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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1924
- Strukturtyp
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- 1924-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1924
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M 95, 23. April 1924. Redaktioneller Teil. «s-s-nblau s. d. Dtsch». viu-h-nb-l. ssos Verwendung der bestehenden Fenstereinrichtung ein Bild der gesamten Volkstumsliteratur des Verlags gegeben, das in seiner Fülle zunächst den Mick des Beschauers zu verwirren droht, aber durch seinen reiz voll und hübsch gegliederten Ausbau doch genügend Sammelpunkte bietet. So wirkt es in seiner Totalität für die Abteilung des Ver lags, die- hier zur Schau gestellt ist, vom Werdestandpunkt aus durchaus repräsentativ, hinterläßt aber doch den Eindruck mangelnder Konzenirierung. Reproduktionen der vier preisgekrönten Schaufenster finden sich im illustrierten Teil des heutigen Börsenblatts. Dort find auch die Namen der Firmen bekanntgegeben, denen Trostpreise zugesprochen werden konnten. Insgesamt wurden 10 erste Trostpreise (Bücher des Verlags tm Werte von je Mk. 20.—> und clS zweite Trostpreise (Bücher des Verlags im Werte von je Mk. 10.—> verteilt. Unter den mit Trostpreisen bedachten Firmen ist besonders di« Buchhandlung Hermann Treichel in Jena hervorzuheben, die den glück lichen Gedanken verwirklicht hatte, die Ausstellung nicht nur auf di« Schaufenster zu beschränken, sondern auch in ihrem Verkaufs- raimi fortzusetzen. Ein« originell« Idee hatte die Asokthebu in München, di« in ihrem Schaufenster ein mit Büchern befrachtetes Thuleschiss aufstellt«. Das Fenster der Buchhandlg. EduardH. deRoi in Dessau stand im Zeichen des Rundfunks. Von den ausgestellten Büchern als Repräsentanten des Volkstums strahlten Gedankcmvellen durch eine angedeutete Antenne aus. An den Zuleitungsdrähten waren Zettel befestigt, die in markigen Worten einzelne Bücher charakteri sieren sollten. Die Buchhandlung I. Thilo in Jreienwalde ließ durch einen Photographenscherz das heilige weiße Pferd der Germanen geisterhaft auf den Hintergrund des Fensters projizieren. Der Verlag dankt auch an dieser Stelle für .die überaus zahl reiche Beteiligung an dem Schaufensterwettbewerb und gibt der Hoff nung Ausdruck, daß auch der geschäftliche Erfolg alle beteiligten Fir men befriedigt Hot. M. L. Berliner Bibliophilenabende. — Am 9. April versammelten sich die Mitglieder in der Preußischen Staatsbibliothek, um die großartige Ausstellung von modernen Reproduktionen von Wiegendrucken, die der Vortragende des Abends, Herr vr. Crous, vorbereitet hatte, zu besichtigen und dessen Vortrag zu lauschen. Dieser setzte sich unter dem Gesamttitel »Von Gutenberg bis Unger« aus drei Abteilungen zusammen, von denen die erste die Ausstellung betras, die zweite »Schriftproben des XV.—XVIII. Jahrhunderts« und die dritte — Reform-Versuche der Fraktur im XVIII. Jahrhundert — ebenfalls von wichtigen Vorlagen begleitet waren. — Einleitend beglückwünschie der Vorsitzende, Freiherr von Biedermann, mit warmen Worten zwei Mitglieder anläßlich ihres 25jährigen Geschäftsjubiläums. Die Ausstellung der VervielsAligungen der Inkunabeln setzte sich aus 80 Werken zusammen, von denen 40 deutsche und 40 anderssprachige Wiegendrucke beträfe». Es ist bemerkenswert, daß Deutschland in be zug auf diese