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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1875
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1875
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- Deutsch
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1810 Nichtamtlicher Theit. 1t- llk, 24. Ä!äi. Ihnen deshalb vor, daß zunächst die Kreise in die Lage versetzt wer den, sich über die Art und Weise, wie die Zwecke des Kreises Nord- West am besten erreicht werden können, zu äußern. Es wird von dem Resultate der Bcrathungen innerhalb der Kreise abhängen, welche Vorschläge dann zu machen sind. Was sodann die Schiedsgerichte und das Einignngsaint, welche ja einen intcgrircndcn Theil unseres Tarifcs bilden, betrifft, so steht fest, daß dieselben in ihrer jetzigen Zusammensetzung nur thcilweisc Geltung und Zutrauen sich verschaffen konnten. In vielen Kreisen des Vereins sind sic dem entschiedensten Widerwillen begegnet, und das ist wohl auch der Grund, daß in den cingegangencn Gutachten dieselben keine Erwähnung gesunden haben und auch in unseren Fachblättcrn noch wenig über 1>ic Thätigkcit dieser Institution zu lesen war. Meines Erachtens können dieselben nur dann eine erneute Auf nahme finden, wenn sie in örtliche Gewcrbegerichtc mit einem aus den Bcrwaltuugs- oder richterlichen Behörden gewählte» Vor sitzenden verwandelt werden. Wir haben uns ohne Noth von dem festen Boden des Staates entsernt. Von Theoretikern ohne prak tische Erfahrung ersonnen, von der Gewalt der siegenden Partei ausgenöthigt, haben unsere Schiedsgerichte wenig festen Boden gesunden, und die Fälle, welche zur Entscheidung gelangt sind, würden vielleicht auch ohne sic erledigt worden sein. Ortsgewcrbe- oder Schiedsgerichten, wie sie z B. schon in Hamburg eingerichtet worden sind, mit einer weit ausgedehnteren Competcnz sür die ge werbliche Praxis, als unsere Schiedsgerichte jetzt haben, müßte das volle Recht der Executive beigegcben werden; das Einigungsamt aber dürste nur als eine begutachtende Recursinstanz, als eine Cor poration von Sachverständigen betrachtet werden, deren Aeußernng in zweifelhaften Fällen von dem Richter oder von den Parteien cin- zuholcn sein würde. Wie in fast allen Industriezweigen, so hat die ungesunde Lohn steigerung auch bei »ns die Folge gehabt, daß die effektiven Leistungen gesunken, die Kosten erhöht sind. Schaffen wir nicht bald eine neue Rechtsbasis sür unsere Arbeit, so wird sehr bald die Zeit kommen, wo unsere Auftraggeber — die Buchhändler, wie in letzter Instanz das Publicum, müde sind, Preise für dieselbe» zu zahlen, die nicht im richtigen Verhältnisse zu ihrem Wcrthe stehen. Ich und mit mir viele Verleger gelehrter Literatur sind durchaus entschlossen, diesen aus Neigung gepflegten und mit großen Opfern fortgcsührtcn Zweig unseres Geschäftes fallen zu lassen und uns nur solchen Unternehmungen zuzuwendcn, wo der Ertrag voraus sichtlich den ausgewendeten Kosten entspricht. Es erscheint mir aber sehr zweifelhaft, ob der Staat und gelehrte Korporationen die seitherige Thätigkcit des gelehrten Buchhandels sortsctzen und die deutsche Wissenschaft finanziell so unterstützen können, daß die vielen Arbeiter, welche seither in diesen schweren Unternehmungen ihre dauernde und lohnende Existenz fanden, auch seruer derselben sicher sind. Ich bi» zu Ende, und schlage Ihnen als das Resultat meiner Ausführungen vor, daßSieJhrcnVorstand beauftragen, die nöthigeu Anordnungen zu treffen, daß der unter dem 1 — 5. Mai 1873 mit der Gehilfenschaft vereinbarte allgemeine deutsche Buchdruckertarif gekündigt wird, gleichzeitig aber darüber zu beschließen, ob Ihr Vorstand in der angcdeuteten Weise und nach den oben angeführten Grundsätzen weiter Vorgehen soll. Wir werden in manchen Punkten, wo die Meinungen sehr von einander abweichen, neue Erhebungen veranlassen müssen, um der Wahrheit nahe zu kommen und eine gerechte Unterlage zu schaffen. Da dies aber unter allen Umständen unser ernstes Streben ist, so hoffen wir, Ihnen demnächst einen Tarif vorlcgen zu können, der, von Motiven