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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1911
- Strukturtyp
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- 1911-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1911
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- Deutsch
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38, IS Februar 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1961 blos 40 -Z koste. Der Betrag des Schadens, den Münch erlitten, sei ebenfalls zu hoch berechnet worden. Er beantrage deshalb die Aufhebung des Urteils. — Das Reichsgericht entsprach dem Anträge und verwies die Sache an das Landgericht zurück. 1^. Bom Reichsgericht. Verurteilung eines Jnseraten- Redakteurs. (Nachdruck verboten.) — Wegen Anpreisung von Gegenständen, die zu unzüchtigem Gebrauch bestimmt sind, sind am 21. November v. I. vom Landgerichte Braunschweig mehrere Personen verurteilt worden, darunter auch der Jnseraten- Redakteur S. von einem dortigen Blatte zu 10 ^ Geldstrafe. Der Mitangeklagte So. hatte ein Inserat aufgegeben, in welchem Frauen, »die sich Schönheit und Jugendkraft erhalten wollen«, vl-. B's. Frauenschutzapparat X. empfohlen wurde. Der Jnseraten- Redakteur nahm die Anzeige auf, weil er geglaubt haben will, es handle sich um einen kosmetischen Artikel, nicht um eine Vor richtung zur Verhinderung der Konzeption. Das Gericht hat ihm jedoch nicht geglaubt. — In seiner Revision berief er sich darauf, daß sein Blatt grundsätzlich Inserate, die gegen § 184,3 verstoßen, nicht aufnehme, er also keinesfalls dolos, sondern höchstens fahr lässig gehandelt haben könne. — Mit Rücksicht darauf, daß er die Anzeige vor dem Druck gelesen hatte, erkannte jedoch am 13. d. M. das Reichsgericht auf Verwerfung der Revision. 1,. Verhaftung. — Wegen Verdachts der Urkundenfälschung und des Betrugs ist der Maler Mario Segantini aus Malosa im Kanton Graubünden in der Schweiz auf Antrag des Amts- gerichts Köpenick von der Staatsanwaltschaft II verhaftet worden. Segantini, ein Sohn des berühmten verstorbenen Malers befaßte sich in der letzten Zeit mit der Aviatik und lernte auf dem Flug platz Johannisthal. Er wird beschuldigt, auf Gemälden verschie dener Art die Namen der Urheber wegradiert und durch den Namen Segantini ersetzt zu haben. Unter diesem Zeichen fanden die Kunstwerke dann leicht Absatz. Betrogen fühlt sich insbe sondere ein junger Mann aus Köpenick, der bei dem dortigen Amtsgericht, Anzeige gemacht hat. (Vossische Zeitung.) kisbenk sua ksts lldsili. — »Bücher haben ihre Schicksale.« So auch das Exemplar von John Fox' berühmter Martyrologie »Loolr ok Nart-^rs«, das dem gefeierten Pietisten und Wander- Prediger John Bunyan (Verfasser des heute noch viel gelesenen und edierten Buches »'Ido kil^rilu's kro§r688« gehörte und das seit 1841 den größten Schatz der städtischen Bibliothek in Bedford bildet. Dieses dreibändige Werk beabsichtigt jetzt die Bibliotheksverwaltung der Stadt Bedford unter den Hammer zu bringen, um mit dem Erlös ihre Kapitalien zu verbessern und eine gekündigte Hypothek zu bezahlen. John Bunyan, aus der Grafschaft Bedford, nicht weit von der gleichnamigen Hauptstadt, stammend, war im Jahre 1660 dort infolge der Erneuerung des Gesetzes gegen die Nonkonformisten ins Gefängnis geworfen worden, aus dem er trotz der eifrigsten Bemühungen feiner Frau und seiner Freunde erst 1672 befreit wurde. Während seiner Haft, so schreibt er selbst, waren seine Hauptgesellschafter die Bibel und Foxs Look ok Nart^rs. Was nun diesem Exemplar den großen Wert gibt, ist das Autograph John Bunyans, das sich auf dem Titelblatt eines jeden Bandes der dreibändigen Folioausgabe von 1641 befindet. In sehr schönen, kräftigen Zügen hat Bunyan seinen Namen am Fuße eines jeden Titelblatts in großen Buchstaben geschrieben, dem dritten Bande ist noch die Jahreszahl 1660 beigefügt. Diese Aus gabe ist nicht die eäitio xrinoepZ des berühmten Werkes, sondern die achte Auflage »krinteck in 1-onckou kor tbs Oora^an^ ok LtatioQsrs 