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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.01.1900
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- Deutsch
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25, 31. Januar 1800. Nichtamtlicher Teil. 857 für die gewissenhafte Erledigung ihrer Arbeiten. Es ist im abgelaufenen Jahre nicht eine Klage über den Betrieb in der Bestcllanstalt an den Vorstand gelangt. Einzelne Unregel mäßigkeiten werden nie ausbleiben, weil unter den jüngsten zum Austragen angestellten Hilfskräften öfters einen Wechsel norzunehmen, sich nicht vermeiden läßt. Als in einem hiesigen buchhändlerischen Organ Verdächtigungen veröffent licht wurden, die jedes Grundes entbehrten, sahen wir uns veranlaßt, deren Widerruf mit aller Energie zu fordern, welchem Verlangen auch alsbald Folge geleistet wurde. Am 6. April 1899 verstarb der Beamte P. Schiller, ein pflichteifriger Mann, der 17 Jahre lang in unseren Diensten thätig war. Er gehörte zu denjenigen Angestellten, die bei der Leipziger Lebensversicherungsgesellschaft auf den Todesfall versichert sind. Seiner Ehefrau wurde die Ver sicherungssumme von 8000 ausgezahlt. In Anerkennung der treuen Dienste des Verstorbenen haben wir der Witwe eine Pension ausgesetzt, so lange sie unverheiratet bleibt. An Schillers Stelle ist Hermann Kriege! am 11. Sep tember von uns angestellt worden. Zur Beschleunigung des Verkehrs durch die Bestellanstalt haben wir versuchsweise ein Transportdreirad angeschafft. Falls sich die Einrichtung bewährt, gedenken wir noch einige Vehikel einzustellen. Sobald im Jahre 1898 die erste Kunde davon ver lautete, daß das Reichspostamt die Absicht habe, dem Reichs tage eine Novelle vorzulegen, wodurch die Privatposten verboten werden sollten, haben wir diesem Gegenstände unsere ernsteste Aufmerksamkeit geschenkt und erwogen, ob unsere Bestellanstalt dadurch gefährdet werden könnte, wenngleich sie kein gewerbsmäßiger Betrieb ist. Obwohl das Königliche Ministerium des Innern zu Dresden uns mitgeteilt hatte, daß in der dem Bundesrat zugegangenen Vorlage unter den einzeln darin namhaft gemachten Privatposten unsere Bestell anstalt nicht aufgeführt sei, beauftragten wir trotzdem der größeren Sicherheit halber unseren Vorsteher, nach Berlin zu reisen, um im Reichspostamt Aufklärungen über die Ein richtungen unserer Anstalt zu erteilen und sich über die herr schenden Ansichten zu informieren. Unser Vorsteher legte an der Hand einer Denkschrift über die Organisation unserer Bestellanstalt eine reichhaltige Mustersammlung von Gsschäftspapieren, deren Sortierung die Aufgabe der Be stellanstalt ist, im Reichspvstamte vor, und es wurde ihm die beruhigende Versicherung zu teil, daß einem der artigen Betriebe auch fernerhin keine Schwierigkeiten bereitet werden würden, daß unsere Bestellanstalt von der Novelle nicht betroffen werde. Als jedoch die Postnovelle in der Kommission des Reichstages beraten wurde, wurden über die Einrichtungen des Buchhandels und besonders unserer Bestellanstalt von ungenügend und falsch orientierten Freunden des Buchhandels so merkwürdige Dinge berichtet, daß es verständlich war, wenn bei dem Herrn Staatssekretär des Reichspostamts vorübergehend die ernstesten Bedenken gegen das Weiterbestehen unserer Bestellanstalt austauchten, wö'durch auch wir aufs neue lebhaft beunruhigt werden mußten. Infolgedessen begab sich unser Vorsteher am 5. Mat vorigen Jahres nochmals nach Berlin, um die im Reichs postamte durch die Äußerungen von Mitgliedern des Reichstags hervorgerufenen falschen Vorstellungen zu berichtigen. Er überreichte im Reichspostamt unsere Satzungen und die Ge schäftsordnung der Bestellanstalt, und er durfte mit der Ueber- zeugung zurückkehren, daß es seinen Ausführungen gelungen sei, die aufgetauchten Bedenken nicht nur im Reichspostamte, sondern auch bei hervorragenden Mitgliedern des Reichstages