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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1909
- Sprache
- Deutsch
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1764 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 33, 10. Februar 1909. Nichtamtlicher Teil Wissenschaftliche, literarische und buchhändlerische Mitteilungen aus Rußland. Von W. Äenckel. Das Justizministerium beschäftigte sich mit der Beratung eines Gesetzentwurfes über die Presse und namentlich über Art werden, hauptsächlich auch deshalb, weil es häufig nicht die schuldigen, sondern die vorgeschobenen Personen sind, die die Gefängnisstrafen verbüßen. Auch wurde angeregt, daß die Verleger von Zeitungen und Zeitschriften wieder, wie früher, Kautionen stellen und auch die Buchdrucker und Buchhändler als Verbreiter illegaler Drucksachen verantwortlich gemacht werden sollen. Schließlich wurde das Prinzip festgestellt, daß die Strafen der Reihenfolge nach den Redakteur, den Verleger und schließlich den Buchdrucker treffen sollen, diesen gleichsam als Bürgen für den wahren Schuldigen. Der Verleger einer Zeitschrift soll künftig beweisen müssen, daß er, falls er zu einer Geldstrafe verurteilt wird, die Mittel hat, sie zu bezahlen, auch daß er nötigenfalls den Abonnenten, wenn die Zeitschrift aus irgend welchen Ursachen ihr Erscheinen einstellen muß, ihren Verlust ersetzen kann. Die Geldstrafen sollen von 500 bis zu 3000 Rubel bemessen, und pornographische Drucksachen sollen am schwersten bestraft werden. Die Gerichte sollen sich künftig nicht mehr um die Motive kümmern, die die strafbare Veröffentlichung veranlaßt haben. Ein kurioser, wohl kaum jemals vorgekommener Prozeß wurde unlängst im Plenum des St. Petersburger Friedensgerichts ver handelt. Einige Abonnenten des von S- Jushakow herausge- geliefert habe und daß ein solches Präzedens dazu führen könnte, alle schriftstellerischen Erzeugnisse gerichtlich zu beurteilen und eventuell zu beanstanden. Mit der Wahl einer Kommission von Sachverständigen sei er einverstanden. Das Gericht entschied S. Wengerow und I. Jwanjukow um ihr Gutachten zu ersuchen. -- Der Moskauer Generalgouverneur erließ den Befehl, daß nicht nur alle Buchhändler, sondern auch alle Privatpersonen, die sich im Besitz von Druckschriften befinden, die dem öffentlichen Ver kehr entzogen wurden, verpflichtet seien, diese Schriften der Poli zeibehörde zur Aufbewahrung oder zur Abstempelung einzuliefern. Die gestempelten Bücher sollen den Eigentümern zurückgegeben werden. Die Nichtbefolgung dieses Befehls wurde mit einer Strafe von 3000 Rubel bedroht. Daraufhin wurde in einer Sitzung der Moskauer Stadtduma eine Erklärung folgenden Inhalts eingereicht: »Die soeben erlassene Verfügung des General gouverneurs hat die Bewohner Moskaus in eine äußerst schwierige Lage versetzt. In Anbetracht, daß es unmöglich ist zu wissen, was für Druckschriften irgendwann dem Verkehr entzogen wurden, könnte jeder Unschuldige zu einer barten Strafe verurteilt werden. Man ersucht daher, diese Verfügung zurückzuziehen.« Alle Stadt verordneten unterschrieben diese Erklärung. Die Broschüren des Grafen L. Tolstoi »Göttliches und frei zirkulieren konnten, wurden auf Befehl des Moskauer Generalgouverneurs beschlagnahmt. — Ein von der Firma Ssytin im Jahre 1905 herausgegebenes Fremdwörterbuch wurde vom Moskauer Komitee für Preßangelegenheiten beschlagnahmt. — Der Moskauer Stadtverwaltung wurde gestattet, zur Errichtung eines Denkmals für I. Turgenjew eine allgemeine Subskription zu eröffnen. Aus dem soeben erschienenen Bericht über die vorjährige Tätigkeit der Abteilung für russische Sprache und Literatur der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ist folgendes zu ent nehmen: Als eine der Hauptaufgaben dieser Abteilung wurde die Herausgabe der »Akademischen Bibliothek russischer Schriftsteller« bezeichnet. Zuerst sollen die Werke von E. Baratynskij, D. Wene- witinow, A. Gribojädow, A. Kolzow