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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-02-03
- Erscheinungsdatum
- 03.02.1911
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- Deutsch
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^ 28, 3, Februar 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d Dtschn. Buchl,anbei. 1453 knüpft. Angesichts der Gefahren, welche die Kreditversicherung unvermeidlich im Gefolge hat, ist es begreiflich, daß die Be strebungen des »Deutschen Kreditversicherungsverbandes« da hin gehen, ein möglichst umfangreiches Material über die Bonität und sonstigen Verhältnisse der zu versichernden Kredit geber zu erhalten. Der Verband beabsichtigt deshalb, die Er teilung von Kreditauskünften zu organisieren und hat, um dies zu erleichtern, die Versicherung der Haftung seiner Mitglieder aus solchen Auskünften, die diese über andere Personen geben, übernommen. Die Mitglieder des Verbandes gehen zwar keine rechtliche, wohl aber eine moralische Verpflichtung zur Auskunftserteilung in Kreditangelegenheiten ein, für deren etwaige Haftbarmachuug sie sich allerdings gegen eine ver hältnismäßig geringe Versicherungsprämie (ö für eine fünfjährige Versicherungsdauer) schadlos halten können. Zweck dieser Organisation der Auskunstserteilung, der sich auch die Kreditnehmer nach Möglichkeit bedienen können, soll nun nicht die Verdrängung der bisherigen Auskünfte durch berufsmäßige Institute (Auskunfteien, Vereine für Kreditreform usw.) sein, letztere sollen vielmehr in sachgemäßer Weise ergänzt und kontrolliert werden. Das ausschlaggebendste Moment für die Beurteilung dieser neuen Versicherungsart hinsichtlich ihrer praktischen Bedeutung sür den Kreditgeber sowohl, als für den Kredit nehmer ist, daß sie auf derBasis eines »Versicherungs- Verbandes auf Gegenseitigkeit« ausgebaut ist. Dazu ist zwar, um die in Zeiten wirtschaftlicher Depression sich häufenden Risiken möglichst zu verteilen, eine breite Grund lage zu ihrer gedeihlichen Entwicklung erforderlich, anderseits birgt aber gerade dieses Moment rückwirkend Gefahren für den einzelnen Kreditnehmer in sich. Jedes Mitglied des Ver bandes, das die Kreditversicherung in der einen oder anderen Form in Anspruch nimmt, ist, obwohl es einerseits Gewinn- berechtigung besitzt, anderseits doch auch nachschuß- oder ersatzpflichtig für etwaige dem Verbände erwachsende größere Verluste. Denn sür den Fall, daß die zur Verfügung stehenden Mittel durch unerwartete Ereignisse für die zu deckenden Ber- pslichtuugen nicht ausreichen sollten, insbesondere wenn die vorhandenen Fonds (Dividendenreserven, Reservefonds, Grün- dungssonds) erschöpft sind, werden die Mitglieder znNach- jchüjsenbis zu 10 A, sodann auch zur Herabsetzung ihrer Ansprüche aus der Versicherung und gegebenenfalls zu einem nochmaligen weiteren Nachschusse in gleicher Höhe herangezogen. Dieses Prinzip der Gegenseitigkeit birgt natur gemäß den Nachteil in sich, daß bei Hereinblechen einer Krisis der eine Kreditgeber die Gefahren und Verluste des andern mit zu übernehmen hat. Treten diese Krisen nur in einzelnen Brauchen auf, so ergibt sich die weitere Konsequenz, daß die Gefahren und Verluste dieser von krisenhaften Ereignissen be troffenen Branche auf die versicherten Kreditgeber anderer Branchen verteilt werden. Eine solche Gefahren mischung wird der vorsichtige Geschäftsmann um so un angenehmer empfinden, wenn auf der anderen Seite die Kreditversicherung dazu beitragen sollte, dem leichtsinnigen Kreditgeben Vorschub zu leisten. Es läßt sich deshalb schwer Voraussagen, ob ein solches Bestreben, daß die eine Firma oder Branche, die besonders stark durch Kreditgeben angespannt ist, von dem dadurch übernommenen Risiko sich zu entlasten und es auf andere Firmen oder Branchen abzuwälzen), sucht, einer gesunden wirtschaftlichen Entwicklung förderlich sein)wird. Dieses Moment wird, noch ehe die Ersahrungen einer längeren Entwicklung des neuen Versicherungszweiges