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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1875
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1875
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- Deutsch
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nichts ahnen konnte, in einer seiner römischen Elegieen singt: „Trocken schauet Minerva herab". Oder hätte die Ausstcllungs- commission etwa gar die streitbare, heroische Seite der Tochter des Zeus im Auge gehabt? Den Schluß der zweiten Hauptabtheilnng bildeten Probebände einiger besonders wuchtigen Publikationen zur Veranschaulichung des buchhändlerischcn Unternehmungsgeistes, und um die lata. lidolli bis ans Ende — wenigstens bis an ein gewisses Ende — zu führen, eine kleine, aus Bibliophilie und Bibliomanie bezügliche Collection. Die erstere Gruppe hätte füglich wcgblcibcn können. Es war je ein Band ausgelcgt von Merian's Topographie, von Zedlcr's Universallcxikon, von Baumgarten's Allgemeiner Welthistoric und von der Ossoriptiou cko IHZz-ptv. Die Zusammen stellung also war wieder eine sehr zufällige, und das, worauf cs gerade aukam, nämlich Publikationen größcstcn Kalibers vorzu führen, wurde durch die Probebände nicht im entferntesten erreicht. Wenn man den Besuchern nicht sagte: „Ihr sollt euch nämlich den ken, daß das vorliegende Werk zwanzig oder dreißig solcher Bände hat, wie der, welcher hier liegt", so verstanden sic die ganze Gruppe nicht. Der beabsichtigte Zweck hätte sich vielleicht am einfachsten erreichen lassen, wenn mau gleich an den Rcpositorien der Bibliothek selbst, die ja eine ganze Reihe derartiger imposanter Publikationen vollständig besitzt, die Standorte in ausfälliger Weise markirt hätte. Dankenswerth war die Vorführung eines eomplcten Exemplars des ersten Conversationslcxikons (acht Bände kl. 8., Leipzig 1796— 1811, Leupold). Weit interessanter war die andere Gruppe, die in der Hauptsache gebildet wurde durch eine ansehnliche Sammlung von Bibliothekszeichcn, welche Hr. Kirchhofs ausgestellt hatte. Abgesehen von ihrem sachlichen Werthe für die Bibliothekswissen schaft war sie namentlich deshalb in hohem Grade anziehend, weil auch in ihr wieder, ebenso wie in den oben erwähnten Sammlungen der typographischen Verzierungen und der Portraits, sich die ganze Kunstentwicklung vom 16. bis zum IS. Jahrhundert deutlich wic- derspiegelte. Welch ein Abstand zwischen den Prachtvollen geschnit tenen oder gestochenen Bibliothekszeichen mancher Privatbibliothek des 16. oder 18. Jahrhunderts und den wahrhaft erbärmliche» Stempeln unserer öffentlichen Bibliotheken aus dem 19. Jahr hundert, zwischen den unzähligen sinnigen, poetischen Einfällen von Bücherliebhabern aus der Barock- und Zopszeit und nnserm heutigen langweiligen, geistlosen, aber natürlich äußerst praktischen Einerlei! Dazu kamen auch hier wieder die mancherlei Devisen und Um schriften dieser Bibliothckszeichen, von denen wenigstens die eincs gewissen F. L. Gcrlach wegen ihrer vortrefflichen und allgemein nachahmenswerthen Grundsätze hier mitgctheilt werden mag: man, arnioornm. Xisi tarnen Intra, XIV. ckiea oorninockatuin reckcki ilorlnt illassnm atgue innnaoulatum; alio tempore: non baden, ckioam." Als Docnmcnt bibliomanischcr Verirrung ivar unter an derem ausgestellt das Verzeichniß der 1821 in Leipzig versteigerten Bibliothek des Pfarrers Tinins — eines „Ranbmördcrs ansBücher- wnth". Hiermit war auch die zweite Hauptabtheilnng der Ausstellung zu Ende, lieber die Lempertz'sche Sammlung noch zu berichte», würde ohne mannigsache Wiederholungen nicht möglich sein. Ein zelnes davon haben wir schon gelegentlich in den Bericht über die Hauptausstelluug mit hcrübergeschmuggelt. Hier sei nur so viel noch erwähnt, daß