zu zerstreuen. Als eine Abordnung des Börsenvereins einige Tage darauf in gleicher Angelegenheit von dem Herrn Staats sekretär des Reichspostamtes empfangen wurde, fand dies seine Bestätigung. Die Lehranstalt wurde im ersten und zweiten Semester von durchschnittlich 135 Schülern besucht. An Stelle des Herrn vr. Pfützner, der aus Gesundheitsrücksichten bei Beginn des Wintersemesters leider sein Amt niederlegen mußte, sind Herr vr. Richard Pahner und Herr Edouard Benoit in das Lehrerkollegium eingetreten. Für das geplante Lehrbuch der Buchhaltung war zwar eine Bewerbungsschrift eingegangen, das Manuskript erwies sich jedoch bei näherer Prüfung nicht als für unsere Verhältnisse geeignet. Wir wünschen, daß in diesem Jahre sich eins geeignete Kraft für die dankbare Auf gabe finden möge. Durch das Entgegenkommen des Börsenvereins hoffen wir in dem Bestellanstaltflügel des Buchhändlerhauses das erste und zweite Stockwerk zu ermieten. In diese Räume soll alsdann die Lehranstalt verlegt werden. Wenn wir erst einmal geeignete Schulräume zur Verfügung haben, dann wird es uns möglich sein, für die Fortbildung der Lehrlinge mehr als seither thun zu können, was nicht nur uns, sondern dem ganzen Buchhandel zu gute kommen wird. Tüchtige Gehilfen zu haben, ist vielfach wichtiger, als ein großes Betriebskapital zu besitzen. Solche heranzuziehen, dazu hoffen wir durch eine höhere Organisation der Lehranstalt mehr als seither beizutragen. Durch die Einrichtung der neuen Räume entstehen nicht unbeträchtliche Ausgaben. Wenn Sie damit einverstanden sind, daß wir mit dem Börsenvereinsvorstande ein definitives Abkommen treffen, dann wollen Sie uns auch ermächtigen, die notwendig werdenden Ausgaben zu machen. An den Rat unserer Stadt haben wir mit Rücksicht auf die beabsichtigte weitere Ausgestaltung der Lehranstalt das Gesuch um Bewilligung eines jährlichen Zuschusses von 2000 ^ gerichtet. Als der Prokurist der Firma L. A. Kittler, Herr Carl Wagner, in den ehrenvollen Ruhestand sich zurückzog, legte derselbe auch die Stellung eines Börsenältesten, für deren Wahrnehmung wir ihm dankbar bleiben, nieder. An seiner Statt haben wir Herrn Julius Schmidt im Hause G. E. Schulze zum Börsenältesten erwählt. Unberührt von dem Aufschwung in der Industrie ist der Buchverlag mit unveränderter Ausdauer und Energie seinen Geschäften nachgegangen. Erschütterungen, wie sie im nordischen Verlag sich zeigten, sind uns fremd geblieben. Der Idealis mus des wissenschaftlichen Verlagsbuchhandels, von dem der berühmte Leipziger Gelehrte Wilhelm Wundt in einem Trink spruch auf dem Kantateessen sagte, daß er mehr für die Wissenschaft gethan habe, als alle Akademieen zusammen ge nommen, hat sich wieder in einer Anzahl teurer, wie minder teurer Erscheinungen dokumentiert, für die es deren Verfassern in einem anderen Lande nicht möglich gewesen wäre, einen Verleger zu finden, der sie auf seine Kosten hergestellt hätte. Auf diesem idealen Zug neben der notwendigen Realität beruht wesentlich die angesehene Stellung der Verleger, und deshalb ist zu wünschen, daß er, trotzdem die Konkurrenz für den Einzelnen das Geschäft immer schwieriger gestaltet, stets erhalten bleiben möge. Daß Ereignisse wie das Bürgerliche Gesetzbuch, die Jahr hundertwende, die Feier des 150jährigen Geburtstages Goethes durch litterarische Erscheinungen markiert worden sind, ist selbstverständlich; im übrigen stand der Verlag im abgelaufenen Jahre unter keinem besonderen Zeichen. Wir können nur hoffen, daß das Ergebnis der Thätigkeit im allgemeinen ein zufriedendenstellendss war; ein Urteil über die Durchschnitts lage, wie dies bei den verschiedenen Jndustrieen geschehen kann, zu geben, ist unmöglich. Bemerkenswert ist der hohe Absatz, den andauernd Lehr bücher der Naturhsilkunde finden. Sie sind für Kolportage- SiebenundsechMter Jahrgang. I!k
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