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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1909
- Sprache
- Deutsch
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33, 10. Februar 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1765 Handschriften, die sich auf Puschkin und die Periode vor und nach Puschkin beziehen — zu erwähnen. Der Plan zu diesem Unternehmen rührt von I. Werchowskij her, er wurde von der Akademie gutgeheißen und soll unter dem Titel »Die Baratynskijs und ihre Zeitgenossen, Materialien aus dem Archiv von Tatewo« veröffentlicht werden. Ferner ist von der Akademie die Herausgabe der vollständigen Werke des Tschechen P. Chelcicky (1390—1460) unter der Redaktion von N. Jastrebow beschlossen worden. Unter dem Titel »Die kirchenslawischen (cyrillischen) Hand schriften der österreichischen und deutschen Bibliotheken« soll noch in diesem Jahre ein Werk von A. Jazimirskij erscheinen. Die Kommission zur Bearbeitung einer dialektologischen Karte der russischen Sprache setzte im verflossenen Jahre ihre Arbeiten fort. Uber die Einzelheiten dieses umfangreichen Unter nehmens, für das die Materialien aus dem ganzen Reiche ge- sammelt werden, können wir uns hier nicht verbreiten. Uber einige von den im vorigen Jahre verstorbenen Mit gliedern dieser Abteilung der Akademie — N. Daschkewitsch, P. Weinberg und A. Potjechin — wurde hier bereits berichtet. Nachträglich sind noch zu erwähnen: A. M. Shemtschushnikow, kannteste von denen, die unter dem Pseudonym Kusjma Prutkow schrieben, starb, fast achtundachtzig Jahre alt, am 25. März (7. April). — Milan Militschewitsch, korrespondierendes Mitglied der Akademie, starb, sechsundsiebzig Jahre alt, am 4./17. November in Belgrad. Sein Hauptwerk war der serbischen Ethnologie gewidmet. — A. P. Budilowitsch, korrespondierendes Mitglied der Akademie, starb am I2./25. Dezember, zweiundsechzig Jahre alt. Er war Professor der Warschauer und Reorganisator der Dorpater Uni versität. Gegen Ende seines Lebens widmete er sich den Be strebungen des St. Petersburger und des galizisch-russischen slawischen Wohltätigkeitsvereins und wollte auch noch die Herausgabe der Moskauer Zeitung übernehmen. Sein Hauptwerk war »Die alt slawische Sprache in der Reihe der alt- und neueuropäischen Sprachen«, 2 Bände. — Konstantin Konstantinowitsch, wurde der Dichterin Polixena Ssolowjewa für ihre Gedichtsammlung »Reif« die goldene Puschkin-Medaille verliehen. Aus dem kürzlich erschienenen Novemberheft von Wolffs »Nachrichten« erfahren wir noch, daß die Akademie den Beschluß gefaßt hat, den fünfundzwanzigsten Todestag I. Turgenjews durch Veranstaltung einer ihm gewidmeten Ausstellung zu feiern. N. Kondakow will im Februar im Konferenzsaal der Akademie diese Ausstellung eröffnen. Als Aussteller haben sich bereits die Akademie der Wissenschaften, die öffentlichen Bibliotheken, das Rumjänzowsche Museum in Moskau, das Museum Kaiser Alexanders III., Verwandte Turgenjews, Daschkows, Stassjulewitsch, Fr. Fiedler und andere angemeldet. Auch soll zu Ehren Turgenjews eine Festsitzung der Akademie stattfinden. Von der Kommission für internationale Bibliographie bei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften soll nächstens der dritte Band einer russischen Bibliographie der Naturwissenschaften und Mathematik herausgegeben werden. — Dem Professor des Finanzrechts, I. Oserow, wurde für sein Werk »Grundlagen der In einer Sitzung der St. Petersburger Literarischen Ge sellschaft wurde beschlossen, ein Bureau zu bilden, um unbe schäftigten Journalisten Arbeit zu verschaffen. — Im Dezember fand eine Jubiläumsfeier von Freunden russischer Pracht ausgaben statt. Es wurde beschlossen, eine illustrierte Ausgabe von Gogols »Newskij Prospekt«, ferner von vier Krylow- schen Fabeln, von Golenischtschew - Kutusows »Morgenröte« und eine erste Lieferung »Materialien zur Bibliographie russischer illustrierter Werke« herauszugeben. Diesem Verein wurde von Natjkow-Roshnow die Summe von 10 000 Rubel gespendet. — Im Januar feierte die Jugendzeitschrift »Jungrußland nebst Pädagogischem Feuilleton« ihr vierzigjähriges Bestehen. Sie wurde von Duryschkin und Jakowlew gegründet, ihr erster Redakteur Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. war A. Ostrogorskij, ihm folgten W. Ostrogorskij, W. Borodin, D. Ssemjonow, P. Preobrashenskij, P. Goljachowskij. 