Hr. Lempcrtz in seiner kostbaren Collection von Gedenkblättern zur Geschichte des Buchdrucks und Buchhandels in der Regel Portrait, Autograph, Signet und Druckprobc aus einem Blatte zu vereinigen gesucht hat; geordnet waren sie nach Städten. Eine Zierde und eine wesentliche Ergänzung der Ausstellung bil deten die Biichereinbände der Lempertz'schen Sammlung, theilwcise interessant wegen ihres künstlerischen Wertstes, so namentlich mehrere Ledcrbändc mit farbigen Portraits (Luther, Friedrich der Weise) aus Cranach's Werkstatt, andere außerdem wegen ihrer ehemaligen Besitzer; hierher gehörten namentlich Bücher aus den Bibliotheken Jacob's I. von England (Lroocboe-Bibcl, vgl. Genesis III, 7.), Lud- wig's XIII. und XIV., der Päpste Clemens XI. und Pius VI., der Pompadour, Raymund Fugger's u. A. Als große Seltenheiten mögen endlich noch erwähnt sein die Originale eines Prägstockes und einer Prägrolle aus Messing für Buchbinderzwccke, gestochen von Virgilius Solis, und einer ans beiden Seiten geschnittenen Holztasel für Spiclkartendrnck, ebenfalls ans dem 16. Jahrhundert. Wir schließen »»fern Bericht mit dem lebhastesten Danke gegen Alle, die sich um das Zustandekommen dieser Ausstellung in der einen oder andern Weise verdient gemacht haben, aber auch mit dem lebhaftesten und gewiß von vielen Seiten getheilten Wunsche, daß dieser erste Versuch nicht der letzte sein, sondern den Anfang bilden möge zu periodisch wicderkchrendcn Ausstellungen ähnlicher Art. Abgesehen von der Belehrung und dcni Genüsse, der dadurch ge boten, von dem historischen Sinne, der dadurch in der jüngeren Ge neration geweckt und gepflegt, von dem Sammcleiscr, der dadurch angeregt und zugleich in richtige Bahnen geleitet werden würde, könnten sie auch eine eminent praktische Bedeutung erlangen: sie könnten ein Glied bilden in der großen Kette aller der Bestrebungen, die heutzutage ans die Hebung unseres gesunkenen Kunstgewerbcs gerichtet sind. Wenn die diesmalige Novitätenausstellung anss neue gezeigt hat, wie weit wir in gediegener und geschmackvoller Aus stattung literarischer Erzeugnisse noch immer hinter dem Auslände zurückstehen, so hat die historische uns gelehrt, daß wir nicht nöthig haben, unsere Vorbilder lediglich vom Auslände herzuholen, son dern daß wir vielfach nur zu den stil- und charaktervollen Erzeug nissen unserer eigenen Vergangenheit zurückzugrciscn brauchen, um wieder wahrhaft Schönes und Vollendetes zu leisten, und daß auch hier wie auf andern gewerblichen Gebieten »ns nichts anderes noih thnt, als eine zweiteRenaissance deutschen Fleißes und dcutscherKunst. Misccllen. Originell.— Einsender dieses verlangte von der Schweig- gcr'schen Hosbuchhdlg. in Berlin L cond.: 1 Kamerad Struwelpeter und erhielt daraus folgende originelle Antwort: „Senden Sie mir sosort 5 Thlr., dann liefere ich Ihnen 13 Expl. direct franco, sonst müssen Sie warten, bis neu gedruckt wird." IVeuc,' >lnr<-,>/<-,- Mr LMoAi ax/nc »nck lila uusx. von Or. ck. kotrdolckt. ckukrZ. 1875. Nal. Indalt: Illo ?oInl8od6 LldlioZrapdio und ibr VtlsZor Lst- Pcrjonaluachrichtr». Bei der vom I. bis 4. d. Mts. in Klagensnrt stattgcfundeucn zweiten Ausstellung des kärnt. Gartenbau-Vereins wurde für „Aus stellung von Plänen für Gärten und Gartcnliteratur" als erster Preis den Firmen Bcrtschinger L Heyn und Ferd. v. Klein mahr die Bronzcmedaille, als zweiter Preis der Firma Ed. Liege! das Anerkcnnuugsdiplom zuerkaunt. Der bekannte Verleger MichclLdvyin Paris ist am 4. Mai gestorben. Ldvy ward im Jahre 1821 in Pfalzbnrg geboren und gründete im Vereine niit seinem Bruder das Handelshaus, das seinen Namen trägt. Das von Levy hinterlasscnc Vermögen wird auf mehrere Millionen geschätzt.
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