6332 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Fertige Bücher. X° 159, 11. Juli 1923. Sächsische Miniaturen ^ Ätzold und pätzold Don Hans Neimann Ätzold und pätzold sind im Thomasbräu gewesen und haben dort Einen getrunken. pätzold hat seiner Frau hoch und heilig ver sprochen, Punkt elf Llhr daheim zu sein. Ätzold hat seiner Frau nichts versprochen, aber er weiß, daß es einen Mordskrach gibt, wenn er nach Mitternacht zu Hause anlangt. pätzold wohnt in der Oststraße, Ätzold wohnt in der Mitzenhainer Straße. Vom Thomasbräu aus begeben sich die beiden Herren nach dem Augustusplatz, geraten jedoch unterwegs in die Likörstube Ecke Grimmsche und Neumarkt. Dort Haschen sie einen zweiten, einen dritten und einen vierten. Halb ein Uhr brechen sie auf, um wenigstens noch die Straßenbahn benützen zu können. Leider steigen sie in einen verkehrten Wagen. Am Nordplatz fragt pätzold seinen Kumpan, ob er zufälligerweise eine Uhr bei sich habe. Ätzold kramt in seinen Taschen herum und zieht schließlich eine Streichholzschachtel. Nachdem er sie intensiv betrachtet hat, antwortet er auf pätzolds besorgte Frage, wie spät es eigent lich sei: » Gonnahmd!" Kaum hatte pätzold das Wort «.Sonn- abend" aufgefangen, als er hochspringt und schreit: »Sonnahmd? Nimmich, da muß ich raus!" Mit diesen Worten stob er von dannen. Ätzold hinterdrein. Diese lustige Geschichte ist eine Probe au« Hans Netmanns »Sächsische Miniaturen", illustriert von George Grosz und Paul Simmel. Hier vorrätig! Die luftigen Jeimann-Bücher