Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1911
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- 1911-12-21
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- 21.12.1911
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16026 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. ^ 2S6, 21. Dezember 1911. tätenvertrieb ein und hat er dadurch auch augenblicklich einen Vorteil, so dürfte sich das in Zukunft an dem Sortiment einmal bitter rächen. Ebenso halte ich den von der Redaktion des Börsenblatts gemachten Vorschlag, sich vornehmlich für bestimmte Verleger zu verwenden, um dadurch bessere Bezugsbedingungen zu erhallen, für sehr bedenklich. Beides hat nur Augenblickswert und muß zur Verflachung, Einseitigkeit und schließlich zum Untergang eines auf allen Gebieten leistungsfähigen Sortiments führen. Beides dürfte die Kluft zwischen Verlag und Sortiment auf die Dauer nur vergrößern und ersteren zum direkten Vertrieb veranlassen — zum Schaden beider schließlich! Ist der Verlag also nicht in der Lage, durchweg bessere Bedingungen zu gewähren oder dem Sortiment franko Wohnort zu liefern, so dürfte für beide, Verlag wie Sortiment, doch wohl in unserem Anträge sich ein gangbarer Weg finden lassen, da er dem einen nichts nimmt, sondern ihm alles läßt, dem andern aber es ermöglicht, die Portokosten, wie jeder andere Kaufmann, auf den Käufer abzuwälzen. Über die Höhe des in Berechnung zu bringenden Portozuschlages müßten allerdings für jede Provinz besondere Tarife aufgestellt werden, was sich wohl leicht bewerkstelligen ließe. Falls Verlag und Sortiment hier Hand in Hand gingen und der Börsenverein dazu seine Zustimmung gäbe, müßte es fürwahr schnurrig zugehen, wenn dabei nichts Ersprießliches heraus kommen sollte. Tilsit, im Dezember 1911. Hans Kaptuller. Den Ausführungen meines Kollegen Herrn H. Kaptuller schließe ich mich voll und ganz an und bedaure es lebhaft, daß es immer noch Buchhändler oder dem Buchhandel nahe Stehende gibt, welche den ganzen Ernst der Lage des Sortimenters nicht erkennen und die Wahrheit des von meinem Kollegen Herrn Kaptuller oben gesagten Wortes »So geht es nicht weiter« nicht einsehen wollen. Tilsit. Louis Magath i. Fa. Max Bergens Buchhdlg. Der Antrag der Herren Kaptuller und Magath besagt wohl, daß der Preiszuschlag für Porto und Spesen erhoben werden soll, aber von diesem Anträge wird das Publikum nichts erfahren. Und da der so kombinierte Preis (Ladenpreis »m. Sp.«) die Zu- sammensetzung nicht erkennen läßt und der Sortimenter nicht ver pflichtet ist, den Zuschlag dem Publikum gegenüber kenntlich zu machen — wenigstens haben sich s.Z. und mit Recht die Vertreter des Sortiments gegen die ursprüngliche Fassung des § 7 der Verkaufs ordnung, die eine solche Kenntlichmachung vorsah, gewehrt — so handelt es sich hier um nichts anderes als um eine Erhöhung des Ladenpreises. Diese Auffassung ergibt sich klar und deutlich auch aus dem aufgestellten »Tarif« der Herren Antragsteller selbst, für Bücher bis zum Ordinärpreise von 3 -// 10 U, von über 3—8 Ordinärpreis 6A und für Bücher über 8—40-// Ordinärpreis 5A Zuschlag zu erheben. Wie will man denn das Verfahren — auch wenn der Hinweis auf Porto und Spesen nicht unter Ausschluß der Öffentlichkeit erfolgt — anders als eine Preiserhöhungbezeichnen, da doch ein Buch für3-k künftig für3-/k30H, ein Buch für 10 -// für 10 -/l 50 H verkauft werden soll? Ist es da nicht lediglich ein Streit um Worte, wenn Herr Kaptuller den Ausdruck »Vorwand für eine Preiserhöhung« bemängelt und von einem »Aufschlag für Spesen und Porto« spricht, während der Antrag nichts anderes als einen mechanisch abgestuften Auf schlag auf die Ladenpreise zur Erhöhung des Reingewinns bezweckt? Eine solche Gewinnerhöhung ist den oft- und westpreußischen Buchhändlern, deren Spesen, von den Ladenmieten abgesehen, so ungleich höher sind als die der Berliner und Leipziger Sortimenter, gewiß zu gönnen. Die Frage ist nur, ob der von ihnen vorgeschla gene Weg der richtige ist. Wir sind nicht dieser Meinung, und es wäre uns lieber gewesen, wenn sich Herr K. weniger mit unserem »Vorwand« als mit unserem Ein wand beschäftigt hätte. Denn selbst wenn es den oft- und westpreußischen Buchhändlern gelingen sollte, die angeregte Preiserhöhung beim Publikum ohne Schwierigkeit durchzusetzen, so würden sie doch nicht vor Einbruch in ihre Domäne von seiten der Sortimenter und Versandgeschäfte aus den Großstädten geschützt werden