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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.03.1897
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- Deutsch
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1806 Nichtamtlicher Teil. 55, 8 März 1897. gegen die allgemeine sehr geringe Teilnahme am Wohl und Wehe des Gehilfenstandes Etwas mehr Leben ist in die Leitung der Vereinigung gekommen, seitdem der Vorstand seinen Sitz in Berlin hat. Wenn er aber die Meinung zu erwecken sucht, daß die Be wegung für die Lehrlingsprüfung von ihm ausgegangen sei, wie das in dem Berliner Artikel in Nr. 37 geschieht, so muß daran erinnert werden, daß es der Vorsitzende der Mittel deutschen Vereinigung war, der das Ergebnis durch An regungen bei den Kreisvercincn zuwege gebracht hat. Es ist erfreulich, zu hören, daß der Vorstand der Allgemeinen Ver einigung demnächst eine Eingabe zum Handelsgesetzbuch« zu machen beabsichtigt; aber hiermit sind ihm andere buchhänd lerische Vereine zuvorgekommcn und wenn er demgegenüber an anderer Stelle behauptet, frühere Eingaben hätten keinen Zweck gehabt, so irrt er hierin doch sehr gewaltig. Der erste Entwurf zum Handelsgesetz ist gerade aus dem Grunde so früh erschienen, um den Interessenten Gelegenheit zu Meinungs äußerungen zu geben, und diese sind dann beim zweiten Ent wurf günstigenfalls berücksichtigt worden. Doch das nur nebenbei. Es giebt Dinge, die man nicht zu beweisen braucht, weil sie von vornherein von jedermann verstanden oder an erkannt werden. Zu diesen rechnete ich auch bis jetzt die Kenntnis der Gleichgiltigkeit der Gehilfenschaft des deutschen Buch handels seinen eigenen Interessen gegenüber. Sie ist insofern erklärlich, als der minder befähigte Teil zu wenig einsichtig ist, um die Vorteile einer Organisation zu begreifen, und ein Teil des besseren sie nicht nötig zu haben glaubt. Ich habe schon früher gesagt, daß ich diese Haltung durchaus verurteile. Diesen Herren wäre es zweifellos von Nutzen, wenn sie einmal das Kapitel von Marc Twain über die Mississippi fahrten läsen, worin das Zustandekommen einer Organi sation der Lotsen geschildert wird. Da die Sache sehr unterhaltend dargestellt ist, so braucht man sich vor dieser Lektüre wenigstens nicht zu fürchten. Sie ist zudem wirklich sehr lehrreich. Der Verfasser des Artikels in Nr. 37 sucht den Grund für den Mangel an Interesse in der Verschiedenheit der Gesellschafts und Berufskreise, aus denen sich die Gehilfenschaft ergänzt. Dieser Grund wird mir zum erstenmale vorgehalten, aber, mag er zutreffend sein oder nicht, er setzt die Thatsache des mangelnden Corpsgeistes voraus. Und dabei weiß ich noch nicht einmal, ob der Berliner Herr sich einmal das Ding »Korpsgeist« in der Provinz Aug in Aug angesehen hat. Berliner Vorträge des »Krebs«, solche des Leipziger Vereins und die Erfolge, die der Stuttgarter Verein gelegentlich mit einigen berühmten Leuten erzielt, kommen ebensowenig in Betracht, wenn man von Interesse an den Vereinen spricht, als die schönsten Stiftungs feste mit Damen, wovon die Chroniken der Vereine mehr zu erzählen wissen, als von der Lösung ihrer ernsten Aufgabe: der Weiterbildung ihrer Mitglieder. Eine fast zwanzigjährige Erfahrung in der Provinz (auch noch aus neuer Zeit) hat mich zu der Ueberzeugung geführt, die ich in Nr. 28 aus gesprochen habe. Am Kegel- und Skatklub haben die Mit glieder größeres Interesse, als an dem Berufsverein; dort müssen sie »Strafe« zahlen, wenn sie ausbleiben, während der Gehilfenverein in einer ganzen Reihe von Städten die Hälfte seiner Mitglieder verlöre, wenn eine Buße für Zuspät kommen oder Ausbleiben festgesetzt würde! Die geringe Be nutzung der Fachliteratur in den Vereinsbibliotheken ist ein fernerer Beweis für die Interesselosigkeit der Mitglieder am eigenen Stand, abgesehen von der großen Anzahl von Ge hilfen, die einem Vereine nicht angehören, trotzdem sie am Domizil eines solchen wohnen. Die letztere Thatsache pflegt ja verschiedene Gründe zu haben. Der interessanteste ist wohl der, daß in manchen Orten einzelne Geschäftsinhaber so wenig ihre Zeit begreifen, daß