Reproduktionen nicht nur gualitativ, sondern vor allem quantitativ weitaus an der Spitze aller Nationen sicht, und auffallend ist die geringe Zahl der französischen Neudrucke. Der älteste Faksimile druck ist von 1808 und betrifft «in deutsches Werk, das auf litho graphischem Wege schon damals vorzüglich hergestellt worden ist. Die schönste Erscheinung auf diesem Gebiete dürste wohl der 1913 er schienene, natürlich hier auch ausgestellte Neudruck der 42z«iligen Bibel sein. Von den meisten Drucken ist nur eine geringe Anzahl, manchmal nur 50, hergestellt worden. Der Raum verbietet, auf die große Kmte des ausgestellten Materials einzugehen. Neben den großen einheit lichen Büchern lenkten Werke, die Sammlungen, Ein-Blatt-Drucke, Schlitzenbriefc, Kalender, Buchhändleranzeigen, Pestbriefe umfaßten, die Aufmerksamkeit der zahlreich Erschienenen auf sich. Die große Zahl der verschiedenen Ausgaben von Neudrucken des berühmten Kolumbusbriefes muß hervorgehoben werden. — Der zweite Teil des Vortrags behandelte andere Schätze der Staatsbibliothek: Alte Schriftproben, welche große Druckereien hauptsächlich aus merkan tilen Gründen veröffentlicht hatten und die begreiflicherweise, da sie nicht aufgehoben wurden, jetzt zu den größten Seltenheiten gehören. Di« älteste vorgezeigt« war von 1480, die Schriftprobe der Druckerei von Natdold aus Augsburg, dem damaligen Mittelpunkt des deutschen Geschmacks. Die nächste war die aus dem Jahre 1525 von Petresus in Nürnberg. Ein« spanische, in Lerma erschienene war bemerkenswert. Die Texte dieser alten Proben entstammen sämtlich frommen Welken. Aus dem 18. Jahrhundert sind dann vor allem zu nennen die Proben von Enschedö (Haarlem), von Fournier (Paris), von Bodoni und von Wilson in Glasgow. Bezüglich der letzteren Probe mag es inter essant sein, besonders im Zusammenhang mit den an diesem Orte von VSrkevblatl f. den Denttchea vuchbandel. St. Sahrgav,. dem Schreiber dieses kürzlich gemachten' Ausführungen, daß diese Schriftproben der schottischen Firma im Jahre 1783 unmittelbar nach Beendigung des englischen Krieges mit Nordamerika, der bekanntlich mit einer englischen Niederlage geendigt hatte, herausgegeben und trotzdem ganz ausdrücklich (und mit Hinweis aus den eben geschlossenen Frieden) nur sllr di« amerikanischen Kunden dieser Firma bestimmt waren. — Im Mittelpunkt des dritten Teiles des Vortrags stand das Werk von I. H. Campe: »Der Einsiedler von Warkworth-, das 1700 in der Schulbuchhandlung erschienen war. Der Vortragende gab erst eine ungemein interessante literarische Würdigung dieses Werkes, das eine Übersetzung aus dem Englischen ist. (Auch die englischen Originale wurdcn vorgelegt.) C. hat in diesem Buche, um ein« Resorm der Schrift anzubahnen, eine Mittelschrist zwischen Antiqua und Fraktur angewendet. (Die elftere Schrift war damals, Ende des 18. Jahr hunderts, vorherrschend.) Er hatte aber mit seinen Bestrebungen wenig Glück. Um so größere Erfolge hatte sein Zeitgenosse Unser. Das erste Werk, das in dessen ja inzwischen so berühmt gewordener Letter gedruckt ist, war Wilhelm Meister. Sein« Type ging dann in den Besitz der Firma Enschedö in Haarlem über. — vr. Junk legte bann noch die neue Verössentlichung des Freundeskreises des Staatlichen Kunstgewerbemuseums vor, ein entzückend ausgestaitetes Trachtenbüchlein. W. I. Die Deweysche Deziinalklassisikaiion. (Vgl. Dbl. Nr. 