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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1924
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- 1924-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1924
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98, 23. April 1924, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. ». Dtschn. Buchhandel. 5561 Der Auslandpreis des deutschen Verlags. Von Syndikus Di-. Hetz. Klagen, wie sie der Brief des Herrn Wepf aus der Schweiz und die Ausführungen der Firma Beutelspacher L Cia. in Nr. 65 und Nr. 71 des Börsenblattes enthalten, tauchen immer wieder in zahlreichen Zuschriften des Auslandüuchhandels an den Börsenverein auf. Es dürfte ihnen gegenüber die Frage am Platze sein, ob es sich dabei lediglich um «ine gefühlsmäßige Ablehnung der jetzigen Preis« deutscher Verlagserzeugnisse handelt, deren Ge fahr für den Absatz nicht zu unterschätzen ist, oder ob die Preise deutscher Bücher, verglichen mit der Berlagsproduktion der beliefer ten Länder und mit den Preisen anderer Waren, doch tatsächlich zu hoch und daher absatzgefährdend sind. Die Annahme, datz mehr das Gefühl als sachliche kaufmännische Überlegung spricht, liegt nahe, wenigstens wenn man Äußerungen, wie sie Herr Wepf bringt, liest, in denen von -überforderungen- und von »mangelnder Sorgfalt in den Preiskalkulationen- gespro chen wird, oder wenn man Auslassungen, wie die der Firma BeutelSpacher L Cia., vernimmt, die das Verlangen der Zahlung in Währung als abwegig bezeichnet. Sollte die argentinische Firma nicht wissen, daß der deutsche Verleger und Exporteur bei Auslandgeschästen zur Devisenablieferung verpflichtet ist und da- her auch Devisen vereinnahmen mutz? Eine solche gefühlsmäßig« Ablehnung der Preise wäre ja auch nicht weiter verwunderlich. Leider hat der deutsche Verlag viel zu spät nach dem Einsetzen der Inflation Abwehrmaßnahmen getroffen, als schon «in flotter Aus verkauf seiner Erzeugnisse nach dem Ausland eingesetzt hotte. Selbst die unter der Außenhandelskontrolle geltenden Preise waren in Anbetracht der damaligen Kauskrast der Auslandwährungen billig zu nennen. Auch ließ die Autzenhandelsnebenstelle in den letzten Monaten ihres Bestehens die von ihr festgesetzten Umrechnungs kurse, namentlich diejenigen für die mittelvalutigen Länder, viel zu lange unverändert und paßte sie dem rapiden Verfall der Papier mark nicht an, sodaß gerade in dieser Zeit die Preise deutscher Ver- lagserzeugniss« in den mittelvalutigen Ländern außerordentlich niedrig waren. Als dann der Börsenverein nach Aushebung der Außenhandelskontrolle seinen Mitgliedern eine neue, den tatsäch lichen Kursen angepatzte Umrechnung vorschlug, mußte allerdings eine erhebliche Steigerung der Buchpreise für das mittelvalutige Ausland eintreten. Datz man sich dort hiergegen auflehnte, ist nicht verwunderlich. Die Zeit dafür aber, lediglich aus diesem Grunde gegen die deutschen Bllcherpreise ins Feld zu ziehen, sollte doch all mählich vorbei sein. Eine Kritik, die Eindruck machen und Erfolg haben will, muß sich jedenfalls auf andere Unterlagen stützen, als lediglich die frühere Billigkeit der deutschen Bücher als Beweis mittel ins Feld zu führen. Zwei Forderungen sind es, die hauptsächlich bei den Beschwer den über die hohen Auslandpreise immer wieder gestellt werden: Rückkehr zu Vorkriegspreisen und Anpassung an di« Kaufkraft der belieferten Länder. Die Vorstände des Börsenvereins und des Ver legervereins selbst haben in früheren, länger zurückliegenden Bekannt machungen di« Rückkehr zu Vorkriegspreisen als wünschenswert be zeichnet. Bei Erreichung dieses Zieles hätte Wohl auch die zweit« Forderung als erfüllt angesehen werden können, denn kein Land der Welt hat die Kaufkraft der Friedenszeit behalten, sodaß Vorkriegs- Preise deutscher Bücher im Vergleiche mit anderen Warenpreisen als außerordentlich billig bezeichnet werden müßten. Leider mußt« man aber immer mehr zur Erkenntnis gelangen, daß die Wiedererlangung von Friedenspreisen bis auf weiteres «in unerfüllbarer Traum bleiben wird, für das Ausland sowohl, in dessen Preisen sich di« allgemeine Goldentwertung ausdrllckt, wie noch weit mehr für Deutschland, dessen Industrie und Handel unter nie dogewesenen Belastungen zusammenzubrechen drohen. Schon ein Vergleich der gegenwärtigen Preise in den Liefergewerben des Buchverlags mit den Vorkriegspreisen zeigt die Unerfüllbarkeit solcher Wünsch«. Wenn die Papierpreise schätzungsweise ungefähr 33i/i N über den Friedenspreisen liegen, der Druckereitarif um 20 bis 30?S gestiegen