Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19110210
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191102105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19110210
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1911
- Monat1911-02
- Tag1911-02-10
- Monat1911-02
- Jahr1911
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1744 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchbandel. Nichtamtlicher Teil. 34 10 Februar 1911. nassen Sommer und günstigen Wasserstand hat sich die Erzeugung wesentlich vermehrt. Letzteres gilt auch von den Pappen aus Holz, schliff, wo die Preise einen Tiefstand erreicht haben, die vielen Fabriken nicht nutzbringend sind. In der Papier verarbeitenden Industrie ist ein Aufschwung und ein lebhafter Geschäftsgang zu bemerken. Besonders mit Schreibheften, Konfektionsartikeln und Briefumschlägen sind alle Fabriken stark beschäftigt. Die böhmischen Druckereien machen jetzt infolge Streiks der Lithographen eine Krisis mit, und ist zu hoffen, daß, sobald die Arbeiterfrage gelöst ist, auch dieser Industriezweig eine Stärkung und Auflebung er- fahren wird. (Nach dem Prager Tageblatt.) (Aus den im Reichsamt des Innern zusammen- gestellten »Nachrichten für Handel und Industries.) Bücherprodurtion auf Kosten der Verfasser. — Der Eitel- keit unerfahrener Bücherschreiber hält Herr Wilhelm Schwaner, Schlachtensee bei Berlin (Volkserzieher-Buchhandlung) in derbem aber zutreffendem Wort warnende Mahnung entgegen. Seiner Aufforderung, sie durch das Börsenblatt auch dem Buchhandel bekannt zu geben, kommen wir hiermit nach. (Vgl. auch die be züglichen Artikel im Börsenblatt 1906 Nr. 21 und 1910 Nr. 232.) »Buchschreiber gesucht.« Von Wilhelm Schwaner. Schlachtensee. Liner meiner Freunde hat einen bösen Reinfall erlebt. Ein wirklich gutes Buch von ihm konnte keinen Verleger finden, weil sein Name »noch keine Zugkraft« besitze. Also wandte er sich an einen jener Herren, die aus lauter Bescheidenheit als Verleger ganz ohne Namen find. Unter irgend einer Chiffre verstecken sich diese Leute bei einer großen Annoncen-Expedition und zeigen in der Regel auch dann noch nicht ihren Taufschein, wenn man mit ihnen wegen der Drucklegung und des Vertriebes eines Büch- leinS handelseinig geworden ist. Den wirklichen Namen erfährt man erst, wenn man mit dem p. t. Fisch-Verlag, Gloria-Verlag, Brutus-Verlag vor Gericht karamboliert. Doch so weit lassen es die meisten Buchverfasser nicht kommen, weil sie schon ahnen, daß sie beim zweiten und offenen Zusammentreffen mit dem namen- losen Geburtshelfer noch ärger reinsausen als beim ersten unter glorioser Deckadresse. Ich warne vor diesen Chiffre-Verlegern, bei denen mein Freund zweimal mit je 500 ^6 reinfiel. Denn ein angesehener Verlag braucht nicht nach Buchdruck-Aufträgen zu suchen, und ein ehrlicher nennt seinen Namen, seinen Familien-Namen. Die anderen halten es, wie mir von kundiger Seite mitgeteilt wird, in der Regel so, daß sie ausnahmslos alles drucken, was angeboten wird, unter der Voraussetzung, daß der — Verfasser die Druckkosten zahlt! Diese sind gewöhnlich höher, als sie sich im Selbstverlag stellen würden. Eine Garantie für die Höhe der Auflage, für geschäftsmäßigen Vertrieb, für ordnungsgehörige Buchführung und Kassenregelung wird nicht geleistet. Statt der versprochenen 1000 Stück - Auflage sind vielleicht keine 300 vor handen, nachdem 10 verkauft und 60 als Rezensionsexemplare — in den Papierkorb geflogen sind. Nun weiß ich aus eigener bitterer Erfahrung, daß die an ständigen Verleger allesamt in kurzer Zeit bankrott wären, wenn sie alles drucken und honorieren wollten, was ihnen angeboten wird. Ich nehme darum neue fremde Bücher überhaupt nicht mehr in Verlag. Aber gewisse Firmen rechnen mit der Eitel keit, Unerfahrenheit und Dummheit schreibfreudiger junger und alter Menschen und sind infolge der jeweilig gezahlten -00—600 imstande, alle paar Wochen auf den Zeitungs redaktionen ganze Dutzende von Neuerscheinungen abzulagern. Die Redakteure müßten zeitlos und übergeduldig sein, dürften gar keine andere Pflicht, keinen Familiensinn, kein Nuhebedürfnis haben, wenn sie sich durch all diesen Sinn, Unsinn und llbersinn Sehr häufig erwachsen aus solchen Büchern aber nicht bloß Geldverluste, sondern auch persönliche Enttäuschungen und Feind schaften. Denn als Buchschreiber muß man Verbindung suchen mit »hervorragenden« Schriftstellern und Zeitungsredaktionen. Man abonniert auf das Blatt, sucht briefliche Verbindung mit dem geplagtesten aller Menschen, dem »Schriftleiter«; man aner- kennt, daß