vorliegen, be sonders auch in Erwägung zu ziehen sein, wenn mit der Ein führung der Kreditversicherung im Buchhandel und Buch gewerbe gerechnet wird. Bis dahin aber wird nach wie vor der Satz in Geltung bleiben, daß ganz besonders im Kredit geschäft die Vorsicht als die Mutter der »Versicherung« gegen Kreditverluste, wie überhaupt der Selbsthilfe im wirt schaftlichen Leben zu betrachten ist. R. Die Masseneingabe des Vereins für Altschrift im Reichstag. Zu früh dürsten die grimmen Feinde unserer deutschen Schrift frohlockt haben. Die in die Presse gelangte Nachricht, die Petitionskommission des Reichstages habe die auf Aus rottung unsrer deutschen Schrist zielende Eingabe des Vereins für Lateinschrift dem Reichskanzler zur Berücksichtigung überwiesen, ist ganz irreführend. Dazu hat eine Kommission gar nicht das Recht. Vielmehr erstattet sie Bericht ans Plenum und macht diesem ihre Vorschläge. Die Sache muß also erst noch im Reichstage zur Verhandlung kommen, und wir wollen das getrost abwarten. Auch diesmal ist es wieder der Reichstagsabgeordnete Stengel gewesen, der, unbeirrt durch seine 1898 im Plenum des Reichstages von allen Seiten erfolgte Abfuhr, die Sache nun in der Kommission durch zudrücken sucht. Hat ihm auch leider in der Petitionskommission niemand entgegentreten können — wir wissen ja zur Genüge, wie wenig neun Zehntel aller Deutschen die Berechtigung der Eigenart unsrer deutschen Schrist bisher sich klar gemacht haben —, so wird er im Reichstage schon ebenso wie 1898 dis richtige Antwort finden. Einen Auszug der damaligen Ver handlungen hoffe ich in einer der nächsten Nummern bringen zu können. Eine Protestversammlung hat inzwischen in Berlin bereits stattgefunden, in welcher der Referent, Professor Or. Jänsch, feststellte, daß die Schrift-Frage <die durch den Beschluß der Petitionskommission abgcschnitten werden sollte, statt dem deutschen Volke zu einwandfreier Be urteilung und Erörterung vorgelegt zu werden) in erster Linie eine physiologische <durch wirklich wissenschaft liche Versuche, nicht durch einseitige Petitionen, Meinungen und Mehrheitsbeschlüsse zu entscheidende), demnächst erst eine künstlerische und nationale sei, und daß in allen drei Richtungen, besonders aber in der ersten, streng zu scheiden sei zwischen Handschrift und technisch hergestellker Schrift (Druckschrift und Schreibmaschinenschrift). Daß die Versamm lung trotz der bei der Kürze der Zeit und anderen Schwierig keiten äußerst^mangelhasten Vorbereitung stark besucht war, und daß sogar bereits zahlreiche telegraphische Zustimmungs kundgebungen, z. B. aus Frankfurt a. M., München und anderen Städten, eingegangen waren,'ist ein Zeichen der Entrüstung, die sich überall geltend macht. Weitere Erklärungen nimmt Professor Or. Jänsch, Berlin-Halensee, Kurfürsten damm 100, entgegen. Für heute möchte ich zum Beweise dasür, daß die Fraktur mehr lebt als je, zweierlei hinzufügen' 1. In den Schweizer Graphischen Mitteilungen vom Januar 1911 schreibt Paul Westheim: Die Antiqua- sreunde mögen Petitionen machen, Flugblätter verteilen, Mitglieder zusammentrommeln! es Hilst alles nichts, die Fraktur ist nicht tot zu kriegen. Mir will es sogar scheinen, als ob sie heute lebendiger wäre denn je. Wenn man beobachtet, wie jetzt in allen Druckereien mit Vorliebe Fraktur gesetzt wird, wie alle Gießereien sich beeilen, neue und immer neue Fraktur typen herauszubringen! wenn man hört, daß sich jetzt in Darmstadt eine Frakturvereinigung gebildet hat, so braucht es einem wahrlich nicht bange zu sein um diese so ausgezeich neten und sympathischen Schriftlichen. Die Wirklichkeit, die praktische Wirklichkeit scheint denen wieder einmal recht geben zu wollen, die sich nicht durch vorgefaßte Meinungen blenden ließen. (Und das veröffentlicht ein Fachblatt der Schweiz, in deren deutschen Schulen der bereits in den achtziger Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. 191
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