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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1875
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1875
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- Deutsch
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1662 Nichtamtlicher Theil. 107, 12. Mai. stens konnte man sie nicht nennen. Wenn es die Absicht der Aus- stellungscoinmission war, die Denkmäler des Buchdrucks von den Wiegendrucken an „sortzusühren" bis an den Beginn unseres Jahr hunderts, daun hätte das 16. und l7. Jahrhundert wohl etwas reicher vertreten sein dürsen. Aus dem 16. verdienen noch Erwäh nung das Narrcnschiss (Lamparter in Basel, 1509), der schöne Pergamcntdruck des Theucrdank (Schönspcrger inNürnberg, 1517) mit de» in endloser Abwechslung geschwänzten Ziertypcn am Kopfe und Fuße jeder Columne, und die erste Ausgabe von Rüxner's Thurnierbuch (Simmcrn1530, Rodler); dasStädtebuch vonBraun ».Hohenberg (1572 — 1616) leitete schon zum solgenden Jahrhun dert über, welches seinerseits lediglich durch eine kleine Collection seltener Elzeviere, die Zeit von 1624—1678 umfassend, vertreten war. Hierzu gesellten sich noch ein paar astrolo gische Curiosa mit beweglichem „Instruinentuin astrolo§icum". Man vermißte also in diesen! Zusammenhänge ein Bild von dem Verfall des Buchdruckes i» der zweiten Hälfte des 16. und während des 17.Jahrhunderts —durch die bloße Abwesenheit konnte er doch nicht vergegenwärtigt werden — und besand sich nach einem Sprunge sofort in der zweiten Hälfte des 18. und gleich daraus auch schon am Ansange unseres Jahrhunderts. Der historische Gesichts punkt hatte offenbar in dieser Serie mehr und mehr dem ästhetischen und künstlerischen Platz gemacht. Von englischen Druckern oder Ver legern waren durch Prachtdrucke hier vertreten Tonson in London mit dem Caesar (1712) und Regnicr's Satiren (1733), Foulis in Glasgow mit dem Homer und Virgil (1758), Baskcrville in Bir mingham durch den Tcrenz (1772), Tomkins in London durch Thvmson's Zeasons (1797) und Bowyer in London durch Hume's Historz- ok Uazlanä (1806); die Franzosen waren repräscntirt durch die bekannte Prachtausgabe des Lafontaine (Paris 1755), den Ovid von Barrois (Paris 1767), den Racine von PierreDidot (Paris 1801) und vor allem durch den Latulogua ckos livros im- prirnös sur völin 1457 —1472 von de Bure Frores (Paris 1813), von dessen beiden einzigen Exemplaren aus Pergament das eine in Paris, das andere hier ausgestellte im Besitz des Börsenvereins sich befindet. Als Merkwürdigkeit war noch der älteste Didotdruck, llua- tii tzt UeaZusrii Oarminu (Francois Didot, 1729) aufgelegt. Von der Leistungsfähigkeit des deutschen Druckes erhicltmanein ungesähres Bild durch Lavater's Phhsiognomische Fragmente (Weidmanns Erben und Reich, 1775), den kleinen Unger'schen Pctronius (Berlin 1785), die Griesbach'sche Ausgabe des griechischen Neuen Testa mentes (Göschen, 1803), den Göschen'schen Homer (1806), die Prachtausgabe der Emilia Galotti (Leipzig 1803, Wolf), verschie dene Votivdrucke von Tauchnitz und Lachmann's Nibelungen (Decker, 1840). Aus neuester Zeit war noch hinzugesügt das Missale von Reiß (Wien 1872) und die Studcmund'sche Facsimileausgabe der Veroneser Gaiushandschrist (Hirzel, 1874). An diese Geschichte der Type reihte sich nun eine Collection, welche bestimmt war, die specisisch künstlerische Seite des Buchdrucks, den typographischen Geschmack, wie er in der Verzierung des Satzes durch Initiale», Zierleisten, Bordüren, Schlußstücke u. a. sich ausspricht, zur Anschauung zu bringen. Hier fiel neben der beachtenswerthcn Kirchhoff'jchen Sammlung namentlich ein statt licher Querfolioband in die Augen — von Herrn C. Lempcrtz jun. der Ausstellung überlassen —, der, alphabetisch geordnet, eine er staunlich reiche Sammlung aus alten-Drucken ausgeschnittener Ini tialen enthielt und den selbst aus einer Auswahl der schönsten Ini tialen zusammengesetzten Titel trug! Lollovtio alplmbstgrvin (sia) per 0. I-emperte. Ihre literarische Ergänzung fand diese Collection durch eine Reihe der epochemachendsten Lehrbücher der Buchdrucker