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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1911
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- Deutsch
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- Saxonica
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301, 28. Dezember 1811. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. S.' T)ych«. SuchhanSÄ. 16171 lich nichts bietet und er die Reue über die »vertanen« Silberlinge empfindet? Ist der Dichterabend auf Risiko des oder der Sorti menter selbst veranstaltet, so wird gegen einen gleichzeitigen Verkauf von Büchern weniger Widerspruch erhoben werden können; das ganze Unternehmen gibt sich dann ja als geschäftliches. In beiden Fällen wird die Beschaffung des Verkaufs materials, der notwendig großen Zahl von gebundenen Büchern des Dichters keine leichte sein. Selbst wenn die fraglichen Verleger an dem Unternehmen sich genügend stark interessiert zeigen, sprechen für eine kommissionsweise Überlassung einer großen Anzahl Bücher in eine Hand oft so viele Punkte, daß der Plan des sofortigen Verkaufs leicht noch an diesen scheitert. (Frachtspesen, Lagervorräte, Kreditfähigkeit u. a.!) Eine Art, das Publikum literarisch zu interessieren, von sicherer Wirkung dürfte die des Herrn Kollegen Aub sein. Er hat in einem nahestehenden Verein in gewissen Zwischen räumen über die bedeutenderen Neuerscheinungen berichtet und damit, wie mir glaubhaft erscheint, gute Ergebnisse gehabt. Allerdings setzt dies voraus, daß seitens der Mitglieder dem Manne, der dies wagt, nicht das Mißtrauen entgegengebracht wird, er mache nur für sein Geschäft Reklame; es muß ein gänzlich vertrauenswürdiger, feingebildeter Literaturkenner und — nicht zuletzt — ein guter Redner sein. Beachtens wert ist auch der Gedanke des oben genannten Herrn, solche Literaturberichte in Flugblattform zu verbreiten. Doch ich komme damit vom eigentlichen Thema ab. Es ist zu ihm selbst auch kaum noch viel zu sagen, als das: Mögen doch möglichst viele Sortimenter, namentlich solche in Mittelstädten und auch in kleineren, den Versuch einmal auf irgend eine der angeregten Weisen machen und dann — nicht so happig sein, das Ergevnis für sich allein zu be halten; hier im Börsenblatt können sie ja jederzeit, nötigen falls anonym, darüber berichten oder durch einen Dritten berichten lassen zu Nutz und Frommen des Buchhandels.*) Friemar. *) Aus dem Leserkreise sind uns in der letzten Zeit bereits hin und wieder Programme und Zeitungsnotizen über Vortragsabende zu gegangen. So hat der Verlag A. R. Meyer in Berlin- Wilmersdorf im November einen Vortragsabend veranstaltet, an dem u. a. Gedichte von Alfred Richard Meyer, August Vetter und Paula Rösler, dramatische Szenen von Heinrich Lautensack und Frank Wedekind, sowie ein Kapitel aus Victor Hadwigers Roman »Abraham Abt« teils durch die Autoren selbst, teils durch geeignete Kräfte zum Vortrag gelangten. Einen P resber-Abend veranstaltete im gleichen Monat die Buchhandlung Max Teschner, Steglitz, der nach den Berichten der Presse einen glänzenden Verlauf nahm. Für die Vortragsabende der Akademischen Gesell- schaft für Dramatik in Heidelberg setzt sich die dortige Weiß'sche Universitätsbuchhandlung ein. Im Wintersemester 1910/11 sind an »Vorträgen«: »Das künstlerische Problem des Schauspielers« von Georg Simmel, »Der Künstler und die Welt« von Emil Ludwig und »Die neue Poesie und die alte Menschheit« von Rudolf Borchardt in Aussicht genommen, während die Autorenabende von Thomas Mann, Kurt Martens, Otto Stoessl und Otto Fromme! mit dem Vortrage eigener Novellen bestritten werden sollen. Eine originelle Idee brachte Priebatsch's Buchhandlung in Breslau Ende November mit den von Lichtbildern unterstützten Vorträgen über Schlesische Sagen, Märchen und Bilderbücher zur Durchführung. Hier trugen besonders die beiden Gehilfen im Hause Priebatsch, die Herren Ferdinand Aufricht und A. Zosel, von denen der erstere den deklamatorischen Teil, der letztere die Vorführung der Lichtbilder übernommen hatte, zum Gelingen der Veranstaltung bei, die mit ihren Darbietungen sowohl den Kleinen wie den Großen gerecht zu werden suchte. Was die nicht zu unterschätzende materielle Seite dieser Vor träge anbetrifft, so äußert sich dazu ein Provinzsortimenter aus