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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.07.1923
- Strukturtyp
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- 1923-07-11
- Erscheinungsdatum
- 11.07.1923
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- Deutsch
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Redaktionell Teil. >l- 159, 11. Juli 1923. Verband der Kreis- und Orlsvereine im deulschrn Buchhandel Stenographischer Bericht über die 45. Ordentliche Abgeordnetenversammlung, abgehalten zu Leipzi'g Sonnabend, den 28. April 1923. (Fortsetzung zu Rr. 1S4 u. IM.) Herr Paul Nitschmann (Berlin): Meine Herren Kollegen! Auch ich will versuchen, mich ganz kurz zu fassen, zumal da Sie ja heute morgen in beiden Seilensälen des Buchhändlerhauses bereits das Notwendige gehört haben. Ich werde versuchen, Ihnen kein Referat zu erstatten, sondern nur die Ausführungen des Herrn vr. Partei von unserm Standpunkt aus vielleicht noch in etwas zu ergänzen. Herr vr. Paetel hat bereits ausgefllhrt, daß die Hauptver sammlung des Deutschen Verlegervereins den ersten Teil dieses sogenannten Shstemwechsels, nämlich die Zubilligung der Parität zwischen Verlag und Sortiment im Börsenvereinsvorstande, ein mütig anerkannt hat. Dasselbe Ergebnis kann ich Ihnen — und das lag eigentlich aus der Hand — auch von der Hauptversammlung der Deutschen Buchhändlergilde, die zur selben Zeit tagte, berichten. Auch wir waren der Ansicht, dieses System ist durchaus gesund und muß durchgesührt werden. Der zweite Punkt des Systemwechsels, nämlich die Beteiligung der Verantwortlichen Mitglieder der Vorstände der Sonderorgani sationen an der Zentralleitung, ist ja zweifelsohne der wesentlicher« Teil, und darüber hat es selbstverständlich langer Beratungen be durft, lange vor diesen Verhandlungen hier in Leipzig, bis wir uns über eine bestimmte Art des Shstemwechsels einigen konnten. Wir sind zu diesen Beratungen gekommen in der Überzeugung, einmal daß der Börsenverein nicht mehr den Boden für eine Einigung zwi schen Sortiment und Verlag in den letzten Jahren abgegeben hat. Auch im Rahmen des Verbandes der Kreis- und Ortsverein« ist dics« Einigung nicht geglückt, und es ist eine schöne Geste, wenn vorhin vom Vorstandstisch« aus gesagt worden ist, es sei immer die Politik des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine gewesen, di« Einigung herbeizufühlen. Dem wird nicht widersprochen, das ist selbstverständlich, und das wissen wir. Aber in der praktischen An wendung hat doch diese Einigungspolitik vollkommen versagt, ein mal weil sie nicht rechtzeitig in di« Erscheinung getreten ist, son dern auf dem Papier stand, und ein andermal/ weil eben die beiden starken Sondcrorganisationen diesen Einigungsboden in den letzten Jahren nicht mehr gesucht haben. So ist es im Börsenverein, so ist es im Verbände gewesen. Und nun lag eigentlich die Gefahr nahe, daß, wenn die Zustände auf diesem Wege weitergehen würden, eines Tages sowohl Verlag wie Sortiment vor die Frage gestellt worden wären: Ist nun eigentlich noch ein Börscnverein, ist ein Verband der Kreis- und Ortsvereine nötig, wenn er eigene Beschlüsse faßt, die von den Sonderorganisationen nicht anerkannt werden, oder wenn die Sonderorganisationen eigene Beschlüsse fassen, die nun mehr wiederum innerhalb des Rahmens des Börsenvereins keine Annahme finden können? Meine Herren, weil wir zu der Überzeugung gekommen tvnrcn, daß der Börsenverein in der Lust schwebt, daß er drohte zwischen den immer stärker werdenden Sondcrorganisationen zerrieben zu werden, mußten wir als Männer von Überzeugung, als Männer, die den Trieb und das Bestreben hatten, den Börsenvcrein zu er halten und nicht nur zu erhalten, sondern ihn stärker wiederhcrzn- stellen, etwa das wieder aus ihm zu machen, was er früher ge wesen ist, nämlich die wirkliche Spitzenorganisation des gesamten Buchhandels, mußten wir als Männer von Verantwortung eines Tages zusammentreten und fragen: Was tun? Die beiden, die hierfür zuerst in Frage kamen, waren Herr vr. Paetel und ich, die Vertreter der Organisationen des Verlags und des Sortiments, und es ist das große. Verdienst ^des Herrn vr. Paetel, des Vorstehers des Verlegervereins, daß er zum ersten mal bei irgendeiner Gelegenheit, die gar nichts mit dieser Sache zu tun hatte, mit mir in eine Aussprache eintrat, des Inhalts, daß doch etwas geschehen müßte, um diese sogenannten traditionellen Gegner wieder in irgendeiner Form zusammenzuführen. Ich weiß nicht, warum Verlag und Sortiment traditionelle