1641«. Die erste Auflage ist vom Jahre 1663. Interessant sind die Schicksale, die dieses Exemplar der Bed- ford-Bibliothek durchgemacht hat. Sie können bis zum Jahre 1780 zurückverfolgt werden, zu welcher Zeit die Bände von einem Herrn Wontner, ok tde Ninories l^onäon, erstanden wurden. Von ihm gelangten sie später an dessen Tochter, eine Mrs. Parnell. Von hier wandelten sie ins Auktionslokal des Mr. Evans in Pall Mall, wo sie von einem Mr. Upcott für einen Freund gekauft wurden. Im Jahre 1841 befanden sie sich im Besitze des Buchhändlers Bahn in London (eines Deutschen, aus dessen Schule der so be rühmt gewordene Antiquar Bernard Quaritch hervorgegangen ist). Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. Von Bohn erwarb sie der Bedforder Buchhändler White für 45 Pfund St., und dieser hat das Werk der dortigen Bibliothek entweder verkauft oder zum Geschenk gemacht. Die Echtheit der Schriftzüge Bunyans ist außer Zweifel. Sie ist von mehreren Autoritäten, die sie mit anderen Schriftstücken Bunyans verglichen haben, beglaubigt. Es finden sich außerdem noch weitere handschriftliche Bemerkungen auf mehreren Seiten, die größtenteils aus gereimten Erklärungen des Textes bestehen und nach Aussage des Dichters R. Southey ebenfalls von Bunyans Hand herrühren. Man erwartet eine rege Beteiligung an der Versteigerung und spricht sogar davon, daß der Preis bis zu 10000 Pfund St. steigen kann. Es sind auch verschiedene Stimmen laut geworden, die energisch gegen den Verkauf des Exemplars protestieren und behaupten, daß dieses Bedford nicht verlassen dürfe, da es die schönste Erinnerung an einen der berühmtesten Söhne des Landes sei. F. B. Neumayer. * Ne«e Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. 1911 unä kol^eucko 36 8. u. 22 lirkoln. 173 Hen. — Vsrstsi§srun§: Nittwoo'a cken 8. Närr 1911. Personalnachrichten. * Auszeichnung. — Der Verlagsbuchhändler Herr Walther Jäh, i. Fa. Carl Marhold Verlagsbuchhandlung in Halle a. S. wurde von Seiner Hoheit dem Herzog Georg von Sachsen- Meiningen durch Verleihung des Ritterkreuzes II. Klasse des Sachsen-Ernestinischen Hausordens ausgezeichnet. Gestorben. — Am 9. Februar starb der Nestor der Stuttgarter Buchhändler Herr Rudolph Roth im Alter von nahezu 82 Jahren. Mit ihm, dem stillen, ja schüchternen Mann, der nie an die Öffentlich keit hervortrat, verliert Stuttgart ein Original und wir den letzten Vertreter der »alten guten Zeit«. Gern erzählte er seinen Kunden von seinen Jugendtagen, und als in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts das Publikum immer raschere Be dienung und Lieferung erwartete, konnte er solchen Drängern aus seiner Lehrzeit berichten, in der ein Buch gewöhnlich auf vier Wochen später versprochen wurde und dann noch vom Kunden dem Buchbinder übergeben werden mußte. Rudolph Roth war der Sohn eines Revisionsrates in Wiesbaden; er hatte bei Schmerber in Frankfurt gelernt, war aber während seiner Gehilfenzeit fast immer in Stuttgart ge blieben, wo er bei Eduard Hallberger und in Karl Aues Buchhandlung viele Jahre arbeitete. Im Jahre 1861 gründete er sein eigenes Geschäft unter der Firma seines Namens. Dazu war damals außer dem Staats- und städtischen Bürgerrecht noch eine Konzession erforderlich, deren Erlangung dank den Bemühungen der alten Firmen nicht immer leicht war. Nach langen Vor arbeiten konnte Rudolph Roth im Herbst 1861 auch seinen Laden in der Kanzleistraße öffnen, nachdem er schon ein Viertel jahr vorher begonnen hatte, selbständig zu arbeiten. Dem Sorti ment fügte er später ein kleines Kommissionsgeschäft, eine Leih bibliothek und auch einen Verlag hinzu. Dem beicheidenen Mann, der in reiferen Jahren mehr und mehr an einer nicht leicht zu über windenden Menschenscheu litt, war es nicht vergönnt, bemerkens werte geschäftliche Erfolge zu erzielen, zumal er sich zur Anbe quemung des Buchhandels an kaufmännische Kürze, Raschheit und Kalkulation nicht entschließen konnte und sein Wagemut sehr 257
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