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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-01-21
- Erscheinungsdatum
- 21.01.1911
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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17, 21. Januar 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 871 Erholungsheim für Buchhändler. Der Gedanke, ein -Erholungsheim für Buch händler» an der See zu begründen, ist so groß, daß ich mich lange gesträubt habe, darüber genauer nachzudenken. Vertieft man sich in diesen Gedanken und läßt sich den Plan genauer durch den Kopf gehen, so steht man vor riesig großen Fragen, die man sich zuerst alle mit »unmöglich» beant worten muß. Rechnet man sich die Sache aber nach, so muß man sich sagen, daß der Gedanke, ein »Erholungsheim für (abgearbeitete) Buchhändler« zu gründen, nicht unausführbar ist, wenn der gesamte Buchhandel den Gedanken als gesund anerkennt uud ihm mit allen Kräften Unterstützung gewährt. Wer wie ich 8 Jahre in verschiedenen Sortimenten und 13 Jahre im Verlag gearbeitet hat, der weiß von den blassen, angekränkelten Gesichtern zu erzählen. Die wohl habenderen Angestellten gehen in den Ferien so wie so ins Gebirge, aufs Land oder an die See. Aber wer sorgt für die ärmeren Mitarbeiter? Meistens wohnen sie bei den Eltern, verleben dort die kurze Erholungszeit und kehren kaum merklich gekräftigt in den alten Betrieb, in den Staub und in die trockene Lust zurück. Wäre es nicht herrlich, allen diesen Jünglingen und Herren, Lehrlingen und älteren An gestellten einmal einen sehr billigen Aufenthalt von 3 bis 4 Wochen an der See zu verschaffen? Ich hatte mir folgenden Plan aufgestellt: Zuerst muß sich ein Gründungskomitee bilden. Das Gründungskomitee, besteht aus etwa 20 bis 30 Herren. Diesen liegt es ob, meinen Gedanken zu untersuchen, zu verbessern und eventuell auszuführcn. Ist das Erholungsheim fertig, so tritt ein Verwaltungsausschuß in Tätigkeit. Irgend ein Seebad gibt den Bauplatz direkt an der See billig, wenn nicht ganz umsonst. Je nach dem Ergebnis der Sammlungen, die der gesamte Buchhandel veranstalten müßte, würde das Haus kleiner oder größer erbaut. Wünschenswert ist ein Haus mit 100 Zimmern für je 1 Person oder L0 für je 2 Personen, einem großen Eßsaal, einer Bibliolhek, einem Rauch-, Spiel- und Lesezimmer, Wohnung für Verwalter usw., Dampfheizung, Warmwasserversorgung und elektrischem Licht. Das Haus müßte das ganze Jahr geöffnet sein, weil gerade die Vor- und Nachsaison, sowie der Winter die beste Erholung bieten. Herren mit an steckenden Krankheiten finden natürlich keine Aufnahme. Wenn die 100 Zimmer stets besetzt sind, und das werden sie sicherlich, so könnten im Jahr 1200 Angestellte je 4 Wochen Erholung finden I Die Hin- und Rückreise müßte jeder Herr selbst tragen; sür gute Verpflegung wäre ein sehr billiger Preis zu rechnen, falls nicht die Höhe der fürs Heim eingehenden Gelder auch diese Kosten ermäßigt oder ganz wegfallen läßt. Dis Bibliothek entsteht durch Stiftungen, wie auch für den Lesesaal die verschiedenen Verleger sorgen werden. Die Verwaltung wird gegen freie Wohnung und Essen, jedoch ohne Vergütung abgegeben. Für je sooo die eins Firma fürs Heim zahlt, be kommt sie dauernd ein Freibett. Auch mehrere Firmen können sich zufainmentun, um ein Freibett zu erlangen. Auf diese Weise müßte es doch eine Kleinigkeit sein, einige 100 000 zu sammeln. Die Hauptsumme wird natürlich der Verlag zahlen müssen, aber das Sortiment kann auf andere Weise helfen. Fast in jeder größeren Stadt lebt ein Schriftsteller oder Dichter. Alle diese Kräfte, ob männlich oder weiblich, find in jeder einzelnen