Gegner sein müs 946 se„: ich weiß nicht, ob es Selbstzweck von Verlag und Sortiment ist, in Kampfstellung einander gegcnüberzustehen, ob es notwendig mrd Selbstzweck der Hauptversammlung des Börsenvereins ist, den Kamps zwischen Verlag und Sortiment auszuscchten. Ich din ge nau so, wie Herr vr. Paetel es vorhin ausgesllhrt hat, der Ansicht, daß wir unsere Zeit und unsere Kraft wieder mehr praktischer Arbeit zuwenden sollten und daß die aufreibenden Kämpse, die wir die ganzen letzten Jahre hindurch geführt und die ihre größten Aus maße eigentlich immer in den Hauptversammlungen gesunden haben, ^ vermieden werden sollten. So sind Herr vr. Paetel und ich ganz zwanglos, Schritt für Schritt und in den verschiedensten Besprechungen, die wir teilweise allein, teilweise unter Hinzuziehung unserer Vorstandsmitglieder gehabt haben, zu der Überzeugung gekommen, es müsse ein Weg > gesunde» werden. Welches war nun der Weg? Es ist vorhin ac- ^ sagt worden, der Weg hält« auch jp gesunden werden können, daß die beiden Spitzenorganisationen nun zusammenarbeiteten und dann gewissermaßen das Ergebnis ihrer Arbeit dem Börscnverein über- ^ gaben. Mein« Herren, dieser Weg erscheint mir nicht gangbar. Wenn die beiden Spitzenorganisationen sich über irgendetwas eini- ^ gen, dann sind sie auch stark genug, die Sache selbst durch.,usetzen. Denn wo Einigkeit herrscht, da gibt es keine Widerstände. Dan» ist der Börsenvcerin eigentlich überflüssig, dann braucht nicht ein Börsenvcrein mit diesem großen Apparat in Leipzig zu bestehen, der dem Buchhandel ungeheure Kosten aufcrlegt, der zweifellos ein schönes Dekorationsstück ist, aber zu praktischer Arbeit von beiden Teilen nicht angerufen worden ist. So ist uns dann der Gedanke gekommen, wir wollen versuchen, innerhalb der Organisation des Börsenvereins, das heißt gewisser maßen an der Quelle, den ehrlichen Versuch zu machen, Zwiespäl tigkeiten aus der Welt zu schaffen, Streitfragen zu erledigen, Vor besprechungen zu halten und irgendeine Einigung anzustreben, und l wir haben, so viel andere Wege wir auch in Erwägung gezogen haben, immer wieder finden müssen, daß keiner so zwanglos zum ! Ziel führen könne als eine Beteiligung der beiden Sonderorgani sationen an der Leitung des Börsenvereins selbst. Meine Herren, es ist viel von »Motiven» und von Hintcr- I gedanken- gesprochen worden, die wir bei diesen Verhandlungen gehabt hätten. Ich darf Sie versichern, daß weder aus der einen noch auf der andern Seite nach Art von Kausleuten, die sich gegen seitig betrügen wollen, nach Art von Roßtäuschern (Heiterkeit) nach kleinen Mittelchen gesucht worden ist, um dem Partner einen Vor teil abzuluchsen. Es ist ganz selbstverständlich, daß bei Männern von Verantwortung, bei Männern in leitender Stellung, bei Män nern, die die ganzen Organisationsverhältnisse zu übersehen ver mögen, jede Frage aus das genaueste geprüft worden ist: wie wirkt das auf deine Sondcrorganisation ein? Das wird uns niemand übelnehmen, und wir sind Wohl beide in erster Linie zu der Über zeugung gekommen, daß man den starken Gegner lieber als Freund gewinnt, als ihn als Gegner auf die Dauer sich gegenüber zu sehen. Denn wir haben ja gerade die Erfahrung gemacht, daß die Gegner schaft uns nichts cinzutragen vermocht hat und daß es das Be- > streben beider Teile sein mußte und meiner Ansicht nach schon vor Jahren hätte sein sollen, in irgendeiner Form zu einer Einigung ! zu kommen. Ich erinnere Sie, meine Herren, an das vorige Jahr. Es war ! zweifelsohne ein taktischer Fehler des Deutschen Verlegervereins, im vorigen Jahr« das Kompromiß dadurch unmöglich zu machen, daß er in der damaligen Sonnabcndvcrsammlung schwieg. Es war ! aber der größere taktische Fehler, den Börsenvereins- lind Ver bandsvorstand begangen haben, daß sie nun nicht die Initiative ergriffen haben, diese Einigung vor der Hauptversammlung heibei- ! zusühren, und ich darf Sie versichern, wir haben niit Sehnsucht auf diesen Einignngsversuch gewartet. Wir haben uns gesagt: es genügt ein« einzige Stunde, wo sich di« verantwortlichen ! Männer zusammcnsctzen, um eine Formel zu finden, die beide Teile ! befriedigt und diese sogenannte Majorisierung in der Hauptver- ! sammlung ausgeschaltet haben würde. Das alles hat uns veranlaßt, den Versuch zu machen, in die Börsenvereinsvorstandswahl einzugreifen. Was das Wort »auto matisch« betrifft, so hat Herr vr. Paetel bereits gesagt: es handelt i sich heute gar nicht um eine automatische Wahl, und vor zwei Iah-
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