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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Spielzeug und Bilderbuch die Künstler immer mehr Einfluß bekamen, so konnte auch das Schulbuch nicht länger zurück- gesetzt werden. Die letzte Abteilung der Ausstellung zeigte daher die »Versuche, das Schulbuch künstlerisch zu gestalten., Die neuesten Errungenschaften der Jllustrationstechnik hat mau verwandt, um den ersten Lesebüchern reizende bunte Bilder zu geben, die von Künstlern entworfen wurden. Vielleicht ist hierbei nicht immer das Richtige getroffen worden, aber viel wirklich Gutes ist sicher darunter, und die kleinen ABC-Schützen werden die Schulbücher genau so lieb gewinnen, wie ihre Bilderbücher. Die Bücher für die höheren Klassen zeigen den schon vorhin erwähnten geschmackvollen Einband und Titelsatz, der durch seine Einfachheit vornehm wirkt. Meist ist gelb liches Papier verwendet, das für die Augen wohltuender sein soll, als rein weißes. Die Schriften sind durchweg nicht zu klein, sondern klar und deutlich. In einigen Büchern ist auch ein wenig Buchschmuck zur Verwendung gekommen, der zur Be lebung des Ganzen beiträgt und den Satzspiegel noch ge schlossener erscheinen läßt. Unter den aushängenden Tafeln für den naturwissen schaftlichen Unterricht fielen besonders die mit schwarzem Hintergründe auf. von dem sich die abgebildeten botanischen und zoologischen Präparate höchst wirkungsvoll abheben. Auch der künstlerischen Wandsprüche muß gedacht werden, wenn sie vielleicht auch weniger für die Schulen bestimmt sind. Jedenfalls bilden die in der Königlichen Akademie entworfenen Blätter den Anfang zu einer neuen Richtung in der Herstellung der Haussegen und Wandsprüche. Es wird viele Menschen geben, die gegen fromme Sprüche in Silberschrift aus schwarzem Grunde oder in Brandmalerei eine tiefe Abneigung haben, die aber gern zu diesen schönen neuen Blättern greifen werden. So haben sich Schule und Buchgewerbe in engem Zusammenhang immer weiter entwickelt. Bot die Schule dem Buchgewerbe ein immer größer werdendes Arbeit?- und Absatzgebiet, so hat das Buchgewerbe wiederum der Schule erst im gedruckten Buche das Mittel gegeben, mit dessen Hilfe sie sich zu der Bedeutung erheben konnte, die sie jetzt besitzt. In ihren Bestrebungen sich gegenseitig er gänzend, haben sie die Völker auf eine Kulturstufe gebracht, wie eL in den Jahrtausenden vorher noch niemals ge lungen war. Walter Eck. Vortragsabende. Schlußwort. Aus die Aussorderung der Redaktion des Börsenblatts hin haben sich einige dreißig Schriftsteller und Schrift, stellerinnen zu der Frage der Vortragsabende geäußert. Ob sich alle interessierten Kollegen — eigentlich müßten es ja alle Buchhändler sein — durch die Artikelserie hin durchgelesen haben, erscheint mir fraglich, beinahe unwahr scheinlich. wie ich sie kenne. Es ist vielleicht deshalb nicht unzweckmäßig, wenn ich in einem Schlußwort das Ergebnis der Umfrage zusammenfasse und einzelne Punkte daraus noch ein wenig beleuchte. Die Frage, ob denn durch solche Vortragsabende, Dichter abende. oder wie man sie nennen mag. das Interesse für den betreffenden Dichter wächst, wird im ganzen bejahend beantwortet; über den Einfluß auf den Absatz äußern sich die Herren Poeten schon etwas zaghafter. Wir müssen wohl mit den meisten annehmen, daß der augenblickliche Erfolg kein allzu starker sein wird, daß jedoch der Dichter, der entweder selbst an einem Orte gelesen hat oder dort gelesen worden ist. für diesen Platz an Terrain gewonnen hat. Man wird ihn also, wenn nicht gleich, so doch bei den Börsenblatt fär den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. nächsten Schenkgelegenheiten für andere oder auch für sich