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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1897
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- Deutsch
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1170 Nichtamtlicher Teil. 36, 13. Februar 1897. werke »Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild« ein künstlerisches und litterarisches Denkmal geschaffen, das auf eine besondere nähere Betrachtung, (die ich ihm in nichi ferner Zeit zu widmen gedenke,) Anspruch erheben darf; heute liegen mir zwei andere Erzeugnisse dieser Staatsanstalt vor, von denen das eine der Förderung der Kunst und Kunstindustrie, das andere der der Landwirtschaft gewidmet ist. Das erstere enthält auf drei Blättern im Formate von 61:78 sw eine getreue Abbildmng der österreichischen Kaiserkrone in natürlicher Grüß und ist in Chromolithographie und Licht druck, sowie in Heliogravüre ausgeführt. Das vor jetzt ziemlich genau 300 Jahren unter der Regierung Rudolf II. angefertigte Neichskleinod hat damals 700 000 Thaler ge kostet, — was mag es heute, Zins auf Zins gerechnet, wert sein? D och diese Frage nur nebenbei. Die Abp 'ldungen der Krone sind derart hergestellt, daß die Vorderan sicht in Chromolithographie mit Lichtdruck, die beiden Seitenansichten aber in Photogravüre ausgeführt wurden. F"r den Druck der ersteren dienten eine Lichtdruck platte und 15 Steine mit den einzelnen Farbentönen, nachdem vorher ein Aquarell mit Hilfe einer lichten Kopie auf Salzpapier angefertigt worden mar, das als Vorlage für den Druck zu dienen hatte. Zum Zweck der photo graphischen Ausnahme war die Krone unter Aufsicht des k. k. Schatzmeisters in das Tagesatelier der Staatsdruckerei gebracht worden, von wo sie natürlich sofort in die kaiserliche Schatzkammer zurückwandern mußte. Die beiden Seitenan sichten in Photogravüre sind in Photographiebraun gedruckt und zeigen die zwei Teile der Kronenkappe, deren jeder aus zwei dreieckigen, oben spitz zulaufenden Schildern aus Gold blech besteht, worauf die Hauptmomente der erbländischen Krönungen in getriebenen Basreliefs dargestellt sind. Diese Blätter stehen der farbigen Hauptansicht in keiner Weise nach, — es sind Meisterleistungen der graphischen Kunst. (Bemerkt möge werden, daß der Preis für alle drei Blätter in solider Mappe auf nur 6 Gulden gestellt ist, um ihre Anschaffung allen kunstindustriellen Kreisen zu ermöglichen.) Veranlaßt wurde die Reproduktion durch das k. k. Oberstkämmereramt, den Verlag aber hat die k. u. k. Hof- und Staatsdruckerei selbst übernommen. In gleicher Kunststätte hergestellt ist auch das zweite vor erwähnte und der Landwirtschaft gewidmete Werk, dessen Drucklegung von dem österreichischen Ackerbau - Ministerium angeordnet worden ist. Sein Titel ist: Album der Rinder-Racen der österreichischen Alpenländer, heraus gegeben von dem k. k. Ackerbau-Ministerium, und sein Format ist ein Querfolio von 41:55 ew Papiergröße. Das Werk ist noch nicht vollendet, die mir vorliegenden fünfzehn Tafeln, denen stets auf besonderem Blatte ein alle Eigenschaften und die Lebensverhältnisse der Tiere schildernder Text bei gegeben ist, lassen es aber alseine ganz ungewöhnliche Publika tion auf landwirtschaftlichem und ökonomischem Gebiete er scheinen. Jede der Tafeln enthält ein charakteristisches Kuhrassenbild, dessen Original von dem berühmten österreichischen Tiermaler Julius v. Blaas nach dem Leben gemalt wurde. Bei der Reproduktion dieser Bilder war man namentlich bestrebt, die volle Wirkung des Oelbildes zu wahren und wiederzu geben, und hat dies auch in ungewöhnlich hohem Grade er reicht durch photographische Uebertragung und mit Anwen dung von 9—10 lithographischen Farbensteinen und einer Lichtdruckplatte für die Kontur. Nachträglich gab man dann noch den Blättern eine leichte Leinwandprägung und erzielte damit auch noch die charakteristische Aeußerlichkeit eines Oel bildes, was nun zwar nichts Neues ist, immerhin aber für gleiche nüchtern-praktische Ziele noch nicht oft angewandt worden sein dürste. Die so getreue