79, S. 4490.) — Zu dem Artikel des Herrn Horst KIle mann in Nr. 79 des Börsenblatts geht uns aus Wiener Mitgliederkreisen die Nachricht zu, daß baß TezimalordnungSsystem in der »Österreichischen Biblio- graphie«, die in den Jahren 1898—1901 erschien, und in dem Ver zeichnis der Neuerscheinungen in den Jahrgängen 1902—1919 der »Buchhändler-Korrespondenz« bereits angewandt worben ist. Auch Hab der frühere Konsulent der Wiener Korporation und des Ver eins der österreichischen Buchhändler Herr Karl Junker 1897 ein« Broschüre über die Dezimalklassifikation verfaßt. Die Gedanken sind also, wenigstens im österreichischen Buchhandel, nicht ganz unbe kannt. Wenn sie namentlich in Deutschland nicht vorbehaltlos überall Anklang gesunden haben, so dürste das daran liegen, daß die hier vorhandenen, zum Teil Jahrhunderte zurückreichenden Bibliotheks bestände nicht ohne ganz gewaltige und deshalb kaum lohnend« Aus wendungen an Arbeit und Kosten in das neue System übergefiihrt werden könnten. Eine Durchführung mit Aussicht auf Erfolg könnte wohl überhaupt nur bei vorangegangener straffster Zentralisation er reicht werden. Deshalb ist es auch dem Buchhandel kaum möglich, die Anregung in größerem Umfange auszunehmen. Wollte der Verleger seine Bücher mit den ins Auge gefaßten Normchiffreausbrucken ver sehen, so würde er vermutlich von vielen Stellen zu hören bekommen, baß seine Klassifizierung nicht zutrifft, und es würde sich Heraus stellen, daß wohl fast so viel verschiedene Wünsche anftanchen würden, als Meinungen geäußert werden. Zweifelsohne bietet das Normen aus vielen Gebieten ungeheure Vorteil«. Aber wie jede mensch liche Idee hat auch diese ihre Grenzen. Starres Schematisieren ist letzten Endes lebensseindlich. Vorträge und Kuliurabende. — In Berlin veranstaltet die Buchhandlung I. M. Spaeth literarische Abende, di« längst zu jenen Darbietungen gehören, denen der in Berlin ansässige oder dort zu Besuch weilende Literaturfreund nicht ohne zwingenden Grund fernbleibt. Am 9. April las Wilhelm vonScholz, der Dichter des «Bettlaus mit dem Schatten«, aus eigenen Werken vor. Das Haupt- stiick des Abends war ein« Novelle, die unter der MaSk« eines Liebes abenteuers Kaiser Karls V. einen tieferen Sinn birgt. Der Beifall des aus literarischen Feinschmeckern bestehenden Hörerkreises war sehr lebhaft. — In derselben Stadt hielt am 10. April die Kunstausstellung Der Sturm «inen Abend ab, auf dem »Das reflektorische Licht spiel« pon Kurt Schw erdtseger »orgesiihrt wurde; an dem gleichen Abend trug R u d o l s B l ü m n e r seine sprechmelodisch« Laut dichtung »dnM laina« vor. — Das »Sturm-Seminar» hält vom 24. April an Laienkurse ab, von denen folgende vorgesehen sind: Kursus 1. Rudolf Blümner, Theater, Schauspielkunst und Rhetorik — Kursus 2. Herwarth Waiden, Di« Dichtkunst — Kursus 3. Lothar Schreyer, Die Malerei — Kursus 4. Wil liam Bauer, Mystische und philosophische Erlösungslehren der Menschheit. — InDeI'itzsch veranstaltete Li« Buchhandlung G u stgo Krause in der Reihe ihrer kulturellen Vollsabende am 12. März einen Radioabend »Der deutsche Rundfunk» mit Rabio- vorsiihrungen. Redner war Obertelegraphensekretär Minde-Leip zig, der das schwierige Thema äußerst geschickt und für jeden ver ständlich behandelte. Am 22. März fand «in »M enzel-L icht- 715
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