begleitet, Ihnen, sowie unser» Arbeitern die Ueberzeugung gewähren muß, daß wir, fern von Revanchegedankcn, nur das Beste unserer cdeln Kunst, und damit das Beste für Bildung und Wissenschaft, der wir dienen, im Auge behalten haben. Miscellen. Aus die nculiche Miscclle „Z n m h c u t i g e n P o st p a ck c t w e s c n" hat.uns das Kaiserliche General-Postamt unterm 19. ds. folgende Erwiderung zugehen lassen: »Ihr geschätztes Btatt enthält in Nummer 107 vom 12. Mai or. unter der Ucbcrschrist „Miscellen" ein Engesandt, worin von einer Sortimentshandlung das mehrmalige Ausbleiben ihrer Büchcrpackcte aus Leipzig am fälligen Posttage zu einer „unerträglichen Unordnung" im Postpäckcrei-Verkchr gestempelt und daneben über Geschäftsbceinträchtigung infolge des jetzigen Packetportotarifs geklagt wird. Infolge der Aufnahme dieses Eingesandt in das osficielle Prcßorgan des deutschen Buchhandels kann das General-Postamt sich nicht daraus beschränken, der be treffenden, hier übrigens sogleich erkannten Sortimentshandlung mit der von ihr anerkannten Höflichkeit auch jetzt zu begegnen, sondern sieht sich zugleich veranlaßt, durch eine Erwiderung den Angriff ab- zuwehrcn. Wenn bei dem Postpäckcrei-Verkehrc in Wirklichkeit eine „unerträgliche Unordnung" herrschte, dann würde, dessen darf sich Jedermann versichert halten, das General-Postamt nicht erst der artige Klagen in der Presse abwarten, sondern schon von sich aus mit allen zu Gebot stehenden Mitteln Abhilfe schaffen. Glücklicher weise ist die Sachlage eine andere. Es werden jährlich viele Milli onen von Packeten mit einer Sicherheit und Zuverlässigkeit befördert, bei welcher auch der deutsche Buchhandel von der Post einen immer stärker werdenden Gebrauch macht. Die täglich zur Versendung mit der Post gelangende Packetzahl beträgt über hunderttausend Stück. Daß bei den vielen Tausenden von Beamten und Unter- bcamten, durch deren Hände diese Packetc gehen müssen, trotz aller redliche» Bemühung derselben, und trotz der gchandhabten scharfen Aufsicht (wo diese nöthig ist) dennoch Versehen Vorkommen, wird so lange stattfinden, als cs keine vollkommenen Wesen aus dieser Welt gibt. Und daß unsere Zeit zu diesem idealen Zustande noch nicht gelangt ist, dürste der den Splitter im Auge des Nächsten so scharf kritisirendc Herr Beschwcrdcsührer wohl auch schon erfahren haben. Abgesehen davon, daß cs mindestens eine arge Uebcrtreibung ist, ver einzelte Unregelmäßigkeiten als „unerträgliche Unordnung" zu be zeichnen, hat sich auch, wenn derartige Fälle zur Kcnntniß der Post behörde gelangt sind, bei der Untersuchung vielfach herausgcstcllt, daß die Ursache entweder in unabweisbaren Hindernissen, z. B. ver fehlten Eisenbahnanschlüffcn, oder von Hause aus in verspäteter oder so unzweckmäßig bemessener Einliescrung lag, daß der recht eigentlich im Interesse pünktlicher Beförderung streng einzuhaltende Postschluß dazwischen siel und also nicht mehr alle Pallete mit der nächsten Post abgehcn konnten. Wenn der Einsender übrigens befürchtet, daß das Publicum beim Bücher- und Zeitschristcnbezuge sich von ihm abwenden und lieber direct der Post bedienen könnte, so vermuthct er bei dem Publicum ein größeres Vertrauen ans die Pünkt lichkeit der Post, als er selbst haben will, was das General-Postamt bestens acceptirt. Mit dem, was sodann die betreffende Sortiments handlung über den jetzigen Packetportotaris sagt, verfällt sie ebenfalls der Einseitigkeit, denn sie beschwert sich wohl über das Porto für Packetc auf kürzere Entfernungen, verschweigt aber, daß ihre Bücher- packctc aus Leipzig ein gegen früher sehr bedeutend geringeres Porto kosten. Gerade aus dieser Ausgleichung aber beruht die Möglichkeit der Annahme von Einheitssätzen, beruht die ganze Packetportoresorm vom I. Januar 1874. Diese Reform ist auch kein leerer Schall, sondern sie hat eine sehr reelle Unterlage in Gestalt eines Portoaus- sallcs von jährlich 800,000 Thalcr, und ist im Vertrauen auf ihre segensreichen Wirkungen, zum Wähle des deutschen Verkehrs und
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