und vortreffliche Wieder gabe der Rindcrrassen der Alpenländer hat aber auch einen hohen wissenschaftlichen Wert, da man an diesen Bildern mit Hilfe des begleitenden Textes thatsächlich ökonomische ver gleichende Studien zu machen vermag; die auf ihre Herstel lung verwandte große Sorgfalt und graphische Kunst wird sich somit als sehr wohlangewandt erweisen. Die kaiserlich russische Expedition zur Anfertigung der Staatspapiere, deren eigentliche Bestimmung durch diesen Namen ausgedrückt wird, hat sich während der letzten Jahre auch dem Kunstdruck in erweitertem Maße und in Ver bindung mit Werkdruck zugewandt, wie ich es in diesen Blättern schon mehrfach darzulegen Gelegenheit hatte. Und jetzt liegt wieder ein neues mit allen Hilfsmitteln graphischer Kunst ausgestattetes Werk vor, betitelt: 1-a Obssss (iranä- äuools st 'llearisulis so Itussis, das zuerst in russi scher und darauf auch in französischer Sprache erschienen, in der genannten kaiserlichen Anstalt gedruckt und von ihr verlegt ist. Verfasser des Werkes ist Nicolaus Coutspoff, Oberst der Garde und Souschef der kaiserlichen Jagden, illustriert ist es von Professor W. M. Wasnetzoff und Akademiker N. L. Samokisch; es wird als historische Studie bezeichnet und behandelt dieZeitvom 10. bis zum 16. Jahrhundert. Das Format des Buches ist Großquart, oder, wenn man die Pa piergröße in Betracht zieht, Folio; will man seine Ausführung kurz bezeichnen, so darf man »großartig« wohl als das rechte Wort dafür halten. Die Schrift ist eine elegante Mediaeval und kommt aus der eigenen Gießerei der »Expedition«; der Druck des Textes, wie der die Zahl Hundert weit über schreitenden Illustrationen ist tadellos. Diese letzteren sind nun sehr verschiedener Art, doch fällt ein großer Teil davon der Zinkographie bezw. der Photoziukographie und Autotypie zu. Sie sind teils schwarz, teils blauschwarz oder braun in und neben den Text, wohl auch als Vollseitenbilder gedruckt; braun ist meist zur Reproduktion alter Originale von Por träts, Pergament-Inschriften, Plänen, Städteansichten u. dergl. gewählt; rote, blaue und Gold-Ornamente schmücken viele der Bilder, und hier ist, namentlich für das Gold, wohl auch die Lithographie zu Hilfe gerufen worden. Bleistift-, Tusche- und Federzeichnung, glattes und Schabpapier haben, den Bildern nach zu schließen, zur Herstellung der modernen Original-Illustrationen gedient; diese sind fast ausnahmslos von hoher künstlerischer Meisterschaft und genialem Schwung, und ihre Beigabe zum Text ist mit ungemein viel Geschick und Geschmack durchgeführt, sei es, daß man sie in den Text eingeschaltet, oder sie auch oben, unten oder an den Seiten beigefügt hat, — überall bilden sie, in Verbindung mit der Druckschrift, durch die ungezwungene Art ihrer Einfügung ein gefälliges und harmonisches graphisches Ganzes. Doch auch die Chromolithographie hat bedeutenden An teil gehabt an der graphischen Pracht dieses reich ausgestatteten Werkes, und zwar sind die Vollseitenbilder meist nach Aquarellen von Samokisch hergestellt, dessen zeichnerische Vielseitigkeit, ivie sie auf diesen Blättern und in dem Werke zu Tage tritt, man in der That nur lebhaft bewundern kann. Dem Haupttitel geht ein farbenreiches, prächtiges Blatt voraus, das den Charakter des Aquarells trefflich wiedergiebt gleich den noch weiteren folgenden; und vor dem Inhaltsverzeichnis steht eine Art Schmutztitel mit. einer brillanten Seitenleiste in Form eines Buchzeichens: ganz überraschend schön sind auch einige Kopfleisten, Schlußvignetten und Kapitelanfänge; unter letzteren zeichnet sich namentlich die erste Seite des sechsten Kapitels durch Originalität aus; in vollendeter künstlerischer und tech nischer Schönheit stehen ihr die anderen Blätter indes nicht nach. Kompetente Fachleute, denen ich das Werk vorlegte, teilten meine Bewunderung dafür, sowie im Besonderen auch ür diese trefflichen russischen Leistungen auf chromolitho graphischem Gebiete. Ueberflüssig zu bemerken dürste sein, daß das Buch be-
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