der zwar usw , aber in Hinsicht auf die langjährigen Beziehungen usw... Kommt dann nach wiederholten Anzapfungen und Vertröstungen keine lange und restlos günstige Kritik, wird das Buch in gewissenhafter Weise bezeichnet, als das, was es ist: als ein nicht ganz gelungener, nicht ganz einwandfreier Versuch zu der oder jener Frage; wird gar nur der Titel genannt oder in aller- bester Absicht auch der verschwiegen, dann droht Abbestellung und offene Feindschaft. Im Namen tausender von Redakteuren und abertausender von reingefallenen Buchkäufern bitte ich die vielen, allzuvielen Buchschreiber: hütet euch vor dem eigenen Reinfall! Man muß nicht gleich über alles was einen mal stunden-, tage- oder wochenlang innerlich beschäftigte, ein Buch verbrechen. Besonders dann nicht, wenn die künstlerische Veranlagung allerlei zu wünschen übrig läßt. Wer aber unbedingt will und soll und muß, wer »Platzen« würde, wenn er nicht schriebe, der soll in Gottes Namen vorsichtig seine Gedanken auf dem Papiere niederlegen, soll sie aber immer und immer wieder laut durchlesen, von zu verlässigen Freunden — die viel Zeit haben! — nachprüfen lassen, soll sie ein Jahr lang liegen lassen, dann wieder sich laut vorlesen — Bücher vertragen kein Autotempo! — vielleicht ein weiteres Jahr hinlegen, und hats dann immer noch Drang in die Öffentlichkeit: dann los, aber ohne finanzielle Zugabe aus eigener Tasche. Denn das Geld ist unrettbar verloren! Davon haben bloß Drucker und Verleger etwas. Es soll Verleger geben, die von solchen »Depositen« neue Blätter gründen, mit denen sie wieder »Gimpel« suchen und finden und von dieser Eitelkeit der Dummen herrlich und in Freuden leben. Während mancher arme hoffnungsvolle Volksschullehrer durch die ersten gepumpten 500 Mark in jahrzehntedauerndes drückendes Defizit geriet und schließlich . . . Wenn Du aber doch Geld übrig hattest zur Dekoration Deiner Persönlichkeit oder zur Bereicherung Deines Familien-Archivs, so laß immerhin 20—30 Bücher Deiner Qual oder Freude oder Hoffnung drucken. Schenk Deinen nächsten Freunden zu Deinem Geburtstage eines Deiner Geisteskinder, und glaube ja nicht, die Welt stünde still, wenn sie's ungelesen in die Ecke stellen. Frage nie danach! Hast Du gepackt, so wird man ohne Anstoß drüber reden. Bedenke, welche Schätze in Alexandrien zu Asche und Nichts verbrannten! Und wir leben immer noch, auch ohne das! Wenn ich als Volksschullehrer die Brust voller Ideale, den Kopf voller Pläne und den Beutel voller Füchse hätte, so wüßte ich ganz genau, was ich damit anfinge: ich kaufte mir draußen im Gebirge oder an der See ein Stück Land — für 500 Mark kriegt man einen ganzen Morgen, in manchen Gegenden gleich mehrere! — ich sparte weiter, baute mir ein Hüttchen, legte ein Gärtchen herum, lüd Freunde zu mir in die Ferien, wäre mit denen als »Landwirt«, Wanderer oder Denker fröhlich; ich machte mich bekannt mit Bauern und Arbeitern und allerlei Volk, er zählte ihnen von früheren, jetzigen und zukünftigen Zeiten und schriebe »Bücher« in die Köpfe und Herzen durch gesprochenes und gelebtes Wort! Dazu brauche ich weder Redakteursfreundschaft noch Ber- legergunst, brauche mich nicht zu ärgern oder gar zu verfeinden. Im Gegenteil; ich werde »wohlhabend« dabei, innerlich und äußerlich. Denn wer mit sich und seinen Freunden im Reinen ist, wer dabei seine Beine gar auf ein eigen Stückchen Land stemmen kann, der hat mehr, als wenn er 200 bis 300 Bücher im verschleierten eigenen Verlage auf dem Speicher irgend einer Leipziger, Dresdener oder Berliner Firma schimmeln läßt. Ein Grundstücksauszug ist ein Wertpapier, eine gelbe Buchauflage wertlose Makulatur! Verschonet uns und euch selber mit gedruckten »Kindern«! Werdet lieber selber Kinder, Kinder der Natur, und glaubt mir: sie macht euch zu Herren des Lebens und der Erde! Franz Pocci - Katalog. — Wenn in einer Geschichte des deutschen Holzschnitts, die vor einigen Jahren erschien, ungefähr um die Zeit, als die Werke des Grafen Franz Pocci frei wurden, der Name Pocci fehlt, so muß dies wahrscheinlich eine Vergeß lichkeit sein. Jedenfalls erfreut sich der liebenswürdige Künstler noch immer einer großen Beliebtheit, die sich auch schon einiger maßen dadurch erweist, daß in den letzten Jahren eine ganze An zahl von Werken Poccis von verschiedenen Verlegern neu oder zum ersten Male herausgegeben worden sind. Aber auch die alten schlichten Poccibüchlein und Blätter werden von Sammlern eifrig gesucht, wie aus den zahlreichen Gesuchen im Börsenblatt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder