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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1923
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- 1923-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1923
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Redaktioneller Teil. X- 151. 2. Juli 1923. die sich in der angenehmen Form eines handlichen Lesebuches bie tet sFranz Hanfstaengl, München 1 921s>. In ihr sind die breiten moralischen Reflexionen zusammcngezogen worden, die dem heutigen Leser ohnehin nur von einem historischen Standpunkt her, also bei einer kritischen Robinsonlektüre, verständlich werden. Dagegen dürfte der heutige Leser auf die realistische Tendenz des berühmten Romans einigen Wert legen — Daniel Desoe ist viel leicht der erste moderne Journalist höheren Ranges gewesen, und wenn einmal eine Auswahl seiner Werke ihn als solchen auch in Deutschland besser würdigen lehrt, wird ihm sein Ideenreichtum noch manchen Bewunderer zuführen. Da zum Robinsonbilde die Kenntnis des Robinsoneilandes gehört, darf man die bekannte und geschätzt« Monographie, die diesem Prof. vr. Otto Bürger widmete, als einen notwendigen Rohinsonkommentar bezeichnen. Das Abenteuer des Matrosen Selkirk hat für die Absichten der Robinson dichtung nicht bloß eine Anregung gegeben, es gab auch für ihre Gestaltung ein« bestimmte Grundlage, deren Ausbau eben bezeich nend für den Journalisten Desoe ist. Deshalb ist diese ausführ lichere Beschreibung und Geschichte der Insel Juan Fernandez in der Form einer leicht lesbaren und wissenschaftlich gründlichen Reisebeschreibung, di« eben in zweiter, verbesserter Auslage erschien, dem Leser wichtig, der verstehen will, wie großzügig Desoe die Rückkehr Selkirks, ein Tagesereignis, als Stoff für die Entwicklung des Robinsonproblems aufgriff. (Die Robinson-Insel. Eine wahrhaftige Reise ins Land von Robinson Crusoe, von Otto Bürger. Mit 12 Vollbildern und 1 Karte. Dieter! ch'sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922.) Geldentwertung und Not der Büchereien. Bericht des Deutschen BüchereivcrbandeS für den Bibliothckartag Pfingsten 1923 zu Rcgensburg. Von der durch die Geldentwertung hervorgerufenen Notlage sind die Volksbüchereien besonders deshalb so überaus stark betroffen, weil ihre Entwicklung sich vielfach noch im Anfangsstadium befindet. Ihre Einrichtungen, besonders ihr Bücherbestand und ihr Personal ent sprechen in nur ganz seltenen Fällen den an sie zu stellenden Mindest forderungen. Von jeher sind die Volksbüchereien als Gegenstand der kommunalen Verwaltung hinter anderen städtischen Einrichtungen zu rückgeblieben. Wie wenig die Städte für ihr Vüchereiwesen anfgewendet haben, geht am besten ans einer Vergleichung mit dem Schulwesen hervor: Die Aufwendung für eine einzige Volksschule betrug und be trägt das Vielfache der Aufwendungen für die Volksbücherei. Gei der Aufstellung des Etatsentwurfs für die Groß-Berliuer Stadt- und Volksbüchereien wurde die im September 1922 maßgebende Schlüsselzahl 60 zngrnndegelegt; obwohl die Schlüsselzahl bereits im Mai 1923 auf 3000 gestiegen war, wird der Büchcrauschaffungsetat doch nur mit 15 multipliziert, statt mit 50! Ganz besonders machen sich diese Etatsschwierigkeiten bei dem Bezüge von Zeitungen und Zeit schriften geltend, deren Teuerungsindex noch viel höher ist als der der Bücher. Der Zeitschriften- und Zeitungsbestand der Lesehallen, deren Bedeutung in der gegenwärtigen Zeit außerordentlich gestiegen ist, hat unter diesen Verhältnissen außerordentlich verringert werden müssen. Diese Maßnahme wird von weitesten Kreisen, die nicht mehr in der Lage sind, Zeitschriften und Zeitungen zu halten, als besonders hart empfunden. . Da die Volksbüchereien im Gegensatz zu den wissenschaftlichen Bibliotheken den Charakter von Verbrauchsbibliotheken tragen und damit rechnen müssen, daß ein großer Teil ihrer Bestände nach mehr jähriger Benutzung makuliert werden muß, gehen die Büchereien mangels planmäßiger regelmäßiger Auffrischung durch Neuanschaffun gen tatsächlich zugrunde. Sie veralten nicht nur, sondern sie verschwin den überhaupt, werden bis auf geringe unbrauchbare Neste tatsächlich zerlesen. In zahlreichen Büchereien befinden sich bereits jetzt die Be stände in einem Zustande, der die weitere Benutzung beinahe unmöglich macht, besonders mit Rücksicht auf die völlig defekten Einbände, zu deren Wiederherstellung nur ganz geringe Mittel zur Verfügung stehen, bin Beispiel mag zeigen, was dies alles für eine kleine bis mittel große Bücherei bedeutet: Angenommen sei ein Bestand von 6400 Bän den belletristischer Literatur. Jeder Baud wird erfahrungsgemäß durchschnittlich zehnmal im Jahre entliehen und hält etwa 80 Eut- ieihungeu aus. Danach würden von dem angenommenen Bestände jährlich 6- bis 800 Bände zu ergänzen sein. Der gesamte Auschaf- 902 fungsetat dieser Bücherei beträgt 5 Millionen, während allein zur Ergänzung der zerlescnen Exemplare, ohne Berücksichtigung des not^ wendigen Ausbaues usw., 6—8 Millionen notwendig wären. Daß die Bücherei solche Zustände nur wenige Jahre aushalten kann, liegt auf der Hand. Diesen Verhältnissen' steht eine stark ansteigende Benutzung der Büchereien und Lesehallen gegenüber. Die Leserzahl wächst, da die Bücherteucruug dem Mittel- und Arbeiterstande die Anschaffung von Büchern immer schwerer, nachgerade fast unmöglich macht. Anregend- auf die Benutzung der Büchereien wirken ferner die achtstündige Ar beitszeit, die Förderung der Volkshochschule und ähnlicher volks- bildnerischier Einrichtungen, nicht zuletzt auch der Umstand, daß zahl reiche Leihbibliotheken eingehen und ihre Leser in die Volksbüchereien abwandern. Die Kommunen, denen immer die Hauptsorge für die Erhaltung der volkstümlichen Büchereien oblag, haben unter den gegenwärtigen Zeitverhältnissen mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen, da sie in steuerlicher Hinsicht völlig unselbständig geworden sind. Die staat lichen Unterstützungen für Volksbildungszwecke sind so gering, daß sie für die Volksbüchereien so gut wie gar nicht ins Gewicht fallen. Überall wird Abbau versucht, vielfach ist er bereits erfolgt. Die bisher vom Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht in Berlin unter haltene Büchereischiule ist in diesem Frühjahr eingegangen, ebenso die »Zentrale für Volksbücherei«. Von den städtischen Volksbüchereien in Berlin sind bereits neun geschlossen, ferner die sechs städtischen Kindcr- lesehallen- auf halben Dienst gesetzt worden. In Hamburg wurden ebenfalls vier Bücherhallcn auf halben Dienst gesetzt. Die Verwaltung glaubte dadurch vier Sekretärinnen sparen zu können. Es wurden aber acht entlassen, so daß weitere Einschränkungen unvermeidlich sein werden. Die Volksbücherei in Beuthen mußte geschlossen werden. Die Bücherhallen in Bremen und Braunschweig sind in ihrem Weiter- bestcheu aufs schwerste bedroht. Das sind nur ein paar Beispiele. Ähnlich wird es an- vielen anderen Orten auch liegen. Der Personalbestand der meisten Büche reien ist gefährdet. Verminderung der Angestellten hat zur Folge, daß die notwendige Qualitätsarbeit beeinträchtigt wird. Von jeher ist das Personal aller Volksbüchereien außerordentlich gering gewesen und hat nur den allernotwendigstcn Anforderungen entsprochen. Der von dem Volksbüchereipcrsoual verlangte Dienst muß als besonders anstrengend bezeichnet werden, abgesehen von der Überlastung in den Ausleihestundeu, besonders auch deshalb, weil er meistens zur Hälfte auf die Nachmittags- und Abendstunden fällt. Der Vorstand des Deutschen Büchereiverbandes erwartet, daß Reich, Länder und Kommunen angesichts dieser die deutsche Kulturarbeit aufs schwerste gefährdenden Verhältnisse alles darausetzen werden, dem drohenden Abbau des Volksbüchereiweseus durch Bereitstellung aus reichender Mittel rechtzeitig zu begegnen. Kleine Mitteilungen. Schlüsselzahl für Musikalien. — Die Schlüsselzahl des Deut schen M u s i k a l i e n - V e r l e g e r - V e r e i u s wird mit Wirkung vom 2. Juli 1923 nicht, wie in Nr. 150 bekanntgemacht, auf 8000, sondern auf 9000 erhöht. Ausnahmen: Chorstimmeu, Salouorchestcr, Textbücher 7500, Editionen: 1800. (Neue Bekanntmachung folgt in nächster Nummer.) Schlüssclzahlverleger-Verzeichuis. — In dem im Bbl. Nr. 144 vom 23. Juni 1923 abgedruckteu Nachtrag bitten wir bei der Firma Nengcr'sche B u ch h. (Gebhardt L Wilisch) in Leipzig zu berichtigen, daß sich diese Firma »n u r für Schulb ü ch e r und Schulausgabe u«, nicht, wie angegeben, »mit Ausnahme der Schul bücher und Schulausgaben«, der Schlüsselzahl augeschlossen hat. Eintragung in die Warenzeichenrolle. — Das neben- stehende Verlagszeichen der Firma Deutscher Volksverlag G. m. b. H. in Ludwigs bürg wurde am 19. Juni 1923 unter Nr. dl 303196 in Klasse 28 (Aktenzeichen v 20010) eingetragen. Ergebnis der neuen Lohnvcrhandlungcn in der Tarifkommissiou der Deutschen Buchdrucker. — Volle drei Tage nahmen diesmal wieder die Beratungen der Tarifkommission in Anspruch (vom 21. bis 23. Juni). Die Gchilfenvcrtreter hatten folgende Anträge gestellt: 1. Erhöhung der gegenwärtigen Löhne um 140°/«,. 2. Bewilli gung von Sonderzulagen für die besetzten Gebiete und die als besetzt
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