Stadt zu einem gemeinsamen Dichterabend zu vereinigen. Es würde also nicht ein einzelner, sondern alle oder mehrere in der selben Stadt wohnenden Dichter an einem Abende vortragen. Unterbrochen würde der Abend durch ein Theaterstück der Buchhändlerwelt oder gute Musik. Der Buchhandel tut so viel für die Schriftsteller; könnten diese nicht auch einmal für die Buchhändler etwas tun? Ich könnte den Plan der Gründung eines Erholungs heims für Buchhändler noch weiter ausführen. Ich will aber heute nur zum Meinungsaustausch anregen. Es sind nur Gedanken, die ich hier veröffentliche, die nach allen Seiten der Festung bedürfen. Berlin IV. 30, Neue Winterfeldtstr. 3». Wilhelm Süsserott. »His komance ok kook8ettiriL-* Von Frank A. Mumby. (Verlag: Chapman L Hall, London.) (Vgl. 1910, Nr. 27S d. Bl.) Zum ersten Male wird in dem vorliegenden Werk eine Geschichte des Buchhandels veröffentlicht, die im besonderen seine romantische, um nicht zu sagen, abenteuerliche Entwick lungsperiode ausführlich behandelt. Der Verfasser hat es vortrefflich verstanden, die Aufgabe, die er sich gestellt hat, zu lösen; namentlich dürfte ihm der Abschnitt -die Romantik im englischen Buchhandel» glänzend gelungen sein, so daß das Werk in den weitesten Kreisen, besonders bei Buchhändlern und Bibliophilen Beachtung verdient. Schon in Balzacs »Illusions poränss» werden wir mit der Romantik im Buchhandel bekannt gemacht. Das lite rarische Leben und Treiben wird in diesem Roman in einen kleinen, musfigen Laden des »Lalais Ro^al» verlegt, und klassisch ist die Art, in der dort über das Wohl oder Wehe der Schriftsteller entschieden wurde. Das Bild, das Balzac in seinem Roman entrollt, war der Wahrheit nicht allzu fern, wie aus den Memoirenwerken jener Zeit leicht nach- zuweiseu ist. Schwerlich ist die Art des buchhändlerischen Geschäftsbetriebes, wie cs von dem Verleger Ladvocat ge- handhabt wurde, romantischer zu denken. In einem winzigen Lokal des »Lrstais Loz-al» begann er sein Geschäft und ver suchte mit Glück bei Lebemännern und Courtisanen, die den Spielhöllen zuströmten, Interesse sür Literatur zu wecken. Zu Ehren von Schriftstellern veranstaltete er Festessen, und als Dank stellten ihm diese ihre Manuskripte zur Verfügung. Frank A. Mumbys Geschichte des Buchhandels geht zurück bis auf die Zeit der Assyrier, behandelt dann die Epoche, in der Mönche und die Geistlichkeit überhaupt die Schöpfer und Vervreiler der Literatur waren, erzählt weiter von der Erfindung der Buchdruckerkunst, der Geschichte der »8t»tiovsrs' Oornpanz»», den literarischen Diebstählen zu Skake- speares Zeit, dem Buchhandel im siebzehnten Jahrhundert, den Streitigkeiten für und gegen das Monopol, dem Buch handel unter Carl I., vor und nach der Revolution, von Miltons Verleger und der immer weiter fortschreitenden Ent wicklung des Buchhandels bis auf die höchste Blüte der Gegenwart. Ein großes Kapitel, das ganz besonders anziehend wirkt, behandelt die Verleger von Shakespeares Werken, und darin werden auch die Shakespeareschen Streitfragen durch Ergebnisse eigener Forschung ergänzt. Bekanntlich wurde im Jahre 1594 Shakespeares »Hins ^.lläroviens« von John Danter nachgeschrieben und in Gemeinschaft mit Edward White und Thomas Millington in Buchform ver öffentlicht. Drei Jahre später ließ Danter »Romeo anä lastet» nach einem in seinem Besitz befindlichen unvoll ständigen Manuskript anonym erscheinen. Wenn nun auch Danter ein gewisses Verdienst um die Erhaltung dramatischer Dichterwerke aus der Zeit der englischen Renaissance nicht abgeftritten werden kann, so ist doch wohl kaum jemals 116«
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