^5 10, 13, Januar 1S1I. Fertige Bücher, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 529 Georg Müllers Verlag in München Äber Artur Landsbergers Roman einer Berlinerin: „Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte geh. M. 5,—, geb. M. 6.50 erschienen bisher die folgenden Kritiken: // Georg Brandes: „Das Buch wird ais Ganzes eine vorteilhafte Ansicht von dem Verfasser Hervorrufen, dessen Menschenkenntnis wird einen starken Eindruck machen, dessen Abscheu vor dem Snobismus wird Sympathie erregen. Er ist entschieden ein Könner, ein origineller Mensch, der scharf beobachtet, selbständig empfindet und mit verfeinerter Bildung in sicherem Stil das auszudrücken weiß, was ihm am Lerzen liegt" Carl Hauptmann: L,da?5'es gleich Voraussage, Es muß aus Kämpfen erwachsen sein. Aber das ist nicht das Übelste an einem Werke, Ein Mensch von einer leidenschaftlichen Liebe zur Kunst, einer, der aus Noten der Seele sich heraussehnte, hat da gekämpft, And das ist es, was dem Buche einen heimlichen Sinn gibt. Es ist eine Freude daran Die Partien, darin die Erlösungen von den Übeln hoffnungsvoll aufwachsen, fließen warm und echt dahin, ünd die Welt, in der die Seele des Priesters schließlich gvttgebvrgen ankert, ist mit Wahrheit und Schönheit geschildert, mutet an wie ein Klostergarten im Frühling, daß man mit Lildes Seele Freude weint bei diesem Anblick," Richard Nordhausen: L' mädel ist ein so nobles Geschöpf, wie es am Rande des Morastes aufblühen kann; eine letzteVerkörperung jener verschollenen Eigenschaften, die die Leiden des Alten Testamentes beseelte und die wohl hier und da noch jungen israelitischen Schwärmern das Leben sauer machen,.,Was diesem Roman einen nicht gewöhnlichen Wert gibt, das ist der rücksichts lose, fanatische Bekennermut,.. Siltenschilderungen, mit denen verglichen Sudermanns und Leinrich Manns Offenherzigkeiten sehr blaß anmuten," ,, 3ch kann nur noch einmal ^)UttUV V^Ul l» wiederholen, daß ich Artur Landsbsrgers Erstlingswerk zu den ganz seltenen rechne, die mir vornherein einen so tiefen Eindruck machten, daß von dem Auloralles zu erwarten steht," Frank Wedekind: ben, packend und künstlerisch vollkommen reif," W.T.derVreslauerZeitung: Lilde Simons Limmel- und Löllenfahrt ist mit fast derselben erschütternden Gewalt des Ausdrucks dar gestellt, mit welcher sich einst die Gebrüder Goncourt zu den Schicksalen der unseligen .fille Elisa" bekannten, — Mir scheint, daß der diabolische Lumvr des Sit- tenschilderns, der u, a, nur die Kammerdiener als wahrhafte Gentlemen einschätzt, über das kleinlich Photographische weit hinauszugehen , ,, , daß seine Glaubensbekenntnisse .... ihre erzieherische und faszinierende Wirkung voll zu üben vermögen, RolandvonBerlimLLLÄ Verbindung von Satire, Groteske und Sittenschilde rung an Bierbaums Prinz Kuckuck erinnert, mit dem es auch in der Reinheit der Sprache wetteifert, ^ Buch ist das Be- 1 »kenntmA xj„es Mannes, der in den Pessimismus, der diese Welt mit giftigen Gasen umspinnt, Bresche schlagen möchte; eines Schönheitssuchers, der die Religionen der Kunst, der Ethik, der Feinkultur, ja selbst die Religion der Bibel wie Altäre aufstellt, zu denen sich die geistig und sittlich völlig verwüstete Menschheit flüchten muß, wenn sie nicht ganz zugrunde gehen will. Deutsche Tageszeitung: U°n keinen Anlaß zu leugnen, daß hier ein starkes Talent mit trotziger Kraft eigene Wege geht, Düsseldorfer Generalanzeiger: Das Buch bringt in seinem erstenTeil außerordentlich gut beobachtete Schilderungen der Berliner Lebewelt; in der Mitte poetische Liebesklänge von großerSchön- heit, am Schluffe endlich aufregende und atemraubende Wiedergabe satanistischer Feste,— Der junge Autor hat mit diesem ersten Buche einen guten Wurf getan — inan wird sich seinen Namen merken müssen. Trotzdem das Buch erst Anfang Dezember erschien, kann ich heute schon die zweite Auflage anzeigen. Ich liefere noch einmal, falls auf /j/^0/ dem beiliegenden Verlangzcttel bis 20. I. 19ll bestellt, Ulll /g Ullv //v. 7Z