 23. Jan. 1875.) Miscellen. Zum heutigen Postpacketwesen. — Für mich — ich bin Besitzer einer Sortimcntshandlung in einer kleinen, etwa 60 Mei len von Leipzig entsernten Stadt — sind die Neuerungen, welche Hr. Generalpostdirectvr Stephan im Postpackctverkchr cingesührt hat, die Veranlassung zu unendlichem, stets sich erneuerndem Aergcr, zu vermehrten Geschäftsspesen und zum Verlust manches Kunden geworden. Der Aerger resultirt aus den, allen (von den Postbchörden übrigens stets sehr höflich beantworteten) Beschwerden zum Trotz fortdauernden Unregelmäßigkeiten und Verzögerungen in der Beförderung der Packete. Mein Commissiouär sendet jeden Freitag vier bis sllns Packete (ä 5 Kilo Gewicht) per Post an mich ab; nun kommt es überdurchschnittlich mindestens alle 3 Wochen ein Mal vor, daß entweder alle Packete 12 bis 24 Stunde» zu lange unterwegs bleiben, oder daß von 4 Palleten, welche zugleich in Leipzig ausgegeben worden sind, 2 am Sonntag, 2 erst am Mon tag hier cintrcffen. — Die vermehrten Geschäftsspesen habe» ihren Grund darin, daß die Zahl der Postpackete, welche ich in die nähere Umgebung meines Wohnorts sende, bez.aus derselben empsange, viel größer ist, als die Zahl derjenigen aus oder nach entfernteren Orten. Nun war aber früher der Minimalportosatz für Packete 2 Sgr. und für ein Pfund 114 Pfennige; jetzt sind die entsprechenden Miuimalsätzc 2 >4 Sgr. und 3 Pfennige, und ich muß deshalb jetzt für Postpackct- porto viel mehr Geld auswenden als srüher, obgleich der Tarif für größere Entfernungen herabgesetzt worden ist.— DieUnregelmäßig- keitcn in dem Empfange meiner Leipziger Packete aber haben mir schon gar manchen Kunde» abwendig gemacht; denn es ist eine stets sich wiederholende Erfahrung, daß das Publicum sich eher langsame, aber regelmäßige, als eine weniger langsame, dagegen unregel mäßige Lieferung seitens des Buchhändlers gefallen läßt und des halb, wenn diese unregelmäßige Lieferung, zumal bei Zeitschriften, sich öfters wiederholt, dieselben lieber durch die Post bezieht. Der Vorstand des Börscnvereins würde sich daher ein erneutes Verdienst um den buchhändlcrischcn Verkehr erwerben, wenn derselbe sich osficicll und energisch um die Abstellung der je länger je mehr unerträglichen Unordnung im Postpäckereivcrkchr bemühen wollte. Pcrjonalnachrichtcn. In aller Stille feierte gleichzeitig mit dem Börsenverein ein Veteran des Buchhandels sein 50jährigcs Buchhändlcr-Jubilänm. In der Ostcrmcssc 1825 trat Louis Zander als Lehrling in die Zimmcrmann'sche Buchhandlung in Wittenberg ein. Nachdem er dort den Buchhandel ordnungsmäßig erlernt hatte, ging er auf die Wanderschaft nach Wien, Augsburg und Leipzig, in welch letzterem Orte er am 1. Juli 1852 sein eigenes Heim begründete. Louis Zander cröffnele hier das erste Baar-Sortimcnt und ist dadurch wohl mit Recht unter die Reformatoren des Buchhandels zu zählen, denn das Baar-Sortimcnt ist heute eine Institution geworden, die der Sortimenter nicht mehr entbehren könnte. JmJahrc1861 trat er diesen Zweig scincsGeschästes ans Gesundheitsrücksichten au dieFirma Fr.Bolckmarab undwidmctc sich selbst mehr dem Ankauf von Werken, welche dem Verleger durch langes Lagern Kopfschmerzen verursache», die aber Zander aus die eine oder die andere Weise noch meistens zu vertreiben weiß. Dem Jubilar ist es bcschicdcn, nach 50jähriger erfolgreicher Thätigkcit noch mit Rüstigkeit in seinem Berufe arbeiten zu können ; möge derselbe noch lange im Buchhandel wirken und uns durch seine Liebenswürdigkeit nnd seinen gesunden Humor noch manche heitere Stunde bereiten. o. 224»
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