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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.03.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.03.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090304
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- Jahr1909
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^ 52. 4 März 1909.' Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtlcbn. Bucklmndel. 2739 1882 Fukuzawas »5iji 8bimpo« (Berichte über Zeitereignisses, die dauernd in der japanischen Presse den ersten Rang behauptet hat. Es folgt dann in kurzem Zeitmaß ein Heer von anderen Blättern, aus denen wir nur die Tokpoer »Hliz'ako« (1884), »Oduo« (1886), »Bamako« (1886), »^.sadi« (1888), »Nippon« (1889), »llokumin« (1890), »'Voro/.n Odobo« (1892), »Niioku« (1893), »Nainiedi vompo« (1903), »Naikoku Nippo« (1905) und »Hm'inin Ldimdun« (1907) heraus greifen wollen. Im Namen ist immer »8Iiimdnn« (Zeitung) zu ergänzen, wo es vorstehend nicht genannt ist. Im ganzen gibt es jetzt in Japan zweitausend zweihundertsiebzig Zeitungen. Davon sind nach dem Preßgesetz elfhundertvierzehn eingetragen, der Rest nicht. Die nicht eingetragenen brauchen keine Kaution zu hinterlegen, haben aber auch nicht das Recht, über politische Dinge zu berichten. Diese Zeitungen verteilen sich über das ganze Land: die meisten hat Tokyo, 224 eingetragene, 50 unpolitische, 136 Zeitschriften; der Regierungsbezirk Osaka im ganzen 205, Kobe-Hyogo 136. Nagoya 78, Kyoto 72. Von den Provinzblättern stehen die von Nagano (in Shinano) am höchsten; für die Parteipolitik sind sie von größter Bedeutung; aus ihnen sind häufig tüchtige Politiker hervorgegangen. Auch die Landschaften im Westen zwischen Moji und Kobe und der Norden von Kyushu verfügen über gute Provinzzeitungen, die durch die dichte Bevölkerung und die althergebrachte Bildung in diesen Landstrichen getragen werden. Die wenigsten Blätter finden wir auf den Nyukyuinseln, auf Shikoku (dem ländlichen Hinterland von Kobe und Osaka) und im zurückgebliebenen Norden der Hauptinsel, während die Einwandererbevölkerung des Hokkaido vierundsiebzig eigene Blätter zu unterhalten vermag. Geschäftlich lohnen sich, von Provinzblättern abgesehen, am besten die großen Zeitungen von Osaka, die »Osaka, ^k-adi«, »Osaka Nainiebi« und die »Osaka ^iji Ldimdun«, die sich erfolgreich Konkurrenzblätter vom Leibe zu halten vermocht haben. Die politisch in erster Linie ins Gewicht fallenden Tokyoer Blätter werfen infolge der massenhaften Konkurrenz weniger Gewinn ab; die meisten er fordern wesentliche Zuschüsse, die von politischen Hintermännern gewährt werden. Nach dem Preßgesetz vom Dezember 1887 muß die Gründung einer Zeitung zwei Wochen vor dem Erscheinen der Polizeibehörde mitgeteilt werden. Anzugeben sind der Name, die zu behandeln den Gegenstände, der Tag des Erscheinens, der Sitz der Redaktion und Druckerei, Vor- und Zuname und Alter der Verleger, Herausgeber, Drucker, wer für welches Fach verantwortlich zeichnet, usw. (Der verantwortliche Redakteur, dessen Beruf nur im Absitzen von Gefängnisstrafen besteht, spielt in der japanischen Presse eine große Rolle.) Zugleich ist eine Kaution zu hinter legen, die in Tokyo tausend, in den Städten Kyoto, Osaka, Hyogo, Kobe, Yokohama, Nagasaki siebenhundert, sonst drei hundertfünfzig Pen beträgt, und die in bar oder in Schuld scheinen staatlicher Anleihen zu hinterlegen ist. Zeitungen, die weniger als dreimal im Monat erscheinen, zahlen die Hälfte; Blätter für Wissenschaft, Kunst, amtliche Anzeigen und Preis berichte sind von der Kautionsstellung befreit. Die Verfassung gewährt der Presse eine Freiheit, die nur soweit beschränkt ist, als militärische Geheimnisse streng gewahrt werden müssen, und besonders insofern, als in Kriegszeiten, und wenn Belagerungszustand verhängt ist, sehr streng darauf ge achtet wird, daß nichts veröffentlicht wird, was dem Lande schaden könnte. Diese Strenge ist in Japan nicht nötig; denn nicht nur in Kriegszeiten ist das patriotische Gemeingefühl der japanischen Presse dem Ausland gegenüber ihr stärkster Charakterzug. Im übrigen steht die Presse unter denselben Strafgesetzen wie die Einzelpersonen. Und diese Strafgesetze werden gegen Zeitungen verhältnismäßig sehr selten angerufen. Es gilt als guter Ton in Japan, sich um Beleidigungen und Preßangriffe möglichst wenig zu kümmern, auch