1894 wurde diese Zeitschrift nach Moskau verlegt und von D. Ticho- mirow redigiert. — Im laufenden Jahre werden seit der Gründung der Gesellschaft zur Unterstützung bedürftiger Schrift steller und Gelehrten (Literaturfonds) fünfzig Jahre verflossen sein. Es wird ein historischer Sammelband vorbereitet, der die Bildnisse von Personen, die sich um diese Gesellschaft verdient gemacht haben, enthalten soll. Das Komitee besteht aus den Herren Wengerow, Karejew, Kotljarewskij und Prugawin. In der Sitzung vom 21. Oktober (3. November) wurde konstatiert, daß diese Gesellschaft jetzt ein Vermögen von 710 685 Rubel be sitzt. Im Laufe des verflossenen Jahres wurden leihweise und zu Unterstützungen 50 497 Rubel bewilligt. — Dem in St. Petersburg zu gründenden L. Tolstoj - Museum wurden vom Bildhauer E. Ginzburg drei Statuetten Tolstojs geschenkt. — Der Conseil des St. Petersburger Elternkreises will eine Reihe von Vorträgen und Abhandlungen u. d. T. »Erziehung für alle« herausgeben. Als Mitarbeiter sind Professor P. Kowalewskij, W. Wolkowitsch und A. Koni gewonnen. — Die Moskauer Gesellschaft der Mo narchisten wandte sich an den Minister Stolypin und an den Synod mit dem Ersuchen, die Verbreitung von Max. Gorjkijs »Bekenntnissen«, als religionswidrig, zu verbieten. — Die Mos kauer Gesellschaft der Journalisten zählt jetzt 528 Mitglieder. Sie hat ein Bureau eingerichet, das für die Mitglieder der Gesellschaft Nachfrage und Angebot vermitteln und pro fessionelle Fragen erörtern soll. Auch eine Leih- und Sparkasse und Organisationen für unentgeltliche juristische und medizinische Hilfe sollen geschaffen werden. Zu diesen Zwecken sind bisher 3851 Rubel gesammelt und bereits 1270 Rubel leihweise und als Unterstützungen verausgabt worden. Man will auch Arbeiten beschäftigungsloser Schriftsteller herausgeben. In den Sälen der St. Petersburger Passage wurde eine Ausstellung »Die Kunst im Leben des Kindes« eröffnet. Sie ent hält künstlerische Einrichtungen von Kinderstuben, Spielsachen und Spiele, Bilder, Albums, illustrierte Werke für Kinder, pädagogische Schriften, künstlerische Arbeiten von Kindern, Zeichnungen und Handarbeiten, Musik, Noten, Instrumente. Eine retrospektive Ab teilung schildert die historische Entwicklung der künstlerischen Er ziehung des Kindes. Für denjenigen, der sich in den Irrwegen der neuesten rus sischen Literatur orientieren, die Entstehungsgeschichte, Art und Bedeutung kennen lernen will, wie die neuen literarischen Strö mungen mit den älteren zu verbinden sind, gibt ein kürzlich in zweiter Auflage erschienenes Büchlein die erwünschten Auf schlüsse. Es enthält nur 88 Seiten, kostet nur 40 Kopeken, kann aber als ein zuverlässiger Leitfaden bezeichnet werden, der von einem kenntnisreichen, ehrlichen und unparteiischen Kritiker — S. A. Wengerow - geschrieben ist. Im ersten Teile behandelt er die Grundzüge der neueren russischen Literatur bis 1897, die zweite Hälfte ist den Erscheinungen der letzten zehn Jahre ge widmet, und es sind hauptsächlich die Dekadenten, Mvdernisten und Symbolisten, die der Verfasser hier analysiert und kritisch be leuchtet. Er beweist, daß die ersten Produkte dieser neuesten literarischen Richtungen der Reaktion und Erschlaffung zu ver danken waren, die während der Herrschaft des Großinquisitors Pobedonoszew auf Rußland lasteten. Die Repräsentanten des Modernismus: Mereschkowskij, Solvgub, Minskij, Andrejew, W. Iwanow, Saizew, Balmont, Hippius, Block, Bjelyj, Brjussow und Arzybaschew ziehen hier an uns vorüber. Alle diese teils talentvollen und gedankenreichen, teils sonderbaren und schwer verständlichen Erzeugnisse der neuesten Dichtergeneration können als Reflexe des russischen Lebens der jüngsten Vergangenheit bezeichnet werden. Auch wenn man mit des Verfassers Urteil nicht immer einverstanden ist, muß man anerkennen, daß er ein klares und im großen Ganzen richtiges Bild des russischen literarischen Modernismus geliefert hat. Bemerkenswert ist es noch, daß er trotz alledem die Über zeugung aufrecht erhält, die er schon vor zehn Jahren geäußert hat: »Die russische Literatur hat sich niemals in die Sphäre rein ästhetischer Interessen eingeschlossen, sie war stets eine Kanzel, von der aus Worte der Belehrung erschallten. Alle unsere hervor ragenden Schriftsteller: Puschkin, Gogol, Turgenjew, Leo Tolstoj, Tschechow und viele andere haben in verschiedenartigen Formen 231
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