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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1900
- Sprache
- Deutsch
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113« Amtlicher Teil. LS, g. Februar 1SSV. Die dritte bezieht sich auf die Buchhaltung. Wir meine», man sollte im Sortimentsbuchhandel von der Ein führung eines Systems der doppelten Buchführung ganz absehen, um so nachdrücklicher aber eine rationelle einfache Buchführung fordern, aus der Umsatz, Brutto- und Rein gewinn genau hervorgeht; dazu gehört in erster Linie eine peinlich genaue Zusammenstellung aller Unkosten, also der sogenannten Spesen; dazu natürlich die Ziehung einer ordnungsgemäßen Bilanz als Endzweck aller Buchführung, wie sie das Handelsgesetz vorschreibt. Auf diesem Gebiete dürste wohl im Buchhandel vieles im Argen liegen. Nun giebt es zwar mehrere spezifisch buchhändlerische Leitfäden hierüber; diese wären genau zu prüfen, eventuell aber, wie auch bei den anderen Gebieten, Preisausschreiben zu erlassen. Der vierte Punkt ist die Technik des buchhänd-- lerischen Verkehrs. Darüber giebt es ein sehr dankens wertes Büchlein: »Der buchhändlerische Verkehr über Leipzig, herausgegeben von dein Verein Leipziger Kommissionäre-. Das brauchte nur zweckentsprechend erweitert zu werden. Der Buchhandel ist mit viel kleinem Verkehr, mit un geheuer viel Formularen behaftet. Es würde eine wesent liche Erleichterung sein, wenn diese nach Inhalt und Format möglichst gleichmäßig gehalten würden. Z. B. fordert das genannte Büchlein, die Verlangzettel der Sortimenter möchten in der üblichen Reihenfolge L coaä. — fest — bar — ausgefüllt sein? Und die Fakturen der Verleger? Da herrscht bezüglich dieser Anordnung, wie namentlich auch bezüglich der Formate der Fakturen, schranken lose Willkür, die sich sachlich gar nicht rechtfertigen läßt. Wenn darin der junge Nachwuchs durch ein Lehrbuch und durch Feststellung in Prüfungen einheitlich geschult würde, könnte dem störenden Anarchismus Einhalt geboten und mit der Zeit die so nötige Einheitlichkeit und Gleichmäßigkeit herbeigeführt werden — mit der Zeit: Me Alten müßten erst wegsterben. Die letzte Gruppe im Entwurf unseres Ausbildungs planes erheischt die meisten Lehrbücher. Zunächst ist eine Geschichte des Buchhandels, verbunden mit Buch händler-Geographie und mit Hinzufügung von Bio- graphieen — das Börsenblatt böte in manchen Nekrologen Stoff hierfür — nötig. Die große, vom Börsenverein herausgegebene Geschichte des Buchhandels wird gewiß monumental werden und wird dem Forscher höchst will kommen sein. Bon nöten ist aber eine gedrängte Geschichte, aus der der junge Buchhändler die Kämpfe und Bestrebungen der Gegenwart verstehen kann. Für ebenso nötig halten wir eine buchhändlerische Gesetzeslunde, zusammengestellt aus den in unserem Entwürfe genannten Materien, einerseits im Wortlaut der gesetzlichen Bestimmungen gegeben, anderseits systematisch und faßlich ausgeführt. Zuletzt kommen wir auf Litteratur und Bücher kunde, als die Hauptsache des Ganzen. Wenn das Perthes'sche Wort, daß der Sortimentsbuchhandel der Nerv des ganzen Buchhandels ist, weil er die Bücher an den Mann bringen soll, heute noch richtig ist, so ist es vor allem erforderlich, daß der Buchhändler Litteratur- und Bücherkenntnis besitzt. Stark ausgebaut ist nun wohl das Gebiet der deutschen Litteraturgeschichte. Dagegen fehlt es an allen Lehrbüchern, aus denen der Buchhändler Kenntnis der wissenschaftlichen und sonstigen Litteraturgattungen schöpfen könnte. Es ist gewiß gut, wenn der Buchhändler — um zwei Abschnitte aus Werner Hahn