1V 101, 4. Mai. Amtlicher Theil. 1SK3 Heute steht der deutsche Buchhandel in Wesen, Einrichtung und Gediegenheit da als ein hehres Beispiel für alle anderen Länder, eine Perle an der Krone des Deutschen Reiches! In Tagen, wo Deutschlands Einheit eine hohle Phrase war, haben die deutschen Buchhändler die Einheit angestrebt und in ihrem Kreise geschaffen. Jetzt ist Deutschland einig, mächtiger und schöner, als die Stifter dieses Vereins es je geträumt haben. Möge Deutschland der Schutz des Vereins, dieser eine Zierde Deutschlands bleiben! Das walte Gott! Der holländische Schwesterbund hat seine Mitglieder Frederik Müller aus Amsterdam, A. W. Sijthofs aus Leyden und I. Kolss aus Batavia beauftragt, dem Börsenverein diesen Glückwunsch hochachtungsvoll und freundschastlichst zu überbringen. Der Vorstand der Gesellschaft zur Förderung buchhändlcrischer Interessen in den Niederlanden. (I-. 8.) D. A. Thieme, Vorsteher. C. L. Brinkmann, Schriftführer. 6. Dem farbenreichen Bilde, welches soeben vor Ihnen entrollt ist, soll ich die nüchterne Darstellung unseres Soll und Haben folgen lassen, und ich hoffe, Sie werden mir um so eher auf wenige Augenblicke Gehör schenken, als ich glücklicherweise nicht nöthig habe, Grau in Grau zu malen. Im Gcgcutheil bin ich in der Lage, zu coiistatiren, daß der Stand unserer finanziellen Angelegenheiten nicht bloß gegenwärtig unter der einsichtigen und gewissenhaften Leitung unseres Vorstandes ein bestgcordneter und erfreulicher ist, sondern daß auch während der SO Jahre, die heute hinter uns liegen, mit gleicher Umsicht und Sorgfalt verfahren wurde. Wir erfreuen uns heute nicht nur eines Vcreinsvcrmögcus von festen Wertsten im Betrage von 90,803 Thlr. 198- Ngr., sondern sind auch in der Lage, in liberaler Weise zu wohlthätigeu und literarischen Zwecken alljährlich sehr bedeutende Summen disponibel zu machen. Der Rechnungsausschuß hat die Cassabücher und das Hauptbuch unseres Börsenvercins einer eingehenden und sorgfältigen Prüfung unterworfen und kann als Resultat derselben berichten, daß sämmtliche Bücher in bester Ordnung, und die Jahres rechnung 1874/75 in allen Posten richtig und mit den Rechnungsbelegen übereinstimmend befunden wurden. Demgemäß wird hiermit die Justification der Rechnung 1874/75 ausgesprochen und die Decharge für den Vorstand beantragt. Die Cassa-Resultatc des verflossenen Rechnungsjahres sind folgende: I. Einnahme: Cassa-Bcstand . 11307 -F 23H N-s Beitrags-Conto . 3492 „ — Zinsen- u. Agio-Conto . 1912 „ 29 Staatspapier- u. Acticn-Conto .... 500 „ — Börsengebäude-Ertrag . 268 „ 7A Gewinn- u. Verlust-Conto 14 „ 15 Börsenblatt-Conto . 4102 „ 128 Meßhilfsbuch-Conto 6 „ 2 Publikationen-Conto 38 „ L2H „ 2-1642 ^22 NA II. Ausgabe: Spcsen-Conto . 1740 188- N-s Meßhilfsbuch-Conto 418 „ 142 Zinsen- u. Agio-Conto 20 „ 2 Unterstützungs-Conto . 2500 „ — „ Dispositions-Conto 34 „ 1« „ Bibliothek-Conto 102 ,, 2U „ Bibliothck-Werth-Conto 116 ,, s „ Börsengebäudc-Ertrag . 1250 „ 24 „ Mobiliar-Conto 152 „ io Ausstclluugs-Conto 393 „ 228- „ Staatspapier- u. Actien-Conto . 6190 „ 15 „ Publikationen-Conto . 1130 „ 20lü „ Bestand . 7592 „ 15N „ 21642 -j» 22 N-s Die Einnahmen haben sich aus sämmtlichen Conti günstiger gestaltet als im Voranschlag angenommen worden war; namentlich ist dies beim Börscnblatte der Fall, denn cs stellt sich ein Mehrüberschuß von 1102Thlr. 128 Ngr. heraus. Dieses erfreuliche Ergebniß ist durch billigere Papierbeschaffung herbeigesührt worden. Bei einem Ausgabeposten hat eine Ueberschrcitung des im Budget vorgesehenen Betrages stattgefunden, für die Publi kationen des Börsenvereins sind statt 1000 Thlr. in Sa. 1130 Thlr. 20!4 Ngr. verausgabt worden. Außerdem hatte sich bereits im vorigen Sommer eine umfangreiche Reparatur der Localitäten unseres Börsengebäudes, namentlich des großen Saales und des Treppen hauses, als nothwendig herausgestellt. Auf Antrag des Verwaltungsausschusscs wurden die Kosten, welche sich aus 1377 Thlr. 28 Ngr. 9 Pf. belaufen haben, provisorisch vom Vorstande bewilligt, und der Rcchnungsausschuß hat nachträglich seine Genehmigung dazu ertheilt. Ein beträchtlicher Theil dieser Kosten ist übrigens durch den höheren Ertrag, welcher sich aus der Verwaltung des Börsengebäudes ergeben hat, gedeckt worden. 211»