einer Stadt von 25 000 Einwohnern wie folgt: Kleine Mitteilungen« Literatur-Konvention zwischen Schweden und Rußland. — Der Schwedische Buchverlegerverein hat eine Eingabe an die Regierung gerichtet, worin der Abschluß einer Literatur- Konvention mit Rußland als dringend erwünscht bezeichnet wird. Herr Verlagsbuchhändler K. O. Bonnier hat sich da hin geäußert, daß die schwedischen Schriftsteller sehr bedeutende wirtschaftliche Interessen in Rußland haben. Von allen hervorragenden populären Autoren, Strindberg, Sven Hedin, Selma Lagerlöf, Heidenstam, Per Hallström, Geijerstam, »Sigurd« usw., sind eine Menge Bücher in russischer Übersetzung erschienen, manche, wie es scheint, in recht großen Auflagen. Aber Herr Bonnier, der selbst die bedeutendsten Schriftsteller Schwedens in seinem Verlage vereinigt, glaubt kaum, daß auch nur einige von ihnen irgendwelche Vergütung dafür bekommen haben« Ebenso schutzlos sind die schwedischen Schriftsteller in Finnland. Gesetzlich steht es den Finnländern frei, die Arbeiten schwedischer Autoren nachzudrucken oder ins Finnische zu über setzen und herauszugeben. Praktisch genommen hat allerdings das Fehlen gesetzlicher Bestimmungen zum Schutze des literarischen Eigentums in Finnland infolge des loyalen Verhaltens der finni schen Verleger bisher keine nachteiligen Folgen gehabt. L. sL. Vom Reichsgericht. Unfall in einem Laden. (Nach druck verboten.) — Es gibt sehr viele offene Ladengeschäfte, von denen aus Treppen nach den unter den Geschäften gelegenen Lagerräumen führen. In Erkenntnis dessen, daß diese Zu gänge den Ladenbesuchern oft gefahrvoll werden können, wird schon in den meisten Fällen die Baupolizei dafür Sorge tragen, daß sie in der gehörigen Weise angebracht und verwahrt sind. In einem vor dem Reichsgericht verhandelten Rechtsstreite war nun die Frage aufgeworfen, ob die bloße baupolizeiliche Abnahme den Ladeninhabern in jedem Falle als Beweis dafür gelten kann, daß der Verkehrssicherheit voll Genüge getan ist. Eine Frau S. in Berlin hatte am 16. Dezember 1908 in einem Laden Einkäufe gemacht und sich von dem sie bedienenden Verkäufer noch eine sog. Reibemaschine zeigen lassen. Der Angestellte mußte diese erst aus dem unterhalb des »Als Vorstandsmitglied eines Vereins, der in der Haupt sache bisher technische usw. Vorträge halten läßt, habe ich es seit vorigem Jahr erreicht, daß nun immer eine literarische Größe geworben werden soll. Wir zahlen pro Abend 2—300 Mark, nehmen aber zunächst nur »bekannte Größen«; im vorigen Jahr war es Otto Ernst, dies Jahr kommt Rudolf Herzog. Wenn mir jeder derartige Abend den Erfolg wie der »Ernst-Abend« bringt, so bin ich ganz zufrieden. Ich habe lediglich Prospekte im Saal verteilen lassen und die Werke im Fenster vor- und nachher ausgestellt. Nach meiner Meinung muß die Reklame ganz nebenbei unmerklich gemacht werden.« Wir meinen, daß zunächst gar nicht so viel darauf ankommt, mit diesen Vortragsabenden ein unmittelbares Geschäft zu machen. Sofern der Unternehmer nicht über ganz besondere Erfahrungen und Verbindungen auf diesem Gebiete ver fügt, kann er zufrieden sein, wenn bei einem ersten Ver suche »die Kosten des Verfahrens« gedeckt werden. Was wir aber nicht unterschätzen möchten, ist der ideelle Gewinn der- artiger Veranstaltungen, wie er sich aus der engeren Fühlungnahme des Sortimenters mit einem größeren Publikum ergibt.Dieservor- läufig nicht ziffernmäßig festzustellende Gewinn wird sich mit der Zeit auch in klingende Münze umsetzen, wenn das Publikum durch die Art dieser Vorträge den Eindruck gewinnt, daß hinter ihnen eine Persönlichkeit steht, die in literarischen Fragen Urteil und Geschmack bekundet. Denn die beste Reklame ist noch immer diejenige, der man die eigentliche Zweckbestimmung nicht ansieht, und die Lokalpresse würde u. E. in viel größerem Umfange dem Sorti- menter in bezug auf den Abdruck allgemein interessierender Preß- notizen zur Verfügung stehen, wenn der Pferdefuß der Reklame nicht immer allzu deutlich zum Vorschein käme. Versucht der Sorti menter nicht, auf die eine oder die andere Weise Einfluß auf das Literaturleben in seinem Wirkungskreise zu gewinnen, so braucht er sich nicht zu wundern, wenn ihm weniger Berufene ins Handwerk pfuschen. Red. 2093»
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