und M. Lermontow in Angriff genommen werden. Diese Sammlung soll nicht nur sämtliche Werke der Schriftsteller, sondern auch die nachgelassenen Bruchstücke, ferner Varianten, Anmerkungen, Biographien usw. enthalten. Dieses Unternehmen wird nicht nur seitens der Regierung, sondern auch von öffentlichen Bibliotheken und Privat personen eifrig unterstützt und gefördert; es soll eine Volks bibliothek im wahren Sinne des Wortes werden, deren weite Verbreitung durch billige Preise (60 Kopeken bis 1 Rubel pro Band) begünstigt wird. Von A. Puschkins Briefwechsel erschien im verflossenen Jahre der zweite Band, die Jahre 1827 bis 1832 umfassend. Der dritte Band ist unter der Presse. Von dem Werke »Puschkin und seine Zeitgenossen« erschienen die 6., 7. und 8. Lieferung; die 9. Lieferung soll eine Schilderung der Bibliothek des Dichters, deren Katalog enthalten und nächstens erscheinen. Unter der Presse befinden sich ferner Alexander Turgenjews Briefe aus Göttingen an seinen Vater (1801—1803) und dessen Briefe an den Fürsten Wjäsemskij. Die Herausgabe von Nikolai Turgenjews Tagebuch aus Göttingen ist in Vorbereitung. — Von Tschulkows Liedersammlung sind 18 Bogen fertig gedruckt und durch Materia lien zur Biographie dieses Schriftstellers des achtzehnten Jahrhun derts, der als Vorläufer des bekannten Verlegers und Publizisten Nowikow bezeichnet werden kann, ergänzt worden. — Die Redaktion der »Denkmäler des altrussischen Schrifttums« wurde dem Akade miker W. Jstrin übertragen und der Beschluß gefaßt, zur Förde rung von Sammlungen von Materialien zu diesen Denkmälern eine Zeitschrift zu gründen, die von Jstrin redigiert werden soll. — Nächstens werden auch die Materialien zu I. Sresnewskijs altrussischem Wörterbuch vollständig gesammelt sein; es fehlen nur noch wenige Bogen Ergänzungen und Berichtigungen. — Die Fortführung von A. Juschkewitschs litauischem Wörterbuch mußte verschoben werden, weil der Redakteur G. Uljanow mit anderen Arbeiten beschäftigt war; die Redaktion wurde infolge dessen an I. Schlapelis übertragen. — In den »Denkmälern der altslawischen Sprache« wurde mit dem Drucke des Psalteriums vom Berge Sinai begonnen. — Die Enzyklopädie der slawischen Philologie befindet sich noch im Stadium der Vorbereitung. Als zwölfte Lieferung derselben wurde eine Skizze der Literaturgeschichte des 17. bis 19. Jahr hunderts von E. Budde veröffentlicht; dann kam als erste Lieferung Jagiös Geschichte der slawischen Philologie und gedieh bis zum 35. Bogen. Das Manuskript der siebenten Liefe rung, die statistisch-geographische Übersicht des gegenwärtigen Slawentums von Professor L. Niederle enthaltend, ist der Druckerei übergeben. Eine ethnographische Karte dazu wird unter der Aufsicht des Verfassers in Prag vorbereitet. Für die dritte und vierte Lieferung dieser Enzyklopädie ist eine Abhandlung des verstorbenen Professors Gebauer über lateinische Graphik (in tschechischer Sprache) und eine Abhandlung von Professor Brückner über polnische Literatur (in deutscher Sprache), ferner ein Artikel von Professor Hardthausen in Leipzig über die griechische Schrift des 8. und 9. Jahrhunderts mit paläographischen Beilagen (in deutscher Sprache) eingeliefert. Für die fünfte Lieferung ist bis jetzt nur eine Abhandlung von Professor Bogorodizkij in Kasan »Übersicht der Laute in der gesamt-russischen Sprache vom physiologischen Stand punkte« in Bereitschaft. Weitere Arbeiten zu diesem umfang reichen Werke sind von Olaf Brock in Kristiania, Alex. Bogumil, Prof. Karskij, A. Brückner, Wl. Nehring, vr. Fr. Lorenz und Prof. W. Wondrak teils bereits eingetroffen, teils noch zu erwarten. Im vergangenen Jahre wurde auch der Druck der neuen Ausgaben von F. Bußlajews und M. Ssuchomlinows Werken fortgesetzt. Zu den Anregungen, die an die Akademie im vorigen Jahre herantraten, ist noch die Veröffentlichung eines »Baratynskij-
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