kunst, von Endter's „Wol-eingerichteter Buchdruckerey" (Nürnberg 1721) und Geßner's „in der Buchdruckerei wohlunterrichtetem Lehr jungen" (Leipzig 1743) an bis herab zum älunualv tipoxrallao von Bodoni (Parma 1818) und Hansard's ll^poßraptiia (London 1825). Unter andern! befanden sich in diesem Zusammenhänge auch eine Folge sogenannter „Färmatbücher" ans dem 17. und 18)Jahr- hundcrt. Daneben gewahrte man hier allerdings auch rein geschicht liches Material, z. B. das Lehrliugsbuch der Diirr'schen Druckerei von 1695 — 1822 und die Concursacten einer Wittenberger Drucke rei V0N1625 —1652, ein paarDrucke V0U1793, der eine vonUnger in Berlin, der andere von Breitkopf L Härtel, in denen eine neue Type einzusühren versucht wird, endlich auch interessante ältere Publikationen von Schriftproben einzelner Druckereien, wie der königl. Druckerei in Madrid (1793) und der päpstlichen in Rom (1843). Es wäre wohl vorzuziehen gewesen, diese literarische Gruppe mit der aus der ersten Tafel befindlichen geschichtlichen Lite ratur zu verbinden, da eben ein Theil davon geradezu geschicht liches und kein theoretisches Material enthielt, anderes, wie z.B. das Buch von Hansard, beides in sich vereinigte. Auf diese Weise wäre auch das Zerreißen der eigentlich typographischen Ausstellung ver mieden worden — wenigstens an dieser Stelle. Es solgten nämlich nun, als Abarten des Typendrucks, die Jncnnabelu der Stereotypie und einige Blindendrucke (mit Reliesdruck). Namentlich die elfteren waren von großem In teresse. Es waren süns Original-Stereotypplatten ausgelegt, welche nach dem durch den deutschen Prediger Johannes Müller er fundenen Verfahren von 1720 — 1726 in der Luchtmans'schen Osficin in Leiden gegossen worden sind, und welche nebst einigen neuen Abzügen derselben von dem jetzigen Besitzer jener Osficin, Herrn E. I. Brill, eingcsandt waren. Von ältesten Stereotypdrncken waren ausgestellt eine holländische Bibel und das syrische Neue Testament von Schaaff (1709), als Probe frühester englischer Ste reotypie ein Edinburger Sallust (1739) mit der ausdrücklichen Angabe auf dem Titel! Outiolinus 6eck, Lurikaber kickiuensis non ?usis, exaucköbat — endlich der Tauchnitz'sche Homer von 1810, gedruckt mit der sogenannten „Silbertype". Nebrigcns fehlte es auch hier wieder nicht an einer kleinen Sammlung theoretischer Literatur über die Stereotypie. Hieraus wurde der Faden der typographischen Ausstellung abermals unterbrochen, und zwar zunächst durch die der Papier fabrik« tion gewidmete Gruppe. Den werthvollsteu Bestaudtheil derselben bildete die stattliche Sammlung von Papierproben vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, die Herr Kirchhofs ausgestellt hatte. An diese schloß sich eine kleine Collection von Wasserzeichen, thcils Originalen, theils Facsimiles, Proben von asiatischen Papiersvrten und eine allerdings noch in den Ansäugen begriffene Sammlung von Buntpapier, wie cs seit dem Ende des 17. Jahrhunderts für die Zwecke der Buchbinderei hergestellt wurde, darunter eine höchst primitive Sorte! bedruckte Maculatur, aus welche eine dünne Farbe ausgestrichen und dann mehrere andere Farben aufgespritzt waren. Außerdem waren beide Ausgaben des merkwürdigen Schäffer'schen Werkes (1765) ausgestellt, worin der Verfasser über seine mannig fachen Versuche berichtet, „ohne alle Lumpen" Papier hcrzustellen (aus verschiedenen Holzsorten, Moosen, Pappelwolle, Wespen nestern (!), Hopsenranken, Weinreben, Disteln, Tors, Gras u. a.) und die Resultate gleich durch eingehestete Proben veranschaulicht. Unter den ansgestellten theoretischen Schriften über Pergament- und Papiersabrikation war die älteste eine italienische Publication von 1572. Auf diese Gruppe folgte zunächst eine Collection zur Veran schaulichung der älteren Buchbinderei, auch diese wieder eingelei- tet durch eine Anzahl geschichtlicher und theoretischer Werke, aus älterer Zeit z. B. Prediger's „Wohl anweisenden aaaurntou Buch binder (1741), aus neuerer namentlich die bekannten Prachlwerke, die Uetiures pur Taobauvr (Paris 1862) und Libri's älanunisnts
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