sie ihren Gehilfen den Besuch eines Vereins verbieten zu können glauben. An den Gehilfen, welche aus diesem Grunde den Vereinen fern bleiben, haben diese freilich nichts verloren. Nicht jeder hat den Beruf in sich, ein Märtyrer zu werden. Aber neben diesen, aus so absonderlichem Grunde abseits Stehenden giebt es noch eine unzählige Masse, die aus richtiger Interesselosigkeit eans pbrase sich um nichts kümmert, was um sie her vorgeht. Die schleichende Seuche Indolenz kann man so lange mit Zahlen nicht Nachweisen, als es im Gehilfenstande an jeder Statistik fehlt; aber ich denke, daß jeder, der sich hier und dort mit offenen Augen um gesehen hat, sie bemerkt hat. Sie zu bekämpfen, sind schon vor Jahrzehnten vergebliche Anstrengungen gemacht worden, und wenn die neue Bewegung nicht besser von den Geschäfts inhabern unterstützt wird als die früheren, so befürchte ich, daß nur ein Homunculus erzeugt werden wird, der außer halb der Retorte nicht zu leben vermag. Der angezogene Artikel in Nr. 28 war, das gebe ich zu, soweit er den neuen Versuch einer Vereinigung schon zu den fehlgeschlagenen rechnete, prophetischen Charakters, denn tat sächlich erfreut sich diese ja noch des Lichts. Sollte meine Voraussicht recht gründlich durch die fernere Entwickelung der Bewegung dementiert werden, indem sie das unmöglich schei nende, das Solidaritätsgefühl in der Gehilfenschaft des deutschen Buchhandels zu dauerndem Leben zu erwecken, zu stande bekäme, so würde ich die Unrichtigkeit meiner, in Anbetracht der bisherigen Thatsachen doch wohl nicht ganz unbegründeten Auffassung mit Freuden begrüßen. —s— Kleine Mitteilungen. Kreis-Volksbibliothek. — Der Kreis Sagan hat die Er richtung einer Kreis-Volksbibliothek beschlossen; es ist dies im Lause eines Jahres der dritte Kreis des Regierungsbezirks Liegnitz, der diese Einrichtung beschlossen hat. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Bsutsvds äui-istsii-2silrm». Ursg. von Br. k. Badanä, Br. . 8tsuxflsiv, Br. II. Ltaud. II. labrgang. Ur. 5. (1. Närr 1897.) Alt Biitsralurüdsrsiobt, init »stoitt von Brolsssor 8>.d u!?., Libiio- tbsicar bsi dorn ksiobsgsriobt. 4". 8. —108. Verlag von Otto Bisdwaun in Berlin. Burac's Oriental Bist. Vol. VIII, Ur. 2. (Bsbrnar 1897.) 81 8. 29—52. Bonäon 1V.0., Burae L Oo. Das Kopieren von Gemälden aus der Königlichen National-Galerie zu Berlin. — Der Minister der geistlichen rc. Angelegenheiten erließ die nachfolgende Verordnung vom 27. Februar 1897: -DaS Kopieren eines zum Besitz der Königlichen National- Galerie zu Berlin gehörigen Kunstwerkes darf, sofern der Ur heber desselben noch lebt, oder wenn noch nicht dreißig Jahre nach seinem Tode verflossen sind, nur nach eingeholter Genehmi gung der General-Verwaltung der Königlichen Museen zu Berlin erfolgen.- Jubiläum. — Herr Hofphotograph Joseph Löwy in Wien beging am 2. d. M. das vierzigjährige Jubiläum des Bestandes seiner rühmlichst bekannten photographischen Anstalt und gleich zeitig das fünfundzwanzigjährige Jubiläum dreier treuer Mit arbeiter seines Unternehmens, der Damen Adelheid Kolp und Fanny Pick, sowie des Herrn Karl Witter. Aus diesem Anlasse fand abends im Saale des Kaufmännischen Vereinshauses eine Fest feier statt, der zahlreiche Gäste anwohnten, darunter Hofrat Ritter v. Hantkcn vom Oberstkämmerer-Amt, Hosrat Br. Lind vom Unterrichtsministerium, der Direktor der Staalsdruckerei Hofrat Volkmer, Regierungsrat Professor Eder, der Direktor des Kunst historischen Museums Regierungsrat Schäsfer, Kustos Br. Ed. Leisching, der Sekretär der Photographischen Gesellschaft Herr Szekely, die Künstler Felix, Weyr, Professor Berger, El. v. Pausinger, Frau Ehrenstein und andere. Hofrat Volkmer beglückwünschte als Obmann der Photographischen Gesellschaft den Jubilar namens derselben und überreichte den Damen Kolp und Pick, sowie Herrn Witter die silberne Gesellschafts - Medaille. In längerer Rede würdigte Regierungsrat Professor Eder die Verdienste des Jubilars. Er verwies darauf, daß die Photo graphie nicht viel älter sei als ein halbes Jahrhundert, so daß
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