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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1875
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1875
- Sprache
- Deutsch
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1554 Amtlicher Theil. 101, 4. Mai. für das ungetrübte Fortbestehen des Vereins Glückwünsche entgegen zu bringen. Ich schließe mit dem ausrichtigen und herzlichen Wunsche, daß mit dem heutigen Tage eine neue, unabsehbare Perspective ungetrübten Gedeihens sich eröffne. Hierauf sprach Herr Bürgermeister vr. Koch: Meine Herren! Leipzig, begünstigt durch seine Lage inmitten von Ländern deutscher Zunge, vereint Wohl manche Beding ungen in sich, die Gewähr dafür leisten, daß es auch in Zukunft, soweit menschliche Voraussicht reicht, nicht einer völligen Bedeutungs losigkeit verfallen wird. Wenn wir aber die Geschichte der Städte unseres deutschen Vaterlandes durch Jahrhunderte zurück an uns vor- übersühren, so gewinnen wir daraus die ernste Lehre, daß viele Städtewesen, an welche eine dauernde Größe gebunden schien, doch einer niedergehenden Wandlung verfielen, aus welcher verlorenen Größe sich wieder empor zu raffen ihnen kaum gelang, ja säst unmöglich wurde. Aus dieser Lehre ergibt sich für die im schönsten Gedeihen stehenden Gemcindewesen als Gebot der Sclbsterhaltung die Nothwen- digkeit, nicht still zu stehen, und die Hände in den Schoß zu legen, sondern mit scharfem Auge nach auswärts zu schauen, um im rechten Augenblicke die Forderungen der Zeit zu erkennen, damit es auch im kleinen Kreise der Gemeinde möglich werde, mit diese» Forderungen Schritt zu halten. Wenn ich in dieser Beziehung heute hier vornehmlich unseres Handels als eines der wichtigsten Hebel zu unserer Blüthe besonders erwähne, so erklärt sich dies — ohne darum die Bedeutung der übrigen Factoren unterschätzen zu wollen —, ganz von selbst; denn wir sind hier versammelt, um ein Jubelfest des deutschen Buchhandels scierlich zu begehen. Dieses Jubelscst dürfen wir, die Vertreter dieser Gemeinde, nicht ohne den Ausdruck unserer Theilnahmc vorübcrgehen lassen; denn wir wissen nur zu gut, wie viel Leipzig dem deutschen Buchhandel und namentlich im Lause dieses Jahrhunderts, verdankt, und wie gering das Verdienst ist, welches wir selbst uns hieran beizumessen vermögen. Wohl durste sich Leipzig schon aus srühcreu Zeiten als Sitz des Buchhandels betrachten, aber wenn wir vergleichen, was er vor einem Jahrhundert war und was er jetzt hier ist, so müssen wir anerkennen, daß auch für diesen Ge schäftszweig aus hiesigem Platze das Zeitalter des Dampfes den Aufschwung gebracht hat, an welchen unsere Väter kaum je gedacht. Daß es so ist, danken wir weniger der materiellen Dampskrast als einer Geistesarbeit, die der des Dampfes vorausgchcn mußte. Und wie sicher auch Leipzig sich im Besitze dieses Handelszweiges fühlen dürste, so ist cs doch mehr als fraglich, ob ohne diese Arbeit dieser Besitz ein dauernder wäre. Deshalb handelt cs sich darum, zu rechter Zeit die rechten Wege auszufinden, den deutschen Buchhandel fester an unsere heimische Scholle zu binden, und seine nur an deren Oberfläche treibenden Wurzclfascrn fester einzuscuke», damit sic dereinst auch Stürmen von Außen mit Erfolg widerstehen. Und diese Wege sind gefunden. Die organischen Einrichtungen, welche in den letzte» fünfzig Jahren hier für den Buchhandel geschaffen worden sind, haben ihm hier einen festen Grund bereitet, aus welchem er zu einer Blüthe cmporgestiegen ist, deren Leipzig sich als einer der vornehmsten Ursachen seines Gedeihens mit Stolz rühmen kann. Nicht nur materielle Vorthcile von hohem Wcrthe sind es, die wir hier in Rechnung zu bringen haben, wir müssen auch den ebenso idealen wie praktische» Gewinn voranstellen, daß der Buchhandel den Namen Leipzigs weithin in alle Welttheile trägt und es als die Stätte zeichnet, von wo