ist und sich die Kosten der Buch binderarbeiten um etwa 50^ erhöht haben, so ist für den Buchverlag die Berechnung von Friedenspreisen schlechter dings unmöglich. Herr Wepf glaubt aus die niedrigen Gehälter Hin weisen zu müssen, die den Ausgleich bringen sollen. Sind diese aber im Verlag tatsächlich so niedrig? Vielleicht waren sie es ein mal. In letzter Zeit ist aber eine erhebliche Steigerung eiugetreten. So ergibt sich aus einer Aufstellung der Leipziger Gehaltssätze nur «ine Differenz von 15 bis 20^ beim Vergleich der in den letzten Monaten gezahlten Gehälter zu den Vorkriegszeiten. In manchen Städten, so in Berlin, soll der Unterschied noch geringer sein. Vor allen Dingen ist aber in diesem Zusammenhang nicht außer acht zu lassen, daß in allen Betrieben eine wesentliche Erhöhung der Ange stelltenzahl notwendig war, obwohl der Umsatz keineswegs gestiegen ist und damit die Arbeit «ine Steigerung erfahren hat, vielfach sogar ein Umsatzrückgang vorliegt. Auf die Ursachen dieser Entwicklung braucht nicht näher «ingegangen zu werden; sie sind jedem Kenner der Verhältnisse sattsam bekannt. Hervorgehoben werden muß aber, daß gerade das Gegenteil der Behauptung des Herrn Wepf zutrisft und das Gehälter- und Löhnekonto eine wesentliche Mehrbelastung im Vergleich mit der Vorkriegszeit ausweist. Wie verhalten sich gegenüber den Preissteigerungen im Lieser- gewerbe die Bücherpreise selbst? Besonders gegenüber dem wissen schaftlichen Verlag wird der Vorwurf der Überteuerung erhoben. Da möchte ich zur Widerlegung auf mir zur Verfügung stehende Unterlagen aus drei schwerwissenschaftlichen Leipziger Firmen Hin weisen, aus denen sich ergibt, daß die durchschnittlich« Verteuerung v«r gebundenen Werk« gegenüber den Friedenspreisen bei der einen etwa nur 207°, bei der zweiten nur 21/2 ^ beträgt, während die dritte überhaupt keine Preissteigerung zu verzeichnen hat. Bei den wissenschaftlichen Zeitschriften liegen die Verhältnisse mit Rücksicht auf den außerordentlichen Absatzrückgang etwas ungünstiger, aber auch hier beträgt die durchschnittliche Erhöhung gegenüber dem Frieden nur 307°. In Einzelfällen ist natürlich bei gebundenen Büchern die Spanne größer; das kann aber bei den hohen Preisen des Einbandmaterials nicht wundernehmen. Es soll auch nicht geleugnet werden, daß in einzelnen Fällen die Verteuerung über diese Grenzen hinausgeht. Dann wird aber immer nachzuprüfen sein, ob nicht besondere Verhältnisse den Verleger hierzu gezwungen haben. Insbesondere wird nicht außer acht gelassen werden dürfen, inwieweit solche besonderen Verhältnisse durch den langsameren Absatz bedingt sind, der natürlich ein erhöhtes Risiko für das in vestierte Kapital bedeutet. Die Behauptung des Herrn Wepf, daß die Bllcherpreise das Zwei- bis Dreifache der Vorkriegspreise bc- trügen, dürfte sich wohl nur in den seltensten Fällen als zutreffend Nachweisen lassen. Zum Beweis der Preisangemessenheit gerade wissenschaftlicher Werke seien noch einige Beispiele aus dem Bbl. vom 20. März her- ausgegrisfen. Seite 3687 zeigt der Kröner Verlag den Cicerone mit 18 Goldmark an, der Bogen des gebundenen Exemplars kostet also Lei einem Umfang von 75 Bogen nur 22 Pfg. Die nächst« Seite enthält eine Anzeige des Verlags der Firma Walter de Gruyter L Co., dessen Werk von Möller-Müller: »Grundriß der Anatomie des Menschen- bei 493 Seiten - 31 Bogen und einem Ordinärpreis des gebundenen Werkes von 7,20 Gm. nur einen Bogenpreis von 20 Psg. ausweist. Die auf Seit« 3705 vom Verlag Julius Springer angezeigte Neuauslage des Taschenbuchs für den Maschinenbau führt den Preis für beide Ganzleinenbände mit nur 18 Goldmark an, der Auslandpreis beträgt 4,30 amerika nische Dollar, also ebenfalls 18 Goldmark. Das ergibt bei einer Gesamtbogenzohl von 108 einen Bogenpreis für das gebundene Exemplar von 15 Pfg. Wie haltlos die Kritiken vielfach sind, zeigt die Beschwerde einer holländischen Firma, di« über den »entsetz lichen- Preis des bei B. G. Teubner verlegten Lehrbuchs der Physik von Grimsehl klagte. Das Werk hat bei einem Umfang von 121 Bogen einen Preis von 50 Gm., der Bogenpreis beträgt also rund 40 Pfennig. Das holländische Konkurrenzwerk kostet dagegen bei einem Umfang von 70 Bogen 20 holl. Gulden — 31.20 Gm., der Preis des Bogens also 44 Pfennige. Diese wenigen Beispiele, deren Zahl beliebig vermehrt werden könnte, dürften genügen, um den gegenüber dem wissenschaftlichen Verlag erhobenen Vorwurf einer Übersetzung der Preise zu widerlegen. Mögen die Beschwerden in zurückliegen- 714
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