.Zk 4S, 21. Februar 1911. Künstig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 2255 Du liebes Wien Roman von Preis: gehestet N. 4.-, gebun-en N. 5.- -S^er Uhrmacherladen seines Vaters in Döbling, einem Ser reizendsten früheren Vororte ^ Wiens, ist die Umwelt öes Rnaben Grazian, Ses Helden öieses Suches. Die wienerische Fröhlichkeit seiner resoluten Mutter, Ser milde Ernst öes sehnsuchtsvollen, öle Nöte öes Lebenskampfes öulüsam tragenöen Vaters schaffen öem scheuen Jungen öas vom ewig tickenden Rhythmus umspielte Leben im Uhrmachergewölbe zum Paradies. Da entdeckt das begabte Rind sein Talent. Er wird Geiger, und einer der Schrammeln nimmt ihn in die Lehre. Das Wunderkind ist geschaffen und der Weg ins Leben steht ihm offen s es zeigt seine Dornen, aber auch die Pfade zum Glück. Durch den Einstuß einer herzensmilöen Frau und eines öem Höchsten zugeneigten Sonderlings gelangt der Jüngling zu Sen reinen Gipfeln seiner Uunst. Es gelingt ihm, eine Messe flnton Sruckners in der Rirche zu dirigieren s der anwesende Meister bietet gerührt öem jungen genialen Pionier seiner Runst den Weihekuß. fluch in der Liebe ist Grazian nach mancherlei Fährnissen wohlberaten, und so endet alles gut - wie in einem Märchen, wie in einem Volksstück. Und von beiden trägt dieses Werk in sich: ihm fehlen weder die bösen noch die guten Mächte, weder die weichen Wunder öes lanöschastiichen Idylls der Vorstadt, durch deren Gassen einst Seethoven geschritten ist, noch die Zauber der großen Stadt. In jedem der zahlreichen Menschen öieses Suches steckt ein Stück Wien. M- überall weht Wiener Lust. Die alte Türkenschanze wird lebendig, Grinzing und heiligen- staüt, die Donauauen und der Sisamberg, und von draußen hört man wie eine ferne Riesenuhr das Rauschen der Weltstadt. Durch jede Seite seines Suches zieht der Poet seinen goldenen Faden, auf ihn hängt er alle diese Wunder, ste stnd intim, anmutig, femörahtig und werden erwärmt von einem sanften Humor, dem die Wiener Träne nicht fehlt, von der glückhasten Jugendwärme an bis zur schmerzbefreiten Heiterkeit des Schlusses erzählt dieser Roman von flrbeit und Musik und der schwärmerischen Liebe zu Wien, die alle und alles in ihren Sann zieht. Er ist das wienerische männliche Gegen stück zu der Serlinerin „Jettchen Gebert".