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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-12-20
- Erscheinungsdatum
- 20.12.1911
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- Deutsch
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Jk 295, 20. Dezember 1911. Nichtamtlicher Teil. Söyevblart p 93 Mich». SvchhaüvtL, 15989 Verlage zu sichern. 1834 erschienen die ersten Hefte der von Gewinns anonym herausgegebenen Zeitschrift »Die deutschen Jahrbücher«; sie wendete sich an »alle Leser, die das Leben nicht vom Wissen, das Wissen nicht vom Leben getrennt sehen wollten«, und sprach von den »Mahnungen des Vaterlandes, in dem ein neues, ungeduldiges Interesse au dem politischen Leben erwacht sei«, die ersten freudigen Regungen des werdenden NationalgefühlsI Engelmann selbst arbeitete fast ununterbrochen an der Ergänzung und Neubearbeitung der von Enslin begonnenen Bibliotheken, deren Verlag er übernommen hatte, und in kurzer Zeit legte er deren eine stattliche Reihe vor; mehr als 1b hat er selbst bearbeitet. Diese Bibliographien waren jahrzehntelang das wertvollste Hilfsmittel für jedes wissen schaftliche Arbeiten; noch in den fünfziger Jahren überarbeitete er, der vielbeschäftigte Verleger, besten Geschäft erstaunlich rasch angewachsen war, selbst neue Auslagen, und das zu einer Zeit, in der die ungeheure Produktion auf literarischem Gebiet von einem Einzelnen kaum noch zu übersehen war. Dabei erweiterte sich der Kreis der Verlagswerke unausgesetzt, nimmt aber die streng wissenschaftliche Richtung an, die er bis zum heutigen Tage beibehalten hat. 1839 trat er als Teilhaber in die Firma ein und konnte nun daran denken, einen eigenen Hausstand zu gründen. In Therese Hasse, der Tochter des Historikers Professor Friedrich Christian Hasse in Leipzig, fand er die treue Gefährtin fürs Leben. Ein heiteres, glückliches, angeregtes Familienleben, dessen Mittel punkt lange Jahre das Haus seines Schwiegervaters bildete, war die schönste Erholung für seine rastlose Tätigkeit. Durch seinen Schwager Karl Ewald Hasse, Professor der Anatomie in Leipzig,und andreAutoren trat die medizinisch-naturwissenschaft liche Richtung seines Verlages in den Vordergrund. Daneben bringt er neue Werke von Gervinus, wie das »Handbuch der Geschichte der poetischen Nationalliteratur der Deutschen-, Lehmanns »Lehrbuch der physiologischen Chemie«, botanische Schriften von M. I. Schleiden, Gedichte von Hoffmann von Fallersleben heraus. Gervinus führt ihm Georg Weber zu, von dessen Handbuch der Weltgeschichte bis heute 250 000 Bände in 22 Auflagen über die ganze Welt verbreitet wurden. 1846 treten — um nur einige zu nennen — Spiegels Olri'estoivatdia psrsica, Schleidens Grundriß der Botanik dazu, ferner mehrere Bände griechischer Literatur, 1848 Schleidens Die Pflanze und ihr Leben, 1849 das erste Heft der »Zeit schrift für wissenschaftliche Zoologie», begründet und Heraus gegeben von Carl Theodor von Siebold und Albert von Kölliker, von der im Jubiläumsjahr nunmehr 99 Bände vorliegen. Das Jahr 1848 brachte mancherlei Veränderungen. Der Verlag siedelte vom Silbernen Bären nach dem Hintergebäude des Drugulinschen Hauses in der Königstraße 10 über; sein dritter Bruder Carl übernahm für 8 600 Taler einen Teil der Firma und führte ihn selbständig fort; da sich sein Ge schäft aber nicht lebensfähig zeigte, kaufte es Wilhelm 1855 zurück. Die Zahl der Kommittenten, die 1839 noch 28 betrug, hatte sich 1849 verdoppelt. Um die immer mehr wachsende Arbeitslast zu vermindern, wurde das Kommissionsgeschäft später (1874) an Hermann Fries verkauft, aus dessen Besitz es bald in den von K. F. Koehler überging; es zählte zuletzt 73 Firmen. Wie das Vertrauen der Gelehrtenwelt zu seiner Firma, so wuchs auch das Vertrauen, das er im deutschen Buch handel genoß: 1850 wurde er vom Börsenverein der Deut schen Buchhändler als Kassierer in den Verwaltungsausschuß der Buchhändlerbörse gewählt, 