die Früchte der Kunst, der Wissenschaft, der Poesie zu einem guten Theile vermittelt werden. Fragen wir näher, aus welche organische Einrichtung wir diese großen Ergebnisse zurückzusührcn haben, so darf ich aus vollster Ueberzeugung die Begründung des Börsenvercius als den fruchtbringenden und maßgebenden Ausgangspunkt bezeichnen; alles was später folgt, die Begründung dieser Börse und Bestcllanstalt, Verwaltung und Erweiterung des Speditionswcscns u, s. w. wäre nicht ins Leben gerusen worden, wenn nicht der Börscnverein hier vor fünfzig Jahren gegründet worden wäre. Und den Männern, welche zuerst den Gedanken an diese Vereinigung halten, Campe in Nürnberg und Voigt in Ilmenau, gebührt vor allem der Dank unserer Stadt, und mit dankgerührtem Herzen spreche ich denselben im Namen Leipzigs die hohe Anerkennung aus, welche sic verdienen. Ihr Name und Andenken wird hier nimmer vergessen sein! Aber nicht minder gehört unser Dank Denen, die das 1825 begonnene Werk fortgeführt und es aus seine jetzige Höhe gebracht haben. Wenn alle Zeit die gleiche Umsicht und Voraussicht, dieselbe Freudigkeit des Berufs in den Leitern des Börsen- vereins lebt, dann dürfen Sie, meine Herren, Ihrer Erfolge auch sür die Zukunft gewiß sei», wie wir des Besitzes dieses edelsten Kleinodes unter den Gründen sür die Beförderung und Wohlsahrt unserer Interessen. Auch wir werden in diesem Besitze dann ans harren. Möge mit der Theilnahmc, welche wir Ihnen heute widmen, es uns gelingen, die Pflicht des Dankes zu erfüllen durch ein bereitwilliges Fördern Ihrer Interessen, so wie es Ihre eigenen Wünsche, Ihre eigenen Forderungen erheischen. Daß aber alle diese Hoffnungen unter Gottes Schutz in reichstem Maße sich verwirklichen, das sei der Glückwunsch, den ich Ihnen im Namen Leipzigs hiermit entgegenbringe! (Bravo!) An diese Rede schloß sich der Gruß, welchen Se. Magnificenz der Rector der Universität Leipzig, Herr Professor vr. Baur dem Börjenverein brachte: Meine Herren! Gestatten Sie, daß auch die Universität durch ihren dermaligen Vertreter dem Börscnverein ein ganz kurzes aber herzliches Wort der Begrüßung und des Glückwunsches an diesem festlichen Tage darbringe. Es ist ja wahrlich kein Zufall, daß dieselbe Stadt, welche seit langer Zeit den eigentlichen Ccntralpnnkt des deutschen Buchhandels bildet, auch in erster Linie genannt werden darf als eine der bedeutendsten Pflanzstätten deutscher Wissenschaft; denn Wissenschaft und Universität auf der einen, Buchhandel auf der andern Seite, sind zwei Mächte, die sich wechselseitig bedürfen, fördern, unterstützen und ergänzen. Ihr Vorstand hat diese Solidarität anerkannt, indem er auch den Vertretern der Universität gestattet hat, theil an dem Feste zu nehmen. Es wäre undankbar, wenn die Angehörigen der Universität nicht anerkennen wollten, wie aus dem Leben an diesen, Centralpunkte nicht nur allerlei äußere Vortheile sür die wissenschaftliche Arbeit erwachsen, sondern auch eine geistige Anregung, die nicht hoch genug anzuschlagen ist. So spreche ich im Namen der Universität unser» Dank dafür aus, indem ich dem Verein aus vollem Herzen den alten akademischen Gruß zuruse: Vivat, lloroat, oreooat! Das walte Der, mit dessen Anrufung Sie Ihre Versammlung in diesen festlich geschmückten Räumen haben beginnen wolle», der alte treue Gott, von welchem ein altes Wort, das sich neuerdings glänzend bewährt hat, sagt: „Er verläßt keinen Deutschen". Er lasse auch den Vertretern des deutschen Buchhandels Eingang und Ausgang reichlich gesegnet sein heute und immerdar! (Andauernder Beifall.) Hieraus verlas Herr Nolte aus Hamburg im Namen des Vorstandes des Bnchhändlervercins zu Hamburg und Altona die unten sub ä. abgedruckte Begrüßung des Börsenvereins, welche vom Herrn Vorsteher in Empfang genommen wurde, um im Archive verwahrt zu werden.
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