herauszugreifen — Geßner, Gerstenberg, Lavater, Jacobi und Schubart; Musäus, THUmmel, Heinse, Hermes und La Roche kennt. ES ist das gut aus Gründen der allgemeinen Bildung; praktischer aber wäre es, wenn der junge Buchhändler die Entwickelungsgeschichte der wissenschaftlichen Litteraturen, ihre Begriffe und ihre unendlich vielen Teile und Teilchen, die den Buchhändler in BUchertiteln beschäftigen, kennen lernen und für die Zwecke seines Berufes aus einem faß lichen Lehrbuche sich aneignen könnte. Deshalb fordern wir für buchhändlerische Zwecke gearbeitete gedrängte Lehrbücher der Geschichte und Systematik der einzelnen Wissenschaften. In diesen Büchern müßten die jeweilig bedeutendsten Ver treter der einzelnen wissenschaftlichen Disciplinen mit den von ihnen verfaßten hauptsächlichsten Büchern und Schriften, so wie Angaben darüber, welche Bücher für den Antiquariats handel noch Wert haben, aufgeführt werden. Dadurch soll der junge Buchhändler aus der Entwickelungsgeschichte und Systematik der Wissenschaften ein organisches Verständnis gewinnen können für alle die vielen wissenschaftlichen Be zeichnungen und Benennungen, die durch Büchertitel an ihn herantreten. Die Mehrzahl unserer Lehrlinge kommt nicht aus der Prima eines Gymnasiums, und es sind ihnen deshalb die angewandten Fremdwörter nicht ohne weiteres verständlich. Deshalb genügt auch ein buchhändlerisches Fremdwörterbuch allein, so nützlich es nebenher sein würde, nicht; ein Fremd wörterbuch ist doch eine zu automatenhafte Einrichtung. Wir glauben, daß sich derartige kleine Lehrbücher im Umfange von 4 bis 8 Bogen für jede einzelne Wissenschaft recht gut und praktisch schaffen lassen. Vielleicht dürften Berufs- Bibliothekare am geeignetsten zur Bearbeitung sein, während der rein bibliographische Teil durch Antiquare und Buch händler auszusühren bezw. zu ergänzen wäre. In Frage kämen zunächst: I. Theologie, vielleicht mit Hinzufügung von Philosophie. II. Rechts- und Staatswissenschaft. III. Medizin. IV. l V. > Die übrigen Wissenschaften. VI I Außerdem handelt es sich noch, wie oben schon aus- gefllhrt, um kurze Lehrbücher für VII. die Praxis des Buchhandels. Korrespondenz und schriftliche Ausarbeitungen. Buchhaltung und buch händlerisches Rechnen. Die Technik des buchhänd lerischen Verkehrs. VIII. Geschichte des Buchhandels und Buchhändler- Geographie. IX. Gesetzeskunde. Einzelheiten wollen wir hier nicht weiter erörtern. Wir hoffen, daß die Veröffentlichung des Planes Ausstellungen und Wünsche genug ans Licht bringen wird. Demnächst wird der Ausschuß sich schlüssig zu machen haben, ob und mit welchen Forderungen auf Geldbewilligungen er Anträge all die Hauptversammlung Kantate 1900 zu stellen hat. In der Ausschußsitzung in Leipzig ist schon hervorgehoben, daß eS sich um Auslagen, nicht um Ausgaben handeln wllrdej die zu schaffenden Lehrbücher versprächen ein gewinnbringendes Unternehmen zu werden, und wenn die Hauptversammlung die zu stellenden Anträge ablehnen sollte — was wir kaum annehmen können —, -würde private VerlagSthätigkeit sofort dafür eintreten. Wünschenswert ist es jedoch, daß die Autorität des Börsenvereins die Sache trägt. Wir haben nun noch über den Entwurf einer Hragi^- sation und Ordnung von Prüfungen einige erläuteriMLHqxie zu sagen. Wie bei dem Ausbildungsplan, so lMep Nych bei der Prüfungsordnung die Vorschläge dex» AsjgpUMNn Vereinigung Deutscher Buchhandlungs - GehiIsM.,,^.nS als dankenswertes Material gedient. Bei dem^ UusWlungSplan haben wir diese erweitert, dann aber in s.0 übersichtliche
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