1854 bis 1857 wahrte er als Schriftführer des Börsenvereins die Interessen des gesamten deutschen Buchhandels. Börsenblatt sitr dm Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. Die wenigen Mußestunden widmete er mit Eifer der graphischen Kunst. Seine Vorliebe für Chodowiecki führte zur Anlage einer Kupferstichsammlung, die wohl einzig ist in ihrer Vollständigkeit. Dieser Liebhaberei verdanken wir ein treffliches, noch heute unentbehrliches Buch: »Chodowieckis sämtliche Kupferstiche, beschrieben mit historischen, literarischen und bibliographischen Nachweisungen, der Lebensbeschreibung des Künstlers und Registern und drei Kupfertafeln mit Kopien der seltensten Blätter des Meisters» (I-XII u. 543 S.), das 1911 anastatisch nachgedruckt wurde. Er hat auch dem 1857 erschienenen Werke Nachträge und Berichtigungen folgen lassen. Der größte Erfolg der fünfziger Jahre war Gervinus' »Einleitung in die Geschichte des 19. Jahrhunderts«. Wegen seiner freisinnigen Anschauungen an vielen Orten Deutsch lands beschlagnahmt, — es wurde sogar Klage wegen Hoch verrats erhoben! — erregte dieses frische Werk natürlich doppeltes Aufsehen und wurde in einem Jahre in über 10 000 Exemplaren verkauft. Die zunehmende Arbeitsbürde veranlaßte Wilhelm Engelmann, seinen zweiten Bruder Theodor in das Geschäft aufzunehmen; dieser wurde ihm der gewissenhafteste und treueste Berater und Mitarbeiter. 1854 tritt der berühmte Anatom Gegenbaur als Autor des Verlags auf; sein Lehr buch der Anatomie des Menschen ist in vielen Auflagen und Übersetzungen über die ganze Welt verbreitet und steht noch heute einzig da. Die dreihundertjährige Jubelfeier der Universität Jena brachte dem rührigen Verleger, der sonst auf Titel und Orden keinen Wert legte, eine damals noch seltene Ehrung: er wurde wegen seiner hervorragenden Verdienste um die Förderung der Wissenschaft zu seinem fünfzigsten Geburts tag 1858 zum Doktor der Philosophie bonoris oausa ernannt. 1861 konnte er unter zahlreichen Ehrungen das Jubel fest des fünfzigjährigen Bestehens seiner Firma feiern, und natürlich stellte sich auch damals das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel (Nr. 157 des 28. Bandes) unter den Gratulanten mit Worten wärmster Anerkennung ein. Seine vier Kinder, drei Knaben und ein Mädchen, waren indessen herangewachsen. Der älteste Sohn, Rudolf, fühlte sich zum Studium der Astronomie hingezogen, die ihm wert vollste Forschungen und Entdeckungen verdankt; nur schweren Herzens konnte er sich später als Observator der Leipziger Sternwarte entschließen, der geliebten Wissenschaft zu ent sagen und in das väterliche Geschäft einzutreten, in dessen Verlag eine Reihe astronomischer Arbeiten aus seiner Feder erschienen ist. Auch Wilhelm, der zweite Sohn, zeigte keine Neigung zum kaufmännischen Beruf; schon als Thomasschüler ein begeisterter Naturforscher, der sich mit 16 Jahren seine literarischen Sporen holte, studierte er Naturwissenschaften und Medizin und war seit 1867 in Utrecht als Assistent Donders tätig, der bald sein Schwiegervater werden sollte. Von 1897 bis zu seinem 1909 erfolgten Tode war er Professor der Physiologie in Berlin als Nachfolger Du Bois-Reymonds. Soviel Freude Wilhelm Engelmann der Altere an diesen beiden Söhnen erlebte, schwere Schicksalsschläge blieben auch ihm nicht erspart: 1869 starb sein jüngster Sohn Paul, aus den er alle Hoffnungen für die einstige Fortführung des Verlags gesetzt hatte; 1868 verlor seine Tochter Louise ihren Gatten, den Naturforscher Albert von Bezold, der durch Kölliker ein Autor des Verlags geworden war, 1870 sein Utrechter Sohn Wilhelm seine junge Gattin Marie geb. Donders. An neuen Autoren hatte Engelmann in dieser Zeit gewonnen: Ernst Haeckel, Wilhelm Hofmeister, Julius Sachs, Zöllner, Overbeck, Johannes Ranke, Georg Ebers u. a. Zu ihnen trat bald Binding, der der Hauptvertreter des juristischen 20öS
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