wenn sie noch so unverhüllt und mit Namensnennung geschehen. So konnte es zum Beispiel Vorkommen, daß die konservative »Bamako 8diinbun« vor einem Jahre den aus dem Daidoklub zur Seiyukai über gegangenen konservativen Abgeordneten den Vorwurf machte, daß sie bestochen seien, und ausführliche Einzelheiten dafür beibrachte und doch die Zeitung unbelangt blieb und die Angegriffenen, als sie vor einer Kommission des Reichstags ihre Unschuld beteuerten, vom Reichstag für schuldlos erklärt wurden. So wird persönlichen Angriffen der Presse in der Öffentlichkeit wenig Wert beigelegt; fertigsten Behauptungen in der Presse nur zu häufig, und die wahrscheinliche Straflosigkeit hat es geradezu zu einer regelmäßigen Erscheinung gemacht, daß kleine Zeitungen, die noch wenig Kapital und keine politischen Zuschüsse haben, sich durch Klatsch und Sensation erst einen größeren Leserkreis schaffen. Haben sie dann etwas Verbreitung und Bedeutung er langt, so finden sie leicht politische Hintermänner, die sie mit Geld unterstützen. Dann tun sie ein neues Gewand an und werden anständig. Das ist der Lebenslauf sehr vieler unter den Blättern gewesen, die sich zu den angesehensten emporgearbeitet haben. Das amtliche Anzeigenblatt ist der »Kampo« (Regie rungsanzeiger). Das Parteiblatt der Liberalen ist die »Oduo Mitglied des Kabinetts Saionji der eifrigste Gegner von dessen Monopol- und Verstaatlichungspolitik geworden ist. Das Partei blatt der Radikalen und Graf Okumas ist die »Noebi 8bimdun«. Frieden ihre große Abonncntenzahl verlor und sie nur langsam wiedergewinnt, und die populärere, aber weniger bedenkliche »Vamato 8bim1)nn« (Bamako ist ein poetischer Name für Japan). Unabhängig von dem Parteigetriebe hält sich vor allem die große und ruhige »5iji 8dimpo«. Sie war zu Lebzeiten ihres Gründers Fukuzawa das Sprachrohr dieses erfolgreichsten und selbstlosesten der Männer, die die modernen Reformen durchgeführt haben. Trotz oder gerade wegen seiner genialen Nüchternheit hat er seiner Zeitung einen Platz in Japan erworben, den ihr keine andere Blatt gehört noch der Familie Fukuzawas und wendet seinen Einfluß mehr auf das Gescllschafts- und Wirtschaftsleben als auf das politische, obwohl es auch da in den ersten Reihen kämpft. Dabei ist es in allem so vorsichtig, sachlich und ruhig, daß man gewiß sein kann, daß, wenn sich die »7iji« einer Sache mit Eifer annimmt, sie sicher durchgesetzt wird. Leider teilt auch die ».Uji« mit fast allen ihren Kolleginnen die ein seitige englische Vorbildung, so daß auch sie während des russischen Krieges von deutschfeindlichen Äußerungen nicht freigeblieben ist. Von diesen freigeblieben ist eigentlich nur die »^.sabi 8dim1iun« den besten Kabeldienst hat, ist von ihnen nicht frei. Diese beiden Blätter sind Konkurrenzblätter und haben ganz vorzügliche Verbindungen in und außerhalb Japans in aller Herren Ländern. Doch hat die »^sadi« vor ihrer Gegnerin noch einen weiten Vorsprung voraus. Namentlich sind ihre Kabelberichte aus London, San Francisco und New Pork sehr eingehend und unterrichtet, halten sich aber in allen Fragen der internationalen Politik so durchaus im englischen Fahrwasser und besonders in dem der Londoner »Bimes«, daß ihre Unabhängigkeit von diesem Verlag wie von der »^ssooiateck Uress« von vielen in Japan stark ange- zweifelt wird. Die »Nippon 8diwdnn« (Japanische Zeitung) war früher ziemlich chauvinistisch, entwickelt sich aber jetzt unter einem neuen Eigentümer und Redakteur zu einer ruhigen und unab hängigen Zeitung, die manchmal recht gediegene Artikel bringt. Mit ihr auf gleicher Stufe etwa halten sich die »^oiniuri« und »^li^ako 8diinkun<>, während der »^oro7.u Odobo« ein Blatt ähn lich den Blättern des Scherlschen Verlages ist. Die »Niroku« ist wesentlich lärmlustiger und deshalb häufig unterdrückt worden, ein Schicksal, dem die sozialdemokratische »lloimin 8dirobuu« (Blatt für die niederen Klassen) endgültig verfallen scheint. Das beste Blatt für Handelsinteressen ist die »Odu^ai 8boM 8üimpo«. Die in fremder Sprache geschriebenen Tageszeitungen sind sämtlich englisch, weil nur sie allein ein hinreichend großes Publikum von Lesern und Inserenten erwarten dürfen. Von ihnen ist die »^apan Binms« in Tokyo ein amtliches japanisches Blatt; die »ckapan Nail« in Yokohama gehört dem Korrespondenten 357*
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