selbst erwerben, wenn man warm für ihn geworden ist. Auch wird er in den Leih- und Volksbibliotheken nach einer solchen Veranstaltung stärker gefragt fein, so daß sein Name dem lesenden Publikum einer Gegend nach und nach geläufig wird. Freilich ist das dann nur gleich einem Sandkorn in der Wüste. Denn der Orte sind viele, und an alle wich tigeren wenigstens müßte der Autor herantreten und sich oorstellen, um zu einem nennenswerten Erfolg zu kommen. Da dies nun in Wirklichkeit unmöglich ausgeführt werden kann, bleibt die Tatsache bestehen, daß durch ähnliche Mittel ein Autor wohl bekannter, nicht aber bekannt gemacht werden kann. Es wird immer der Schriftsteller selbst das Beste zu seinem Ruhm und zu seinem Absatz beitragen müssen, da durch. daß er das schreibt, was das Publikum will; es wird natürlich verschieden sein, je nach dem Kulturkreis, den der Dichter sich als lesenden denkt. Männer wie Otto Einst sind eines vollen Saales heute natürlich sicher. Die schwierige Frage, ob ein Autor und sein Werk würdig seien, dem Publikum vorgestellt zu werden, stellt als Voraussetzung für die Dichterabende Otto Stoessl. Ob der von ihm gezeigte Weg »einer Vereinigung der Buchhändler zur Veranstaltung solcher Vorträge, gangbar ist, möge überlegt werden. Ich für meine Person bin der Ansicht, daß künstlerische (literarische) Werturteile von Qualität sich nicht durch Mehrheitsbeschluß schaffen lasten. In solchen Dingen sollte nur eine Person im letzten Punkte den Ausschlag geben und damit auch die Verantwortung tragen; sonst will es ja doch von den Beteiligten keiner gewesen sein, wenn ein Mißerfolg erzielt wird. Wenn einer der Herren Autoren davon spricht, daß er davon träume, das Echte bräche sich ohnehin Bahn, so kann ich für meine Person dem bedingungsweise zustimmen: wenn das Echte nämlich stark genug ist. um im Konkurrenz kampf zu bestehen. Leider ist echte Kunst oft zart oder von einer Feinheit des Geschmackes, daß nicht daran zu denken ist. sie werde jemals Gemeingut aller werden. Früher oder später wird auch sie ihr Publikum finden, wenn es auch ein kleines ist. Diese Gattung von Dichtung schaltet sich naturgemäß von selbst aus. Es kann sich bei der Popularisierung von Dicht kunst mehr oder weniger nur um Durchschnittsgut handeln. Perlen gehören ja nicht vor — jeden. Wer sie zu schätzen weiß, findet sie im Stillen, nachdem er lange geschmacklich über Allerweltsschönheiten hinaus ist. Daß sich manche Dichtungen überhaupt nicht zum lauten Lesen eignen, ist ein wichtiger Punkt, auf den Tovote auf merksam macht. Er ist bei der Auswahl von Dichtern für unseren Zweck sehr zu beachten, da ein günstiges Ergebnis der Veranstaltung naturgemäß hauptsächlich davon abhängt, wie das Ohr die Worte vermittelt. Einige Schriftsteller lehnen es u. a. deshalb schlankweg ab. sich dem Publikum zu zeigen und vor ihm zu lesen. Andere haben es getan, verschwören sich aber, es nie wieder zu tun. manche in recht pessimistischen Tönen: (be kannt werden. Leser zu finden) . . . »nicht zu machen — auch nicht mit Vorlesungen-, und selbst der Erfolg für den Absatz wird mit den Worten: »für den Buchhandel springt aber dabei ganz bestimmt nichts heraus, sehr energisch an- gezweifelt. Fr. W. van Oestsren verneint ebenso kräftig den Nutzen für den unbekannten Autor — selbst unter günstigen Umständen — und von Strauß und Torney vertritt den Stand punkt. das Publikum komme wohl in die Säle, den bekann ten Dichter zu sehen, nicht aber einen unbekannten kennen zu lernen. Ich glaub es auch: meist wird's so sein. Doch was tut's. gar zu ernst muß man die Äußerungen der Ritter von der Feder in dieser Angelegenheit meines 2VSZ
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