können, da sich diese bloß an den Ladenpreis zu halten brauchen, um ihre ost- und westpreußischen Kollegen unterbieten zu können. Somit liegt der einheitliche, vom Verleger festgesetzte Laden- preis gerade im Interesse des Provinzialsortiments, und wenn die örtliche Differenzierung, auf die ja schließlich jeder Kreis- und Ortsverein Anspruch erheben kann, Schule macht, so würde der Effekt lediglich in einer Stärkung des großstädtischen Sortiments liegen, also gerade das heraufbeschwören, was durch die Auf rechterhaltung des Ladenpreises im Rahmen der Berkaufsordnung hintangehalten werden soll. Wenn wir dem schwer um seine Existenz ringenden Sorti menter rieten, sich für bestimmte Verleger zu verwenden, so kann dieser Rat, soweit es sich um kleinere oder mittlere Betriebe handelt, nur dahin verstanden werden, daß diese ihr Augenmerk mehr auf das viel als auf das vielerlei richten sollen. Spezialisieren kann sich der Provinzsortimenter nicht. Aber er kann ebenso wie sein großstädtischer Kollege den Schwerpunkt auf be stimmte, ihm für seinen Kundenkreis besonders geeignete Bücher legen. Wir haben, um nur ein Beispiel heranzu ziehen, so viele gute belletristische Werke, daß keine Notwendig keit vorliegt, sich für Hunderte von Autoren zu verwenden. Ja, es läge u. E. nicht nur im eigenen Interesse des Sortimenters, sondern auch in dem der Literatur, wenn er sich für wenige gute Bücher einzusetzen und das Publikum für sie zu gewinnen ver suchte, statt jedem Verleger, ^ed em Autor gerecht werden zu wollen. Das gelingt ihm bei der Masse der Produktion ja sowieso vorbei, so daß er diesen Versuch überhaupt nicht machen sollte, ganz ab gesehen davon, daß sich der ganze Literaturmarkt gar nicht mehr übersehen läßt. Würde er dagegen zu einzelnen Verlegern, von denen er von vornherein weiß,, daß sie Wert auf die künstlerische Qualität ihrer Bücher legen, ein näheres Verhältnis zu gewinnen und ihnen gerecht zu werden suchen, so würde diese Betätigung gewiß auch nicht ohne Rückwirkung auf den Rabatt sein. Denn sobald der Verleger gezwungen ist, die Tätigkeit des Sortimenters anzuerkennen, läßt er auch hinsichtlich des Rabatts mit sich reden, und zwar selbst in den Fällen, wo er einer allgemeinen Rabatterhöhung ablehnend gegenübersteht. Für eine bloße Vermittlertätigkeit des Auchbuchhandels — und dazu zählt der Verleger alle, die sich nicht für seinen Verlag verwenden, gleich viel, wie es um die Natur ihres Geschäfts bestellt ist — erscheint den meisten Verlegern ein Rabatt von 25 Prozent eher zu hoch als zu niedrig, während sie 30 und mehr Prozent nicht für zu reichlich bemessen halten, wo die Tätigkeit des Sortimenters für ihren Verlag sich noch in'anderer Weise als durch die Remission unverlangter Novitäten unter Spesenberechnung Nachweisen läßt. Welche Vorteile aus dieser Konzentration sich weiterhin für beide Teile ergeben, soll hier nicht näher ausgeführt werden, wohl aber ist vielleicht im Hinblick auf die Ausführungen des Herrn Kaptuller der Hinweis angebracht, daß bei einer kritischeren Auswahl durch den Sortimenter auch ein heilsamer Einfluß auf die Bücherproduktion nicht ausbleiben würde. Jedenfalls kann die Kluft, die sich zwischen Verlag und Sortiment aufgetan hat, nicht besser überbrückt werden, als daß sich darüber hinweg Verleger und Sortimenter die Hand reichen, damit beide und wenn Herr Kaptuller von den »Unsummen an Her- und Rückporto und Spesen für die nutzlos bezogene Kommissions ware« spricht, so wissen wir nicht, welches Interesse er. >die be teiligten Verleger oder die Literatur an den kostspieligen Spazier fahrten dieser Novitätensendungen von Leipzig nach Tilsit und von Tilsit nach Leipzig haben können. Wir stehen jetzt im Zeichen der Wunschzettel. Und nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen, so bescheiden sie das Leben gemacht hat, haben ihre Wünsche. Sie nicht erfüllen, sie nicht einmal befürworten zu können, sondern selbst noch mit einem Wunsche vor die Leser zu treten, ist kein frohes Gefühl. Und doch: Helft uns, indem ihr teilnehmt an allen Berufs- und Standes- fragen, damit wir durch ihre Klärung den anderen helfen können, ihr Leben freier und sorgloser zu gestalten, uns selbst tüchtiger und einsichtiger in allen Berussfragen zu machen, um besonders denen die Wege zu Erfolg und Wohlstand weisen zu können, die über dem Geschäft auch die Literatur nicht vernachlässigen wollen! Red.
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